Kurzgeschichte
Amnesie - 2. Autoren-Challenge

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"Amnesie - 2. Autoren-Challenge"
Veröffentlicht am 21. Dezember 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
© Umschlag Bildmaterial: Melinda Nagy - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich bin 18 Jahre alt und schreibe eigentlich schon immer. Das Schreiben hilft und auch wenn keiner meine Geschichten liest, so kann ich zumindest meine Gedanken und Geschichten los werden. Das was ich schreibe basiert meist auf Erlebtem aber ein Teil ist auch komplett frei erfunden. Viel spaß beim Lesen!
Amnesie - 2. Autoren-Challenge

Amnesie - 2. Autoren-Challenge

Im Haus ist es schon dunkel als ich Nachhause komme. Nur im Schlafzimmer brennt noch Licht. Ich hänge meine Jacke an die Garderobe und gehe erschöpft hoch. Es war ein langer, sehr anstrengender Tag und ich möchte nur noch in mein Bett fallen und schlafen. Doch das bleibt mir verwehrt. Als ich die Türe zum Schlafzimmer öffne sieht mich meine Frau wütend, mit Tränen in den Augen, an. Auf unserem Bett liegt der große schwarze Koffer, den ich für letzten Urlaub vor 2 Jahren gekauft habe und er ist voll mit ihrer Kleidung. „Ich werde gehen.“, sagt sie leise und gefasst. Ich setze an um mich zu entschuldigen, sie zum bleiben zu überreden, doch sie

hört nicht zu. Wir haben schon lange gelernt aneinander vorbei zu reden. Sie zieht den Koffer hinter sich her zur Treppe, er ist viel zu schwer für sie. Ich laufe ihr nach, halte sie an der Hand. „Bleib doch. Ich arbeite doch nur soviel um uns eine Zukunft aufzubauen.“ Sie hört nichtmal zu. Ich kann sehen, dass es sie nicht mehr interessiert. Zu oft hat sie all das von mir gehört. 2 Jahre nach der Hochzeit hat uns nun der Alltag eingeholt. Ich sehe in ihre Augen und kann die Sehnsucht, die Einsamkeit erkennen. Sie reißt sich los. Sie taumelt, fällt. Ich will sie noch halten und strecke meine Hand nach ihr aus, doch sie fällt. Da liegt sie, am Fuße der Treppe um sie

herum sind ihre Kleider verstreut. Die Kette mit dem blauen Stein, die ich ihr zum ersten Hochzeitstag geschenkt habe um ihren Hals. Blau… blau wie ihre Augen.


Ich sitze an ihrem Bett und halte ihre Hand. Tränen laufen über meine Wangen, doch ich spüre sie nicht mehr, zu viele habe ich in den letzten Tagen schon vergossen. „Bitte, bitte wach auf.“, hauche ich bestimmt zum tausendsten mal und muss an meine letzten Worte an sie denken. Ich hätte mir mehr Mühe geben sollen, früher Nachhause kommen sollen, die Dinge anders machen sollen. Plötzlich schlägt sie ihre Augen auf.

„Wo.. wo bin ich?“, fragt sie verwirrt und sieht mich mit ihren wunderschönen, blauen Augen an. Jetzt spüre ich die Tränen, Tränen der Freude an meinen Wangen. Doch sie sieht mich nur verwirrt an. „Warum weinen Sie? Wer sind Sie?“ Kurz darauf erklärt mir ihr Arzt, dass sie an Amnesie leidet und man leider nicht weiß wann und ob die Erinnerung zurück kommt. Ich bekomme Angst. Sie erinnert sich nicht an mich, nicht an uns. Was wenn sie mich nun nicht mehr liebt? Doch einfach aufgeben kann ich nicht. Ich will sie nicht verlieren, diesmal werde ich kämpfen und sie nicht gehen lassen.

Am nächsten Tag komme ich wieder. Ein

Fotoalbum unter dem Arm und lächle dem Arzt meiner Frau zu. Ich gehe in ihr Zimmer, halte vorsichtig etwas Abstand. „Hallo Schatz…“, sage ich leise und komme auf sie zu. Sie scheint mir zu vertrauen und ich setze mich an ihr Bett. „Ich bin es, dein Mann. Erkennst du mich?“ Ihre Antwort ist ein Kopfschütteln. In den nächsten Stunden zeige ich ihr Fotos. Fotos von unserer Hochzeitsreise nach Paris und der kleinen Pension in der wir gewohnt haben. Ich erzähle ihr davon wie ich versucht habe auf französisch für sie ihr Lieblingsessen zu bestellen und wie der Kellner kein Wort verstanden hat. Ich zeige ihr Fotos von unseren

Spaziergängen durch den Wald hinter unserem Haus und merke dabei wie sehr es mir fehlt Zeit

mit ihr zu verbringen. Wieder laufen mit Tränen über die Wangen und ich erzähle ihr vom letzten Jahr, von der Entfernung, von dem Streiten, den Gedanken sich zu Trennen, der Sehnsucht nach ihr, meiner Sturheit, ihrer Verzweiflung. Ich erzähle einfach alles und ich komme jeden Tag wieder mit einem neuen Album. Ich erzähle ihr unser ganzes Leben. Alles was ich noch weiß, gute wie schlechte Tage schildere ich ihr und vor meinem inneren Auge laufen sie ab als würde all das gerade jetzt passieren. Eines Tages, als ich ihr gerade von unserem Einzug in

die neue Wohnung vor einem Jahr erzähle, fällt sie mir um den Hals. Ich kann fühlen wie sie weint und ihr ganzer Körper zittert in meinem Arm. Ich halte sie fest. Diesmal werde ich sie fangen, jetzt bin ich da und wir schaffen alles gemeinsam. Als sie sich nach einiger Zeit von mir löst weiß ich, dass sie sich erinnert und sie küsst die Tränen von meiner Wange.


Es ist spät Abends. Im Haus ist es schon dunkel, nur im Schlafzimmer brennt noch Licht. Sie packt wieder den schwarzen Koffer, doch diesmal mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Wir werden morgen nach Paris fliegen. Wir werden uns

wieder lieben lernen und versuchen dem Alltag zu entkommen. Diesmal werden wir es anders machen, denn ich möchte sie nie wieder verlieren. Ich liebe sie.

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Über den Autor

butterblume905
Ich bin 18 Jahre alt und schreibe eigentlich schon immer. Das Schreiben hilft und auch wenn keiner meine Geschichten liest, so kann ich zumindest meine Gedanken und Geschichten los werden. Das was ich schreibe basiert meist auf Erlebtem aber ein Teil ist auch komplett frei erfunden.
Viel spaß beim Lesen!

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MerleSchreiber Der schwarze Koffer. Ich mag es, wenn in einer Geschichte scheinbar nebensächliche, aber doch markante DINGE in einem anderen Zusammenhang wieder "zum Einsatz" kommen. Die Idee deiner Geschichte gefällt mir, jedoch fällt es mir schwer, mich von ihr packen zu lassen, da bleibt eine Distanz. Ja, ein wenig tiefer hättest du gehen sollen, da gebe ich meinen Vorschreiberinnen recht. Dein Schreibstil an sich gefällt mir. Ich glaube, dass Du ihn durch viel Schreibpraxis weiter ausbauen könntest. Ich freue mich sehr, dass du hier mitgemacht hast, ich hatte Dich davor noch nicht gelesen. Wäre schön, wenn du nächstes Mal auch wieder dabei wärst!
Liebe Grüße, Merle
Vor langer Zeit - Antworten
butterblume905 Danke für das liebe Kommentar.. ich freue mich immer sehr über das was ihr mir schreibt, auch über die Kritik :)
vielen Dank und liebe Grüße,
Butterblume
Vor langer Zeit - Antworten
Brianna_W eine schöne Geschichte fürs Herz hast du geschrieben. Ich persönlich hab immer ein Problem, wenn ein Autor in der Ich-Form schreibt und dann aber aus der Sicht des anderen Geschlechts. Aber das ist wohl Geschmackssache...ich persönlich würde mir nie zutrauen aus der Sicht eines Mannes zu schreiben, weil ich als Frau einfach nicht wissen kann, wie man da tickt. :-)))
Ansonsten empfinde ich es auch als zu schnell durchgehuscht. Mir fehlt z.B. die Beschreibung der Emotion, als dein Prota seine Frau packen sieht. Was denkt er, was fühlt er in dem Moment? Das hätte man noch etwas ausschmücken können.
In der Summe aber eine süße Geschichte für Happy End-Liebhber :-)

Liebe Neujahrsgrüße
Brianna
Vor langer Zeit - Antworten
Tintenklecks dem voneinander Entfernen, Entlieben eines Paares nach zweijähriger Ehe versuchst du mit einem Neuanfang nach einer Amnesie durch Treppensturz zu begegnen. Doch weder der Einstieg, der psychologisch nicht stimmig ist, noch der Fortgang vermögen mich zu überzeugen. Es wirkt, als habe dir Zeit gefehlt, diese Geschichte gründlich zu überarbeiten, nachdem du die erste Idee aufgeschrieben hast. So hast du formal Pech und Glück und Happyend in die Geschichte gepackt, doch das, was die Geschichte hätte tief oder spannend machen können, ist noch in der Tastatur deines Laptop versteckt. Vielleicht magst Du die Geschichte ja überarbeiten und nochmals vorstellen? Den Tintenklecks würde es freuen
Vor langer Zeit - Antworten
Kornblume Hallo Butterblume,
wer Sendungen wie das Traumschiff oder Rosamunde Pilcher Storys mag ,dem gefällt Dein Beitrag zum Autoren Challenge 2 sicher sehr gut.Es wird beim Happy End bekanntlich beim Kuss im Film abgeblendet.Im Leben ist das aber meistens nicht so. Auch in Deiner Geschichte wäre es sicher nicht dazu gekommen, wenn Deine Protagonistin nicht die Treppe heruntergefallen und das Gedächtnis verloren hätte .Übrigens ein kluger Kunstgriff von Dir um dem Thema und der geforderten Aufgabenstellkung gerecht zu werden Die Geschichte beginnt für meinen Geschmack etwas simpel, mit kleinen Zeit-und Rechtschreibfehlern, gewinnt aber an Tiefe durch den Zeitsprung,
Grüße an Dich schickt Deine Leserin ,die Kornblume
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Zeit
fehlt heute vielen.
Du hast um "fehlende Zeit"herum eine großartige Geschichte geschrieben, die
aufrütteln darf und kann, wieder einmal genauer hinzusehen, sich Zeit zu nehmen, bevor sie verrinnt.
Nicht immer geht alles so gut aus, wie bei Dir.
Liebe und Zeit
Jedes für sich und doch zusammengehörend.
Gern gelesen
Liebe Grüße von mir zu Dir
Vor langer Zeit - Antworten
butterblume905 Danke für das liebe Kommentar!
Freut mich immer wenn jemandem meine Geschichten gefallen!
Lg Butterblume
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Manchmal müssen eben erst einschneidene Ereignisse passieren, damit sich manch einer wieder daran erinnert, warum er mit jemanden zusammen ist.
Eigentlich schade, aber wenn das Ergebnis stimmt, dann ist es gut.
Ein schöne Kurzgeschichte präsentierst du uns.
Einige Dinge hättest du vielleicht noch ein bisschen ausformulieren können, für meinen Geschmack bist du ein wenig durch deine Geschichte geeilt. Gefallen hat sie mir aber trotzdem.
Lieben Gruß
Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
butterblume905 Danke für das liebe Kommentar :) ja ich denke manchmal braucht es etwas das uns wachrüttelt :)
Ja ich bin auch nicht 100% zufrieden mit der Geschichte... Mit dem
"durchgeeilt" hast du es ganz gut getroffen.. Nicht meine beste Leistung, aber ich denke auch nicht meine schlechteste :)
Lg Butterblume
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Wie schön. Besonders das sie sich zusammengerauft haben und er verstanden hat. Liebe kann so schön sein. Gefällt mir gur Dein Happy End. LG Ameise
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