Überraschungsbesuch
Der nächste Tag begann und ich lief zu dem Schlafzimmer meiner Eltern um sie zu wecken, da ich dachte das meine Mutter doch noch da sei. Ich öffnete langsam die Tür zu dem Schlafzimmer meiner Eltern, doch es war niemand mehr im Zimmer. Ich verließ das Zimmer wieder und rief im ganzen Haus nach meinen Eltern, aber ich bekam keine Antwort von ihnen. Ich ging runter in die große Eingangshalle unseres Hauses und schaute erstmal nach, ob mein Vater seine Jacke noch an der Garderobe hing, sie war noch da, also musste er ja irgendwo im Haus sein. Ich beschloss erst meinen Vater zu suchen, da ich zu ihm eine größere Verbindung habe, wie zu meiner Mutter. Ich rief noch mehrmals nach ihm, bis ich ihn schließlich aus der Küche rufen hörte und ich sofort dort hin eilte. In der Küche angekommen, stand ein wunderbares Frühstück auf dem Esstisch und ein frischer Strauß Blumen stand in der Mitte des Tisches. Viel redeten wir nicht und ich fragte meinen Vater auch nicht wo meine Mutter sei, da ich wusste das ihm etwas bedrückte, dennoch war er sehr gut gelaunt. Mein Vater versprach mir gestern Nacht, bevor er mein Zimmer verließ, dass wir heute zu meiner Oma nach Rom fahren würden, da wir sie schon eine ganze Zeit lang nicht mehr besucht hatten. Ich liebte meine Oma sehr, da sie immer so nett, hilfsbereit und gutmütig war. Jedes mal wenn wir sie besuchten, hatte sie frische Plätzchen gebacken, da sie wusste das ich diese schmackhaften, leckeren Plätzchen so gerne verputzte. Meine Oma war schon sehr alt und nicht mehr so schnell wie früher einmal, aber dennoch versuchte sie immer so viel Zeit wie möglich mit mir zu verbringen und machte schöne Spiele mit mir, die sie schon als kleines Kind gespielt hatte. Mit der Zeit bemerkte aber auch ich das sie nicht mehr so kann, wie sie gerne möchte, doch für mich ist das in Ordnung, da ich mich auch sehr gute alleine beschäftigen konnte. Klar wäre es schöner mit ihr zusammen was zu unternehmen, doch es ging nun ein mal nicht mehr. Mein Vater packte unsere Koffer, während ich ins Badezimmer lief und meine Zähne putzte. Mein Vater hatte die Koffer schon gepackt und verstaute es unserer Kutsche, die uns zum Bahnhof bringen sollte. Ich eilte in mein Zimmer um mir etwas anderes anzuziehen, raus aus dem Schlafkleid und rein in mein feines Kleid, das mein Vater für mich zurecht gelegt hatte. Ich wollte wissen was mein Vater alles in meinen Koffer gepackt hatte und er hatte mehr von meinen Hosen eingepackt, als von meinen Kleidern. Ich überlegte kurz, warum mein Vater mehr Hosen eingepackt hatte und kaum Kleider, doch dann fiel mir ein, das es meine Mutter war, die immer wollte, das ich so viele Kleider mit nehme, da ich schließlich ein Mädchen bin und kein Junge, der immer Hosen trug. Was mein Vater sich eingepackt hatte wusste ich nicht, ich hoffte nur, das es nicht nur seine feinen Anzüge waren, die er sonst immer trug, denn in diesen Anzügen konnte er sich immer so schlecht bewegen und mit mir spielen. Unser Butler Michael lief mit uns noch zur Kutsche um sich zu verabschieden. „Ich danke dir Michael. Pass bitte gut auf das Haus auf während wir weg sind.“ „Sie wissen doch, auf mir ist Verlass. Ich wünsche Ihnen und ihrer Tochter viel Spaß in Rom.“ „Danke. In zwei Wochen sind wir wieder da. Schönen Tag noch Michael.“ „Vater, nun komm schon.“ Drängte ich meinen Vater und sogleich fuhren wir in Richtung Bahnhof, von dort aus uns ein Zug nach Rom bringen sollte. Am Bahnhof angekommen besorgte mein Vater noch die Tickets, denn ohne Tickets konnten wir nicht fahren, das wäre Strafbar, erklärte mir mein Vater immer. Zug fahren gefiel mir sehr, da man so viel Wiesen und Blumenfelder sah, was mir immer am besten gefiel. Die Zugfahrt dauerte mindesten zwei Tage, was mich nicht sehr störte, da es draußen so viel zu sehen gab, was mir gefiel. Meine Oma wusste gar nicht dass wir kommen würden, daher hoffte mein Vater dass sie überhaupt zu Hause sei, doch eine alte Frau ging nicht mehr so oft weg und wenn sie mal weg ging, dann auch nicht so lange. Am Bahnhof angekommen, staunte ich nicht schlecht von diesem Gebäude, das so groß war. Wir waren zwar schon ein paar mal hier, doch ich konnte mich nicht mehr erinnern, wie es hier ausgesehen hatte. Ich lief an der Hand meines Vaters, damit wir uns nicht verloren, in Richtung des Ausgangs vom Bahnhof, um mit einer Kutsche zu meiner Oma zu fahren. Ich erinnerte mich an nichts mehr in Rom, da ich schon lange nicht mehr hier war, doch es gefiel mir bestimmt genauso wie früher, dachte ich zumindest. Ich freute mich schon sehr meine Oma zu sehen und ihre leckeren Plätzchen wieder zu essen. Doch nicht nur deswegen freue ich mich sie zu sehen, nein, sondern vor allem, weil sie auch immer so gute Geschichten erzählte, bevor ich schlafen ging. Der Kutscher fuhr bei meiner Oma vor und trug noch unsere Koffer mit zur Tür. Mein Vater bezahlte ihn noch, bevor er an die Tür klopfte und nach einigen Sekunden meine Oma die Tür auf machte. Sie stand mit offenen Mund da und war sichtlich überrascht uns zu sehen, da sie einfach nicht damit gerechnet hatte.