Kapitel 25
Ich stehe noch eine ganze Weile vor der bereits verschlossenen Türe und denke über Christian’s Aussage nach. Wieso hofft er, dass es zwischen uns nichts ernstes ist? „Ria?“ plötzlich höre ich Graziella hinter mir und drehe mich erschroken um. „Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken aber Adam ist in seinem Büro, er hat einen wichtigen Anruf von unserem Familienanwalt erhalten und ich habe dich gesucht. Ist bei dir alles in Ordnung?“ „Ja, tut mir leid“, stottere ich vor mich hin „ich war nur ein bisschen von Christian verwirrt.“ „Ach der!“ sagt Graziella und
schaut mich mürrisch an. „Ich mag Christian nicht, er versucht Adam immer alle Frauen auszuspannen und zudem ist er einfach nur komisch. Wird wohl sicherlich auch mit dem Testament unseres Großvaters zu tun haben. Aber er ist immer nur auf das Geld bezogen, dabei ist er doch schon reich, also wir alle, da kann ihm doch Opas Geld egal sein!“ Graziella befindet sich in so einem Redeschwall, dass sie nicht einmal bemerkt wie Adam in den Gang tritt. „Graziella?“ erschrocken dreht sie sich um. „Über was habt ihr zwei denn gesprochen?“ fragt Adam und kommt auf uns zu. Ich erkenne an seinem Tonfall, dass er nicht genau gehört hat um was es
bei unserem Gespräch gegangen ist. „Ach nichts, wir haben nur uns um das liebe Geld unterhalten. Ich wollte Graziella überreden mir zu sagen, wie viel die Miete monatlich normalerweise ist, damit ich dir das Geld überweisen kann.“ sage ich lächelnd. Ich merke wie Graziella mich mit Großen Augen aber überaus dankbar ansieht. „Ich hoffe Graziella hat dir keine Auskunft gegeben?“ sagt Adam und verdreht die Augen. Graziella schüttelt den Kopf. „Aber nein doch Bruderherz. Ich habe Ria gesagt, dass du, wie wir alle, genügend Kleingeld besitzen und sie sich keine Sorgen machen muss. Solange sie lieb zu dir ist, ist die Welt in Ordnung.
Und ehrlich gesagt, finde ich, dass du einen ziemlich guten Fang gemacht hast.“ antwortet Graziella und schaut mich dankbar an. Ich lächle und fühle mich geschmeichelt. „Hast du etwa an meinem Geschmack gezweifelt? „ fragt Adam seine Schwester und kommt auf mich zu. „Obwohl, Ria war schon ein harter Brocken aber mit meinem Charme habe ich sie rumgekriegt“. Adam umarmt mich und ich knuffe ihn leicht in die Seite.
„Komm wir gehen ins Wohnzimmer“, sage ich lächelnd und wir begeben uns zu dritt dorthin. Den ganzen Nachmittag verbringen wir mit Erzählungen von
Graziella’s Reise, unserem Ferienbericht und Erzählungen aus dem Job. Ich erzähle Graziella wie ich den Job erhalten habe und natürlich auch von dem internen Wechsel und dem jetzigen Job. Graziella sieht Adam böse an als ich ihr von Samantha erzähle aber ich denke, dadurch dass Adam und Graziella ein sehr inniges Verhältnis haben, wird Adam ihr wohl von der Affäre erzählt haben. Ich freue mich, dass Graziella so lieb und unkompliziert ist. Ich beginne sie echt zu mögen.
Nach einem entspannten Nachmittag bei einem Glas Wein und feinem Käse, geht dann Graziella gegen Abend wieder nach Hause.
Wir umarmen uns freundschaftlich. Glücklich sehe ich zu Adam und auch er scheint sich zu freuen, dass Graziella und ich uns so gut verstanden haben. „Ich bin froh dich wieder endlich für mich zu haben“, sagt Adam nachdem ich die Türe hinter Graziella geschlossen habe und umarmt mich.
Den Rest des Abends geniessen wir zu zweit bei einem Glas Champagner und einem heissen Schaumbad.
Die nächsten Tage vergehen schnell und nach zwei Wochen steht auch schon mein Termin bei dem neuen Frauenarzt an. Ich habe Adam nichts, von meinem Termin erzählt.
Irgendwie ist es mir peinlich. Adam weiss, dass ich keinerlei Erfahrung habe und auch das Thema Verhütung noch nie ein grosses Thema für mich war, aber trotzdem finde ich es peinlich. Ich bin mit Vanessa verblieben, dass wir gleich nach der Arbeit zusammen zum Arzt fahren. Es ist ebenfalls Vanessa’s Arzt und ich habe sie gebeten mich zu begleiten. Der Tag verläuft ziemlich unspektakulär. Die Mittagspause verbringe ich mit Adam in seinem Büro. Er merkt, dass ich sehr nervös bin aber ich schiebe es auf die Auswertung des Sicherheitsprojektes. Mr. Tom Franco möchte uns morgen seine Meinung zur
ĂĽberarbeiteten Marketingstrategie und dem neuen Werbefilm sagen.
Der Nachmittag vergeht dann ziemlich schnell und um 17.00 Uhr machen Vanessa und ich uns gemeinsam auf den Weg zum Frauenarzt Mr. Bajlat. Ich bin nervös und unsicher dazu, was Adam dazu sagen wird, dass ich zu einem Arzt und nicht zu einer Ärztin gehe.
Die Arztpraxis befindet sich nicht unweit von Vanessa’s Wohnung in einem Wohnhaus. Das Wartezimmer ist freundlich eingerichtet. Ohne lange Wartezeit werden wir aufgerufen und ich bitte Vanessa mit rein zu kommen.
Ich begrĂĽsse den Arzt, welcher mir gleich einen sehr sympatischen und
kompetenten Eindruck hinterlässt. Er fragt mich ein bisschen bezüglich meines allgemeinen Gesundheitszustands aus. Ich erkläre ihm, dass ich seit ein paar Monaten in einer festen Beziehung bin und ich vorher noch nie verhüten musste und dass ich mich nun gerne beraten lassen möchte.
Er bittet mich zuerst um eine kleine Routineuntersuchung. Die Anfangsnervosität verschwindet immer mehr und schliesslich habe ich ja Vanessa bei mir. „Dürfte ich Sie noch kurz fragen wann Sie ihre letzte Periode hatten?“ fragt mich der Arzt freundlich als er mich untersucht. Ich überlege und kann mich nicht erinnern.
Seit ich bei Adam wohne sicherlich nicht, denn…Meine Gedanken kann ich aber nicht zu Ende führen denn plötzlich sagt Dr. Bajlat „Herzlichen Glückwunsch Mrs. Jones, ich denke über Verhütung müssen wir eine Zeitlang nicht mehr sprechen, sie befinden sich in der 8. Schwangerschaftswoche!“