Gedichte
Ich nehm ein Blatt - Poetry Slam

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"Ich nehm ein Blatt - Poetry Slam"
Veröffentlicht am 14. Dezember 2015, 12 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Patrizia Tilly - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Alles Infos unter artemzolotarov.com Ich schreibe seit 2010 Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Songs. Ich habe bis jetzt drei Gedichtbände und zwei Poetry Slam Textsammlungen mit Hörbuchfassungen veröffentlicht. Eine Übersicht gibts auf meiner Homepage. Auf meiner Facebookseite gibt es täglich aktuelle Infos, Gedichte, Geschichten, Videos, Musik und und und. Ich würde mich sehr über euren like ...
Ich nehm ein Blatt - Poetry Slam

Ich nehm ein Blatt - Poetry Slam

Ich nehm ein Blatt

Dieser Text ist eine Leseprobe aus meinem aktuellen Buch "Bühnenbilder", das meine Poetry Slam Texte aus dem letzten Jahr enthält. Wer mehr lesen und hören will, guckt bei youtube oder legt sich einfach das Büchlein zu.^^



In nehm ein Blatt, ich nehm ein Blatt, weil nur ein Blatt die Gabe hat, sich meiner Worte anzunehmen, und angenommen, sie bekämen zu Wort und Schrift noch eine Stimme, so kann der Text zum Slam beginnen.


Die Gedanken fliegen wild unter dem Radar des Kopfes, nur das Herz allein bestimmt, Klang und Rhythmus …

und jetzt klopft es, hofft es, zittert und diktiert, all die Wünsche destilliert, die man sonst schnell überhört, wenn der Lärm des Alltags stört. Noch betört vom Rausch der Reime kann ich mich nicht recht entscheiden. Auswahl ist so riesengroß, konsumieren Stoß für Stoß. Wie im Stau geht es voran, jeder Meter hart

umkämpft, und am Ende schaut doch niemand, welcher Blinker warnend brennt, welcher Otto da noch rennt, aber nein, bei uns, da läuft es und das selbstgekaufte Glück aus den Kaufregalen häuft es, das Gefühl, noch mehr zu brauchen, das Gefühl, nichts mehr zu sein. Steht die Bude voller Schnickschnack, fühlt man sich nicht mehr allein? Ist das so, kann man das schaffen? Wenn dann keine Lücken klaffen, wenn kein Atemzug mehr bleibt, ist man dann von sich befreit? Wir sind so individuell, so einzigartig,

so wunderschön, so wertvoll … so ein Schwachsinn. Guck dich um: Jeder fummelt entweder an Ärschen oder Touchscreens, schreibt seinen eigenen Blog und sucht am Wochenende die große Liebe … zwischen Alkoholleichen. Wir gleichen uns in unserer Scham und in unseren Wünschen, weil wir zu viel Genormtes wissen, um individuell zu sein, weil wir zu viel gesehen haben, um uns schön zu finden, weil wir zu viel besitzen, um wertvoll zu sein. Wir sind alle gleich, und damit auch nicht allein.

In nehm ein Blatt, ich nehm ein Blatt, weil nur ein Blatt die Gabe hat, sich meiner Worte anzunehmen, und angenommen sie bekämen zu Wort und Schrift noch eine Stimme, so kann der Text zum Slam beginnen. Ich hab diese fünf Minuten hier im Licht am Mikrophon, um in diesen fünf Minuten auf den Sinn im Text zu kommn. Und ich könnte viel versuchen, denn die Vielfalt ist enorm. All die Themen anzusprechen, sprengt das Maß, erst recht die

Norm. Geht man tief, bleibt man alleine, denn wer kommt noch bitte mit, wenn ich hier, in diesen Zeilen, wage einen ersten Schritt und Gehör von euch verlange? Nicht nur das, dazu Verstand, Empathie und die Bereitschaft, all die Wege, die ich fand, einen Deut mit mir zu gehen, vielleicht würdet ihr verstehen, was ich meine, wenn ich sage: Erwartungsvoll und ehrlich schweigst du – an unverbrauchten Worten reich. Sie loszulassen wäre Leichtsinn,

fielen sie doch zu Boden gleich. Gedanken fliegen – wild wie immer – im Zimmer deiner Fantasie. Sie sind so schnell und nicht zu fassen, reißen dich mit und ruhen nie. Gesagtes wird so leicht vergessen, wenn ihm die festen Flügel fehlen. Doch es bedarf nur einer Frage: „Magst du von deiner Welt erzählen?“ Eine Geschichte ist nichts wert, bleibt sie verstummt und unerzählt, bleibt sie versunken in Gedanken, die nie den Mut zum Reden

fanden. Komm schenke mir deine Geschichte, dein Glück und Pech und alles sonst. Ich heb sie auf und schreib Gedichte, denn auch dein Wort birgt pures Gold. „Wie war dein Tag?“, fragt man dich oft, und zu oft nicht. Wen interessierts? „Wie war dein Leben?“, frag ich dich. Und sehe wie es dich verwirrt. Komm schenke mir deine Geschichte, dein Glück und Pech und alles sonst. Ich heb sie auf und schreib Gedichte, denn auch dein Wort birgt pures Gold, birgt pures Gold, birgt pures

Gold. In nehm ein Blatt, ich nehm ein Blatt, weil nur ein Blatt die Gabe hat, sich meiner Worte anzunehmen, und angenommen sie bekämen zu Wort und Schrift noch eine Stimme, so kann der Text zum Slam beginnen. Und eigentlich kann ich nichts sagen, das irgendwie besonders wäre, weil uns dieselben Ängsten plagen, wir leben in derselben Sphäre, tragen die gleichen stummen Herzen, die sich nach Liebe sehnen, doch noch zu klein, um es zu sagen, sich noch in Wünschen

wähnen. Was helfen kann, ist einfach reden und miteinander Worte tauschen, Geschichten schreiben, sie erzählen und anderen Geschichten lauschen. Wie Grönemeyer es mal sagte, sind es Geschichten, die uns einen. Egal, ob große Meisterwerke oder einfach nur die kleinen Alltagstaten, Kindermärchen, alles hilft und alles heilt, wenn das Wort aus deinem Herzen bald in fremden Ohren weilt. In nehm ein Blatt, ich nehm ein Blatt, weil nur ein Blatt die Gabe hat, sich meiner Worte anzunehmen,

und angenommen sie bekämen zu Wort und Schrift noch eine Stimme, so kann der Text zum Slam beginnen.

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Hörbuch

Über den Autor

koollook
Alles Infos unter artemzolotarov.com

Ich schreibe seit 2010 Gedichte, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Songs.
Ich habe bis jetzt drei Gedichtbände und zwei Poetry Slam Textsammlungen mit Hörbuchfassungen veröffentlicht. Eine Übersicht gibts auf meiner Homepage.

Auf meiner Facebookseite gibt es täglich aktuelle Infos, Gedichte, Geschichten, Videos, Musik und und und. Ich würde mich sehr über euren like freuen:

https://www.facebook.com/artem.poetry

http://www.bookrix.de/_ebook-artem-zolotarov-fuer-c/

http://www.bookrix.de/_ebook-artem-zolotarov-verstehst-du-mich-1/

Ich vertone meine Gedichte und Geschichten auch seit ein paar Monaten.
Auf soundcloud könnt ihr meinen letzten Band komplett vorgelesen hören (alle Gedichte sind auch downloadbar):

https://soundcloud.com/koollook_poesie

Seit Januar 2013 führe ich ein Projekt das "Ich schreibe über DICH!" heißt. Dabei kann mir jeder ein Bild von sich schicken und ich schreibe ein Gedicht dazu. Mit dem Projekt versuche ich Lyrik näher an den Leser zu bringen, um zu zeigen, dass sie nicht immer unverständlich und kompliziert sein muss ohne dabei in den Kitsch von Teetassenpoesie zu verfallen.
Wer mitmachen möchte, kann mir seine Bild an koollook_poesie@gmx.de schicken.
Hier könnt ihr die bisherigen 167 Bilder und Gedichte sehen:

http://ichschreibueberdich.tumblr.com/

Seit 2014 nehme ich auch an Poetry Slams teil. 2015 wurde ich Rheinland-Pfalz Meister in dieser Disziplin.
Videos von Auftritten gibt es bei youtube.

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Feedre Tolle Leistung Chapeau...!!
ich bin auch ein Fan von Poetry Slam...:-)))
LgF
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Gerne gelesen, schöner Rhythmus. Fleurs Frage aber schliesse ich mich an . LG Himbeere :)
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Danke.
Hab Fleurs Frage unter ihrem Kommi beantwortet.
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Liest sich gut!
Doch seine eigene Geschichte - will man die nicht lieber selbst erzählen?
LG fleur
Vor langer Zeit - Antworten
koollook Ja, dazu fordere ich in dem Text ja auch auf. "Erzähle mir deine Geschichte." Viele haben schlichtweg niemandem, dem sie ihre Geschichte erzählen können oder sie halten ihr Leben für nicht erzählenswert oder interessant genug.
Vor langer Zeit - Antworten
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