In dieser Nacht
Die Samtnacht schwebt
auf sanften Flügeln,
der Wind flüstert leise
im Gras…
Doch du bist nicht da -
ich frage,
warum?
Wirf die Erinnyen*
aus deinem Leben,
es würde zerstört
durch Hass.
Lass uns gemeinsam
Jasminduft atmen
in dieser Nacht…
© fleur 2011
*Rachegöttinnen
die nacht trägt blaue wimpern
(HAIKU & TANKA)
der schmelzende tag
verbrennt im abendfeuer
flammen verlöschen
***
der himmel dehnt sich
die nacht trägt blaue wimpern
und sterne im haar
***
flieder duftet süß
der wind ist eingeschlafen
er flüstert im traum
***
taufeuchter atem
die grashalme erzittern
leis im morgenhauch
die zärtlichkeit dieser nacht
ist noch nicht ausgetrunken
***
© fleur 2013
Uferlose Nacht
Die Nacht fliegt lautlos
wie auf Eulenflügeln
trägt Sterne im Gefieder
legt sich stumm zu mir
Aus ihren Mündern
quellen Endlosträume
verzerrte Bilder
längst vergangner Zeit
die sich verzweigend
wuchern uferlos …
Ich will sie nicht
möcht’ endlich sie vergessen
in Steine mauern
und im Brand verglühn…
Die Nacht ist
übersatt
von schmachtenden Gefühlen
sie will sich nicht mehr ducken
nicht entweichen
wohin der Tag
die Träume sterben lässt
Der Morgen ist so schal
in seinem dünnen Licht
kann ich den neuen Tag nicht finden
ich suche deine Hand
© fleur 2013
Spätsommernacht
Im abnehmenden Mond
verflüssigt sich
das Silber des Himmels
Tropft vom leuchtenden Rand
in die duftenden Schatten
der Nacht
Wird erwachen am Morgen
im perlenden Tau
der Rose
Vergangen sind sie -
die Schatten der Wehmut
Abschied war gestern
© fleur 2014
Die Nacht der silbernen Erkenntnis
Sie öffnet ihre Eulenaugen
hält den Abendwind gefesselt
mit ihrem weichen Schal
aus schwarzem Samt
und breitet ihre Arme weit
Sie trinkt den roten Wein
aus deinem Glas
und schickt dir Glühwürmchen
in deine Labyrinthe
der Erinnerung
Sie hebt den Vorhang
des Vergessenwollens
und leuchtet dir
mit Sternenfackeln
letzter Klarheit
Verschenkt an dich
in purer Ehrlichkeit
den runden Mond
der silbernen Erkenntnis ...
Doch bist du schon bereit?
© fleur 2013
die nacht danach
sternkaskaden
platzen am himmel -
funkelndes farbenspiel
dröhnende hymnen
touchieren das zwerchfell -
alles für die verlierer?
es war der sieg gebucht
gefeiert die niederlage –
wie grotesk!
doch das feuerwerk
war eingekauft
die zuschauer angeheizt
du trinkst aus meinem mund
fällst mir um den hals -
den vernarbten
weinst in meine achseln
berührst mich
tonlos
ich bitte dich -
nimm die hände von mir
ich kann sie heut nacht
nicht ertragen
schon morgen
wird alles anders sein …
© fleur 2012
Nicht nur ...
Nicht nur
die Begierde deiner Lenden
habe ich gewollt
im Augenblick der Erkenntnis
meines Herzens
Das Glück des Sternenhimmels
wollte ich
aus deinen Augen
trinken -
am Ufer jeder Nacht …
© fleur 2012
Alle meine Nächte
TANKAS
In hellen Nächten
trägt der Mond ein fahles Kleid,
seufzen die Sterne.
Tränen fallen in mein Herz
und die Liebe schmeckt salzig.
*
In dunklen Nächten
schmeckt der Mond nach Vanille,
lächeln die Sterne.
Sehnsucht verbrennt in der Lust,
Liebe tanzt auf dem Vulkan.
*
In unserer Nacht
netze ich deine Lippen
ganz still mit Herzblut,
werde ich dir so nah sein,
dass du dich in mir verlierst
*
© fleur 2011