Vorbemerkung
Eine kleine Kindergeschichte.
Vielleicht auch zum Vorlesen.
Copyright: G.v.Tetzeli
Bild Innen:
Mit freundlicher Genehmigung: Autorin Gertraudw!
Bild: Dank an pixabay
Cover, Foto und Montage, letztes Bild:
Monika Heisig
www.welpenweste.de
Der Schreiner
Im tiefen Wald gibt es, wie wir alle wissen Zwerge. Diese Zwerge bauen in Gruben, tief unter den Wurzeln großer, prächtiger Ahornbäume allerlei wertvolle Erze ab.
Eines Tages kam ein Schreiner auf Wanderschaft vorbei. Er hatte sich im tiefen Wald verlaufen. So musste er ausruhen und saß an einer Baumwurzel eines Ahornbaums.
Das Schicksal wollte es, dass gerade in diesem Augenblick ein Zwerg seine Lore mit Erz zwischen den Wurzeln nach draußen schob. Da erschrak der Zwerg furchtbar, denn er war unvorsichtig gewesen. Der Mensch
konnte ihn sehen!. Noch nie hatte ein Mensch einen Zwerg zu Gesicht bekommen. Auch der Schreiner war baff vor Staunen. Da legte der Zwerg den Finger vor den Mund und sprach:
"Ich kann es jetzt nicht mehr ändern, dass ich im Augenblick nicht unsichtbar war. Wenn Du aber für immer schweigst, dass Du einen Zwerg gesehen hast, dann soll es Dir zu allen Zeiten gut gehen."
Der Schreiner versprach hoch und heilig niemandem von der Begegnung zu erzählen.
„Aber darf ich einen Ast nach Deinem Ebenbild schnitzen? Im Schnitzhandwerk bin ich nämlich geschickt."
Der Zwerg überlegte ein Weilchen.
"Gut", sagte er dann, "wenn mir Dein Werk gefällt, dann darfst du den Ast behalten."
Das freute den Schreiner und er machte sich an die Arbeit. Immer wieder verbesserte der Mann die Schnitzerei, bis kaum noch Ähnlichkeit mit dem Zwerg zu erkennen war.
"Jetzt darfst Du Deine Schnitzerei mitnehmen, guter Mann", beschloss der Zwerg zufrieden. Das Schnitzwerk hatte kaum noch Ähnlichkeit mit ihm, so fand der Zwerg. Niemals würde die richtige Gestalt verraten werden.
Und als Belohnung für sein Schweigegelübde zeigte der Kleine dem Schreiner den Weg aus dem Wald hinaus.
Kurze Zeit später hatte der Schreiner eine Anstellung gefunden und per Zufall sah der Meister den geschnitzten Ast.
(Der Wurzelsepp - Glücksbringer für Mensch und Tier)
"Das ist ja toll, wie da ein Kerl aus dem knorrigen Ast herausschaut."
"Ja", sagte der Schreiner, "das ist ein Wurzelmännchen, weil es aus einer Wurzel geschnitzt worden ist."
Er hatte ja versprochen nichts über den Zwerg zu verraten.
"Das ist mir so eingefallen. Es soll Glück bringen", erklärte er.
Da kaufte ihm der Meister sofort den geschnitzten Wurzelmann für einen Gulden ab.
Der Schreiner beschloss einen neuen Wurzelmann zu schnitzen.
Er suchte einen knorrigen Ast und bald war ein neuer entstanden, der noch viel besser aussah, als der Erste.
Inzwischen hatte der Schreinermeister den Wurzelmann an die Haustür gehängt und
seitdem konnte er sich vor Aufträgen kaum retten.
Zuletzt gründeten der Schreinermeister und unser Schreiner Bursche zusammen eine Wurzelwerkstatt.
Sie verkauften die Wurzelmännchen wie wild, weil es sich herumgesprochen hatte, dass sie Glück bringen.
Und alle wurden glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Und seit dem Erlebnis des Schreiners bringen Wurzelmännchen an der Haustür, oder im Haus nur Glück und wenden die bösen Geister ab.