Kurzgeschichte
Abschiedskonzert

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"Wenn di eine scheiße zu mir ist, geh ich mit ner andren zum konzert un hab mit ihr meinen spaß. "
Veröffentlicht am 05. Dezember 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Wenn di eine scheiße zu mir ist, geh ich mit ner andren zum konzert un hab mit ihr meinen spaß.

Abschiedskonzert

Titel

Eigentlich wollte ich mit jemand anderem zum Abschiedskonzert. Aber jene Person hatte es sich bei mir verschissen. Versprechen machen, aber nicht halten. Zu oft hatte ich mich auf sie verlassen und wurde am ende bitter enttäuscht. Ziemlich genau eine Woche vor dem Konzert war es wieder so gewesen. Ich hatte den ganzen Tag auf sie gewartet. Bis zum späten Abend hin hatte ich gedacht, das sie mir wenigstens eine Entschuldigung bringt. Aber nichts kam von ihr. Am darauffolgenden Morgen hatte ich sie angeschrieben und gefragt, wo sie war,

warum sie nicht kam, wie verabredet. Ihre Antwort war: „Vergessen!“ und ein Tut mir leid, das nicht aufrichtig klang. Ich kochte vor Wut. Wenn ich vom Festnetz aus sie angerufen hätte, dann hätte ich wenigstens den Hörer auf die Gabel knallen können. Das hätte einen Teil meiner Wut verrauchen lassen, da ich sie in Gewalt umgesetzt hätte. Aber so hatte ich noch die volle Ladung in mir und wusste nicht wohin damit. Also tat ich das, was ich immer tat; ich öffnete mir eine Flasche und kippte sie in mich rein. Am liebsten wäre ich ja zu ihr gefahren und hätte ihr eine geknallt. Aber das ersparte ich mir lieber. Stattdessen rief ich meine beste Freundin

an und überredete sie dazu, mit mir zu dem Konzert gehen. Irgendwo war sie mir das schuldig gewesen. So oft, wie sie mir die Ohren wegen ihrem Typen vollgejammert hatte. Außerdem schuldete sie mir noch Geld, welches sie mir schon vor längerer Zeit zurückzahlen wollte. Das Konzert war schön und traurig zugleich. Wie gesagt, war es ein Abschiedskonzert. Es war die letzte die Chance gewesen, sie noch einmal live zu erleben. Deshalb hatte ich die Karten besorgt. Billig waren sie nicht gerade gewesen. Aber dieses Ereignis wollte ich mir nicht entgehen lassen. Und eigentlich wollte ich es mit einer ganz

bestimmten Person teilen. Doch wenn Jene mich immer wieder vergisst und andere vorzieht, dann belohne ich sie nicht noch dafür. Verstanden hatte sie es nicht, dass ich sie nicht mehr mitnehmen wollte. Natürlich hatte ich es auch nicht erwartet. Dafür kenne ich sie schon zu lange. Vorgesehen war, das meine beste Freundin, nach dem Konzert, zu sich nach Hause fährt. Das Konzert hatte aber Überlänge gehabt. Mehr Zugaben, als üblich. Dadurch hatte sie den letzten Zug verpasst. Mit dem Taxi hätte sie mindestens hundert Euronen berappen müssen. Weder sie, noch ich, hatten das Geld dafür. Also entschlossen wir uns,

das wir zu mir gehen. Mein Bett war ja groß genug. Mitten auf de Weg fing es an zu schiffen. Dann schüttete es. Innerhalb von Sekunden waren wir durch gewesen. Mein Gedanke war, das ich sie dazu bringen wollte, das sie mit mir gemeinsam ins Bad geht und sich vor mir entblättert. Ich wollte unbedingt wissen, wie sie nackt aussah. Und nachdem sie mit so vielen im Bett gewesen war, obwohl sie in einer Beziehung steckte...Doch ganz so weit wagte ich nicht zu hoffen und auch nicht zu denken. Mir genügte es, sie nackt zu sehen. Auch wenn mein letztes mal schon ewig her war und mein

Interesse dadurch sehr groß. Zuerst hatte sie sich affig. Aber dann zog sie sich doch noch vor mir aus. Weil ich nett bin ;-) rubbelte ich ihren Rücken. Dabei hatte ich sie absichtlich so hingestellt, das ich was von habe. Anmerken, ließ ich mir davon aber nichts. Ich tat einfach so, als würde ich mich nur darum kümmern, sie trocken zu rubbeln. Sie musste ja nicht wissen, das ich eigentlich in den Spiegel schaute, wie ihre … im Takt mitschwangen. Nackt sah sie nicht so aus, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Ich war davon ausgegangen, das alles perfekt proportioniert sei. Tatsächlich war alles

ziemlich unförmig. Das sie mehr als zu viel auf den Hüften hatte, wusste ich ja schon vorher. Man kann eben nicht alles verstecken. Außerdem hatte sie mir gestanden, das sie zwanzig Kilo zu viel hatte. Wie du mir, so ich dir. Nach dem ich sie abgetrocknet hatte, war ich dran, von ihr trocken gelegt zu werden. Und ich genoss es. Ließ den Schlingel schwingen und dachte ans Kuscheln. Nicht an Sex, sondern ans Kuscheln. Hoffte, sie würde sich nackt neben mich legen. Unter meine Decke liegen und sich an mich kuscheln. Auch wenn ich die Lust verspürte, sie zu vernaschen, sehnte ich mich mehr nach kuscheln.

Sex konnte ich bald wieder haben. Aber kuscheln nicht. Auch wenn es komisch klingt, es ist so. Die Dame, mit der ich ursprünglich zu dem Konzert gehen wollte, hat es nicht so mit kuscheln. Wenigstens darf ich ab und an mit ihr in die Kiste hüpfen. Ich entdeckte eine Flasche Glühwein. Die teilte ich mit meiner besten Freundin. Anfangs dachte ich noch daran sie abzufüllen und damit willig zu machen. Aber schon beim zweiten Schluck entschied ich mich dagegen. So gern ich mit ihr geschlafen hätte, ausnutzen konnte ich die Situation nicht. Das war und ist nicht meine Art. Außerdem waren wir beste Freunde. Sex

hätte alles nur kaputt gemacht. Es war ein schönes Konzert gewesen. Der Abend, beziehungsweise die Nacht, sollte auch schön werden. Ich wollte mich hinterher gern daran erinnern. Mit Freude und nicht mit Scham. Deshalb unternahm ich nicht einmal den Versuch, sie anzufassen. Ich lag einfach nur neben ihr, unterhielt mich mit ihr und teilte mit ihr die Flasche Glühwein. In der Zwischenzeit war auch das Blut wieder vollständig in meinem Kopf angelangt. Konnte mich daher voll auf die Unterhaltung konzentrieren. Irgendwann mitten drin war ich eingeschlafen. Dafür wachte ich vor ihr auf. Ich zog mir schnell was drüber,

dann ging ich in die Küche und machte uns Kaffee. Davon wachte sie auf, obwohl ich ganz leise gewesen war. Wir sprachen nicht viel. Tranken nur unseren Kaffee und schauten ein wenig fern. Ich spielte mit dem Gedanken, meinen Arm um sie zu legen und sie an mich zu drücken. Ließ es aber bleiben. Kurz danach verließ sie mich auch schon. Immer wieder schaute ich auf mein Handy. Dachte, das sie mir schrieb, oder mich anrief, weil es Stress zu Hause gab. Aber nichts kam. Mein Handy blieb still.

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