Aus dem Augenwinkel
Manchmal sehen wir Kinder auf der Straße – Kleinkinder in Gruppen, meist mit Begleitung.
Es entlockt uns ein Lächeln, wenn wir diese Kleinen so unbeholfen sehen. Wir sind gewiss, die werden groß. Und wir denken an die eigene Kindheit. An die Freiheit und an die Geborgenheit. Ohne es zu wissen, waren wir doch gut „aufgehoben“.
Heute sah ich eine Gruppe alter Menschen des Weges kommen. An der Ampel sammelten sie sich, um die Straße zu überqueren. Ich schaute auf die
Gruppe und dachte nach.
Es ist selten, so eine Seniorengruppe zu sehen.
Zwei hielten sich aneinander fest, mancher hatte einen Stock oder einen Rollator, ein paar wurden im Rollstuhl gefahren.
Sollte man sich nicht ebenfalls freuen?
Aber der Anblick der Gebrechlichkeit freut uns nicht.
Die „Gebrechen“ der Kindheit sind nicht so wild, jeder weiß, das geht vorbei.
Doch die Altersbegleiterscheinungen kommen und treffen jeden.
Wenn wir im Urlaub in anderen Ländern die Alten vor dem Haus oder im Kaffee sitzen sehen, dann finden wir, dass das
dazugehört, zum Bild.
In der Welt der Reichen, Schönen und Schnellen kommen keine Rentner vor.
Nur Senioren, die den Treppenlift noch als Statussymbol verklären.
Ich habe mich gefragt, woher die Senioren kamen und wohin sie gingen.
Und sie fielen mir auf.
Weil sie wichtig sind – als die, die vor uns sind und bleiben.
JFW 2009-04-29