Journalismus & Glosse
Rasse IV - Genmanipulation

Vorbemerkung

Zugegeben, gerade zur Weihnachtszeit ist diese beißende, bitterböse Satire starker Tobak.

Ich will nur aufrütteln, was so gerne totgeschwiegen wird.

Man sollte sich überlegen, ob man es lesen will.

Daher bitte von vornherein:

Auf eigene Verantwortung.

Das traurige dabei ist, dass die Fakten genauestens recherchiert sind.

Die Gen- und Chemielabore sind natürlich fiktiv.

Man sollte sich mal überlegen, wie deutsche

Politiker, deutsche Juristen mit deutschen Bürgern umgehen. Und wie schnell kann es einen normal, schwer arbeitenden Bürger heutzutage treffen! (VW plant Entlassungen, sowie auch die deutsche Bank. Beiden drohen durch Verurteilungen wegen Betrugs Milliardenausgaben)

Dass dann Frau Merkel fadenscheinig irgendein Mitleid herauf beschwört, ist ein Schlag ins Gesicht!

Es ist Frau Merkels Deutschland, denn sie hätte zusammen mit Frau von der Leyen nach dem BverfGe-Urteil (2010) die Hartz IV Gesetzgebung ändern müssen, ja wäre dazu verpflichtet gewesen.

Angesichts dieser Mißstände werde ich gerade zur Weihnachtszeit etwas traurig, wie man Brutalität so ausleben kann.

Überlegen sie, dass sogar Gefangene durch den Rechtsstaat besser geschützt sind.

Es ist bewiesen, dass die Jocenter vorsätzlich schon einige Menschen verhungern ließen. und dann wird auch noch behauptet, das wäre deutsches Recht.

Copyright: G.v.Tetzeli

Bild: Dank an pixabay

Cover: G.v.Tetzeli

Rasse IV

Ich verdiene gut. Ich bin in einem Chemielabor beschäftigt. Meiner Pharmafirma geht es gut. Mir geht es auch gut, mein Gehalt stimmt. Wir kriegen Subventionen ohne Ende. Unsere Produkte liefern wir an die Geheimdienste und so. Es sind Wahrheitsseren und ähnliches. Mehr darf ich nicht sagen. Ist sowieso bei uns alles ultra geheim.

Mich wurmt nur der Eingang neben uns, das in ein Bergmassiv hereinführt. Da gibt es auch eine geheime Firma, aber ich weiß nicht genau, was die da treiben. Sie ist offensichtlich noch geheimer, als die unsrige.

Der Eingang von denen ist praktisch eine Tresortür in den Berg.

Die Neugier quälte mich. Schon seit einiger Zeit hatte ich jemanden von denen ins Auge gefasst. So langsam, allmählich, unauffällig nahm ich Kontakt auf. Wir winkten uns beim Parkplatz zu und ein erster Small Talk über Jachten hatte auch schon stattgefunden. Nun war es mir gelungen ihn, er hieß Waldemar, zu einem Privattreff nach Dienstschluss zu überreden. Wir saßen im Biergarten, abseits der anderen Besucher. Erst nach einer Weile musste Waldemar einmal austreten. Ich goss das Wahrheitsserum in sein Bierglas. Es war unsere neueste Mischung, die gleichzeitig danach für das Vergessen ausgelegt war. Ich begann nach seiner Rückkehr und

mehrfachem Prost mit meiner Befragung.

Waldemar war programmgemäß von sich aus redselig. Auch seine Firma war absolut und strengstens geheim und wurde von der deutschen Regierung bezahlt. Es ginge um Genmanipulation in riesigem Ausmaß. Dann fing Waldemar unwillkürlich zu flüstern an, trotz des starken Wahrheitsserums.

„Es geht um eine neue genmanipulierte Rasse. Wir nennen sie im Scherz Rasse IV, weil die wissenschaftliche Bezeichnung so ellenlang ist.

“Interessant“, bekam ich glänzende Augen. Ich platzte vor Neugier. „Sie kennen Hartz IV?“

„Nur davon gehört“, sagte ich. „Ich weiß nur,

dass es nach Peter Hartz benannt ist, der in 11 Fällen angeklagt und verurteilt worden ist. Da war auch ein Typ der Bundesbahn dabei, der entlassen wurde, weil er die Angestellten und deren Familien ausspionierte, samt ihren Kontobewegungen. Dann war da noch ein ehemaliger, begeisterter SED-Anhänger. Waldemar winkte ab und ich endete.

„Da scheint einiges an Unrecht entwickelt worden zu sein.“ „Alles Mumpitz", erklärte Waldemar.

„Es geht um Genmanipulation. Wir haben eine Substanz entwickel, die den Gen-Code verändert. Wie wir es verabreichen, weiß ich selber nicht. Verteilung ist nicht mein Ressort.“ Da musste ich erst einmal schlucken. Es

betrifft Hartz IV Empfänger? Es kann eigentlich nur mit dem Antrag übertragen werden, oder an den Türgriffen der Jobcenter. Als Chemiker dachte ich bei mir, dass den Angestellten dann ein Hemmer, ein Anti-Mittelchen verabreicht werden müsste. Vielleicht über den Kaffee?

Jetzt fiel mir auch ein, dass Hartz IV Empfängern grundsätzlich nicht die Hand gegeben wird. Logisch! „Und was ist das Ziel der ganzen Aktion?“ „Wir erschaffen Übermenschen.“

Er grinste über beide Ohren.

„Und ich will ja nicht angeben, aber wir sind einen großen Schritt weiter gekommen.“

Er zog ein Blatt Papier und einen Stift aus dem Sakko. Dann malte er auf. Zwei Kinder

waren zu sehen.

Links ist das normale Kind zwischen null und sechs Jahren. Wie wir feststellen mussten, ein Weichei. Laut Vorschriften und Berechnung des Jugendamtes kostet ein solches Normalo-Kind allein durch seinen Sachaufwand 508 € im Monat. Und jetzt sehen sie rechts unser robustes Über-Kind

Es kostet weniger als die Hälfte, nämlich nur 234 €. Und uns ist noch kein Sterbensfall gemeldet worden!"

„Sagenhaft“, sagte ich begeistert. „Es geht noch weiter. Die Genetik beeinflusst auch die weitere Entwicklung. Ein Normal-Kind verbraucht zwischen sechs und zwölf Jahren satte 589 €, unser Über-Kind kommt für seine normale Entwicklung mit nur 267 € aus. Und das sogar nicht nur bis 12, sondern bis 14 Jahre!“

Begeisterung hatte Waldemar erfasst.

„Von 14-18 Jahren kommt das Über-Kind mit 302 € aus. Und das Kind, das keine Abhärtung verträgt, verschlingt schon ab 12 Jahren glatte 602 €. Verstehen Sie jetzt? Wir haben den Verbrauch um reichlich mehr, als

die Hälfte gesenkt! Das ist, wie bei Benzinverbrauch und Schadstoffausstoß von Autos. Ein wirklich toller Erfolg!“

Ich nickte voller Bewunderung.

„Es hat sogar schon zum Teil Auswirkungen bei Erwachsenen, und darauf sind wir besonders stolz. Der erwachsene Rasse IV Übermensch wird erst arbeitsunfähig, wenn er weniger, als drei Stunden arbeiten kann. Bei uns Luschen sind es schon bei unter acht Stunden."

„Unglaublich!“

„Und sie werden nie Krank. Das ist doch Klasse! Deshalb sagte auch die Bundesagentur für Arbeit, dass Krankheitsatteste von bornierten Ärzten nur fakes sein können.“

„Sapperlott!“ „Ich darf natürlich auch nicht Nachteile verschweigen. Bei Erwachsenen dauert die Wirkungsweise wohl etwas. Ein Rollstuhlfahrer in Leipzig musste leider sanktioniert werden, weil er als Lagerarbeiter nicht so recht taugte. Kommt also vor. Es gibt auch Nebenwirkungen. Ein Ingenieur der Rasse IV zum Beispiel neigt dann zur Verdummung. Unsere Gutachter, die wir bestoch..., äh bezahlt haben, bestätigen diese Auswirkung.

Zur Not können sie sich in Behinderten-Werkstätten nützlich machen. Dieser Nebeneffekt ist eben der Robustheit geschuldet. Dafür kann man sie auch emotional enorm stark belasten, wo ein

Normalo schon längst zusammengebrochen wäre. Sie sind phsychischund physisch praktisch gepanzert. Wie gesagt, die Grenzen sind noch nicht genau ausgelotet. Außerdem mehren sich leider unerklärliche Sterbefälle. Man spricht von ca. 1000 pro Jahr, Selbstmorde aus Verzweiflung eingeschlossen.“

„Da bekommt ihre Firma wohl Schwierigkeiten?“

„Solche negativen Effekte erfährt die Öffentlichkeit kaum, aber es ist ein Problem, das muss ich zugeben. Unsere Chefs haben aber eine Lösung gefunden. Im Genpool eines Menschen werden nämlich auch Erfahrungen des Lebens weiter gegeben, zumindest vermutet man das (Artikel in

Science). Und da lag folgender Vorschlag auf der Hand: Bei Flüchtlingen, die schon so viel Entbehrungen und Leid miterlebt haben, da ist die Schmerzgrenze noch höher anzusetzen. Und das geben sie der Nachkommenschaft weiter. Das sind noch viel optimalere, genetische Belastungs-Voraussetzungen. Daher sind uns die Flüchtlinge willkommen. Weniger Todesfälle, noch weniger Verbrauch.

Logo, oder?

Herr Scheuble hat deshalb schon angekündigt, dass Flüchtlinge, die in Deutschland aufgenommen werden, mit noch weniger, als mit Hartz IV auskommen können.“

Ich verließ ihn.

Irgendwie wurde mir im Magen unwohl. Bloß ein Glück, dass Waldemar vergessen würde, dass er geplaudert hat.

Ich gönnte mir selbst auch noch einen Schluck von meinem Wässerchen. Ich wollte vermeiden, dass ich meinen Mund nicht halten könnte.