Kapitel 23
Die Tage und vergehen und es ist bereits Mitte September. Ich befinde mich gerade wiedermal an der Kontrolle des Sicherheits-App als eine SMS eintrifft in welcher Adam mich fragt, ob ich kurz in sein BĂĽro kommen kann. Es ist Freitagabend um 20.00 und wir sind die einzigen im BĂĽro. Ich muss die App fertig prĂĽfen und Adam hat noch einen Telefontermin der wohl soeben fertig wurde. Ich schliesse kurz die Programme am PC, fahre diesen herunter und begebe mich dann zu Adams BĂĽro.
Adam erwartet mich bereits und küsst mich stürmisch. „Du hast mir gefehlt“
flüstert er mir ins Ohr und ein wohliger Schauer fährt mir über den Rücken.
„Hmmm wie wäre es denn wenn wir nach Hause fahren und uns entspannen?“ frage ich lächeln und mit gewissen Hintergedanken. „Gerne, bevor wir nach Hause fahren, muss ich dir aber etwas sagen. Meine Eltern sind von Ihrer Reise zurück und haben mich gebeten morgen bei Ihnen für ein Familiennachtessen vorbeizuschauen.“ „Kein Problem geh nur, ich treffe mich dann mit Vanessa.“ „Danke Ria, ich möchte ihnen dann von dir erzählen wenn das für dich gut ist und am Sonntag zum brunchen einladen:“ „Ehm am Sonntag? Du erzählst Ihnen am Samstag von uns und
am Sonntag schon Familienzusammenkunft?“ frage ich skeptisch. „Keine Angst, sie wissen schon lange von dir aber ich habe ihnen noch nicht erzählt, dass wir zusammengezogen sind. Es ist noch nie eine Frau bei mir eingezogen, weisst du?“ Jetzt bin ich erstaunt. „Nicht?“ frage ich Adam. „Nein wirklich nicht Ria, dachtest du ich hätte schon hunderte Frauen bei mir einziehen lassen?“ Ich schüttle lächelnd den Kopf. Adam ist wirklich ein sehr spezieller Mann. „Ist es dann für dich in Ordnung wenn ich mir morgen einen Frauenabend mit Vanessa mache?“ „Klar aber haben Sie und Mike nicht Karten für dieses italienische
Popkonzert erhalten?“ Vanessa hatte mir das an dem Abend als wir aus Neapel nach Hause gekommen sind erzählt und ich hatte es natürlich total vergessen. „Stimmt“, erwidere ich. „Dann mache ich mir einen gemütlichen Fernsehabend zu Hause“. „Ist es wirklich okay für dich?“ fragt Adam versunsichert als wir uns aus seinem Büro begeben. „Klar und wenn etwas ist, bist du ja schnell bei mir“.
Den Samstag verbringen Adam und ich ganz entspannt zu Hause. Als es dann Zeit wird fĂĽr das Nachtessen, verabschiedet sich Adam von mir und macht sich auf den Weg in die Wohnung der
Eltern.
Ich mache es mir mit einem Glas Wein in der grossen Badewanne gemĂĽtlich und lese ein gutes Buch welches ich in der riesigen Bibliothek von Adam entdeckt habe.
Meine Gedanken schweifen immer wieder ab zu dieser Wohnung in welcher ich nun wohnen darf. Ich bin Adam unheimlich dankbar, auch wenn wir uns ĂĽber die Miete noch immer nicht geeinigt haben. Adam kann manchmal ein richtiger Sturkopf sein.
Nachdem das Wasser langsam abgekĂĽhlt ist und meine Haut schon ganz schrumpelig geworden ist, begebe ich mich, eingehĂĽllt in einem flauschigen
Bademantel, ins Zimmer um mich umzuziehen. Als ich mich wieder nach unten in die Wohnstube begeben möchte, laufe ich an den vielen verschlossenen Zimmertüren vorbei. Eigentlich wohne ich ja nun doch schon eine Weile in dieser Wohnung und habe mich noch nie darum gekümmert, was in den anderen Zimmern ist. Wieso auch? Adam und ich verbringen die Zeit immer im unteren Stockwerk oder im Schlafzimmer. Zudem hat er eine Putzfrau, sodass wir im Haushalt nichts machen müssen. Eigentlich wäre es jetzt Zeit für eine Entdeckungstour, denke ich mir.
Im ersten Zimmer, welches in einem schönen hellblau gehalten ist, befindet
sich Adam’s Büro. Es ist modern eingerichtet, wenn auch sehr spartanisch.
Das zweite Zimmer gleicht einer Abstellkammer. Es ist voller Kartons und einem riesigen Schrank in der linken Ecke. Ich schmunzle. Konnte Adam also auch unordentlich sein?
Langsam begebe ich mich zum letzten Zimmer. In dieses Zimmer konnte ich ja schon einmal einen Blick reinwerfen. Das hatte ich unterdessen ganz vergessen. Das Zimmer ist hellgrĂĽn gestrichen und wie ich bereits schon beim letzten Mal entdeckt hatte, musste es sich ganz eindeutig um ein Kinderzimmer handeln.
Das Zimmer ist liebevoll und vor allem mit viel Liebe fĂĽrs Detail eingerichtet. Ich stehe unsicher im Zimmer und schaue mir alles an. Das Bettchen deutet darauf, dass es sich um ein Zimmer fĂĽr ein Neugeborenes handeln muss.
Ich laufe zum Schrank und öffne diesen langsam. Stutzig schaue ich mir die Kleider die darin hängen an. Von Babybodys, zu Schlafanzügen, Jacken und Windeln – alles vorhanden!
Was mich aber am meisten verwirrt, ist das alles Neu aussieht und es auch ist. An den einen Kleider hängt sogar noch das Preisschild. Ich schaue mir diese Preisschilder genauer an und plötzlich
verstehe ich gar nichts mehr, auf dem einen Preisschild steht: Pre-Summersale 2014, das war erst das letzte Jahr! Was hatte das alles zu bedeuten? Das konnte ja wohl unmöglich Adams altes Kinderzimmer sein!