Beschreibung
Familienglück: Der Bisexuelle, seine Frau, sein Sohn, seine Nachbarin und noch einer.
Im Film läuft es zum Beispiel so ab: Nach zehn Jahren glücklicher Ehe erwischt sie ihn auf einmal mit dem Gärtner. Merke: Nicht immer ist der Gärtner der Mörder. Verhängnis, nimm deinen Lauf!
Im realen Leben findet sie eines Tages unter seiner Matratze ein Pornoheft, in dem nur Männer vorkommen. Sie fragt ihn, was das zu bedeuten habe. Er antwortet: "Ach, das Heft da? Das hab ich in der Bahn gefunden. Hab ich mitgenommen, um es dir mal zu zeigen ... Komische Sachen, nicht?" Daraufhin schweigen beide. Das Heft verschwindet, man weiß nicht wie.
Die Nachbarin kommt häufig zu Besuch. Im Sommer sitzen sie dann gern auf der Terrasse. Und eines Abend lässt die Nachbarin dort eine Bemerkung fallen, die zunächst harmlos klingt. Doch er findet allmählich einen Nebensinn heraus und grübelt: War es in Wahrheit so gemeint? Sie weiß es also auch schon?
Sein Sohn ist jetzt achtzehn. Eines Abends bummelt der Sohn über die Reeperbahn und stößt dort zufällig auf seinen Alten. Der Alte ist mit dem Motorrad in die Stadt gefahren. Hätte ihn eigentlich mitnehmen können ... Der Papa flaniert also mit einem fremden Mann über die Reeperbahn? Der fremde Mann trägt schwarzes Leder, wie der Papa, und sagt nach kurzer Zeit: "Na, ich geh dann mal rüber zu meiner Maschine." Der Sohn sieht ihn die Straßenseite wechseln, ein Motorrad kann er drüben nicht entdecken. Jetzt beginnt der Sohn zu grübeln. Was er nie erfahren wird: Der Unbekannte ist unter dem Spitznamen "Kofferraum" ein stadtbekannter Masochist.
Sein Vater studiert weiter Kontaktanzeigen, in denen es beispielsweise heißt: "Nur Sex, keine Beziehung. Treffen bei mir zu Hause leider nicht möglich."
Man spricht nie darüber. Nach einigen Jahren kennen trotzdem alle die Umrisse dieser zweiten Existenz im Halbverborgenen - nur die Umrisse, die Innenansichten, die farbigen Details beginnt jeder sich im Stillen auszumalen. Schmutzige Phantasie, mach dich ans Werk!