Romane & Erzählungen
Schulgeschichten Die güldne Sonne

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"Schulgeschichten Die güldne Sonne"
Veröffentlicht am 25. November 2015, 6 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: Serghei Velusceac - Fotolia.com
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben. Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen. Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.
Schulgeschichten Die güldne Sonne

Schulgeschichten Die güldne Sonne

Diese Erzählung spielt in den 50er Jahren im Unterricht der Mittelstufe eines Gymnasiums.

Die Prügelstrafe stand in den deutschen Schulen auf der Tagesordnung, und kaum jemand stellte sie in Frage.
Damals gab es Schulstunden, in denen die Angst wie eine riesige Spinne an der Decke des Klassenraums hing und wir die Köpfe einzogen, damit sie uns nicht in den Nacken fiel.
Wir erhielten einen neuen Lehrer in Mathematik, den wir nach der Begrüßung mit einem aufgeregten, erwartungsvollen Tuscheln empfingen.

Das war schon zu viel. Er meinte gleich zeigen zu müssen, wer der Herr im Hause ist, und donnerte los: „Ich habe Hände wie Abortdeckel. Wo die hinhauen, da wächst kein Gras mehr!“ Einer meiner Mitschüler konnte bei dieser grotesken Drohung nicht an sich halten und lachte glucksend in sich hinein, wohl weil er sich die Hände bildlich vorstellte.
„Steh auf!“ brüllte ihn der Pädagoge an.  Kaum stand der lange Schlacks vor ihm, da wurde er auch schon mit ein paar schallenden Ohrfeigen wieder in die Bank zurück geprügelt. Solche Szenen wiederholten sich öfter bei relativ nichtigen Anlässen.


Aber es gab da ein seltsames Gegengewicht, das für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.
Dieser Lehrer unterrichtete auch Musik, und wenigstens das sei positiv vermerkt: Er brachte uns wunderschöne Lieder bei, u.a. auch einige von dem Barock-Dichter Paul Gerhardt (1607-1676). Vielleicht kennen ja einige auch heute noch den Text von „Geh aus mein Herz und suche Freud“ oder von „O Haupt, voll Blut und Wunden“.
An einem Tage, als er mal wieder zugeschlagen hatte und ich tief verängstigt und traurig war, machte er uns mit Gerhardts Lied „ Die güldne

Sonne“ vertraut .
Hier ist der Text der ersten Strophe, den wir am Ende der Stunde sangen:

Die güldne Sonne

Die güldne Sonne, voll Freud und Wonne
Bringt unsern Grenzen mit ihrem Glänzen
Ein herzerquickendes, liebliches Licht.
Mein Haupt und Glieder, die lagen darnieder;
Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich,
Schaue den Himmel mit meinem Gesicht.



Ich fühlte mich durch den Text und durch die schlichte Kraft der Melodie wunderbar getröstet, richtete mich wieder auf und meine Beklemmung verflog, jedenfalls für diesen Tag.

© Ekkehart Mittelberg, November 2015

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Hörbuch

Über den Autor

Phantasus
Literatur war mir in meinem Leben schon während der Schulzeit sehr wichtig. Doch ich habe erst seit ein paar Jahren die Zeit gefunden, selbst zu schreiben.
Ich freue mich über Lob, bin aber für alle Verbesserungsvorschläge offen.
Ich lese immer wieder in Literaturgeschichten, weil ich meine,dass wir nur so entdecken können, wie wir einen ganz bescheidenen Beitrag dazu leisten können, dass Literatur sich weiter entwickelt.

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Herbsttag Damals war es gang und gäbe, das die Lehrer prügelten. Der Religionslehrer hatte ein Bambusstöckchen, Das zog er über die Hände die auf der Schulbank zu liegen hatten. Das war nicht in Ordnung. Aber wenn heute ein Lehrer auch nur die Stimme hebt, steht am nächsten Tag Mutter oder Vater da und drohen mit dem Rechtsanwalt. Auch das ist nicht in Ordnung. Gegenseitiger Respekt ist heute in vielen Schulen nicht mehr vorhanden. Grüße Ira
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Damit hast du leider Recht, Ira. Viele Lehrer versäumen, ihr Erziehungskonzept auf dem ersten Elternabend vorzustellen.
LG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Gibt es bitte noch mehr Erinnerungen an diese 50er Schulzeit? Die güldne Sonne kannte ich bisher mehr als Gedicht, muss gleich mal nach den Noten gucken...
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Ich vermute, dass dir die Vertonung zusagen wird. Ich werde heute Abend eine andere Erinnerung an die 50er Schulzeit einstellen und hoffe, dass sie dir gefällt.
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite *freu*
Vor langer Zeit - Antworten
pepe50 Du hast ein Erinnerungstor aufgestoßen, Ekki, welches ich glaubte, längst vergessen zu haben. Aber so etwas vergisst man nicht und vor allem, wenn man Ohrfeigen als demütigend und verletzend empfunden hat und sich der Relgionslehrer ( seines Zeichen. Pastor) davon beonders gerne gebrauch machte und damit meine atheistische Gesinnung maßgeblich gefördert hat usw. Vielen Dank für deinen Denkanstoss, damit hast Du mich zu einem weiteren Beitrag in meiner Serie inspiriert. - LG Fred
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus ja, Fred, Schlagen ist ein Zeichen von Hilflosigkeit und ich empfind e es wie du als demütigend und verletzend, nicht nur für den Geschlagenen, sondern auch für den, der schlägt.
LG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Die körperliche Züchtigung war wohl ein Überbleibsel aus dem Mittelalter und so unnötig wie ein Kropf. Doch die Musik hilft, Wunden zu heilen. Eine geschichte für die Enkel.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
Phantasus Gracias, da kann ich dir einfach nur zustimmen, Roland.
VLG
Ekki
Vor langer Zeit - Antworten
Loraine Lieber Ekki - zwei Seelen wohnten in seiner Brust. Wir hatten auch einen Lehrer der gerne zuschlug...Respekt ist anders...
Freude und Wonne wünsch ich Dir für den heutigen Tag Loraine
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