Titel
Wir hatten uns auf eine entspannte Zugfahrt eingestellt. Die Ruhe hatten wir auch nötig, da der Tag ziemlich laut und anstrengend gewesen war. Es war nicht nur der übliche Straßenlärm gewesen, der uns zugesetzt hatte. Auch der Trubel der Menschenmengen. An jenem Tag haben wir wieder einmal festgestellt, das es sehr viele Menschen gibt.
Als wir am Bahnhof ankamen, freuten wir uns, da der Bahnsteig sehr leer war. Doch ein Blick auf die Anzeigetafel verriet uns, warum niemand weiter dastand. Der Zug hatte eine knappe halbe
Stunde Verspätung. Also versuchten wir es auf einem anderen Gleis, wo der Zug nur wenige Minuten später, als jener, fahren sollte. Zwar nahm er ein paar Haltepunkte mehr mit, aber in dem Moment war es uns egal. Wir wollten einfach nur nach Hause. Und das so schnell, wie möglich.
Als wir eingestiegen waren, sahen wir ein paar junge Punks und dachten uns, das es in diesem Abteil wahrscheinlich etwas lauter zugehen wird. Deswegen suchten wir uns einen anderen Sitz, weit weg von ihnen.
Etwa eine halbe Stunde ging es gut. Der Stress ließ allmählich nach. Etwas Ruhe kehrte in unsere Körper. Und wir dachten
an ein kleines Schläfchen. Doch das konnten wir vergessen. Denn plötzlich stiegen ein paar ältere Herren ein. Sie redeten von Bier und rochen auch danach. Schon bald auch der ganze Zug, weil einer von ihnen seine Bierdose fallengelassen hatte, die noch Flüssigkeit enthalten hatte und unter die Sitze in unsere Richtung floss. Der Gestank war unerträglich.
Ich weiß nicht, was schlimmer war, ob der Gestank oder der Krach, den sie veranstalteten. Von gegenseitiger Rücksichtnahme hatten sie wahrscheinlich noch nichts gehört. Ansonsten hätten sie ihre Unterhaltung nicht so lautstark geführt, das andere
Fahrgäste sich nicht normal unterhalten können. Immer wieder lachten sie auf. Uns hätte es nichts ausgemacht, wenn sie es in einem Normalton gemacht hätten. In einer angemessenen Lautstärke. Schließlich waren sie nicht allein und sie befanden sich nicht in einer Kneipe.
Die Dame, die neben uns saß, war auch sichtlich genervt von denen. Auch sie rümpfte die Nase. Ihre Zeitung packte sie ein. So, wie ich mein Buch. Bei dem Krach konnte man sich auf Nichts konzentrieren. Nicht einmal auf ein läppisches Handyspiel. Und da wir eh schon gestresst waren.
Vielleicht hätten wir doch bei den jungen
Punks bleiben sollen. Zumindest sahen sie nüchtern aus. Und wir haben nicht gesehen, das sie alkoholische Getränke dabei hatten. Aber mein Gedanke war ja gewesen, das sie jung sind. Vor vielen tausend Jahren war ich auch einmal jung gewesen. Fuhr mit meinen Freunden Zug. Haben Spaß gemacht. Gelacht. Aber wir waren nicht so laut gewesen, wie die alten Säcke. Haben kein Bier verschüttet.
Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, waren schon einmal ältere Leute im Zug, die extrem laut waren. Vor allem laut gelacht haben. Und das aller paar Minuten. Damals war es am frühen morgen gewesen. Noch vor sieben Uhr.
Wir waren noch nicht ganz wach gewesen. Und die machten einen Krach. Über eineinhalb Stunden lang. Teilweise hatte ich zugehört. Wollte wissen, worüber sie lachten. Meiner Meinung nach mussten sie besoffen gewesen sein. Denn ich fand nichts lustig, von dem, was sie von sich gaben. Am meisten sprach der eine Mann, der ein lautes Organ hatte. Er sprach und lachte darüber. Und die eine Frau, die dabei war, lachte mit ihm. Mir schien, das sie naiv war, um es höflich auszudrücken.
Wie es aussieht, sind die jungen Leute wohl rücksichtsvoller, als die Alten.