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Unterm Panzer

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"Unterm Panzer"
Veröffentlicht am 21. November 2015, 10 Seiten
Kategorie Sonstiges
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Über den Autor:

Studentin. Zielstrebig und mürrisch, gewöhnungsbedürftig, dennoch lieb (sagt man mir). Eine Vorliebe für den Krieg, das Mittelalter und die Kälte und "Cooles", aber vielleicht sinnloses Zeug!
Unterm Panzer

Unterm Panzer


Sie bewegten sich nicht. Jede kleine Bewegung könnte die Situation ändern, deswegen waren ihre Arme steif an ihre Seiten gedrückt, die Beine wurden so gut es ging aneinander gepresst, so dass sie nicht mehr zittern sollten und der Kopf lag auf der Erde und bewegte sich weder zur einen noch zur anderen Seite, um zu sehen was um einen herum los war. Nebeneinander liegend spürten sie kaum die Kälte, die über den nackten und erdigen Boden durch ihre wattierten Jacken und Hosen kroch. Der Dreck auf ihren blassen Gesichtern, unter den Fingernägeln und auf ihrer Hose

interessierte sie seit Wochen nicht mehr. Seit dem sie dem Schrecken ins Auge geblickt hatten, war der einzige Wunsch der geblieben ist, nach Hause zu kommen. Ganz egal wie. Ihre Herzen veranstalteten eine Hetzjagd, als würde derjenige gewinnen, dessen am schnellsten und lautesten hämmern konnte. Wie bei einem Pferderennen. Voller Panik lagen sie da, nur die Augen rasten von einer Ecke zur anderen. Sie erwarteten den Angriff, wussten nicht von woher. Warteten auf den Todesstoß. Vielleicht hatte man sie schon entdeckt, vielleicht auch nicht. Die knochige Hand des Todes griff nach ihren Hälsen. Eiskalt und scharf wie die

beste Klinge der Welt. Der Panzer über ihnen bot kaum das beste Versteck in der Gegend. Mitten auf einem Feld stand er zwar nicht alleine, doch wenn man genau hinsah, war er einer der wenigen Maschinen, die nicht explodiert waren, dessen Innere nicht von züngelnden Flammen zerfressen worden war. Kratzer, Schrammen und Ruß befleckten ihn, zeigten, dass er mitten im Gefecht war, aber nicht mehr bemannt war, so wie die Lucke oben auf dem Panzer offen war. Die Soldaten waren geflohen, sprach der Panzer und versteckte wie eine Vogelmutter ihre Kleinen unter sich.

Ein warmes und behütetes Nest sah dennoch anders aus. Es war besser als eine 2 Meter breite und 2 Meter lange Kuhle, die man voller Angst und Hektik mit den bloßen Händen gegraben hatte. Aufgeschürfte Ballen und aufgerissene Nägel musste man in kaufnehmen, aber bei der Kälte spürte man den Schmerz sowieso nicht mehr. Sie haben kapituliert und jeder wusste was mit Kapitulierten geschah, die sich zeigten, deswegen versteckten sie sich. Lieber schaufelte man sich sein eigenes Grab, bevor es der Feind tat. Man war zwar grausam zu sich selbst und seiner Seele, aber der Feind würde keinerlei Rücksicht

zeigen. Es war immer schlimmer, wenn es jemand anderes tat, als man selbst. Der Atem zitterte, als einer von ihnen versuchte langsam auszuatmen und dabei ein leises, kaum wahrnehmbares Geräusch von sich gab. Aber es hörte sich für die von Adrenalin vollgepumpten jungen Männer an als würde eine Rakete auf sie zu rasen. Jede Sekunde könnten sie entdeckt werden. Jede Sekunde würde die Rakete detonieren. Jede Sekunde zählte und sie klammerten sich an sie, haderten mit sich. Ihre Brust schien zu zerspringen vor Anspannung. Wie lange müssten sie sich noch verstecken? Sollten sie sich vielleicht lieber zeigen? Sich ergeben?

Vielleicht würde man Nachsicht zeigen? Sie vielleicht sofort umlegen? Die Ungewissheit schnitt jedem einzelnen unter die Haut. Darauf hatte man sie nicht vorbereitet und wenn doch, reichten bloße Worte nicht raus. Auf so etwas war niemand in seinem Leben vorbereitet. Stimmen erheben sich auf einmal, schneiden durch die trügerische Stille, die eingekehrt war. Stiefel trampeln gefühlt über den Boden neben ihnen. Sie verstehen den Feind nicht. Eine andere Sprache. In ihren Ohren klingt sie bedrohlich und jedes Wort klingt, als hätten sie sie gefunden und nun müssten

sie nur überlegen was mit ihnen geschehen sollte. Jetzt erschießen oder gefangen nehmen? Als auf einmal eine tiefe Stimme kaum 10 Meter nördlich von ihnen noch einmal laut über alle hinweg brüllte. Sie rief einen Befehl und zeugte weder von Erschöpfung noch von Angst. Pure Verachtung für diejenigen, die sie suchten, pure Zielstrebigkeit für den Auftrag. Damit sein Land gewann. Dann wurde es still. Die Schritte entfernten sich. Trotzdem wagte es keiner von ihnen aufzuatmen. Druck bildete sich auf ihren Ohren, ihrer Brust und sie hielten verkrampft die Hände zu Fäusten geballt.

Leblos starren sie auf die Unterseite des Tanks. Hatten sie wirklich überlebt?

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TheGeneral
Studentin. Zielstrebig und mürrisch, gewöhnungsbedürftig, dennoch lieb (sagt man mir).
Eine Vorliebe für den Krieg, das Mittelalter und die Kälte und "Cooles", aber vielleicht sinnloses Zeug!

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LogorRhoe Wer die Schrecken dieser Schlachten kennt,
in einer Metzgerei zugesehen hat , wie Tiere hingerichtet werden,
kennt die Abgründe des Menschen.
Der wissende weiß, was sich auf ein Schlachtfeld
der Menschheit abspielt.

Denn da ist, dass Heldenblut nicht rot,
sondern Gelb und Braun, von der Diarrhö und Miktion
einer Inkontinenz, welche sich vor Angst, in den Hosen ergießt
und eben noch glücklich hinunter geschlungenes darbe Speise
erneut den Mund passiert in entgegengesetzter Richtung.

Diese Angst war ein Augenblick spürbar.
DAnke dafür .
:) lg detlef
Vor langer Zeit - Antworten
TheGeneral Das ist ein sehr schöner kommentar. Das stimmt...Das Blut der vemeindlichen Helden ist nicht rot...ganz sicher nicht. Die Überlebenden hatten Angst und das sichtbar.
Ich bin froh den Leuten ein gewisses Gefühl zu geben.
Vielen Dank für den Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Das beutelt durch. Deshalb THEGENERAL?
Vor langer Zeit - Antworten
TheGeneral Ich habe eine Vorliebe für Kriegsfilme und ähnliches. Daher kommt wohl der Name, das stimmt.
Danke für den Kommentar.
Vor langer Zeit - Antworten
tooshytowrite Krieg und Irrenhaus (oder Spital) sind im Kino leichter zu ertragen. Auch wenn der Film nicht besonders ist. *sweet smile*
Vor langer Zeit - Antworten
TheGeneral Ja da hast du recht. Krieg und all das was mich so fasziniert ist nicht wirklich für die Realität, auch da macht es mich wütend, traurig. Einzig und allein lass ich gern meine Fantasie darin ein bisschen spinnen :)
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Du lässt die Fantasie spielen mit den Erinnerungen an Remarque.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Es spielt keine Rolle, für welche Seite diese Menschen gekämpft haben, denn im Endeffekt sind es rein menschliche Gefühle, Gefühle des Überleben-wollens. Du hast das spannende und sehr gut beschrieben. Hat mir gefallen. Klare Worte, nicht zu viel, nicht zu wenig.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
TheGeneral Danke schön für den lieben Kommentar. Und da gebe ich dir vollkommen recht. Es ist egal auf welcher Seite man steht, im Endeffekt wollen wir alle nur überleben.

LG
General
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Magnolie Wow, sehr gut geschrieben. Voll spannungsgeladen ...
Liebe Grüße
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
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