Kurzgeschichte
Die Videokamera

Die Videokamera

Ende Oktober auf einem Bahnhof. Die Videokamera zeichnet alles auf. Es ist schon spät und der junge Mann ist mit seiner Freundin auf dem Heimweg. Eine Gruppe von fünf jungen Männern im Alter zwischen 20 und 25 nähern sich dem Pärchen. Einer der Männer spricht die junge Frau an, doch was genau er sagt, hört man auf dem Überwachungsvideo nicht. Nun mischt sich ihr Freund ein, ihm scheint es nicht zu gefallen, wie der fremde Mann mit seiner Freundin redet. Man sieht im weiteren Verlauf des Videos, dass sich die anderen Männer mit einmischen. Es scheint in einen großen Streit auszuarten. Nachdem man erkennen

kann, dass sie sich wahrscheinlich anschreien und beschimpfen, merkt man nun auch wie dieser Streit zu eskalieren beginnt. Während der eine Mann immer noch mit der Freundin redet und schließlich anfängt sie körperlich zu belästigen, gehen die anderen vier Männer auf den Freund los. Er würde gerne seiner Freundin helfen aber die Männer halten ihn davon ab. Zuerst schubsen sie ihn hin und her, doch dann hebt der erste Mann die Faust und trifft ihn, mitten ins Gesicht. Die Freundin schlägt um sich, befreit sich von dem Mann, der sie belästigt. Anschließend rennt sie zu ihrem Freund und versucht ihn aus der Gruppe rauszuholen. Da die Männer ihn komplett von allen Seiten umzingeln, kann sie ihn nicht

rauszerren und er kann nicht wegrennen, weil es keine Fluchtmöglichkeit gibt. Die junge Frau scheint zu schreien, doch auch dies hört man auf der Aufzeichnung nicht. Sie scheint zu bemerken, dass sie ganz alleine sind auf dem Bahnhof also rennt sie los, wahrscheinlich um Hilfe zu holen. Während die Freundin von anderen Kameras aufgezeichnet wird, wie sie anscheinend verzweifelt Hilfe sucht, wird ihr Freund weiterhin von der selben Kamera aufgezeichnet. Die fünf Männer prügeln auf ihn ein, weiter und weiter. Sie hören nicht auf und sie scheint es nicht zu kümmern, dass der junge Mann mittlerweile bewusstlos auf dem Boden liegt. Anstatt aufzuhören, treten sie ihm gegen den Kopf, gegen die Arme und

Beine, in den Bauch und weitere Körperteile. Alles was ihnen zu Verfügung steht um es zu verletzten. Als jetzt die Freundin mit mehreren Polizisten kommt, flüchten die Täter. Zwei von ihnen können gleich geschnappt werden, der Rest verschwindet scheinbar spurlos. Der Freund wird ins Krankenhaus gebracht und in der selben Nacht stirbt er an seinen schweren Verletzungen. Das Verfahren gegen die Täter wurde eingeleitet. Aber egal was für eine Strafe sie kriegen, es wird den Freund der jungen Frau nicht wieder auf Erden zurückbringen. Die Videokamera hat Beweise und den genauen Tatverlauf aber helfen tut sie nur bei der Täterüberführung. Wäre ein Polizist oder Bahnhofswachen

anwesend gewesen, dann würde der Freund noch leben. So aber wird nur eine weitere traurige Geschichte auf einem Überwachungsvideo gespeichert.