Seitdem Galrens Vater vor 20 Jahren auf einer Expedition verschwand, hatte er nichts mehr von ihm gehört. Dies ändert sich schlagartig, als eines Tages ein Fremder in seinem Haus auftaucht und ihm eine Karte übergibt, die ohne Zweifel die Handschrift seines Vaters trägt. So macht er sich schließlich auf, die Route nachzuvollziehen, die dieser vor zwei Jahrzehnten genommen hatte, unwissend, das er dabei längst Teil eines viel größeren Spiels ist, das vor über einem Jahrtausend begann.
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Als sich die Nacht über die beiden Städte senkte, loderten dutzende von Laternen in den Straßen auf. Es gab niemanden, der sie entzündete, das Öl flammte lediglich wie auf ein magisches Zeichen hin auf und erhellte die dunkler werdenden Gassen der Oststadt Sunse. Sunri war nur ein Schemen aus grauen Mauern und Häusern in der Ferne, aber wenn Hadrir sein Versprechen hielt, würden sie Morgen vielleicht dorthin gelangen. Trotz allem konnte Galren sich der eigenen Schönheit dieses Ortes nicht
entziehen. Selbst die gewaltigen Paläste und der Damm, der sich nun als dunkler, kaum ausgeleuchteter Schatten abhob, hatten eine Anmut, die gar nicht zu ihren monumentalen Ausmaßen passen wollte. Das kurze Gespräch nach dem Ende der Audienz hatte Galren wieder etwas versöhnt. Mochte sein, das man sie hier nicht willkommen hieß, aber nicht alle waren gegen sie. Und er hatte nach wie vor einen guten Grund hier zu sein. Wenn die Abweisende Art des König ihn nicht überzeugt hätte, das er etwas zu verbergen hatte, dann sicherlich die Lügen, die er bemerkt hatte… Aber was auch immer hier vor sich ging, es würde sich kaum heute Nacht aufklären , dachte
er , während er an der Reling der Immwerind lehnte. Nach ihrem Treffen mit dem König waren sie fürs erste zum Schiff zurück gekehrt um Hedan zu informieren und ihre Sachen zu holen und während Merl, Armell und Naria bereits um Gasthaus vorausgegangen waren, war er zurückgeblieben und betrachtete die schlafende Stadt. Müde war er kaum, auch wenn die Aussicht nach all den Wochen wieder in einem richtigen Bett zu liegen etwas Verlockendes hatte. Eine Bewegung riss ihn schließlich aus seinen Gedanken und mit kaum hörbaren Flügelschlägen landete eine schwarze Krähe direkt vor ihm auf dem Geländer.
Einen Moment war er sich nicht sicher… ,, Sentine ? Was machst du denn hier?“ Er streckte eine Hand aus, doch bevor er das Gefieder berühren konnte, hackte der Vogel nach ihm und er schaffte es grade noch dem Schnabel zu entgehen. Im gleichen Moment flatterte Sentien auch wieder davon und verschwand irgendwo in der Takelage des Schiffs. ,, Verrücktes Vieh…“ ,, Hat man euch nie beigebracht, das man keine Tiere ärgert ?“ , fragte eine belustigt klingende Stimme hinter ihm. Elin und Lias kamen grade die Treppe zum Unterdeck herauf jeder einen schweren Seesack über der Schulter. Doch wo der Löw das Gewicht mit
Leichtigkeit trug, wankte die kleinere Gejarn einen Moment unter der Last auf ihren Schultern. Trotzdem bedachte sie Galren mit einem breiten Lächeln. ,, Ich habe sie nicht geärgert.“ , erklärte er düster. ,, Ich glaube beinahe sie ist wegen irgendetwas… schlecht drauf.“ ,, Nach heute kein Wunder.“ , meinte Lias und setzte sein Paket ab, bevor er zu ihm an die Reling trat. Er schien auch nicht besser gelaunt zu sein als der Vogel. Dieser saß mittlerweile oben auf einem der Schiffsmasten und beobachtete sowohl sie als auch die Stadt mit den Augen einer Eule. ,, Ich schätze, dass ist nicht ganz was du dir erhofft hast, oder
?“ ,, Nein.“ Galren schnippte einen Holzsplitter vom Geländer ins Wasser. ,, Ehrlich gesagt ich weiß nicht einmal, wie ich mich bei der ganzen Sache fühlen soll, Lias. Enttäuscht, vielleicht. Mit jeder Antwort, die ich bekomme werfen sich nur neue Fragen auf. Und ich bezweifle, dass es einfach wird ein Paar davon zu beantworten.“ Mittlerweile war Sentine wieder von ihrem Aussichtspunkt herabgesegelt und hatte sich auf Elins ausgestrecktem Arm niedergelassen. Innerhalb eines Herzschlags wurde aus der Eule eine Maus, die sich offenbar bereits wieder weniger aggressiv, auf der Schulter der
Luchsin niederlies. Mutig, dachte Galren, ausgerechnet vor einer großen Katze so eine Form anzunehmen. ,, Mein Vater hat immer gesagt, es könnte schlimmer kommen.“ , erklärte Elin derweil. ,, Ich weiß es hilft euch nicht, aber… ich denke das ist das einzig positive hier dran.“ ,, Es könnte schlimmer sein ?“ , fragte Galen und zwang sich zu einem kurzen Lächeln. ,, Genau das.“ ,, Ich hoffe wirklich, das uns erspart bleibt herauszufinden, wie viel schlimmer.“ Lias Blick ging auf die Stadt hinaus, bevor er sich wieder abwendete und zwei schwere Stäbe aus
seinem Gepäck zog. ,, Du hast nicht wirklich vor die alten Übungswaffen noch mit dir herum zu schleppen, oder ?“ , fragte Galren. ,, Nicht unbedingt.“ Er warf ihm einen der Stäbe zu. ,, Wie sieht es aus ? Wagst du eine Runde? Du hast dich bisher ganz gut gemacht, aber glaub nicht das ich deswegen Nachsichtiger wäre…“ Es würde ihn zumindest ablenken, dachte Galren. Warum also nicht… ,, Sicher ,das du nicht nur zweigen willst, das du nach deinem Patt mit Naria noch immer gewinnen kannst ?“ ,, Das werde ich dir schon beweisen…“ , erwiderte der Gejarn, während sie von der Reling zurücktraten.
Elin schüttelte lediglich den Kopf und ob ihr Bündel wieder auf. ,, Wenn es euch nichts ausmacht, mache ich mich auf den Weg.“ ,, Aber passt auf euch auf.“ , erwiderte Lias. ,, Der König wird nicht der einzige sein, der uns alles andere als willkommen heißt.“ ,, Sie geht doch ohnehin fast als Zwerg durch.“ , meinte die Stimme des Kapitäns, der in diesem Moment aus der Kajüte trat. ,, Während ihr das Vergnügen hattet euch die Stadt anzusehen habe ich mir mit der Crew das Schiff vorgenommen. Die Schäden sind nicht so schlimm wie Gedacht, aber
wenn wir die Rückreise schaffen wollten… Eine Woche brauchen wir wohl mindestens, bis es wieder losgehen kann.“ ,, Macht zwei daraus.“ Galren stützte den Kampfstab auf eine Schulter. ,, Es mag euch sinnlos erscheinen, aber ich will wenigstens etwas Zeit gewinnen, Hedan.“ Doch zu seiner Überraschung nickte der Kapitän nur, anstatt zu diskutieren. ,, Die Crew wird eine Pause nötig haben.“ , erklärte er grinsend. ,, Die gönne ich ihr. Und ihr, tut was immer ihr tun wollt. Vielleicht kann ich auch ein paar kleine Problem, nun, erfinden. Wisst ihr wenn der König uns schon Material
stellen will kann ich es auch nutzen. Ich denke die gesamten Planken auf dem Unterdeck können erneuert werden.“ ,, Mir gefällt die Vorstellung nicht sie derart anzulügen.“ , meinte Elin unsicher. ,, Sagt die Diebin.“ , stichelte Hedan. ,, Es heißt das oder mit leeren Händen abziehen. Ich bezweifle das der König uns länger als nötig dulden wird. Und es ist ja nicht mal eine Lüge. Die Planken könnten wirklich erneuert werden. Nur muss ich ihnen ja nicht sagen, dass das auch Zeit hätte.“ ,, Wie dem auch sei… wir sehen uns morgen ?“ , fragte Elin Galren nickte. ,, Und tut mir einen
gefallen und verlauft euch nicht.“ Oder besser, seht euch nicht gleich die ganze Stadt auf eigene Faust an, dachte er. Er mochte Elin, aber er würde ungern erklären müssen, wieso einer der ihren Nachts die Stadt unsicher machte. Und das, traute er ihr durchaus zu… Einen Moment sah Galren ihr nach, bevor die Dunkelheit sie verschluckte. Lias ersten Schlag bemerkte er deshalb fast nicht. Aber auch nur fast. Aus den Augenwinkeln nahm er die Bewegung war und wirbelte herum um den Schlag zu parieren. Sofort spürte Galren wie seine Fragen und Gedanken in den Hintergrund rückten. Für den Moment zählte nur das jetzt. Und das Lias ihn
nicht wie einen Anfänger verdrosch weil er ihn auf dem falschen Fuß erwischt hatte. Die Zeiten wo der Gejarn ihm haushoch überlegen war, waren lange vorbei. Aber er war auch weit davon entfernt es völlig mit ihm aufnehmen zu können… Hedan brachte sich eilig in Sicherheit, als die beiden sich ihren Weg über das Deck kämpften, keiner bereit, dem anderen einen Vorteil zu lassen. Mehrmals traf Lias ihn am Arm, dafür jedoch konnte er dem Gejarn mehrmals fast am Hals treffen. Sie hatten eine einfache Regel aufgestellt: Der Kampf endete erst, wenn einer von ihnen auch einen potentiell tödlichen Treffer
anbrachte. Und das konnte mittlerweile dauern… ,, Ihr lasst euch zu leicht ablenken.“ , meinte Lias, während Galren einen weiteren Hieb nur knapp parierte. Doch diesmal hatte der Gejarn einen Fehler gemacht und blitzschnell stieß er die Waffe seines Gegners beiseite und setzte nach. Lias konnte sich nur noch dadurch retten, dass er an Boden verlor und in Richtung Schiffsreling zurück wich. ,, Mir scheint ich bin nichtderjenige, der hier abgelenkt ist.“ Lias grinste. ,, Und vielleicht will ich dich in Sicherheit wiegen.“ Er machte einen Satz nach vorne und trieb Galren mit einem Hagel aus präzisen Schlägen
wieder zu ihrer Ausgangsposition in der Mitte des Decks. ,, Seit wir hier sind bist du so angespannt das ich dich kaum wiedererkenne.“ Er ließ die Waffe sinken und Galren tat es ihm gleich. ,, Das ist die erste echte Spur meines Vaters seit der Karte.“ , erklärte er. ,, Und ich weiß, dass dieser König, Brunar, irgendetwas zu verbergen hat. Er hat gelogen, Lias.“ ,, Im Bezug worauf ?“ Ohne Vorwarnung ging der Gejarn wieder zum Angriff über und sie setzten ihren Kampf fort. ,, Was meinen Vater angeht. Er meinte er hätte keine Zauberer dabei gehabt und das es hier keine gäbe. Das kann aber
nicht sein. Jemand hat diesen Brief mit einem Siegel versehen. Und zwar einem Siegel, das selbst der Orden nicht brechen konnte. Also…“ ,, Also sollten wir herausfinden, wer das war.“ , schloss Lias. ,, Erfahren wir das, könnte er mir vielleicht erklären, wieso er es getan hat… Wenn möglich will ich den Weg meines Vaters in dieser Stadt nachvollziehen.“ ,, Du wirst Hadrir darum bitten dich dorthin zu bringen wo Varan sich aufhielt ?“ ,, Das ist der Plan. Der einzige, den ich im Augenblick habe…“ , gab er zu. Es war reines Glücksspiel, das wusste er selber. Und die Wahrscheinlichkeit dabei
etwas Nützliches zu erfahren… ,, Vielleicht kann ich ein Auge für euch aufhalten ?“ , fragte jemand von der Reling aus. ,, Ich dachte ihr wolltet gehen ?“ , fragte Lias, als sie sich zu der Stimme umdrehten. Elin war nicht gegangen. Die Gejarn hing stattdessen an der Reling, die Arme auf den oberen Teil des Geländers gestützt. Wasser tropfte aus ihrer Kleidung und den Harren. Offenbar war sie vom Kai aus zurück zum Schiff geschwommen… und dann ohne einen Laut die Bordwand hinauf geklettert. ,, Ich… tut mir leid, dass ich gelauscht habe. Aber ich wollte wissen, was ihr
vorhabt.“ ,, Und ihr glaubt ihr könnt mir helfen ?“ Es war eine schwache Hoffnung… ,, Ich will es zumindest versuchen. Immerhin schulde ich euch noch was. Also, wenn ich irgendetwas tun kann, sagt Bescheid.“ Mit diesen Worten ließ Elin die Reling los und landete mit einem Platschen im Wasser des Hafenbeckens. ,, Schlimmer als ein Floh.“ , kommentierte Hedan das ganze nur kopfschüttelnd. ,, Viel, viel schlimmer.“ Lias lachte. ,, Mir scheint die Kleine hängt richtig an dir.“ ,, Wortwörtlich alter Freund. Ich habe sie immerhin davor gerettet, als
Fischfutter zu enden. Nicht dass ich nicht auch versucht hätte dich zu fangen aber ich glaube, es wäre mir um einiges schwerer gefallen, dich zu halten.“ ,, Ich dachte, sie hätte sich das vielleicht mehr zu Herzen genommen…“ , meinte Hedan. ,, Wenn uns morgen ein Mob wütender Zwerge verfolgt weil sie ihre Wertgegenstände vermissen… Ach wem mache ich was vor, ich würde sie vermutlich trotzdem raushauen.“ Galren lachte zum ersten Mal wieder ohne das ständige, drückende Gefühl seiner eigenen Gedanken. Lias stoß spürte er dagegen schon gar nicht mehr. ,, Konzentration,
Junge…“ Merl zog überrascht die Hand zurück, als das Wasser in das Becken vor ihm strömte. Es war warm, beinahe heiß. Von etwas vergleichbarem hatte er bisher nur in den Bädern Varas gehört und diese wurden mit Magie beheizt… was dem Sangius-Orden ein stetiges einkommen verschaffte und die Stadt ein kleines Vermögen kostete. Seine Gedanken drifteten ab, während er zusah, wie das Marmorbecken, das in einer Ecke des Zimmers angebracht war, langsam volllief. Eigentlich hatte er nur herausfinden wollen, welchem Zweck die
Hähne darüber dienten. Nun jetzt wusste er es. Fließendes Wasser… Etwas, das man in Canton eher selten fand. Aber eigentlich hätte er darauf kommen sollen, nicht? Diese Stadt lebte scheinbar davon, Wasser überall hin bringen zu können, auch bis hinauf auf den Wall. Aber er hatte keine Heizkessel oder ähnliches irgendwo gesehen es sei denn… Die Vulkane… natürlich. Es war einfach, wenn man einmal dahinter blickte. Offenbar hatten die Bewohner dieser Stadt gelernt sich mit dem Feuer zu arrangieren. Und doch war dieser Ort so seltsam…fremd… Er konnte einen Moment nicht anders, als sich nach den Schneebedeckten
Gipfeln rund um Silberstedt zurück zu sehnen. Aber die Lagen jetzt eine halbe Welt entfernt, sagte er sich. Alles was er kannte war unerreichbar weit fort… Merl nahm das Amulett um seinen Hals kurz in die Hand. Der glatte blaue Stein in seiner Silberfassung war ihm nach wie vor genau so ein Rätsel. Nach wie vor wusste er nicht, wieso Zachary ihm so eine Macht anvertrauen sollte. Wie gerne er jetzt mit ihm gesprochen hätte. Sein Meister hätte sich sicher einen Reim auf das Seltsame Verhalten des Zwergenkönigs machen können. Er jedoch war nur ratlos. Und dann war da noch dieser Mann, den Hadrir erwähnt hatte. Der Prophet…
Sie hatten gefunden was sie gesucht hatten und noch mehr. Ein ganzes Volk, das noch vor dem Aufstieg der momentanen Kaiserdynastie verschwunden war. Doch schien es nichts zu ändern. Dieser Ort hatte seine eigenen Geheimnisse, seine eigene Geschichte über die er nicht das Geringste wusste… Merl schreckte aus seinen Gedanken auf, als ihm etwas Warmes auf die Füße tropfte. Das Becken… Rasch drehte er den Hahn wieder zu, bevor noch der ganze Boden überflutet wurde und wusch sich rasch das Gesicht. Dreck und Salz hatten sich in einer richtigen Schicht
darüber gelegt und es tat gut sich zumindest einmal wieder etwas sauber zu fühlen. Sein Umhang lag quer über einen Stuhl am einzigen Fenster des Raums, das auf die beleuchteten Straßen hinausging. Das Zimmer, das man ihm gegeben hatte war größer als er anfangs vermutet hatte. Eigentlich schien es fast für einen Menschen gemacht. Es gab einen zwar kleinen, aber nicht unbequem niedrigen Schreibtisch in der Nähe des Fensters und ein Bett mit das mit dem grünen Bezug gar nicht zu den dunklen Holzwänden passen wollte. Vielleicht hatte Hadrir ja veranlasst, das man rasch einige Möbel auftrieb, die ihnen gerecht wurden. Der Mann schien der einzige
Lichtblick heute gewesen zu sein, sah man von den wenigen freundlichen Minen ab, die sie noch im Hafen empfangen hatten. Als es an der Tür klopfte, wurde er abermals zurück in die Wirklichkeit geholt. Draußen war nach wie vor alles dunkel und die letzten Stimmen und Schritte der Einwohner waren schon vor Stunden verstummt. Also wer konnte das sein? Merl trocknete seine Hände rasch an seiner Hose und öffnete die Tür. Armell stand vor ihm. Offenbar hatte sie die Gelegenheit genutzt um ihr altes, von der Reise ausgebleichtes Kleid gegen ein neues in blau und grün zu tauschen. Allerdings wirkte sie bei weitem weniger
entspannt als er. ,, Ich… weiß das kommt vielleicht ungelegen , aber kann ich kurz reinkommen ?“ Merl trat wortlos beiseite, so dass die Fürstin an ihm vorbei in das Zimmer treten konnte.Das schien gar nicht zu der Armell zu passen, die er kannte. Rasch schloss er die Tür, während Armell sich auf die Bettkante setzte. Einen Moment war er versucht, für sich den Stuhl vom Fenster zu holen, kam sich dann aber nur lächerlich dabei vor. Schließlich ließ er sich einfach ihr gegenüber nieder. ,, Ist etwas passiert ?“ , wollte er wissen. Nach heute hätte Merl eigentlich damit rechnen können.
,, Nein.. Götter, Merl. Nein…“ Sie lachte. Das hatte er wieder großartig hinbekommen, dachte er. ,, Ich… Ihr werdet mich auslachen, aber ich kann bloß nicht schlafen.“ Armell zu verlachen wäre vermutlich das letzte was er in seinem Leben je tun wollte, dachte er. Aber das wusste sie natürlich nicht, nicht wahr? Und innerlich war Merl dankbar dafür. Wüsste die Fürstin was er wirklich für sie empfand… sie würde ihn kaum noch einmal so besuchen. Oder mit ihm reden, was das anging. Nein, seine Gefühle gehörten nur ihm und das war gut so. Er war derjenige der damit klar kommen
musste. ,, Eigentlich wollte ich euch auch nicht zur Last fallen“ , fuhr Armell derweil fort. ,, Aber ich hatte gehofft ihr wärt noch wach. Das alles heute… Ich denke ich muss mit jemanden reden. Und nun ja.. ihr seid der erste, der mir eingefallen ist. Das mag dumm klingen aber… ihr habt immer auf alles irgendeine Antwort. “ Merl nickte, konnte jedoch nicht ganz verhindern, dass er rot wurde. Wenn sie wüsste wie wenig er wirklich Verstand. Er war ein Schüler, sonst nichts. Aber immerhin konnte er für sie da sein, dachte er. Vielleicht half es ihm auch selber etwas Ordnung in seine Gedanken
zu bringen. Und vielleicht einmal das seltsame Funkeln in ihren Augen sehen, während er versuchte etwas zu erklären… ,,Alles weiß ich auch nicht.“ , meinte er betreten. ,, Es ist seltsam. Vor einem Tag hätte ich nicht einmal vermutet, nun… das wir hier landen schätze ich. Und der Empfang hätte freundlicher sein können.“ ,, Ehrlich gesagt es gibt einige meiner Gläubiger die mich freundlicher Begrüßen. Aber irgendwie kann ich es verstehen… wie lange haben sie sich schon hier draußen isoliert?“ ,, Ich habe keine Bücher hier aber wenn ich mich richtig an Zacharys Bibliothek
erinnere dann… sind seit dem mindestens zwanzig Kaiser gekommen und gestorben. Aber das ist es nicht Armell… Diese Leute haben Angst ja, aber… nicht vor uns, nein das glaube ich nicht.“ ,,Vor was dann ?“ Sie runzelte die Stirn als wüsste sie nicht, ob er seine Worte auch ernst meinte. ,, Ich… Nun ich weiß es nicht. Ich weiß gar nichts, Armell.“ , gab er zu. ,, Nicht hier zumindest. Wir sind so weit weg von allem…“ Von allem was er kannte… Nicht einmal sein erarbeitetes Wissen hatte hier draußen noch einen Wert. Götter, selbst wenn es Aufzeichnungen über die Geschichte dieser Stadt gab er würde sie nicht einmal lesen können. Er
war verloren. Endgültig. ,, Tut mir leid.“ Nein, er konnte ihr nicht helfen. Und das war vielleicht die schwerste Erkenntnis von allem. Diesmal nicht. ,,Merl…“ Sie schüttelte den Kopf, schenkte ihm aber im selben Augenblick ein seltsames Lächeln. Eines, das ihm erneut in Erinnerung rief, wie nahe sie mittlerweile beieinander saßen. Armell nahm eine seiner Hände in ihre. ,, Ich bin nicht hier nur weil ich unbedingt eine Antwort erwarte ich… Wir sind Freunde, oder?“ Er brachte ein nicken zustande. ,, Also hör auf so zu tun, als würde ich von dir unbedingt etwas verlangen.
Keiner von uns tut das. Und ich weiß gut genug wie das ist, wenn man sich gezwungen fühlt irgendwelche Erwartungen zu erfüllen.“ Es war beinahe unheimlich, wie sehr ihre Worte ins Schwarze trafen, dachte er. Zumindest wenn er ehrlich zu sich selbst war. Und doch schien es sie wirklich nicht zu stören, das er einmal keine Antworten parat hatte. Im Gegenteil, sie lächelte ihn nur aufmunternd an und ihre Hand verschwand nicht von seiner. ,, Ich schätze, das hätte auch von Zachary stammen können.“ , meinte er. ,, Vielleicht habt ihr recht. Und vielleicht habe ich zu viel Zeit alleine im Rabenkopf
verbracht.“ ,, Und schon wieder… du hast mir mal gesagt ich soll nicht zu hart mit mir selbst sein… und trotzdem gelingt es dir selber nicht. Es geht nicht darum was andere von dir erwarten…“ ,, Das sagt ihr so einfach… aber ich schätze ihr hattet in eurem Leben mehr als genug Bewunderer…“ Die Worte klangen vorwurfsvoller als er Ursprünglich geplant hatte, als hätte seine Stimme plötzlich ihren eigenen Willen. Merl schloss die Augen. Und einmal mehr hatte er bewiesen, dass er es nicht lassen konnte sich im falschen Moment zu verhaspeln. Doch Armell reagierte überraschend
gelassen. ,, Nein, eigentlich hatte ich das nie.“ , erklärte sie und klang dabei eher amüsiert als beleidigt. ,, Ich meine, niemand bei halbem Verstand würde sich mit einer Familie einlassen, die alles verloren hat. Nun zumindest keines der Adelshäuser Cantons. Für die bin ich nach wie vor nur die Tochter einer Gruppe von Verrätern, vergesst das nicht.“ ,, Ich meinte das eigentlich nicht nur politisch.“ , erklärte Merl. Was tat r hier eigentlich grade? , fragte er sich. Nun für einen Rückzieher war es ohnehin zu spät. ,, Es.. ich meine es gibt doch sicher jemanden der euch... etwas mehr bedeutet? Jemanden der… den ihr liebt
?“ Armell zögerte einen Moment und er spürte, wie sie ihre Hand seinem Griff entzog. ,, Da gibt es tatsächlich jemanden.“ Ihre Stimme klang belegt, abwesend… Merl schloss die Augen. Jetzt oder nie sagte er sich. Und vielleicht war er dem Thema schon zu lange ausgewichen. Jahre zu lang. Aber warum jetzt ? Er wusste es nicht, er wusste nur, das der entscheidende Schritt getan war und er jetzt entweder alles auf eine Karte setzte… oder nie wieder den Mut dafür finden würde. ,, Und wer…“ Er beugte sich vor, so vorsichtig wie möglich, während seine
Hände wie von selbst zu ihrem Gesicht wanderten. Als er seine Lippen schließlich sanft auf ihre drückte, wich sie nicht zurück. Aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. ,,… ist das ?“ Bei den letzten Worten versagte ihm schließlich die Stimme, Hatte er das grade wirklich getan? , fragte Merl sich. Offenbar, den Armell saß einen Moment wie erstarrt da und er wappnete sich bereits für die unvermeidliche Abfuhr. Wenigstens, dachte er, hatte er es hinter sich. Doch die blieb aus. Stattdessen hörte er drei Worte. Drei leise, fast gehauchte Worte. ,, Du.“ , antwortete Armell. ,, Nur du.“ Er konnte ihren warmen Atem spüren,
das schwache schimmern in ihren Augen sehen und ihre Lippen, die sich noch feucht von ihrem ersten Kuss wieder auf seine senkten. Geschah das grade wirklich oder träumte er nur? Wenn dann kümmerte es ihn nicht, als er den Kuss erwiderte und sie zurück auf das Bett sanken. ,, Ich habe dich immer geliebt.“ , kicherte sie zwischen weiteren Küssen. Seine Hände wanderten wie von selbst ihren Körper entlang und Armell ermutigte ihn nur weiter, ergriff seine Hände und führte sie zu den Verschnürungen ihres Kleids. ,, Aber verdammt du hast auch lange genug gebraucht um selbst darauf zu kommen.
Ich war schon fast soweit dich selbst zu fragen, aber ich kenne dich Merl. Du hättest doch alles abgestritten.“ ,, Aber du…“ Sie unterbrach ihn mit einem weiteren Kuss, während ihre Hände seinen Körper hinab wanderten und über die hervortretende Beule in seinem Schritt strichen. Merl stöhnte unter der Berührung kurz auf. Währenddessen hatte er es endlich geschafft, das Oberteil ihres Kleids zu lösen, so dass der Stoff ihre Brüste freigab. Die weiße Haut mit den zarten, rosa Knospen in ihrer Mitte wirkte im Kontrast zur dunklen Farbe des Zimmers beinahe strahlend. Er dachte längst nicht mehr darüber nach, was er tat, als er sie
liebkoste und der Berührung einen winzigen Strom aus Magie folgen ließ. Er spürte wie sich ihre Brustwarzen unter seinen Händen aufrichteten und sie sich ihm entgegendrückte. Langsam und unendlich zärtlich arbeitete er sich von ihren Brüsten hinunter über ihren Bauch und schob schließlich den Rock ihres Kleides hoch, der sich über ihrem Bauchnabel zusammenbauschte. Währenddessen stahl Armell erneut einen Kuss von ihm. Ihre beiden Körper zitterten mittlerweile leicht. Vor Aufregung. Vor Verlangen. Und nach und nach verschwand auch seine eigene Kleidung unter ihren tastenden Händen, die über seine Brust strichen und weiter
hinab über seine Männlichkeit. Sie stöhnte leise unter seinen Berührungen und auch dem Stöhnen wurde ein Keuchen als seine Finger sich der Nässe zwischen ihren Beinen näherten. Ihr Becken hob sich ihm entgegen und ihre Hände ergriffen schließlich seine, führten ihn dorthin, wo sie ihn haben wollte. Ihr Atem ging mittlerweile genau so schwer wie seiner, als er es wagte die Finger zu bewegen. Merl spürte ihre Wärme, hörte ihren Atem und ihre erstickten Laute der Lust. Auf eine Art, die nichts mit dem Akt selbst zu tun hatte machte es ihn glücklich, der Grund dafür zu sein und schließlich drängte sie ihn dazu,
zwischen ihre Beine zu kommen. Einen Moment verharrte er vor ihren Schamlippen bis sie im schließlich ihr Becken entgegen hob und ihn in sich aufnahm. Armell schlang die Beine um ihn, als er versuchte langsam in sie einzudringen und zog ihn an sich. Sie begannen sich langsam zu bewegen, während ihre Hände über seinen Rücken wanderten und Merl weiter ihre Brüste liebkoste. Langsam aber sicher verlor er die Beherrschung und auch Armell begann sich schneller, drängender unter ihm zu bewegen. Er wollte sich zur Zurückhaltung zwingen, brachte sie ihn jetzt doch immer schneller an ihr Ziel. Schließlich spürte er, wie sie unter ihm
erzitterte und ihr Becken sich mit schnellen, harten Impulsen gegen seines drängte. In diesem Moment war für ihn das Maß des Ertragbaren erreicht…
Melr wusste nicht mehr, wie lange sie danach schweigend nebeneinander lagen. Armell hatte ihren Kopf auf seine Schulter gebettet, ihre Haare ein dunkler Wasserfall, der sich über die Kissen ausbreitete. Gedankenverloren oder vielleicht eher, zum ersten Mal nicht in Gedanken strich er ihr über den Kopf... und konnte sich nicht erklären wie er jemals so viel Glück haben konnte, als sie schließlich langsam in den Schlaf abdrifteten.
Terazuma Hallo Eagle! Mir gefällt die Vorstellung von Elin als Floh. XDDD Sie ist klein, wendig und ausgesprochen sprunghaft. Bei ihr kann man wirklich nie wissen, was sie gerade anstellt. Ich glaube, sie hat ihren Eltern wohl schon viel Kopfzerbrechen beschert. ^^ Die Szene zwischen Armell und Merl fand ich wirklich ausgesprochen gut beschrieben. Endlich fasst Merl den Mut über seinen Schatten zu springen. Die arme Armell, sie hätte sonst wohl wirklich noch die ganze Initiative ergreifen müssen. Also, zumindest in dieser Hinsicht hatte die Reise etwas seeeehr Gutes! ^^ LG Tera |
EagleWriter Elin beschert ihren Eltern so gesehen im Moment immer noch Kopfzerbrechen ^^ Wie spätestens im zweiten Buch klar werden sollte ^^ Und schön das mir die Szene gelungen ist ich tue mich immer schwer damit das einzuschätzen. lg E:W |
abschuetze Hm ... auf Elin sollte vielleicht jemand aufpassen. Wer weiß, was die Lütte wieder anstellt. Die Szene zwischen Armell und Merl ... sehr schön (beschrieben). Wurde auch Zeit. Vielleicht stärkt das ja nun Merls Selbstvertrauen. Also dieses Kapitel hat mir sehr gut gefallen, irgendwie ausgewogen :)) LG von Antje PS: Seite 7: ... kamen gerade die Treppe (statt Decke?) zum Unterdeck herauf... So gut wie mir das Kapitel auch gefallen hat, dieses Mal sind mir mehr Fehler aufgefallen als sonst. Wörter, Buchstaben zu viel und zu wenig ... |
EagleWriter Und Wortwiederholungen wie mir grade auffällt.. Ich schiebe den Rest mal auf die neue Tastatur ^^ und schau noch mal drüber Eigentlich müsste ich auch unbedingt mal anfangen alles ernsthaft zu überarbeiten Na mal sehen. Schön das es dir trotzdem gefallen hat ich hatte erst leichte bedenken ^^ lg E:W |
abschuetze Alles ernsthaft überarbeiten? Dann hast du ja gar keine Zeit mehr für Neues und wir haben hier nichts zu lesen ;) ...und lass mich raten. Die Bedenken galten doch bestimmt wieder der Liebesszene ...oder. Naja ... und wie immer total unbegründet :)) |
EagleWriter Jap galten sie. Mir fehlt da ehrlich gesagt noch die Übung. Was dann allerdings wiederum der Grund ist warum ich sie überhaupt schreibe ^^ Ein Paradox ^^ lg E:W |