Die folgende Geschichte entstand im Rahmen einer Ausschreibung zum Thema Geisterstädte//Verlassene Orte
Da sie es nicht geschafft hat, wünsche ich allen Lesern viel Spass. Die Geschichte darf gerne weiterverwendet werden wenn 1) Kein Geld damit verdient wird 2) Der Name der Autorin bei jeder Veröffentlichung DEUTLICH genannt wird (Susanne Weinsanto aka JeanneDarc) 3) Ich bei weitergehenden Verwendungswünschen VORHER gefragt
werde.
Das Bild stammt von Pixabay und darf laut dortiger Lizenzinfo für kommerzielle und nichtkommerzielle Projekte kostenfrei verwendet werden.
>
Svenja war eine junge Frau, die auf Grund diverser gesundheitlicher Probleme ein ziemlich ruhiges und eintöniges Leben führte. Manchmal haßte sie sich dafür, aber meistens tat sie alles, damit sie ihre Tage erfüllt waren und sie nicht ins Grübeln geriet, warum sie mit so vielen Krankheiten gestraft worden war. Sie hatte einen Job, den sie zwar nicht mochte, der ihr aber ihren Lebensunterhalt verschaffte. Sie träumte immer von einer großen Karriere als Schriftstellerin und schrieb in jeder freien Minute an ihren Geschichten.
An dem Tag, an dem sich ihr Leben auf sehr dramatische Art verändern sollte, stand Svenja wie jeden Tag morgens um fünf Uhr auf, als aus ihrem Radiowecker ihr Lieblingslied ertönte. Sie hatte sich extra einen Radiowecker besorgt an dem man auch einen USB-Stick anschliessen konnte. Als sie diesen noch nicht hatte ging es ihr immer gewaltig auf die Nerven wenn das Radio morgens irgendein Lied spielte das sie nicht mochte. Durch den neuen Radiowecker konnte sie sich jeden Tag mit dem gleichen Lied wecken lassen, und schon das brachte ihr immer gleich ein bisschen gute Laune. Kein Wunder, wenn jeder Tag mit dem Lieblingslied anfing dann tröstete sie das
über so ziemlich alle ihre kleinen Probleme hinweg. Wie jeden Tag, ging sie ins Bad, wusch sich, putzte sich die Zähne und zog sich an. Heute entschied sie sich für eine schwarze Jeans und ein gelbes T-Shirt mit einem lustigen Froschaufdruck. Das besondere an diesem T-Shirt war dass die Füsse des Frosches aus dem T-Shirt herausschauten und so mmer lustig hin und herbaumelten wenn Svenja herumlief. Sie dachte sich noch, dass dies wohl wieder einer der vielen langweiligen und eintönigen Tage war, die fast genauso waren wie der Tag zuvor. Nachdem sie sich gewaschen und
angezogen hatte, machte sie sich noch einen Kaffee. Diesen brauchte sie unbedingt, um wach zu werden, und heute ganz besonders, denn so schlecht geschlafen wie heute hatte sie schon lange nicht mehr. Wieder und wieder hatte sie von einem anderen Planeten geträumt, auf dem es ihr sehr gut ging. Sie hatte große Schwierigkeiten, aus dem Traum vollständig in die Realität zurückzukehren. Üblicherweise trank sie eine, manchmal zwei Tassen, doch heute war sie selbst nach ihrer fünften Tasse noch nicht in einem Zustand, den man ruhigen Gewissens als wach hätte bezeichnen können. Trotz ihres etwas bemitleidenswerten Zustands musste sie sich auf den Weg zur
Arbeit machen. Ihr Chef konnte es gar nicht leiden, wenn sie zu spät kam, und da ihre Strecke eine der staugefährlichsten in mindestens 100 Kilometer Umkreis war, fuhr sie lieber immer deutlich zu früh los. Sie war noch auf diesen Job angewiesen und wollte keine Kündigung riskieren, denn ihr Chef stand jeden Morgen in der Türe, bevor die Arbeit im Büro begann und sah dabei auf seine Uhr.
Und jeder, der mehr als 2 Minuten zu spät kam, bekam eine Abmahnung und Lohnabzug. Schon lange suchte sie nach einer anderen Arbeit, denn unter diesen
Bedingungen wollte sie nicht mehr weiter arbeiten. Nur hatte sie bisher leider noch nichts passendes gefunden. Mit ihrer üblichen Unlust ging sie in die Tiefgarage zu ihrem Auto. Auf ihr kleines Auto war sie schon ein bisschen stolz, denn sie hatte es extra in einer Farbe lackieren lassen, die viele andere wahrscheinlich als seltsam empfanden. Das war Svenja aber egal. Ihr gefiel ihr süsses kleines dunkellilanes Auto das sie liebevoll Liliane getauft hatte. Sie startete und machte sich auf den Weg ins Büro. Irgendetwas war heute anders, noch kam sie allerdings nicht drauf, was hier anders war. Erst kurz bevor sie in ihrem Büro angekommen war, wusste
sie es. Es war ihr nicht ein einziges Auto auf der Fahrt begegnet. Sie dachte sich erst einmal nichts weiter dabei, und vermutete, dass das einfach an der doch sehr frühen Uhrzeit lag. Ausserdem war heute ein sogenannter Brückentag, und da hatten ja zudem viele Menschen frei.
Sie parkte wie immer auf ihrem Stammparkplatz auf dem grossen Firmenparkplatz und auch hier wunderte sie sich. Klar, sie wusste es war früh am Tag. Aber dass so gar keiner da war, war schon merkwürdig. Was war hier nur los? Nachdem sie ihr Auto abgestellt hatte, stieg sie aus und wollte in ihr Büro gehen. Wieso stand ihr Chef nicht wie sonst immer an die Tür?
War die Zeit umgestellt worden und sie hatte es verpennt? Nein, der Wechsel von Sommerzeit auf Winterzeit war schon vor einigen Wochen gewesen, daran konnte das also nicht liegen. Über diese blöse Zeitumstellung regte sie sich jedes Jahr aufs neue auf. Das brachte sie jedes Jahr völlig aus dem Tritt und sie wusste manchmal gar nicht mehr ob es nun morgens oder abends war. Zudem hatte sie gelesen dass diese Zeitumstellung ursprünglich Energie hatte einsparen sollen, weil es dann ja im Sommer abends laenger hell war. In diesem Bericht stand dann auch gleich dabei dass diese Umstellung für Mensch und Tier alles andere
als gesund waren. Es wurde davon berichtet, dass die Bauern grosse Schwierigkeiten hatten nach den Zeitumstellungen ihre Kühe zu melken. Denn eine Kuh verstand nun einmal einfach nicht warum manchmal der Bauer eine Stunde früher oder spaeter kam als ursprünglich gedacht. Was also war hier los? Zum Glück hatte sie einen Schlüssel für das Büro und sie konnte auch selbständig arbeiten. Sie setzte sich an ihren Arbeitsplatz und begann damit, verschiedene Akten zu sortieren, danach schrieb sie etliche E-Mails und Briefe. Die Arbeit ging ihr in der ungewohnten Ruhe sehr gut von der Hand und bald schon hatte sie
einen großen Teil ihres Tagespensums erledigt. Sie wunderte sich immer mehr, wieso keine ihrer Kolleginnen zur Arbeit kam. Und sie sie vermisste das kleine Ritual mit ihrer liebsten Kollegin Doris. Doris war immer für Svenja da wenn sie sie brauchte und so hatten sie sich angewöhnt morgens bevor sie anfingen zu arbeiten gemeinsam einen Kaffee zu trinken und der anderen zu erzaehlen was denn am gestrigen Tag so passiert war. Sie musste zwar immer sehr aufpassen dass ihr Chef das nicht bekam. Denn wenn dieser etwas nicht leiden konnte ausser der Unpünkltichkeit, dann war es wenn man im Büro nichts besseres zu tun hatte als erst
einmal zu tratschen und einen Kaffee zu trinken statt sich sofort an die Arbeit zu machen. Ihren Chef vermisste Svenja natuerlich nicht, Doris hingegen vermisste sie sehr. Wo war diese nur? War sie bei den anderen die auch alle verschwunden waren? Und wenn ja, wo waren diese? Man sah förmlich immer mehr Fragezeichen über Svenjas Kopf. Das war der seltsamste Tag den sie in ihrem Leben bisher erlebt hatte. Draussen war es inzwischen schon hell, aber es war irgendwie so unüblich still. Da ihr Chef nicht da war und auch kein Telefon klingelte, nutzte sie dies und schaltete sie ihren MP3-Player auf die Lautsprecherboxen und drehte ihre Lieblingsmusik laut. Es war schon sehr
merkwürdig, daß niemand sonst zur Arbeit kam und auch, als sie aus dem Fenster schaute, sah sie in dem normalerweise belebten Einkaufszentrum auf der anderen Straßenseite keinen einzigen Menschen. Sie musste irgendwie herausfinden, was hier los war. Sie überlegte, wie sie am besten vorgehen sollte. Da sie alleine im Büro war und insbesondere ihr Chef nicht anwesend war, nahm sie ihr Handy, weil sie dachte, daß sie am besten zuerst ihre liebsten und engsten Freunde anrufen sollte. Als erstes versuchte sie es bei Hans. Hans kannte sie am längsten und wenn sie Hans erzählte, was sie gerade erlebte, würde er sicher sofort kommen und
versuchen, mit ihr dahinter zu kommen, was hier eigentlich los war. Doch leider ging Hans nicht ans Telefon. Sie versuchte es weiter. Sie versuchte es bei Doris, bei Susi, bei Jason, bei Ramona und bei vielen anderen mehr. Mit jedem Anruf den sie taetigte fragte sie sich immer mehr was hier los war. Das ganze was hier geschah war doch alles andere als normal. Da kam Svenja eine Idee die möglicherweise die Erklaerung liefern würde.
Vielleicht war das alles ja nur ein Traum. Sie versuchte es weiter und weiter irgendjemanden ans Telefon zu bekommen. Doch egal, wo auch immer sie anrief, es kam nur das Freizeichen und keiner ging ans
Telefon. „Verdammt“, dachte sie, „Hier stimmt doch etwas nicht…“ Da fiel ihr ein, dass es ja zahlreiche Hotlines gab, die rund um die Uhr besetzt waren, spätestens da musste doch irgendjemand ans Telefon gehen. Welche Hotline sie nahm, war ja für diesen Zweck eigentlich völlig egal. Da sie am Vorabend etwas Schönes in einem Katalog entdeckt hatte, rief sie zuerst bei der Bestellhotline dieses Kataloges an. Sie landete nach der ersten Ansage in einer Warteschleife. Da kam öfter mal vor und so schaltete sie das Handy auf Lautsprecher und arbeitete vorerst weiter. Nebenbei suchte sie nach irgendeinem spitzen Gegenstand mit dem sie sich so richtig schön weh tun konnte. Denn was gab
es besseres als sich mit einem Gegenstand weh zu tun um herauszufinden ob man traeumt. Svenja brauchte eine ganze Weile, und nachdem sie alle üffentlichen Flaechen, Schraenke und Regale abgesucht hatte überlegte sie sich wo sie noch suchen konnte. Da fiel ihr ein dass sie meisten ihrer Kollegen und Kolleginnen ihre Schraenke und Regale nicht abschlossen, und das obwohl ihr Chef darauf absolut bestand. Zuerst war es ihr ja ein bisschen unangenehm in fremden Sachen zu wühlen, allerdings musste sie unbedingt herausfinden ob sie traeumte. Sie sucht lange, sehr lange, doch im Schrank von Doris fand sie eine Stecknadel. Sie dachte: „Ok, damit sollte es gehen“ – Svenja nahm die Stecknadel in die rechte Hand mit der
Spitze nach vorne, holte aus und rammte diese mit aller Wucht und aller Kraft die sie aufbringen konnte in ihren linken Arm. Ihr entfuhr ein so heftiger Schmerzensschrei, dass sie sich sicher war, wenn irgendjemand auch nur in einigermassen akzeptabler entfernung war dann musste der oder diejenige das gehört haben. Sie hörte ob von irgendwo schritte oder irgendetwas zu vernehmen waren, doch nichts,
es war so still als zuvor. Mit viel Mühe holte Svenja die Stecknadel wieder aus ihrem Arm. Das war gar nicht so einfach, denn sie hatte es geschaffft dass aus ihrem linken Arm nur noch das kleine rote Köpfchen
hervorschaute. Und wegen der Schmerzen und der ganzen seltsamen Situation zitterte sie stark und das machte es nicht einfacher die Stecknadel wieder herauszuziehen. Eine Weile später bekam sie Durst und ging samt Handy zum Getränkeautomaten in einem anderen Stockwerk. Dort stellte sie fest, daß auch hier niemand anderes zu finden war.
Wie so oft war das Fach mit ihrem Lieblingsgetraenk, dass sie sonst noch nirgends gesehen hatte leer und ausserdem zeigte der Automat „Kein Wechselgeld“ an. Sie suchte in allen ihren Taschen und zum
Schluss fand sie wenigstens soviel Kleingeld um sich ein Mineralwasser aus dem Automaten lassen zu können. Sie ging dann systematisch durch das ganze Bürohaus und sah, daß sie dort ganz alleine war. An ihrem Handy war immer noch die Wartemusik der Kataloghotline zu hören.
Sie ging mit ihrem Getränk zurück in ihre Büro und arbeitete weiter. Als die Zeit für die Mittagspause kam, sah sie, daß der Akku ihres Handy leer war und stöpselte das Stromkabel an, damit die Verbindung nicht abbrach. Aber es meldete sich weiterhin niemand, die dudelnde Wartemusik ging ihr
langsam auf die Nerven und sie stellte die Lautstärke des Handys leiser. Sie arbeitete weiter bis 17 Uhr, eigentlich ihr Feierabend und noch immer war weder eine ihrer Arbeitskolleginnen noch ihr Chef aufgetaucht. Sie wunderte sich immer mehr. Auch an der Hotline hatte sich nach vielen Stunden immer noch niemand gemeldet und das war eindeutig nicht mehr normal. Nachdem sie auf die Anzeige des Telefons geblickt hatte sah sie dass sie über 6 Stunden in der Hotline in der Warteschleife gewesen war ohne dass sich irgendjemand gemeldet hatte. Da konnte sie auch auflegen. Denn sie glaubte kaum dass es irgendeine Hotline gab die ihre Kunden 6 Stunden in der
Wartemusik im wahrsten Sinn des Wortes haengen liessen. Langsam, aber sicher fand sie das Ganze doch etwas gruselig. Ein ganzer Tag war herumgegangen, ohne dass sie auch nur mit einem anderen Menschen gesprochen hätte, Irgendetwas stimmte hier nicht, soviel war sicher. Sie musste beim nach Hause fahren einmal darauf achten, ob ihr irgendwo ein Mensch begegnete, und falls das der Fall sein sollte, sofort mit diesem sprechen. Sie setzte sich in ihr Auto, weil sie sich auf den Heimweg machen wollte. Da hatte sie eine weitere Idee. Normalerweise hörte sie im Auto ja Musik von CD oder von einem
USB-Stick, aber sie hatte natürlich auch die Möglichkeit auf Radio umzuschalten. Also schaltete sie bei der Fahrt nach Hause auf Radio um. Große Spannung, aber sie hörte nur Rauschen. Okay, dachte sie, vielleicht ist da einfach ein Sender kaputt oder abgeschaltet. Es kamen ja dauernd neue Sender, während alte Sender oftmals auch wieder verschwanden. Doch auch, nachdem sie die Frequenz gewechselt hatte, hörte sie wieder nichts, ausser einem Rauschen. Also gut, dachte sie, vielleicht sind ja 2 Sender kaputt. Sie versuchte es weiter, und weiter, doch egal welche Frequenz sie auch einschaltete, auf keiner einzigen Frequenz war etwas zu hören.
Svenja überlegte sich, wie das sein konnte, und sie dachte sich, dass da wohl das Radio kaputt sein würde. Wahrscheinlich war die Antenne irgendwie kaputt und nun waren die Sender nicht mehr stark genug, um bis in ihr Autoradio durchzudringen. Der USB-Stick und die CDs liefen ja einwandfrei also musste es an ihrem Radio liegen, was sollte es denn sonst sein? Alle Sender gleichzeitig kaputt? Nein, das war unvorstellbar. Zum Glueck hatte Svenja einen guten Freund namens Peter, der ein großes Talent hatte und wirklich alles reparieren konnte, was man ihm in die Hand drückte. Egal, ob es ein
Toaster oder eine Waschmaschine war, er schaffte es immer, alles wieder funktionsfähig zu bekommen. Sie erinnerte sich immer noch daran wie Peter ihr geholfen hatte als ihr Telefon nicht ging. Peter war gekommen und keine 20 Minuten später ging Svenjas Telefon wieder.
Als ihr Fernseher kaputt war brauchte Peter zwar ein bisschen länger, aber Peter brachte es fertig auch einen uralten Rührenfernseher zu reparieren der heute eigentlich mehr ein Museumsstück als ein Gebrauchsgegenstand war. Svenja sah allerdings nicht ein sich so einen modernen Flachbildschirm-Fernseher zu kaufen, solange der alte noch lief und repariert werden konnte. Sie musste doch
nicht jeden neumodischen Firlefanz mitmachen. Ausserdem, so viel fern sah sie sowieso nicht. Die meiste Zeit war sie mit Geschichten schreiben, Keyboard spielen oder aehnlichem beschaeftigt. Deswegen war es auch nicht schlimm dass Peter für das reparieren des Fernsehers immerhin 2 Tage gebraucht hatte. Er hatte Svenja erklaert dass er ein Ersatzteil gebracuht hat, und da diese Röhrenfernseher inzwischen eigentlich aus den Wohnungen zum grössten Teil verschwunden waren musste er sich erst einmal das Ersatzteil besorgen.
Damals hatte sie Peter gesagt „Peter, du kannst einfach alles“ worauf Peter nur gegrinst hatte und sagte: „Svenja, ich kann
nicht alles, aber fast…“ Und dann lachten sie gemeinsam.
Um vom Firmenparkplatz zu Peter zu kommen, mußte Svenja durch die gesamte große Stadt fahren, in der sie arbeitete. Merkwürdigerweise war auch jetzt kein anderes Auto zu sehen und auch keine Fußgänger. Sie fuhr bewußt noch eine große Runde durch die Innenstadt, weil sie nochmal in die große Fußgängerzone hineinschauen wollte. Auf dem Weg dorthin begegneten ihr aber auch keine Autos, es war eine richtige Geisterstadt geworden. Und wie befürchtet,
war auch die Fußgängerzone verlassen und kein Mensch war zu sehen. Jetzt wollte sie wissen, ob Peter da ist und fuhr auf dem schnellsten Weg zu ihm. Sie wußte, er war um diese Zeit immer in seiner Werkstatt zu finden, die direkt an sein Haus grenzte. Seine Werkstatt stand weit offen, aber Peter war nirgends zu sehen. Auch in seinem Haus war er ncht zu finden. Wo konnte er nur sein? Auch, als sie bei seinen Nachbarn klingelte, kam keine Reaktion, niemand öffnete ihr die Tür. Nun gut, es war zwar seltsam, aber vielleicht waren wirklich alle von Peters Nachbarn an diesem Brückentag
ausgeflogen. Und auch der Auszubildende, den Peter in seiner Werkstatt beschäftigte, war nirgends zu sehen. Da fiel Svenja auf, dass sie den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte, und sie wusste, dass in dem Dorf, in dem Peter seine Werkstatt hatte, einen Bäcker gab, dessen Backwaren so unglaublich gut waren, dass sie manchmal extra nur für diese Bäckerei in dieses Dorf fuhr, auch, wenn sie gar nichts für Peter zum reparieren hatte. Sie fuhr also weiter und parkte direkt vor der Bäckerei. Auf den ersten Blick sah eigentlich alles ganz normal aus. Sie sah kein „Geschlossen“-Schild oder ähnliches. Und die Tür stand offen. Na, was war sie froh, dass sie jetzt
endlich einen Menschen sehen würde. Das Ganze war doch wirklich nicht mehr normal. Nachdem sie aus dem Auto ausgestiegen war, ging sie durch die Tür in die Bäckerei. Und wie es in dieser Bäckerei so üblich war, klingelte die Glocke über der Tür und normalerweise kam dann auch eine Verkäuferin und fragte, was man haben wollte. Heute klingelte es zwar, doch es kam keine Verkäuferin. War sie möglicherweise hinten in der Backstube und hörte sie nicht? Da sie hier Stammkundin war, wusste sie genau, wo die Backstube war und so ging sie direkt nach hinten und rief die ganze Zeit. „Hallo, haaalloooo, ist hier jemand?“ Doch keine Antwort…und in der Theke lagen
Waren. die sie sich einfach hätte nehmen können, und das ohne zu bezahlen. Aber das wollte sie nicht.Und in der Backstube sah es irgendwie danach aus als wäre diese fluchtartig verlassen worden. Überall lagen noch Teiglinge herum, und geputzt hatte hier definitiv auch niemand. Svenja musste jetzt doch ein wenig grinsen als sie dachte. „Na, wenn soewieso niemand da ist, kommt auch kein Gesundheits und kein Gewerbeamt“ Jetzt gab es nur noch eine Möglichkeit: Die Polizei. Bei der Polizei MUSSTE ja schliesslich immer jemand da sein. Da sie wusste, wo das nächste Polizeirevier war, machte sie sich sofort auf den Weg, und als sie die vielen blau-weissen Autos vor dem
Revier stehen sah, ahnte sie schon, dass auch hier etwas nicht stimmte, denn so viele Streifenwagen standen da normalerweise nicht davor. Sie kannte den Chef des Polizeirerviers sehr gut. Man konnte sagen sie war mit diesem fast ein bisschen befreundet. Sie hoffte ssehr wenigstens diesen Chef des Polizeireviers zu treffen. Svenja ging in das Revier und auch im Revier war kein Mensch zu sehen oder zu hören. Da hörte sie ein Geräusch aus einem der Nebenzimmer des Polizeireviers, und sie dachte sich noch: „Wo ein Geräusch ist, da muss auch Leben sein“ und so ging sie in
Richtung dieses Geräuschs und als sie die Tür offnete, sass dort in der Tat ein Lebewesen, allerdings hatte es mit einem Menschen keine Ähnlichkeit. Es erinnerte eher an eine zu gross geratene Kakerlake und diese gab auch sehr merkwürdige Geräusche von sich. Sprechen konnte es also offensichtlich nicht. Gut, nun hatte sie wenigstens ein Lebewesen gefunden, doch warum offensichtlich keine Menschen mehr auf der Erde waren, das erklärte das Ganze nicht. Als die übergroße Kakerlake Svenja entdeckte, rannte sie ihr nach und es war Svenja sofort klar, dass diese Kakerlake keine guten Absichten hatte. Sie war sich
sicher, diese Kakerlake hatte Hunger und wollte sie fressen, und sterben fand sie ja nicht so schlimm und hatte davor keine Angst, aber von einer Kakerlake gefressen zu werden, das war nun wirklich nicht das wie sie sich ihr Ende auf der Erde vorstellte. Svenja rannte und rannte und jetzt sah sie es . Überall kamen grosse und kleine Kakerlaken aus den Häusern und Svenja hatte grosse Angst. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Als sie vor Angst fast nicht mehr rennen konnte, fühlte sie einen starken Sog einsetzen und sie landete in einem Raumschiff. Sie setzte sich auf den Boden,
weil sie vor Anstrengung unter Atemnot litt und kaum noch atmen konnte. Mit großem Erstaunen schaute sie sich um und wußte nicht, warum ihr das Innere dieses Raumschiffs so bekannt war und woher sie überhaupt wußte, daß es sich um ein Raumschiff handelte. Sie wurde ruhiger und entspannte sich langsam wieder. Von diesem Raumschiff hatte sie ihr Leben lang immer wieder geträumt und keiner hatte ihr diese Träume erklären können. Sie stand wieder auf und schaute sich neugierig um, als sich plötzlich neben ihr eine Tür in der Wand öffnete und ein etwas merkwürdiges Wesen eintrat.
Das Wesen war größer als sie und sah humanoid aus, hatte allerdings 2 Nasen, 3 Augen und 4 Ohren. Es bestand durchaus eine große Ähnlichkeit mit den Menschen, nur die zartgrüne Hautfarbe wirkte fremdartig. Svenja war zwar erst reichlich erschrocken, aber schnell stellte sich heraus, dass sie sich mit diesem Wesen in ihrer Sprache unterhalten konnte. Das merkwürdige Wesen hatte auch keine bösen Absichten. Svenja unterhielt sich mit dem Wesen und bald schon stellte sich heraus; dass das Wesen zu einer Lebensform auf einem fremden Planeten gehörte und diesen war ein kleiner Fehler passiert.
Sie hatten eigentlich ein Experiment auf einem unbewohnten Planeten geplant. Dieses Experiment wurde mit einem Gerät durchgeführt, welches auf ihrem Planeten stand. Leider war ein etwas schusseliger Mitarbeiter vor dem Start des Experiments über ein Kabel gestolpert und hatte damit versehentlich das Gerät zu früh gestartet und auch noch das Ziel verstellt. Jetzt wurde die Erde von den Strahlen getroffen und nicht der unbewohnte Planet weiter entfernt.
Das hätte natürlich so nie passieren dürfen und die Wesen waren erstmal entsetzt, denn
ausrotten wollten sie die Menschheit natürlich nicht. Durch den Start dieses Experiments kam es dann dazu, dass sich plötzlich alle Menschen auf der Erde auflösten und die Kakerlaken dafür riesengross wurden und sich massenhaft vermehrten. Svenja fragte den Raumschiffkapitän, wieso sie noch am Leben sei, denn sie war doch ein Mensch Da machte der Raumschiffkapitän ein seltsames Gesicht und bat Svenja, sie möge sich setzen, er müsse ihr etwas erklären. Die Ausserirdischen kannten die Erde schon sehr sehr lange und beobachteten die Menschheit auch schon länger. Sahen die Entwicklungen und sahen auch voraus, daß sich die
Erdenmenschen in absehbarer Zeit selbst vernichten würden. Svenja erfuhr, dass sie in Wirklichkeit gar kein Mensch war, sondern vor vielen Jahren auf eben diesem Planeten geboren worden war. Sie wurde als sehr kleines Kind schon auf die Erde gebracht, weil sie durch eine Genmutation eben keine 2 Nasen 3 Augen und 4 Ohren hatte und damit anders aussah als die übrigen Bewohner des Planeten. Diese hatten gehofft, in ihr eine Art Botschafter auf der Erde zu etablieren, wenn sie erst ausgewachsen war. Das war aber fehlgeschlagen, weil Svenjas Gedächtnis bei dem Flug zur Erde gelöscht worden war und sie ja schon als ganz kleines Kind auf die
Erde gekommen war. Und so hatte sie immer nur von dem Raumschiff geträumt, die telepatische Kontaktaufnahme war leider fehlgeschlagen. Auf jeden Fall wußte sie jetzt, warum sie immer von einem Raumschiff geträumt hatte und sich auf der Erde nie so richtig zugehörig gefühlt hatte. Sie unterhielt sich weiter mit dem Raumschiffkapitän und er entschied sich, sie auf seinen Heimatplaneten mitzunehmen und die Regierung zu fragen, was man in diesem Fall tun könnte. Svenja konnte ja durch den Fehler nicht mehr auf der Erde bleiben, die Kakerlaken wollten sie ja sofort umbringen.
Also flog sie kurz darauf mit dem Raumschiff auf den Heimatplaneten, wo sie sich sofort sehr wohl fühlte, obwohl sie sich im Aussehen etwas unterschied. Aber da die Bewohner ihres Heimatplaneten sehr viel toleranter waren als die Menschen auf der Erde es waren, wurde sie überall sofort akzeptiert. Endlich hatte sie eine Welt gefunden, die der ihren und ihren Vorstellungen nicht nur nahe kam, sondern wo sie sich absolut und eindeutig zuhause fühlte. Das Oberhaupt des Planeten war entsetzt über das, was da alles schiefgegangen war und setzte weitere Experimente dieser Art erstmal aus, bis die Geräte nicht mehr so
störungsanfällig und vor allem weiter entwickelt waren. Solch eine Katastrophe durfte es nicht noch einmal geben.
Svenja bekam als Entschädigung eine schöne Wohnung in einer schönen Gegend und sie durfte sich aussuchen, mit welcher Beschäftigung sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen wollte. Da Svenja schon immer gerne Geschichten geschrieben hatte, entschied sie sich und wurde Schriftstellerin. Da sie viele interessante Sachen vom Leben auf der Erde berichten konnte und dank Handy auch genug Fotos dabei hatte, verkauften sich ihre Bücher bald sehr gut und
sie wurde oft zu Lesungen eingeladen. Durch die Lesereisen lernte sie ihre neue Heimat auch bald gut kennen und sie fand liebe neue Freunde, mit denen sie ein schönes und zufriedenes Leben führte. Ein weiterer Vorteil ihrer neuen Heimat war, daß das Gesundheitssystem auf einem sehr viel höheren Stand war als auf der Erde. Svenja litt ja unter mehreren schweren Krankheiten, die ihr das Leben auf der Erde immer schwerer gemacht hatten. Hier war sie nach einigen Monaten richtig geheilt und sie lebte auf und sie konnte sich kein anderes Leben mehr vorstellen. Ihre Zeit auf der Erde würde sie zwar nie vergessen, aber jetzt
fühlte sie sich sehr viel wohler. Auf der Erde unterdessen übernahmen die Kakerlaken die Macht und die Menschen, die einmal die mächtigsten Wesen auf der Erde gewesen waren, waren vergessen. Die Kakerlaken schafften es aber in noch kürzerer Zeit, die Erde zu ruinieren und so wurde der ganze Planet Erde zu einer riesigen Geisterstadt ohne irgendein Leben.
tooshytowrite Falls ich nächstens mal Kakerlaken sehe, schrei ich. Danke für die Geschichte |