Vorwort
Erbarmen zeigt sich auf vielfache Art. Es kann die Träne sein, die am Grab eines lieben Wesens vergossen wird. Entstanden sind diese Gedanken in einer Zeit in der nur noch ein Schritt, so dünn wie ein Faden zwischen Leben und Abschied war. Eine Zeit, in der ich bereit war, einfach ein Ende mit dem Leben zu machen, während eines Zusammenbruchs (der dritte) und schwerste in meinem bisherigem Leben. Denn innerhalb von zehn Jahren ereigneten sich folgende Schläge:
- Haus und Hof wegen Fehlberatung seitens Bausparkasse LBS, verloren. Bei Anfrage einer Bürgschaft, wegen der Not eines uns bekannten Familienvaters, der selber fünf Kinder hatte, dachten die Mitarbeiter des Unternehmens LBS, nur an Ihre Provisionen. Sie schnürten einen Vertrag, der meiner achtköpfigen Familie die
gesamte Existenz raubte. Denn kurze Zeit nachdem die Familie die in Not war, nicht mehr zahlen konnte, trat die Landesbausparkasse, die nach Aussage eines Bankenanwaltes, sittenwidrige Verträge abgeschlossen hatte, an mich heran.
- hierdurch zerbrach die Selbstständigkeit, in der ich mich seit 5 Jahren befand
- es folgte unmittelbar ein schwerer Autounfall (Totalschaden). Amerikanisches Fahrzeug einer Frau deren Mann in den Irakkrieg musste, fuhr ungebremst von hinten in mein gerade mal 32 Monat altes Auto und schob es bis zum Mittelholm zusammen.
Glück im Unglück, denn meine Frau hatte den Kofferraum vorm losfahren, noch mit Kartonagen gefüllt, die wahrscheinlich den ungebremsten Aufprall eines Ford Explorer auf
einen Peugeot 406 abbremste, der an einer viel befahrenen Straße, an der Roten Ampel stehen blieb. Die Wucht schob das Auto in die Mitte der Kreuzung, Zum Glück kamen hier keine Fahrzeuge von rechts und Links, die sich gerade in einer Grünwelle befanden. Als die Polizei das Auto sah, befürchtete sie das Schlimmste. Die älteste Tochter hatte ein Schleudertrauma, was sie für eine Woche ins Krankenhaus brachte.
Zu guter letzt, zahlte die Versicherung nur den Zeitwert, was jedoch nicht ausreichte um das Darlehen zurückzuzahlen, dass während der Selbstständigkeit für dieses Fahrzeug aufgenommen wurde.
- Zwangsgeräumt mit Ehefrau und 6 kleine Kinder. Zu alledem noch mitten in einer Ausbildung zur Fachkraft in der Altenpflege, die trotzdem mit Bravour abgeschlossen wurde.
Drei Jahre nach Prüfungsabschluss 2010 kam der Zusammenbruch, nach insgesamt 10 Jahre Pflege wovon ich die letzten 3 Jahre nach der Ausbildung, mich im bundesweiten Einsatz befand für einen Stundenlohn von gerade mal 6,50€ Brutto, und dies als examinierte Pflegefachkraft.
Nichts ging mehr.
Jeden Tag stierte ich von meinem Bett aus, auf die weiße Wand, da ich zu nicht's mehr in der Lage war. Selbst das Aufstehen um zum Essen zu geh'n fiel mir schwer. Ich fühlte mich als Verlierer, der nichts auf die Reihe bekommt, der an allem Schuld ist. Der es nicht fertig bekommt, seinen acht Wesen starken Haushalt ordentlich zu Versorgen. Die Sehnsucht endlich die Augen für immer zu schließen brachten diese Gedanken hervor.
Das Couverbild
Eine Collage aus mehreren Bildern von mir zusammengestellt, für einen Vortrag über Trauer. Es zeigt diese Zurückgelassene junge Frau, die allein in einem Wald weinend kniet, um jenen, der in sich in seinen Gedanken schon ein Greis geworden ist, Ihr den Rücken gekehrt, um gesenkten Hauptes fort zu gehen und diese Welt zu verlassen.
... fällt auf mein Grab
Das Frühjahr kommt,
die Sonne scheint.
Doch Wärme, lässt -
Noch auf sich warten.
So lieg ich da,
in Finsternis gebettet
- Frierend -
Voller Sehnsucht -
Schau ich "HINAUF".
So wunderschön
ist dort das Grünen.
Strahlend
dort - Der Blüten
farbenfrohe Farben.
So süßer Duft,
Schwer in der Luft, willst
mich - Verzückten, Laben?
Blickst rührig, zu mir herab.
Die Träne fließt,
aus Liebe fällt,
sie wärmend auf mein Grab.
2012©lnd
#LogorRhoe
Inspieriert
von
I lieg am Rücken.... Ludwig Hirsch
https://www.youtube.com/watch?v=kLZtymazf1A
... letzter Wunsch
Ein Baum,
soll auf meinem Grabe steh'n
Wenn ich verdorrt bin,
wird man Ihn noch seh'n
In ihm, werd ich erblüh'n
zu neuem Leben
Seine Wurzeln
sich bohren in meinem Sarg
Er mich dann
in sich saugen mag
Mein Name
wird alsbald vergessen
Die Gräber
längst nicht mehr da
Da steht im Feld ein alter Baum
Wo einst einmal
mein Leichnam war.
©lnd #LogorRhoe
... die Moral
Das Erbarmen zeigt sich auf vielfache Art.
In Form einer Träne die am Grab
eines lieben Wesens vergossen wird.
Oder wie im folgendem Beitrag:
Ich war etwa 7 Jahre, als mein Pate (Großvater) den letzten Atemzug machte. Ich verstand damals noch nicht was da geschah. Ich sah nur, dass er in einer komischen hellbraunen Kiste mit Metallgriffe dran, liegend aufgebahrt war und auf meine Fragen, keine Antwort mehr gab.
"War er böse auf mich?" dachte ich.
"Warum schaut er mit geschlossenen Augen einfach nur so zur Decke?" ohne zu Antworten.
Meine Eltern und meine Oma gingen mit mir aus der Leichenhalle und so bekam ich nichts davon mit, als sie den Deckel des Sarges schlossen.
Möglicherweise hätte ich aufgeschrien, wer weiß das schon, was in einem kleinen Kopf so alles vor sich geht, denn als Kleinkind kam ich in den Genuss zu verspüren was es heißt eingesperrt zu sein.
Denn bis zum Zeitpunkt, als ich selber Vater wurde war ich der felsenfesten Überzeugung, als Kind ans Gitterbett gefesselt worden zu sein. Doch als meine Tochter so im Kleinkindalter war, und die Hummeln im Hintern sich bemerkbar machten, wodurch sie bereits schon mehrfach aus dem Hochstuhl gefallen ist, schafften wir uns einen Bauchgurt an. Es sah so etwa aus wie das Geschirr, dass man einem Hund anlegt und an dem man dann die Leine befestigt, sodass wenn er doch mal die Leine zu stramm anzog es ihm nicht die Gurgel abdrückte.
Kurze Zeit vorher war ich noch so richtig frech
zu meinem Großvater beim Hausaufgaben machen und warf Ihm so manch garstiges Wort, wie du Blödian usw. an denKopf.
Warum tat ich es nur?
Früher saß die Hand bei der Generaitionen vor uns, noch recht locker und es kam häufiger vor, dass diese Generation sehr streng erzogen wurde. Oft sind sie ohne Vater aufgewachsen (Urgroßvater im 1. Weltkrieg in den Ardennen gefallen) und bekamen kaum körperliche Nähe zu spüren, wie es mir meine Mutter (eine Generation später) berichtete. Irgendwie musste es weitergehen, daher übernahm dann oft die Hinterbliebene eine umso strengere Mutterrolle, in der sie sicher die Endtäuschung über den Verlust des Ernährers, teilweise kommpenzierte. Schließlich muss es weiter gehen.
Mögllicher weise, versuchten die
Hinterbliebenen der Soldaten, aus Verzweiflung wenn die Kinder mal nicht so funktionierten wie gewollt, mit übermäßiger Härte, die Strenge eines Vaters zu ersätzen.
So bekam auch ich, wenn ich nicht so richtig spurte, eine ordentliche Backpfeife. Die haben so richtig gesessen und die ganze Hand war einige Zeit mitten im Gesicht auf den Bauschbacken (Kinderspeck) zu sehen.
Doch ehrlich gesagt, das komische dabei ist, all zu lange war man dann doch nicht Böse aufeinander, denn ich ehrte ihn so sehr.
Jetzt sollte er nicht mehr da sein?
Als man ihn dann in die Erde hinablies, wurde mir innerlich vom Gefühl her bewusst, hieraus gibt es kein entrinnen. Ich fing fürchterlich an zu weinen. Monate später war ich zu Besuch bei
meiner Großmutter und verspürte den Wunsch den Großvater zu besuchen. Oma ging mit mir auf den Friedhof zum Grab. Da war er aber nicht, obwohl Oma doch sagte, dass er wieder aus dem Grab heraus gegangen ist (christlicher Glaube an die Auferstehung).
Da es ziemlich kalt war, dachte ich an die warme Suppe die wir zuvor gegessen hatten und fragte mit kindlichem Gemüt: "Sag mal Oma der Opa hat doch sicher Hunger, wollen wir nicht nach Hause geh'n und einen Teller Suppe auf das Grab stellen, wenn er nachher vorbeischaut, wird er sich sicher freuen, was warmes zum Essen vorzufinden." Oma sah mich an und fing an zu weinen. Irgendwie schien mein innerstes aufgewühlt und in den Träumen versuchte es, dass Ganze zu verarbeiten.
Eines Nachts wachte ich mit einem fürchterlichen Albtraum auf. Da war an der
Wand ein großes Kreuz, so eines wie man vor dem Sarg herträgt, es fiel von der Wand und eine Tür, die wie ein Sarg aussah fiel zur Seite. Ein Skelett plumpste heraus, direkt auf mich drauf. Schweißgebadet wachte ich auf und musste beschämend feststellen, dass ich mit fast 8 Jahren ins Bett genässt hatte. Im Erwachsenalter, hinterfragte ich, warum ich als einziger mit dem Vater meiner Mutter nicht in Urlaub gehen durfte. es war eben dieser Grund, dass ich als einziger mit den Großeltern müttlicher Seite, nicht mit in den Urlaub genommen wurde.
Die Moral von der Geschicht,
wie manchmal das Leben spielt,
schiebt man etwas vor sich her.
Irgendwann kommt der Tod dazwischen
und man hat das Nachsehen.