Prolog
Sie lag am Strand, an irgend einem Sandstrand, in der Südsee; die Zaubermuschel. Von ihr will ich euch erzählen; alles begab sich so. ...
°°
... Es war Mittag in der Südsee, die Sonne schien und brannte auf den Strand herab. Alles schien soweit wie immer, doch war es doch nicht so. Am Sandstrand war etwas angespült worden. Es war eine große Muschel. Eine sehr große.
Man konnte sie schon von weitem sehen, und so entging sie auch nicht den wachsamen Augen des Einsiedlers Chiquo, der auf der Insel lebte auf der sie angespült worden war. Er fand sie als er eben einen kleinen Spaziergang machte um nach Treibholz zu suchen.
,,Du bist aber eine Schöneˮ, sagte der
alte Einsiedler in unbewusstem lautem nachdenken zu sich selbst.
Die Muschel aber fasste es anders auf und verstand es wohl als Kompliment.
,,Dankeschönˮ, sagte sie.
Erst glaubte Chiquo nicht recht bei Sinnen zu sein, oder zu Träumen, dann aber hielt er die Muschel vor sich in der Hand und sie plapperte weiter los.
,,Ist sehr nett von dir das du mich aufgehoben hast, da im Sand ist es nicht so toll, besonders wenn die Sonne einem auf den Muschelgang brenntˮ.
Chiquo konnte es nicht fassen, er hatte eine sprechende Muschel gefunden. Diese bedankte sich auch noch für`s aufheben und schien auch so recht
umgänglich.
Was für ein Glück, dachte der Einsiedler.
,,Willst du mit mir kommenˮ, fragte der höfliche alte Einsiedler die Muschel.
,,Ja aber gernˮ, antwortete diese erfreut.
,,Wo soll`s den hin gehenˮ, fragte sie dann.
,,Zu mir Nachhaus in meine Inselhütte - mein Heimˮ, sagte Chiquo.
,,Auja - da möchte ich gerne hinˮ, erklärte die Muschel.
So kam es das Chiquo die Muschel mitnahm und in sein Wohnzimmer stellte. Er war oft sehr einsam gewesen und die Muschel leistete ihm nun etwas Gesellschaft. Er erzählte ihr wie er auf die Insel gekommen war. Er war von
einem Inselstamm großgezogen worden der ihn aber in jungen Jahren allein auf der Insel zurücklies - eigentlich war er ein Schiffbrüchiger Säugling - aber dies alles nur der Vollständigkeit halber. Die Muschel hörte ihm gerne zu, ab und zu fragte sie ihn ob er etwas besonders noch in Erinnerung hatte um ihn zu motivieren weiterzuerzählen. Chiquo überlegte dann kurz, und gleich danach fiel ihm noch eine Geschichte ein. Die Muschel selber blieb dann meist stumm und hörte ihm bedächtig zu bis er geendet hatte oder eben für die eben beschriebene Gegenfrage. Chiquo erzählte also und erzählte. Viel war es schon, aber er war eben schon lange
allein auf der Insel.
Nach einer von vielen Geschichten, Chiquo wollte schon zu einer weiteren ausholen fragte die Muschel ihn plötzlich: ,,Wünscht du dir den nicht etwasˮ, wollte sie wissen.
,,Ich will dir deinen Wunsch erfüllen - was es auch seiˮ, sagte die Muschel. ,,Ich bin eine Zaubermuschelˮ.
,,Ohh, nein - das brauchst du nicht Muschelchenˮ, sagte Chiquo überraschend für die Muschel.
,,Du hast mir meinen größten Wunsch bereits erfülltˮ, sagte er.
,,Ich habe mich so nach einem guten Gespräch mit jemandem gesehnt und jemandem dem ich etwas erzählen kannˮ,
erklärte er weiter.
,,Diesen Wunsch hast du bereits erfüllt.ˮ
,,Aber - aberˮ, stotterte die Muschel.
,,Sehnst du dich den nicht nach Geld, Gold oder sonst etwas ähnlichemˮ.
,,Nein, ich habe jetzt eine sprechende wunderschöne Riesenmuschel die mir Gesellschaft leistetˮ. ,,Wozu all das nach all den vielen Jahren die ich hier ohne es oder ähnliches lebeˮ, sagte Chiquo.
,,Ich habe gelernt inzwischen das es alles nichts wert ist - wenn man allein ist ohne es zu teilen oder es jemandem geben zu können.ˮ
Die Zaubermuschel war mehr als verblüfft, so einem Menschen war sie
noch nie begegnet, sie wollte ihm gerne etwas Gutes tun weil er sie so gut behandelt hatte. Jetzt war sie erst mal Ratlos für`s erste.
Chiquo antwortete ihr plötzlich weiter: ,,Ich danke dir für dein großzügiges Angebot. Alles ist so in Ordnung wie es ist.ˮ
Der alte Einsiedler aber hatte wohl schon die Hilfsbereitschaft der Muschel erahnt oder erkannt. Schließlich war er auch schon sehr alt und mit dem Alter war wohl auch seine Weisheit einhergegangen.
,,Willst du nicht einfach bei mir bleiben und mir weiter Gesellschaft leistenˮ, fragte er die
Muschel.
Diese war heilfroh das er sie das fragte und antwortete mit einem lauten:
,,Jaaa, aber gerneˮ.
So kam es das sie gerne bei ihm blieb. Nicht das sie praktisch gesehen eine andere Wahl gehabt hätte. Aber wer weiss - eine sprechende Zaubermuschel ist eine Zaubermuschel, die vielleicht auch einen Verschwindezauber kennt, und sie bei Laune für sich zu halten und für sich zu gewinnen wohl das weiseste was der alte Chiquo hätte machen können. Wünsche erfüllen konnte sie ja immer noch.