Humor & Satire
Naturkunde in puncto Bauchspeck

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"Naturkunde in puncto Bauchspeck"
Veröffentlicht am 20. April 2007, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Über den Autor:

Ehemann, Vater, Großvater - alles optimiert: nur eine Frau, nur einen Sohn, nur eine Tochter, nur eine Enkelin, nur einen Enkel.,, nein, seit dem 24.02.08 (kurz nach 6) sind's zwei In Jahreszahlen: 57, 54, 35, 33, 12, 1 (Stand: 2007)
Naturkunde in puncto Bauchspeck

Naturkunde in puncto Bauchspeck

Naturkunde in puncto Bauchspeck

Na schön, so ein ganz klein wenig hatte er ja schon zugelegt: an Gewicht und Körperfülle und der (vielleicht in anderen Augen so ausschauende voluminöse) Bauchumfang war zugegebenermaßen beim Autofahren hinterm Lenkrad sitzend, nicht gerade von vorteilhafter Eleganz ... aber wozu sich bücken, um die Schuhe zuzuschnüren - das ging auch im Sitzen und wenn man den betreffenden Fuß kräftig genug hochzog, ging’s ja auch ... und außerdem: er trug ja ohnehin nur Slipper ...
Ansonsten war Franz-Xaver Sepplinger eher mehr stolz auf seinen „kleinen Bauchansatz“, auf den er gern in geselliger Runde aufmerksam machte, obwohl ein solches „Daraufaufmerksammachen“ aufgrund der gewaltigen Massen so manchem Betrachter recht überflüssig vorkam.
Doch auch das kann Franz-Xaver keineswegs davon abhalten, täglich zur gewohnten Zeit den „Dorfkrug“ aufzusuchen, um sich sein mittägliches (Massen)Menue einzuverleiben.
Ortsfremde, die zufälligerweise zur gleichen Stunde im „Dorfkrug“ verweilten, hatten schon häufiger ihren Aufenthalt dort unvorhergesehen verlängert, nur um Franz-Xaver beim Verdrücken der gewaltigen Portionen zuzuschauen.
Auch an diesem Tag, als er sich zu einem ausgedehnten Mittagsmenue im „Dorfkrug“ niederließ erregte er dezentes Aufsehen.
Zumindest bei der jungen Dame, die am gegenüberstehenden Tisch Platz genommen hatte und die ebenfalls - allerdings einen wesentlich leichteren - Imbiß zu sich nahm.
Zwischen zwei kleinen Happen blickte sie Franz-Xaver aus glutvollen Augen an.
Und Franz-Xaver wäre kein rechter Mann gewesen, wenn er nicht das vielversprechende Funkeln in ihren Blicken wahrgenommen hätte. Aber Franz-Xaver war nun mal ein Mann. Nicht nur ein mehr als nur stattlicher, sondern auch einer von Natur her. Also nahm er besagtes Funkeln ihrer dunklen Augen wahr ... kreierte in Sekundenschnelle einen Franz-Xaver-Casanova-ich-guck-dich-an-Blick - und dafür schenkte die holde Unbekannte ihm doch tatsächlich auch ein geradezu sündiges Lächeln ...
Franz-Xavers Hormone gerieten vom Wallen ins Schleudern - wozu diese in seinem massigen Leib ja auch mehr als ausreichend viel Platz hatten ... ein zaghaftes Lächeln seinerseits, das aber rasch an Intensität gewann, als Franz-Xaver (auch mit sichtlich zunehmender Erregung) mit vor Glücksgefühlen hüpfendem Herzen konstatierte, dass die ihm völlig unbekannte junge und dazu auch noch direkt unverschämt attraktive Dame sein Lächeln regelrecht erwiderte ... nein, mehr noch: das Aufblitzen ihrer perlweißen Zahnreihen ... in Kombination mit einem solch betörenden Augenaufschlag ... also ne, wenn das keine eindeutigen Zeichen ... sozusagen: Signale von Frau zu Mann ... waren.
Franz-Xaver sah sich umgehends, ja, regelrecht verpflichtet, unverzüglich ein Gespräch mit dieser ach so reizenden jungen Frau anzufangen. Und entgegen jeglicher Gepflogenheit (man beachte Franz-Xavers Konsequenz!), schob der nämlich seinen erst hälftig geleerten Teller samt kaum beachteter Beilagen beiseite und bat mit einladender Handbewegung und einem überaus freundlichem Ton in der Stimme das reizende Nachbartisch-Wesen zu sich an den Tisch.
Und - Franz-Xavers Herzschläge legten noch einen Akkord hinzu - das hübsche Ding erhob sich tatsächlich von ihrem Platz und kam mit kleinen, wiegenden Schritten auf seinen Tisch zu.
Franz-Xaver stockte der Atem - doch dann die Ernüchterung, denn ...
„Oh, das tut mir schrecklich leid, aber ich bin schon recht spät dran und ich kann leider nicht länger bleiben ...“
Franz-Xavers fröhlich geröteten Gesichtszüge setzten bereits zum Entgleisen an, da fügte sie unvermutet (und noch weniger unverhofft) hinzu: „Aber wenn Sie mögen, können Sie mich ja nach Hause begleiten ... und so ein kleiner Spaziergang nach dem Essen ...“
Franz Xaver schmolz gänzlich dahin. Hätte sie’s verlangt, er hätte sich zum Hochsprung bei der nächsten Olympiade angemeldet ...
Obwohl: Gedanklich zerknüllte er diese Anmeldung auch schon wieder, als er nach knapp 10-minütigem Fußmarsch bis zu ihrer Wohnung, gegen eine nicht gerade beschwingt stimmende Atemnot anzukämpfen hatte. Aber wahrscheinlich raubte diese Frau ihm schlichtweg nur den Atem.
Denn der stockte ihm im wahrsten Sinne des Wortes, als sie nach Betreten ihrer Wohnung Franz-Xaver unumwunden und nochmals mit einem betörenden Lächeln aufforderte:
„Na, nur nicht so schüchtern. Machen Sie es sich doch ruhig schonmal gemütlich. Jacke und so können Sie dort aufhängen... bin gleich wieder da.“
War Franz-Xaver zu diesem Zeit schon ganz aus dem Häuschen - diese Aufforderung raubte ihm nahezu den Verstand. Was für ein verrückter Tag. So ein tolles Weibsbild ... und er und sie so ganz allein ... und ausziehen sollte er sich auch schon mal ...
Warum sich aber allzu lange Gedanken darüber machen, hier hieß es die Gelegenheit beim Schopfe packen. Und wenn dazu diese „Gelegenheit“ auch noch so herrlich langes Haar trug ... dazu mit einem schelmischen Augenzwinkern ins Nebenzimmer entfleuchte ...
„Bin sofort wieder da“, wiederholte sie vielversprechend - und Franz-Xaver spürte kleine Schweißperlen auf der Stirn ... allerdings wesentlich dickere, als er es endlich geschafft hatte, sich aus seinen Schuhen und nicht zuletzt auch aus seiner Hose zu pellen ... für ihn weiß Gott in absoluter Rekordzeit, und gerade noch rechtzeitig.
Denn just in diesem Augenblick als die letzten Hüllen fielen, öffnete sich die Tür wieder, hinter der die Holde entschwunden war. Doch wie groß wurden Franz-Xavers Augen, als er den kleinen, leicht übergewichtigen Jungen an ihrer Hand erblickte und mit dem sie das Zimmer jetzt betrat.
Und Franz-Xaver glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als er sie zu dem Jungen sagen hörte:
„Siehst du, mein kleiner Liebling, so wirst du später auch einmal ausschau’n, wenn du weiterhin so viele Süßigkeiten in dich reinstopfst ... und das willst du doch nicht, oder...!“
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Jenseitiger
Ehemann, Vater, Großvater - alles optimiert: nur eine Frau, nur einen Sohn, nur eine Tochter, nur eine Enkelin, nur einen Enkel.,, nein, seit dem 24.02.08 (kurz nach 6) sind's zwei
In Jahreszahlen: 57, 54, 35, 33, 12, 1 (Stand: 2007)

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Jenseitiger Re: Auch hier ... -
Zitat: (Original von Apollinaris am 22.04.2007 - 11:11 Uhr) ... ein Dankeschön für den Einblick in die vielschichte Denkweise der Frauen ;)

Sehr gut, wie gehabt bei allem Nichtsachlichen


Dann auch hier: dankeschön
Vor langer Zeit - Antworten
Apollinaris Auch hier ... - ... ein Dankeschön für den Einblick in die vielschichte Denkweise der Frauen ;)

Sehr gut, wie gehabt bei allem Nichtsachlichen
Vor langer Zeit - Antworten
Jenseitiger Re: Re: Re: hm... -
Zitat: (Original von Dragonfly am 20.04.2007 - 21:25 Uhr)
Zitat: (Original von Jenseitiger am 20.04.2007 - 21:21 Uhr) Bitte nochmal melden, wenn gefunden. Selber habe ich es noch nicht entdeckt. Auf solcherart Ministorys steht zwar kein ausdrückliches Copyright, aber interessieren würde es mich schon, wer mit meinen (vor etwa 30 Jahren) geschriebenen "schriftstellerischen Gehversuchen", versucht, den Lesern ein Lächeln abzugewinnen. Würde mich freuen, wenn's gelingt.
Mit Gruß,
G.K.


Ich misch mich hier mal ein!
Ich bin fast sicher, das ich diese Geschichte in einer ähnlichen Form bereits einmal bei "Die dreisten Drei" gesehen zu haben. Oder wars "Sechserpack?"
beste Grüsse auch wenn amüsant sicherlich nicht unbedingt eine Ausnahmestory, diese Form von Anektote ist relativ häufig...
Stefan

Ich denke auch, dass ähnliches in vielfachen Varianten weltweit zuhause ist. Wie auch schon andernorts "gesagt": ist noch aus meinen "schriftstellerischen Kinderschuhen".
Mit Gruß, GK
Vor langer Zeit - Antworten
Jenseitiger Re: Ich kannte die Gescichte noch nicht - Fein, wenn's gefallen hat.
GK
Vor langer Zeit - Antworten
Dragonfly *deleted* Re: Re: hm... -
Zitat: (Original von Jenseitiger am 20.04.2007 - 21:21 Uhr) Bitte nochmal melden, wenn gefunden. Selber habe ich es noch nicht entdeckt. Auf solcherart Ministorys steht zwar kein ausdrückliches Copyright, aber interessieren würde es mich schon, wer mit meinen (vor etwa 30 Jahren) geschriebenen "schriftstellerischen Gehversuchen", versucht, den Lesern ein Lächeln abzugewinnen. Würde mich freuen, wenn's gelingt.
Mit Gruß,
G.K.


Ich misch mich hier mal ein!
Ich bin fast sicher, das ich diese Geschichte in einer ähnlichen Form bereits einmal bei "Die dreisten Drei" gesehen zu haben. Oder wars "Sechserpack?"
beste Grüsse auch wenn amüsant sicherlich nicht unbedingt eine Ausnahmestory, diese Form von Anektote ist relativ häufig...
Stefan
Vor langer Zeit - Antworten
Jenseitiger Re: hm... - Bitte nochmal melden, wenn gefunden. Selber habe ich es noch nicht entdeckt. Auf solcherart Ministorys steht zwar kein ausdrückliches Copyright, aber interessieren würde es mich schon, wer mit meinen (vor etwa 30 Jahren) geschriebenen "schriftstellerischen Gehversuchen", versucht, den Lesern ein Lächeln abzugewinnen. Würde mich freuen, wenn's gelingt.
Mit Gruß,
G.K.
Vor langer Zeit - Antworten
Jenseitiger Re: Selten so gelacht! - Danke schön für die nette Wertschätzung.
Und schön, wenn's gefallen hat. Bin grad mal
dabei, "aus den frühen Schaffensjahren" etwas
zusammenzustellen. Schau'n wir mal, was dabei
rum- bzw. hier reinkommt.
Für morgen habe ich mir auch mal einen Lesetag vorgenommen. Muß mich schließlich ja auch kundig machen, wer was wie zu (imaginärem) Papier bringt. Beste Grüße
Gerd
Vor langer Zeit - Antworten
Dragonfly *deleted* Selten so gelacht! - Absolut amüsante Story! ich habe eigentlich mit dem Ende gerechnet, aber als ich es las musste ich doch lachen.
Sehr schön!
Gruss
Stefan
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Gast hm... - Ich bin mir ziemlich sicher, das Teil vor Kurzem schon einmal hier gelesen zu haben.
Vor langer Zeit - Antworten
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