Jesus und andere Fehleinschätzungen
Das Leben scheint
eine Aneinanderreihung
von Befindlichkeiten zu sein.
Eine Katze streift
im Laternenlicht umher.
Eine Elefant wartet im Zoo
auf die Nacht.
Ich erdenke mir eine nackte Frau,
masturbiere sie mir schön.
Ein Leben zwischen
Papiertaschentüchern
und der endlosen Suche nach Liebe.
Gerda sagte mal:
Wenn du einen Bullen reiten willst,
dann mach kein Steak draus.
Ich fand sie scheiße.
Sie laberte ständig von
ihren Kindern,
die man ihr
weggenommen hatte
und das sie seit Tagen trocken sei
und das jetzt alles wieder gut werden würde.
Zum Kotzen.Aber sie war schön
und ich war jung.
Und Bullenreiten entsprach
meiner Lebensauffassung
ziemlich genau.
Jochen war eher so ein Bibelficker.
Ob man wollte. oder nicht,
er zitierte Predigten.
Irgendein Schwachsinn von Schafen
und Hirten.
Jesus,
so meinte Jochen,
war schon ein guter Typ.
Der hätte sich für die anderen eingesetzt,
hätte Kranke geheilt,
Tote wieder auferstehen lassen.
Und zum Schluss
sei er für uns gekreuzigt worden.
Ich finde Jesus war ein Vollidiot.
Hätte sich einfach in Nazareth
amüsieren sollen.
Hier und da eine willige Frau.
Und Wein.
Guter orientalischer Wein.
Das wäre schlau gewesen.
Vielleicht hätte er ein paar Kinder,
ein nettes Haus und einen guten Job.
So mit ner guten Stellung,
hätte er auch hier und da
im Suff ein paar Thesen
raushauen können.
Dann hätten alle gelacht,
noch einen getrunken
und er wäre nach Hause getorkelt,
in die Arme seiner Frau.
Und wär nicht am Kreuz verreckt.
Gut,
man hätte ihn nicht gekannt.
Na und.
Er hätte mir dann ja auch nicht gefehlt.
Kurze Rede, langer Sinn.
Jochen und Gerda haben sich jedenfalls
zusammen getan.
Sind jetzt ein Paar.
Wollen gemeinsam die
Welt verbessern.
Ihre Welt sehr wahrscheinlich.
Eigentlich nichts wichtiges,
aber mal im Ernst.
Was soll daraus werden?