Inmutanka Hallo Mijani, der Anfang verspricht Spannung. Einige Sachen sind mir aufgefallen. Es gibt 2 Arten von Eichen: Stiel- und Traubeneiche. Die Stieleiche wirft im Herbst ihr Laub ab, die Traubeneiche, auch Wintereiche genannt, behält die vertrockneten Blätter bis zum Frühjahr. Jetzt schreibst du: *Blätterdach einer alten Eiche* und *die wärmsten Tage des Jahres waren LÄNGST vorüber* - und damit lässt du mich ratlos zurück, weil ich es nicht einordnen kann. Ist es jetzt schon länger kalt, dann wäre die Stieleiche blattlos und an der Traubeneiche würden braune/trockene Blätter hängen. Oder, die *wärmsten Tage* sind eben noch nicht *längst vorüber* und der Baum hat noch grüne Blätter. - Er saß unter dem Blätterdach einer alten Eiche - Punkt oder Semikolon - lauschte - Komma - wie das Laub über ihm sanft rauschte und SAH, WIE - muss rein, sonst würde es sich lesen: Er lauschte, wie der Wind die Äste spielerisch hin und her wippen ließ. Hier widersprichst du der Aussage im nächsten Satz: Was du hier beschreibst, verbinde ich mit einer Brise/einem sanften Wind - unten schreibst du: leicht stürmisch - mit *leicht stürmisch* habe ich Probleme, entweder es stürmt oder es ist windig. *Leicht stürmisch* liest sich für mich wie *ein bisschen schwanger*. Starker Wind ist Windstärke 6, Windgeschwindigkeit 39 - 49 km/h, dicke Äste bewegen sich, steifer Wind ist Windstärke 7, Geschwindigkeit 50 - 61 km/h, Bäume schwanken, Widerstand beim Gehen, stürmischer Wind, Windstärke 8, Geschwindigkeit 62 - 74 km/h, Zweige brechen von Bäumen , erhebliche Behinderung beim Gehen. Ein *leichter Sturm* bei dem nur die Äste spielerisch wippen kann es also nicht geben. - leicht stürmische Nacht und die wärmsten Tage des Jahres - Dann sprichst du zuerst von *Nacht* und dann von *Tage* - und ich denke: Was soll das? Ich bin jetzt in der Nacht bei dem ER - was interessiert mich mom. die Tage? Besser: Die wärmste Zeit ... - aber das störte ihn nicht. - und ich frage mich: Warum sollte ihn das stören? Bzw. warum soll es mich interessieren? Grund: ich kenne diesen ER noch nicht, um diese Info interessant zu finden/zuordnen zu können. Daher würde ich es streichen. Wenn er sich von Wind und Kälte unbeeindruckt zeigt, genügt es (für mich). - Er war gernE hier draußen - dass er *draußen* ist, wird klar: Eichen wachsen nicht in Räume und in der Regel ist es dort auch nicht windig ;) - Er war gerne hier - genügt. - dachte über das eine oder andere Problem nach - *eine oder andere* ist eine Floskel, würde ich streichen: dachte/grübelte über Probleme. Besser wäre noch, wenn du schreiben würdest, über welche Probleme er grübelt: über seine Zukunft, seine Eltern, seine Träume etc. Wie gesagt, ich weiß noch nichts über ER und das würde ihn mir näher bringen. - während er in den Himmel starrte - er liegt doch unter dem *Blätterdach* einer Eiche, da dürfte er nicht viel vom Himmel sehen. - und den eleganten Bewegungen der Natur zusah - s. o. stürmischer Wind kommt nicht gleichmäßig sondern in Böen, abgehackt, zerrt an den Dingen - das hat für mich nichts mit elegant, weichen, fließenden Bewegungen zu tun. - Ab und an hatte er schon eine Sternschnuppe gesehen - *Ab und an* ist eine Floskel - würde ich streichen. *Ab und an* beinhaltet, dass er schon mehrere Sternschnuppen gesehen hat, daher passt EINE Sternschnuppe nicht. - und sich gewünscht, dass er einfach hier sitzen bleiben konnte. - Wenn du damit darauf anspielst, dass man sich beim Anblick bei einer Sternschnuppe etwas wünschen soll, dann müsstest du es auch so schreiben: Manchmal hatte er schon Sternschnuppen gesehen und sich bei deren Anblick gewünscht, für immer/ewig einfach hier sitzen bleiben zu können. - ohne seinen anderen Tätigkeiten nachgehen zu müssen - ich kenne diesen ER noch nicht und außer, dass er in einer kalten, windigen/stürmischen Nacht unter einer Eiche sitzt und sich wünscht, für immer dort sitzen bleiben zu können, weiß ich nichts über ihn. Daher solltest du *seine anderen Tätigkeiten* spezifizieren. - und doch in weiser Voraussicht schwieg - passt (für mich!) nicht zu Bäumen. - Sie sahen schon seit Jahrtausenden dieselbe Erde, hatten Könige und Tyrannen steigen und fallen sehen, hatten Heldentaten beigewohnt und auch so manchem Abenteuerer, der an der Last seiner Aufgabe zerbrochen war und aufgegeben hatte. Aber auch denen, die an dieser gewachsen waren und als Helden in ihre Heimatdörfer zurückkehrten. - Gewichtung anders legen: Sie leuchteten seit Jahrtausenden auf die Erde; sahen Könige und Tyrannen aufsteigen und fallen und so manchen Abenteuerer an seiner Aufgabe zerbrechen. Aber sie sahen auch diejenigen, die als Helden in ihre Dörfer zurückkehrten. *Heldentaten beiwohnen* und *als Helden in ihre Heimatdörfer zurückkehren* ist für mich gedoppelt. Ebenso würde ich mich entweder für *die Heimatdörfer* oder *ihre Dörfer* entscheiden. Du neigst zu den *inhaltlichen Doppelungen*, darauf solltest du achten. Auch wenn *ER* nicht mehr auftaucht, würde ich ihn dem Leser durch mehr Details aus seinem Leben näher bringen. Ihm einen Namen geben. Wenn der Leser Gefühle zu ihm aufbaut, hast du ihn an der Angel. So, wie du ihn mom. zeigst, denke ich schulterzuckend: Shit happens - dumm gelaufen. Er und sein Schicksal berühren mich nicht. LG Inmutanka |
Mijani hey Inmutanka, erstmal entschuldige, dass ich mich erst so spät zu Wort melde, da ich hier eigentlich gar nicht mehr aktiv bin. Da ich den Kommentar allerdings durch Zufall entdeckt habe, möchte ich auch darauf eingehen. Ich möchte zuvor jedoch anmerken, dass dieses Stück Text der Anfang meines damaligen Nano-Projektes war und zu dem Zeitpunkt noch keine Überarbeitung hatte, sich also im first Draft befindet. zunächst einmal danke für die doch recht umfangreiche Stellungname. Zur Klärung: das Szenario findet zeitlich Ende September statt, eben wo der Herbst noch nicht begonnen hat, die wärmsten Tage aber schon vorüber sind. Viele der Dinge, die du ansprichst, sind einfach dem geschuldet, dass ich da n nicht überarbeitet habe und ich stimme dir in einigen Aspekten zu. Was das in den Himmel schauen angeht: das geht sehr wohl, wenn man, wie die Person in dieser Einleitung, sitzt. Was er in diesem Fall tut. Du scheinst einen sehr wissenschaftlich orientierten Schreibstil zu bevorzugen und das ist dein gutes Recht. Aber ich empfinde Sturm / oder in diesem Fall eher starken Wind durchaus als etwas, was ich als schön und elegant bezeichnen würde. Ich beschreibe auch Lebewesen gern so, als wären sie menschlich. Das mag nicht jedem gefallen, aber ich mag meinen teilweise romantisch (im klassischen Sinne) verschleierten Stil und werde da nicht wegen Realitätsferne irgendwas dran drehen. Abgesehen davon ist es vollkommen in Ordnung, wenn dich das Schicksal dieses Menschens nicht interessiert.Er spielt nie wieder eine Rolle und kommt nicht mehr vor. Es ging hierbei lediglich darum, den Stern möglichst geschickt einzuführen und eine Beobachtung der Landung erschien mir ganz passend. Mir ist klar, dass der Text einiges an Überarbeitung benötigt, aber es ging zunächst in erster Linie darum, ihn zu Papier zu bringen. Trotzdem danke für die Essayähnlichen Ausführungen Liebe (verspätete) Grüße Mijani (Tippfehler sind möglicherweise dem geschuldet, dass ich gerade mit dem Handy schreibe. ) |