Kurzgeschichte
Eliminierung

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"Jung und hübsch von außen, doch innen...."
Veröffentlicht am 03. November 2015, 12 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Jung und hübsch von außen, doch innen....

Eliminierung

Titel

Sie haben mir wehgetan. Mein Vater, mein Onkel...Die ganze beschissene Familie. Bis ich zwölf Jahre alt war, glaubte ich, das man so seine Liebe zeigt. In dem man die Person, die man liebt, fickt. Ich hatte meine Eltern gesehen, wie sie es getrieben hatten. Das war kurz nach meinem ersten Mal. Unschuldig, wie ich war, fragte ich meinen Vater, ob er sie liebe. Dann fragte ich meine Mutter, ob sie ihn liebe. Beide antworteten mit ja. Das bestätigte die Aussage meines Vaters. Der Typ, der mich als erstes gefickt hatte. Der mich mit sechs Jahren zur

Frau gemacht hatte. Ich weiß nicht, ob ich ihn hassen oder bedauern soll. Vielleicht hatte er es selber so kennengelernt. Wer weiß. Ich habe ihn nie gefragt. Mit zwölf erfuhr ich, das es Kindesmissbrauch war, was meine Familie mit mir trieb. Der Vater meiner damaligen Freundin hatte es mir gesagt, nachdem ich ihn gefragt habe, warum er seine Tochter nicht ficke, wenn er sie doch angeblich so sehr liebte. Schockiert hatte er mich angesehen. Dann fragte er mich aus. Seit wann sich mein Vater an mir vergreife und wer alles davon weiß und warum niemand was dagegen unternahm. Kurz darauf

wurde ich aus der Familie gerissen und in ein Kinderheim gesteckt. Doch da war es nicht viel anders gewesen. Mitten in der Nacht wurde ich geweckt und... Sie hatten mir gedroht. Wenn ich irgendwen davon erzählen würde, dann würden sie mir richtig wehtun. Keine Ahnung, was sie damit meinten. Ich ließ es einfach über mich ergehen. Schließlich war ich es gewöhnt, von alten Männern gefickt zu werden. Aber von Gefühlen hatten die beiden noch nichts gehört. Ich war stets froh, wenn einer der beiden Frauen Schicht hatten. Da wusste ich, das ich durchschlafen

konnte. Irgendwie glaube ich immer noch, das sie wussten, was ihre männlichen Kollegen, aber zu verängstigt waren, um ihr Schweigen zu brechen. Das die anderen Kinder nichts sagten, war ja verständlich. Sie hatten angst und waren froh, das ich da war, weil sie jetzt nicht mehr leiden mussten. Auch wenn es seltsam klingt, so habe ich mich aus einem Grund nie gewehrt; weil ich nicht wollte, das die anderen Kinder weiter missbraucht wurden. Den Männern fehlte es an Zärtlichkeit. Es tat weh, wenn sie es mit mir trieben. Ich hatte sie einmal darauf hingewiesen. Doch anstatt irgendwas daran zu ändern, schlugen sie mich. Dabei dachte

ich, das wenigstens der Eine nett sei. Als ich endlich achtzehn war, durfte ich ausziehen. Leicht fiel mir der Abschied nicht. Ich dachte an die anderen Kindern, die jetzt an meiner Stelle gefickt wurden. Es hätte nichts gebracht, wenn ich zur Polizei gegangen wäre. Die Kinder und die zwei Frauen hatten zu große Angst, die Wahrheit zu sagen. Ohne ihre Aussagen, hatte eine Anzeige keinen Sinn. Also ließ ich es bleiben. Eines Tages, ich war gerade mal ein halbes Jahr aus dem Heim raus, lernte ich einen Typen kennen. Anfangs dachte ich, das er anders war. Lieb und nett. Doch dann stellte ich fest, das er auch

nur ein Arschloch war. Denn kaum waren wir irgendwie zusammen, wollte er mit mir schlafen. Ich ließ es zu. Seit dem hatte ich nie wieder was von ihm gehört. Männer sind Schweine. Einfach nur das Letzte. Sie sehen eine Frau und denken nur an das Eine. Wie ich sie hasse. Nacht für Nacht stehe ich auf der Straße und spiele mit meinen Reizen. Innerhalb kurzer Zeit kommen sie zu mir und verbringen ein paar schöne Minuten mit mir. Es sind die unterschiedlichsten Typen. Die einen wollen nur eine schnelle, billige Nummer. Ein paar sind auf Extremes aus. Dann gibt es eine kleine Handvoll, denen es nicht um Sex

geht, sondern um das Gefühl, eine Frau in ihren Armen zu halten. Und da gibt’s noch zwei, die sind so einsam, die wollen nur reden. Die zwei sind mir eine willkommene Abwechslung. Da weiß ich aber auch nicht, wen ich mehr bedauern soll; die beiden oder mich. Sie brauchen mich, deshalb halten sie dicht. Sagen kein Wort. Ganz im Gegenteil. Sie sagen mir, wo ich mich hinstellen soll. - Habe ich noch nicht erwähnt, das ich Männer hasse? Ich hasse sie so sehr, das ich sie nach dem Sex umbringe. Ja, ich töte sie. Gleich nachdem sie Spaß mit mir hatten. Ich würde es gern schon vor dem Sex tun, aber irgendwie brauche ich es. Sex ist mein Motor. Er treibt

mich an. Bringt mich auf touren. Ich habe mit meinem Psychiater darüber geredet. Er weiß nichts, von meinen mörderischen Trieben. Nur von meiner Sexgier. Seiner Meinung nach liegt es an meiner Vergangenheit. An dem sexuellen Missbrauch, der an mir verübt wurde. Ich bin kein Einzelfall. Nur eine von vielen. Wenn es nach ihm ginge, würde er alle Triebtäter aufhängen oder steinigen lassen. In der Zeitung lese ich selten über mein Freier. Anscheinend vermisste sie keiner. Oder es war keine Schlagzeile wert. Mir kann es nur recht sein. Wer nicht vermisst wird, wird nicht gesucht. Wer nicht gesucht wird, wird nicht

vermisst. Offiziell arbeite ich als Bibliothekarin. Nach Feierabend mache ich ein kleines Schläfchen, um ausgeruht auf Männerjagd zu gehen. Natürlich bin ich nicht so blond und bringe sie mit zu mir nach Hause. Ich gehe in stillgelegte Fabriken. In einer Großstadt, wie dieser, gibt es an fast jeder Ecke eine. Meine Handlanger sorgen im Voraus dafür, das es uns an nichts fehlen wird und das die Leichen nicht entdeckt werden. Dafür dürfen sie mich zulabern. Ihre Geschichten kenne ich schon alle Auswendig. Dennoch lasse ich sie reden und ich höre ihnen zu. Sie kennen sich nicht, so weit ich weiß. In der einen

Woche sehe ich ihn und in der anderen Woche sehe ich den anderen. Auf beide kann ich mich verlassen. Ich glaube, das es doch noch ein paar Männer gibt, die keine Ärsche sind. Aber es gibt noch zu viele, die so sind. Und die gilt es zu eliminieren.

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Superlehrling

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RiaVa Krasse Worte... Könnte aber der Anfang eines guten Krimis sein.
Vor langer Zeit - Antworten
Superlehrling Da ich weiß, das ich keinen Krimi machen kann, lass ichs bleiben. Aber wenn jemand Interesse daran hat es zu versuchen, soll er/sie/es sich einfach bei mir melden.
Vor langer Zeit - Antworten
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