Humor & Satire
Missverständnis

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"Schwanengesang"
Veröffentlicht am 03. November 2015, 12 Seiten
Kategorie Humor & Satire
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten. Hoffentlich glückt es. Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren. Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert. Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.
Schwanengesang

Missverständnis

Vorbemerkung

Die Schriftstellerei ist kein leichtes Brot, oder sind sie anderer Meinung?


(auf Grund neuer Abonnenten wieder eingestellt: (02.06.2021)





Copyright: G.v.Tetzeli

Bild: Dank an pixabay

Montage: G.v.Tetzeli

Internet:

https://welpenweste.de

Missverständnis

Als gefragter, schwer beschäftigter, berühmter Schriftsteller, treten immer wieder Leute auf mich zu, ob ich Ihnen nicht einen Gefallen tun kann. Meine bessere Hälfte kam mit drei Briefen daher. Sie hatte sie schon geöffnet. „So, jetzt ist mal Schluss mit dem ewigen Faulenzen!“ „Ich habe halt gerade eine Schreibblockade.“ „Papperlapapp! Hier, du sollst einen Geschäftsbrief schreiben, ein Märchen für Kinder und einen Kurzkrimi. Mach! Frau Süßmut hat mir auch noch eine Vorlage gegeben, was die Sache angeht.“ Ich fügte mich. Erst einmal die Vorlage lesen. Junger Schwan hat Anschluss verloren, sucht

seine Eltern. Schließlich findet er sie endlich, Happy End. Ich nahm das erste Blatt zur Hand. Aha, also einen Geschäftsbrief. Da stand die Firma drauf, an die es gehen soll und natürlich auch noch weitere Einzelheiten. Ich musste nur die Pflichtworte entsprechend einsetzen, so dass sie kaum auffielen. Da will mich wohl jemand irgendwie fordern! Aber nicht mit mir! Ich kriege das hin. Ich begann: Sehr geehrtes Team der Firma Buselmann, bezugnehmend auf ihr nettes Schreiben vom 02.02.2015, freue ich mich Ihnen mitteilen zu können, dass nun Ihr junger Schwan endlich wieder sein Elternhaus gefunden hat. Es ist uns gelungen seine Familie ausfindig zu

machen und haben sogar Sat1 bemüht (Sie wissen schon die Sendung:“Vermisst“). Ich würde sie daher bitten uns einen Termin mitzuteilen, um in einem Meeting die Zusammenführung der Schwanenfamilie zu besprechen. Ich bin sicher, dass unsere Lösung in einem relativ kurzen Zeitpfeil umzusetzen ist, sofern die monetären, offenen Fragen festgezurrt wurden. Mit freundlichen Grüßen.

Einen Schluck Kaffee habe ich verdient. Weiter. Nächster Zettel. Hier also der Wunsch nach einem Krimi. Mann, was die Leute heutzutage alles wollen. Ich schüttle nur mit dem Kopf, aber gut. Wieder waren ein paar Infos dabei,

also begann ich. In den frühen Morgenstunden klatschte eine Ente in den ruhigen von Nebel umhüllten Teich. Schrotkugeln hatten den Körper durchschlagen. Mord! Direkt vom Himmel geholt. Quasi ein heimtückischer Terroranschlag gegen eine Passagiermaschine. Kurz darauf erschien ein Hund am See und schnappte sich ein Schwanenküken, welches das Versteck verlassen hatte, um neugierig zu sehen, was da los ist. Der Jäger war zornig. "Aber Hasso, das ist doch ein junges Schwanenküken! Bring es sofort zurück und hole mir die geschossene Ente". Hasso brachte es zurück, entdeckte den Leichnam, der inzwischen ein gutes Stück abgetrieben war und tauschte die Beute.

Hasso verschwand und unser Schwanenküken war jetzt ganz allein. Da schrie das Küken nach ihren Eltern. Aber nicht nur Papa Schwan kam herbeigeeilt, sondern auch ein Fuchs. Da plusterte sich Papa Schwan auf und vertrieb den Fuchs. Klein Schwänchen nahm auf dem Rücken von Papa Platz und sie waren glücklich vereint. Die kluge Eule konnte den Mord, wie ihn klein Küken geschildert hat, nicht aufklären, denn die Enten-Leiche blieb für immer verschwunden. Ende Fast reif für einen Aktionfilm, dachte ich bei mir. Nun kommt die leichteste Übung, nämlich ein Märchen daraus zu friemeln.

Ein Klacks! Das arme Schwanenküken fühlte sich so hässlich und wurde deshalb von der Familie verstoßen. Erst später bekam es sein neues Federkleid und wurde zu einem wunderschönen Schwan. Da waren alle froh und nahmen es wieder in die Familie auf. Klasse! Aber irgendwie kommt mir das bekannt vor. Als Schriftsteller muss man aufpassen, dass man da nicht von anderen Schriftstellern abkupfert. „Wie geht es denn vorwärts“, rief es aus der Küche. „Fast fertig“, antwortete ich stolz, „ich habe zwei von den drei Schwanenaufträgen ausgearbeitet. Die sind schon

erledigt.“ Meine bessere Hälfte raste herbei. „Wieso Schwanengeschichten?“ „Ja hier, die Vorlage.“ "Himmel, das war doch nur für das Märchen. Bei den anderen Schreiben hättest du nur den Zettel wenden müssen.“ Ich wendete hinsichtlich Firma Buselmann. Es ging um die Verzögerung einer Lieferung über 20 Tonnen Mononatriumglutamat und die Bitte die angemahnte Forderung zu begleichen. Der Krimi, so stellte sich auf der Rückseite heraus, sollte im 18.Jahrhundert spielen. Es solle von einem vergifteten Teich handeln, weswegen der reiche Bauer Heinze stirbt. Die Juden werden verantwortlich gemacht, aber der wirkliche Mörder war wer? Man hoffe auf

ein außerordentlich aufregendes Ende, das ich da liefern würde.

„Und was ist nun wenigstens mit dem Märchen“, tobte meine bessere Hälfte. „Da habe ich, glaube ich, noch gar nicht angefangen, weil vielleicht schon ein Anderer….“


„Du kannst heute auf der Couch schlafen, du Schriftsteller, du!“

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Über den Autor

welpenweste
Ich versuche mit guten Geschichten zu unterhalten.
Hoffentlich glückt es.
Ich bin Jahrgang 1958, in München geboren.
Seit meiner Kindheit schreibe ich, habe aber nie eine Profession daraus gemacht. Meine zarten Versuche mal eine meiner Geschichten bei einem Verlag zu veröffentlichen sind gescheitert.

Hier gibt es eine Auswahl von Kurzgeschichten aller Art. Sie sind in ihrer Kürze dem Internet und e-pub Medium angepasst.

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GertraudW 
Ja mei, wenn man halt soviel im Kopf hat ...
Grinsend nochmal gelesen.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
welpenweste Meine liebe Wiederholungstäterin! Vielen herzlichen Dank!
Günter
Vor langer Zeit - Antworten
CHM3663 Ach, wie schön, wenn Mißverständnisse zu so viel wunderbarer Kreativität führen! :-)
Hier zeigst Du mal wieder in genialer Art und Weise Dein Talent für jedes Genre!
Und gut zu wissen, daß Du auch Auftragsarbeiten annimmst! :-)
Darauf komme ich sehr gern bei Bedarf zurück...:-)
Danke und LG, Chrissie
Vor langer Zeit - Antworten
Nereus 

deine weise zu erzählen gefällt mir immer wieder
kein wunder das die »bittbriefe«wie regengetropf an deinem Fenster rauschen
danke
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
ein schweres Los hat der gute Mann...

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Na dann gute Nacht. Hoffentlich hat die Couch nicht einige Spannfedern, die ab und zu durchpieksen. Ist eben das Los des Küntlers........
LG Bärbel
Vor langer Zeit - Antworten
HarryAltona Auf der Couch pennen? Das hat man nun davon, von seiner hilfsbereiten Kreativität und dem Sorgfältigen Genuss schwarzer Heißgetränke.
lg... harryaltona
Vor langer Zeit - Antworten
Ameise Dabei sind seine Geschichten so schön. Besonders der Krimi. Lg Ameise
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich grinse immer noch ... Ist Dir wieder einmal gaaaanz toll
gelungen ... vor allem der Geschäftsbrief ... herrlich.
Liebe Grüße und denke daran, die Zettel Deiner "Besseren
Hälfte" generell umzudrehen !!!
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
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