Kapitel 13
Meinen freien Tag geniesse ich in vollen Zügen. Ich gönne mir ein Bad, räume endlich mein Zimmer richtig ein und schreibe noch eine SMS an Vanessa in welcher ich sie frage um welche Zeit sie denn morgen nach Hause kommt.
Vanessa schreibt auch prompt zurück und teilt mir mit, dass sie bereits um 16.00 Uhr zu Hause sei und sie mich mit einem feinen Nachtessen nach der Arbeit erwarte. Sie weiss ja nicht, dass ich nicht zur Arbeit gehen werde und ich möchte sie auch nicht damit belasten also schreibe ich ihr nur zurück, dass ich mich sehr auf sie freue.
Als ich mir in der Küche einen Kräutertee machen möchte piepst mein Handy und eine SMS von Adam erscheint auf meinem Display:
„Ich hoffe es geht dir gut? Ich denke an dich.“
Eine kurze Nachricht und doch flattern trausend Schmetterlinge in meinem Bauch.
„Ja, danke alles gut. Danke für deine Gedanken, aber musst du nicht arbeiten?„
„Eigentlich schon, aber die Gedanken an dich lenken mich ab. Ich freue mich auf den gemeinsamen Abend und den Tag morgen.“
„Konzentriere dich auf deine Arbeit Adam :) Ich will nicht schuld sein, wenn du Fehler machst.“
„Ich habe keinen Boss der mich kontrolliert Ria. Aber dein Wunsch ist mir Befehl! Ich hole dich um 20.00 Uhr ab.“
Ich lächle. Noch ein paar Stunden und ich bin wieder bei Adam. Wie schön es doch ist wenn man das Leben einfach geniessen kann. Weit weg von meinen Problemen, weit weg von meinem grössten Feind, meiner Angst und meinen Sorgen. Ich geniesse den restlichen Nachmittag mit einem guten Film und einer Manicure. Um Punkt 20.00 Uhr klingelt es an der Haupttüre. Ich vergewissere mich, dass es Adam ist, der geklingelt hat und verlasse dann das Haus. Adam steht vor einem wunderschönen, silbrigen Lexus IS und begrüsst mich mit einem umwerfendem Lächeln.
Als ich ihn erreiche küsst er mich kurz auf den Mund, öffnet mir die Beifahrertür und setzt sich dann selber ans Steuer.
Ich schnalle mich an und Adam fährt den Lexus langsam raus aus meinem Wohnquartier auf die Hauptstrasse, Richtung im Lake Shore Hochhaus. Als wir an dem italienischen Restaurant vorbeikommen, von welchem Adam so geschwärmt hatte, hält er an und bittet mich einen Moment im Auto zu warten.
Nach zehn Minuten kehrt er mit einer weissen Papiertüte zurück und ein feiner Duft macht sich im Auto breit. Es riecht nach frischen Tomaten, Gewürzen, Käse und vielem mehr.
Mein Bauch knurrt laut und Adam lächelt mich an. Wie schön doch sein Lächeln ist. Er sieht so entspannt und fröhlich aus, ganz anders als im Büro.
„Adam, hast du eigentlich die Situation mit Christian klären können?“ frage ich ihn als meine Gedanken zu meinem Job und dem Büro schweifen. „Ja, konnte ich. Deine persönlichen Sachen sind bereits bei mir im Büro“ antwortet Adam knapp und ich nicke. Ich glaube es braucht keinen weiteren Gesprächsbedarf über dieses Thema.
Als wir im Lake Shore Hochhaus ankommen und Adam das Auto in der Tiefgarage parkiert hat, begeben wir uns in den Lift.
„42. Stock“, sagt mir Adam als ich unschlüssig vor dem Nummerndisplay stehe. Ich drücke die Nummer 42 und stelle mich dann nach hinten zu Adam an die Lift Wand. Wir warten geduldig bis der Lift im entsprechenden Stockwerk ankommt und begeben und dann zur Haustüre. Als Adam jedoch die Tür öffnet, stockt mir der Atem. Ich kenne ja die Wohnung aber jetzt brennen überall Kerzen, es ertönt leise Musik aus den Boxen in der Küche und der Tisch ist bereits festlich gedeckt. Ich blicke Adam fragend an. Ob er vorher schon zu Hause war? „Meine Gute Fee Phoebe hat das alles für uns vorbereitet. Sie ist seit bereits 10 Jahren meine Haushälterin.“
„Aber am Wochenende war sie nicht da oder?“ frage ich Adam. „Nein, sie arbeitet nur unter der Woche und wenn ich am Wochenende eine Party gebe, ansonsten geniesse ich es am Wochenende alleine zu sein“. Er lächelt, begleitet mich zu Tisch und verteilt dann die verschiedenen Gerichte vom Italiener auf kleine Teller. Es gibt Gnocchi mit Tomatensauce, Hackbraten, frittierte Calamari, Ofenkartoffel mit frischen Gewürzen, Tagliatelle mit Pilzrahmsauce und Tiramisu. Ich schaue Adam ungläubig an. „Ich wusste nicht, was du am liebsten magst, deshalb habe ich ein paar meiner Lieblingsspeisen bestellt“, sagt Adam schon fast entschuldigend.
Ich lächle und finde es unheimlich süss, noch nie hat sich ein Mann solche Mühe für mich gemacht. Ein Teufelchen in meinem Kopf stichelt mich schon wieder an, seine Handlungen zu hinterfragen, doch ich mache es schnell Mundtot.
Adam und ich geniessen ein wunderbares Essen. Nachdem wir pappsatt sind, räumen wir die Reste in den Kühlschrank und die Plastikschalen in den Abfall. Als ich die Reste im Kühlschrank gestellt habe, die Kühlschranktüre schliesse und mich umdrehe, steht Adam hinter mir. Ich lehne mich an die Kühlschranktüre und sehe ihn an. Sein Duft steigt mir in die Nase. Er riecht so gut.
Wir stehen da und sehen uns an. Die Zeit scheint still zu stehen. Keiner sagt ein Wort. Ich will Adam küssen, seine Nähe spüren. Ich will, dass er mich umarmt, mich festhält. Ich spüre die Zuneigung zwischen uns und sehe das Verlangen in seinen Augen. Auf was wartet Adam? Plötzlich küsst mich Adam, schmiegt sich an mich, hält mich fest. Noch nie wurde ich zuvor so geküsst. Wir Der Kuss wird stürmisch und nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich geniesse es von Adam berührt zu werden. Ich will nicht, dass er mich je wieder losslässt.
„Ria“, keucht Adam leise und lässt von mir ab. Er lächelt. „Ria, wir müssen
langsam machen, sonst kann ich für nichts garantieren.“ Ich nicke und lächle. Ich bin noch nicht bereit und bin froh, dass Adam die Notbremse gezogen hat.
Er nimmt meine Hand und gemeinsam begeben wir uns in die Wohnstube auf die Couch. „Willst du dir einen Film ansehen“, fragt mich Adam. Ich schüttle den Kopf. Ich möchte nur mit ihm reden, mehr über ihn erfahren. Ich möchte wissen, welches Adams Lieblingsfarbe ist, seine Lieblingsnummer und seine Lieblingsmusik. So kommt es, dass Adam und ich zusammengekuschelt auf der Couch sitzen und ich vieles über ihn erfahre. „Ria, ich fühle mich so verdammt wohl mit dir“, sagt Adam als
ich bereits zum zweiten Mal müde gähne. „Auch ich Adam, es fühlt sich so ungewohnt und doch wunderschön an“ antworte ich ihm. „Komm es ist Zeit, gehen wir schlafen“. Adam steht auf, nimmt mich wieder bei der Hand und gemeinsam begeben wir uns wieder in das Gästezimmer, in welchem ich bereits eine Nacht verbracht habe. Wir kuscheln uns zusammen unter die flauschige Decke und schlafen kurz darauf ein.