Gregor war noch nie zu beneiden gewesen. In seinem nun nicht mehr ganz jungem Leben hatte er schon einige Male lernen müssen, dass man sich Glück nicht herbeiwünschen kann. Er wohnte in einer Zweizimmerwohnung in einem Plattenbau, denn zu mehr reichte es finanziell nicht. Aus dem gemeinsamen Haus hatte ihn seine Ex-Frau herausgeworfen, auch die Kinder durfte er kaum noch sehen. Die Hochzeit war zu früh gewesen. Beide waren sich erst später darüber bewusst geworden, was sie im Leben wollten. All diese Übel sah man dem niedergeschlagenen Mann
deutlich an, wenn er mit einem schlaffen Gang die Stufen hochschlurfte. Manchmal passierte es, dass er einen seiner Nachbarn sah, doch die meisten grüßten ihn nicht. Er bediente die Mikrowelle fast schon mit Gleichgültigkeit, bevor er sich mit einem Buch ins Bett setzte. So verliefen die fast alle seine Abende. *** Der nächste Morgen war ein Samstag. Samstags musste Gregor nie arbeiten. Er nutzte diesen Tag der Woche immer, um Lotto zu spielen. Es war die Illusion eines Möglichen Gewinns, die ihm etwas Hoffnung gab, auch wenn sein Gang zum Kiosk dieselbe Ermüdung zeigte, wie der
nach der Arbeit. Das Lotto-Spiel war wirklich nicht mehr, als eine Beschäftigung gegen die Langeweile, die sich in ihm breit machte. Er machte seit seinem ersten Spiel die Kreuze immer an denselben Stellen, jedes Spiel. Der Regen begann, auf ihn zu fallen, als sei seine Stimmung auf das Wetter übergegangen. Es war nicht nur Samstag, sondern auch das traurige Jubiläum des Tages, an dem ihn seine Frau verlassen hatte. Sie wollte ihr Leben „genießen und nicht unter ihren Verhältnissen bleiben.“ Bereits wenige Wochen nach ihrer Trennung war sie öffentlich mit einem reicheren Mann gesehen. Gregor dachte noch oft daran, was er hätte
ändern können, doch er kam immer auf den selben Schluss: Es waren nicht viele Gründe, die seine Frau zur Trennung bewegten, es war ER gewesen. Aus demselben Grund wollten auch die meisten Menschen nichts mit ihm zu tun haben. Er war kein Mensch, mit dem man sich gerne umgab. So ging er im Regen wieder in seine kleine Wohnung, wo er wartete. Doch worauf überhaupt? Seine Kinder durfte er erst nächste Woche wieder sehen, und das sowieso nur unter Beaufsichtigung. Er bildete sich oft ein, er würde auf die Ziehung der Lottozahlen warten, aber in Wirklichkeit wollte er sich nicht eingestehen, dass er einfach nichts
anderes zu tun hatte. Nach einigen Stunden war es dann soweit: Er saß, nicht gespannt und nicht aufgeregt, vor dem Fernseher. Nach den Nachrichten, es hatte mal wieder irgendwo einen Anschlag gegeben, kam es zur Ziehung der Zahlen. Er schien gut getippt zu haben: Es stimmten einige, doch es waren nicht die Sechs, die er immer ankreuzte. Tatsächlich hatte er mit nur einer Zahl daneben gelegen. Er sah sich den Lottoschein genau an: Ihm fiel auf, dass er sich verkreuzt hatte und das die sechs Zahlen, die auf seinem Schein standen, mit denen übereinstimmte, die auf dem Bildschirm flimmerten. Er starrte nur auf den
Fernseher. Mit einem Gewinn hatte er nicht gerechnet. Die rauschende Geräuschkulisse des Films, der bereits begonnen hatte, wurde immer lauter, doch Gregor schaute gedankenverloren auf das Geviert. Er hatte, wie es aussah, die Lotterie gewonnen, mit 6 richtigen. Obwohl er sich oft vorgestellt hatte, zu gewinnen, hatte er niemals darüber nachgedacht, was er mit dem Geld machen könnte. Er wusste ja nicht einmal, wieviel er gewonnen hatte. Von diesem Schock musste er sich erst ein Mal erholen und beschloss, ins Bett zu gehen. *** Er hatte den Schein nicht direkt
eingelöst, doch als er es getan hatte, wurden ihm zum ersten Mal die Folgen dieser Entscheidung bewusst: Er hatte sich selbst zu einer bedeutenden Person gemacht, wenngleich auch nur für kurze Zeit. Das wurde ihm immer klarer, als man ihn fragte, ob sein ganzer Name öffentlich gemacht werden könne. Noch am Abend hatten Zeitungen ihn kontaktiert, um ein Interview mit ihm zu führen. Als er dem Reporter des Blattes seine Geschichte und seine Leiden in einer fast schon erschöpfenden Detailliertheit berichtete, schien der Mann begeistert. Man könne ihn zu einer tollen Story verarbeiten, hatte der Reporter gesagt. Schließlich musste er
sich noch fotografieren lassen. „Ohne Bild keene Story“, hatte der Reporter dazu gesagt. Als der Reporter sich verarbschiedete dankte ihm Gregor, ohne zu wissen, wofür, und schüttelte dem ersten Besucher seit Monaten die Hand. Eigentlich wollte Gregor gar nicht zu einer Story verarbeitet werden. Er wollte nur glücklich sein. Seit seinem Gewinn und dem Schock, der damit einhergegangen war, wurde er von Stunde zu Stunde unglücklicher. Langsam füllte sich sein Kopf mit Ängsten davor, dass das Interview mit dem Reporter falsch ausgelegt werden würde und er als unglücklich dargestellt werden würde. Er musste schlafen, um
sich zu beruhigen, aber vor allem, da er am morgigen Tag einen langen Arbeitstag vor sich hatte. *** Gregor hatte sich nicht beruhigen können. An jedem Kiosk linste er auf die Zeitungen, um zu sehen, ob er auf einer Titelseite war. Doch auf die Schnelle konnte er sich nicht sehen. Er arbeitete in einem schlechtbesuchten Restaurant als Tellerwäscher und hatte laut seinem Chef auch nicht die Motivation, um jemals mehr zu werden. Als er noch mit seiner Familie lebte, waren ihm die Sticheleien egal, denn jeder Job, mit dem man seine Familie ernährt, ist es wert, gemacht zu werden. Mittlerweile
dachte er anders. Er hasste nicht nur den Chef, sondern auch die Arbeit. Er wollte gerade mit der Arbeit beginnen, da sah er seinen Chef die Zeitung lesen, der er ein Interview gegeben hatte. Schlimmer noch, er war auf der Titelseite. Wenngleich nicht ganz oben war er auf der Titelseite. Er beruhigte sich ein wenig, als er sah, dass er seitlich neben einem Bild einer wenig bekleideten Frau gelandet war. Dem Chef würde er dort vermutlich nicht auffallen. Plötzlich schloss der Chef die Zeitung, sah Gregor an und zischte „Waschlappen“ in seine Richtung, bevor er davon ging. Erschrocken bewegte sich Gregor zur Zeitung. Was hatte in ihr gestanden, was
diese ungewöhnlich beleidigende Bemerkung provoziert hatte? Er schlug die Zeitung auf und blätterte, bis er das Bild der Titelseite wiedererkannte, neben einem Bericht über eine Entführung, unter dem ein kurzer Text stand: Vom depressiven Tellerwäscher zum Millionär! Der ärmlich lebende Gregor S. wurde am Wochenende überrascht, als er feststellte, dass er 6 Richtige im Lotto hatte. Der Tellerwäscher, der weder Geld, noch Familie hat, wird einen geschätzen Gewinn von 4 Millionen Euro machen. Auf Anfrage gestand uns der 51-Jährige, dass er den Gewinn in dieser
schwierigen Phase genieße und darauf hoffe, in seinem schicksalsgebeuteltem Leben endlich etwas Erfolg erreichen zu können. Wie dieses Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär sich entwickelt – wir bleiben dran. In der Tat machte der Text nicht den Eindruck, mit Bedacht geschrieben worden zu sein. Über eine Stunde hatte Gregor mit dem Reporter geredet, doch nur 9 Zeilen waren über ihn geschrieben worden. Außerdem hatte er niemals von einer schwierigen Phase geredet. Gregor hatte das Gefühl, benutzt worden zu sein, um eine Story zu schreiben. Das verwunderliche war, dass man ihn nun tatsächlich netter behandelte: Er wurde
von all seinen Kollegen gegrüßt. Als er von der Arbeit nach Hause ging, schien die Sonne. Zum ersten Mal seit langem war sein Gang aufrecht, er kam sich wieder vor wie ein ganzer Mensch. In seinem Plattenbau wartete schon der Vermieter vor seiner Tür. Mit einer Umarmung begrüßte der Fremde seinen Mieter. „Mensch, dit is schon toll, dat sie hier uns einen Millionär hingesetzt haben.“ Ob er wohl glaubte, dass Gregor hier bleiben würde? Ohne wirkliche Antwort ließ Gregor den Mann im Flur stehen. War der Vermieter nur hergekommen, um sich bei ihm beliebt zu machen? Er dachte intensiv darüber nach, wie sich die Leute jetzt wohl
verhalten würden, bis das Telefon klingelte. Sein Vater hallte durch die Leitung und drückte, zum ersten Mal in seinem Leben, Stolz über seinen Sohn aus. Doch Gregor antwortete nur kurz. Er wollte sich nicht mit den Menschen darüber unterhalten, dass er Geld gewonnen hatte – durch einen Fehler noch dazu. Er wollte von den Menschen für sein wahres Ich gemocht werden. *** Am nächsten Morgen hatte er Post bekommen. Ein Fernsehsender wollte ihn in der nächsten Woche in eine Gesprächsrunde setzen, in der es um das Aufsteigen in der sozialen Rangordnung ging. Gregor legte den Brief auf den
Tisch und blickte auf die Uhr. Er würde noch zu spät zur Arbeit kommen, wenn er sich nicht beeile. Dort angekommen wartete der Chef schon auf ihn: „So, der Herr Millionär braucht ja nisch mehr pünktlich zu sein. Weiße was? Du brauchs gar nich mehr kommen. Mach dich weg.“ Das waren die letzten Worte, die Gregor je von dem Mann hörte, denn paralysiert wandelte er aus dem Restaurant und in die Stadt. Es war zwar noch morgens, doch Gregor war nach Alkohol. Das Geld hatte er noch nicht bekommen, weshalb es auch nicht zu viel reichen würde. In der Kneipe jedoch schenkte man ihm die Getränke, ehe der Wirt ihm erzählte, wie schlecht die
Geschäfte im Moment liefen. Der Wirt hatte sogar den Mut, Gregor zu fragen, ob er ihm nicht helfen könne, mit all dem Geld, das er habe. Auf dem Weg nach Hause dachte Gregor darüber nach, wie sich alles bereits verändert habe, ohne das Geld überhaupt bekommen zu haben. „Gregor“ hörte eine Stimme rufen, als er das Treppenhaus hinaufschlurfte. „Annette?“, fragte Gregor verwundert. Seine Ex-Frau antwortete ihm ungewohnt nett: „Gregor ich bin froh dich zu sehen.“ Die Ironie darin konnte Gregor sich nicht nur vorgestellt haben. Schließlich hatte Annette ihm bei ihrem letzten Treffen um die Kinder gebracht.
In seinen Gedanken hatte er den Beginn ihrer Ansprache bereits verpasst, versuchte sich aber den Rest auszudenken, während er zuhörte. „...deshalb dachte ich mir, jetzt wo du reich bist sollten die Kinder auch etwas davon haben. Ich will ja auch nicht viel, vielleicht nur eine der Millionen, der Kinder wegen.“ Gregor ging wortlos an ihr vorbei, in die Wohnung und schloss die Tür. Annettes Drohung, ihre Anwälte einzuschalten, überhörte er fast. Mit einem schlechten Gewissen lag er später im Bett, den Tag der Scheckübergabe vor Augen. Vielleicht sollte er einfach nicht hingehen, aber man wusste ja schon, wo er wohnte. Es gab keinen
Ausweg, er musste das Geld bekommen. *** Der Kaffee schmeckte an diesem Morgen so bitter, wie er es selten zuvor getan hatte. Als wäre es nicht schon schlimm genug gewesen, dass er Haus, Familie, Freunde und Job verloren hatte, jetzt musste er auch noch Millionär werden. Er hatte schon jetzt das Gefühl, der einzige Verlierer des Gewinns zu sein. Im Treppenhaus grüßte ihn die junge, hübsche Nachbarin von 4c. Sie hatte ihn sonst immer ignoriert, mit ihren Freundinnen getuschelt, sobald er an ihnen vorbeiging. Dies taten nun alle Menschen, an denen er vorbeikam. Er war auf seine bescheidene Art eine
Berühmtheit geworden, ohne etwas dafür getan zu haben. Ein Kiosk zeigte Zeitungen, von denen eine den Aufdruck hatte: Drama um den Tellerwäscher-Millionär! Sein Chef kündigt ihm aus Neid! Heute Geldübergabe. Dass man ihm aus Neid gekündigt hatte, war ihm neu, aber vielleicht war es ja so gewesen. Gregor hatte schon lange gewusst, dass sein Chef ihn nicht mochte, aber Neid war ihm nie in den Kopf gekommen. An der Lotto-Agentur angekommen, standen schon einige Journalisten bereit, die ihn mit Fragen bedeckten, die alle keinen Sinn ergaben: „Wie wird sich ihr Leben verändern?“
„Wie haben sie es mit Beten gehalten?“ „Werden sie noch ein Mal einen Job suchen?“ „Wollen sie davon etwas spenden?“ Gregor antwortete nicht und lächelte dem Blitzlichtgewitter entgegen, welches sich zusammenbraute und auf den Moment der Übergabe wartete. Der so gefürchtete Moment, der sein Leben verändern würde, stand kurz bevor. Mit einem fast schon komisch übergroßem Scheck kam der Direktor der Gesellschaft auf ihn zu. Das Lächeln des Direktors, wie auch das von Gregor, war nicht echt. Der Direktor wollte das Geld genau so wenig loswerden, wie Gregor es bekommen wollte. Das Geld würde dann auf sein Konto überwiesen, so der
Direktor. Es ging alles sehr schnell, wie der Vorgang eines Unfalls. In einer Weise war alles ja auch ein Unfall gewesen, den er durch seinen leichtfertigen Fehler ausgelöst. Er hatte das ganze Universum seines Lebens ins Ungleichgewicht gebracht. Seine Gedanken für sich behaltent ging Gregor unbeirrt in die Richtung seiner Wohnung. Dort angekommen begann er sogleich damit, zu packen. Diese Situation musste wieder ins Gleichgewicht gebracht werden und Gregor wusste auch wie. Auf einem wackligen Stuhl stehend nahm er sein Tagebuch vom Schrank. Als die Hälfte der Nacht bereits vergangen war, ging er
zu Bett. *** Es begab sich, dass Gregor eine Reise begann, um das Universum seines Lebens wieder ins rechte Licht zu rücken. In der Hauptstadt angekommen, genauer gesagt im Empfangsgebäude seiner Bank, wurde er von einem sogennnten General Manager empfangen. Gregor erklärte dem Mann genau, was er wolle und wie es gemacht zu haben werde. Nachdem er seinen Auftrag angenommen wusste, setzte er seine Reise fort. Viele Menschen sprachen ihn an und teilten ihm mit, wie schlecht es ihnen ging und dass sie sehr dankbar für etwas Geld wären. Gregor aber verneinte jede der
Anfragen. Oftmals wurde er dafür beschimpft und beleidigt. Dann lächelte er die Menschen nur an, ohne etwas zu sagen, denn seine Worte würden nichts ändern. Er reiste und reiste, immer weiter weg, bis er in einen sehr kleinen Ort kam. Hier wohnten die Menschen schon seit ihrer Kindheit, denn keiner wäre dort freiwillig hingekommen. Gregor stand auf dem kleinen Vorplatz der Kapelle, zwei Koffer neben sich stehend. Ein junger Mann kam auf ihn zu: „Onkel Gregor, es ist schön, dich hier zu sehen. Wir haben die Hütte auf Vordermann gebracht, du kannst dort leben.“ Gregor dankte seinem Neffen höflich und folgte ihm. Die Hütte, die
Gregors Bruder gehörte, lag abseits und es war bereits dunkel, weshalb der Weg dorthin Gregor Angst machte. Nach der langen Reise war Gregor erschöpft und schlief fast sofort auf dem harten Bett ein. *** Am nächsten Morgen wurde Gregor Zeuge der beeindruckendsten Szenerie, die er je gesehen hatte. Er war ein Stadtmensch, er war dort aufgewachsen und hatte immer in einer Stadt gelebt. Dies war anders, die Sonne, welche über die Baumwipfel schien und ein Enigma an Schattenmustern auf den grasbewachsenen Boden warf, brachte Gregor zum Staunen. Das Farbenmehr,
in dem er sich bewegte, ließ ihn ein neues Sehgefühl erleben. Die Geräusche der Stadt waren vergessen, die ständigen Fragen der Menschen nach Geld. Hier gab es keine Zeitung, die die Wirklichkeit veränderte. Plötzlich stand sein Neffe neben ihm: „Wunderschön, so ein Morgen, nicht wahr? Keine Sorge Gregor, keiner wird dich hier finden.“ „Es ist tatsächlich ein wunderschöner Morgen.“ Kenneth, so hieß der junge Mann, lächelte seinen Onkel an: „Was wirst du jetzt machen?“ Gregor schaute in die Natur: „Ich werde mich hinsetzen, dort hinten hin, und dann werde ich lächeln, denn hier kann ich Mensch sein.“ „Dein Bruder und ich würden uns
freuen, wenn du bei uns essen würdest, Onkel Gregor.“ Nickend ging Gregor in die Hütte, kam mit etwas Papier und einem Stift heraus und ging an die Stelle, auf die er gedeutet hatte. Dann begann er zu schreiben. Er schmiss mehrere Versuche von sich, bis er zu dem Text kam, den er in seinen kleineren Koffeer legte und darin zu einer entfernten Ecke des Walds trug. Dort grub er ein tiefes Loch, in das er den Koffer legte, bevor er alles sorgfältig mit Erde bedeckte, bis man fast keine Spur mehr sah. Dann ging er zum Essen mit seiner neuen Familie. Glück durchfloss ihn, als hätte er erst nun wirklich gewonnen. Niemals wieder
dachte er an das Geld, die Stadt und das Unglück, dass die Zeitungen beschrieben hatten. *** Wenn du diesen Koffer gefunden hast, dann hoffe ich, dass er dich mit Glück erfüllt. Es gibt eine Welt, in der wir Menschen uns von Geld mehr erhoffen, als von Menschen. Wir glauben, dass Geld den Menschen und sein Leben verändern kann. Als ich gerade begonnen hatte, mein Leben alleine zu akzeptieren, da bekam ich all das Geld. Es veränderte mein Leben, noch bevor ich es hatte. Geld verdirbt Menschen. Manchmal sogar die, die es gar nicht haben. Meine Frau sagte mir einst: „Wenn du mehr
Geld für die Familie verdient hättest, hätte ich mit dir Leben können.“ Aber der Gedanke, mit ein Leben kaufen zu müssen, ist mir fremd. Ich sitze auf einem Feld, erlebe das schönste, was die Natur zu bieten hat und das völlig umsonst. Verstehst du? Das größte Glück, was ich hätte haben können, habe ich umsonst bekommen: Gesellschaft und die Möglichkeit, Lächeln zu können. Ich arbeite nun im Garten, baue mein Gemüse an, koche und esse. Ich lese, schreibe, höre Musik. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wer jetzt im Moment dieses Geld braucht, aber ich hoffe, dass du es weißt. Es liegt in der Gesamtbank in Berlin, im Schließfach 471-D, unter der
Kombination 42D19ASG876. Nun ist es vollbracht, das Geld ist nicht mehr meine Last und ich hoffe, dass du die Natur, egal wieviel Geld du auch hast und haben wirst, genießt, so wie ich es tue.
Gregor Samson