Zögern nehme ich den Anruf entgegen und atme aber schnell beruhigt auf. Der unbekannte Anrufer ist Adam. „Woher hast du meine Nummer Adam?“ frage ich ihn neugierig. „Du arbeitest für mich Ria, ich habe alles von Dir“, antwortet mir Adam. „Ich stehe hier unten vor der Eingangstüre deines Hauses. Darf ich raufkommen“ „Du bist hier?“ „Ja, ich bin hier. Ich weiss nicht was los ist, weshalb ich gehen musste und weshalb du diesen Anruf bekommen hast aber ich will bei dir sein, also lässt du mich bitte rauf?“
Ich zögere einen kurzen Moment und beende dann das Gespräch ohne ein weiteres Wort. Schnell begebe ich mich zur Wohnungstüre und drücke auf den Türöffner. Adam läuft die Treppe hinauf und kommt mit einem scheuen Lächeln auf mich zu. „Alles ok?“ fragt er mich. Ich nicke nur und lasse ihn eintreten. Adam trägt eine Papiertüte in der Hand und stellt sie im Gang ab. Ich schliesse die Türe und drehe mich langsam um da ich Adam hinter mir vermute doch er steht bereits in der Wohnstube und räumt die Zeitschriften von unserem Wohnzimmertisch beiseite.
„Du musst essen und deine Medikamente einnehmen und wenn du selber nicht daran denkst muss ich das tun“ sagt Adam. Ich lächle, laufe auf ihn zu und setze mich aufs Sofa. Adam hat einige Leckereien eingekauft. „Wollen wir ein Glas Wein trinken“, frage ich Adam und möchte mich schon erheben um die Gläser zu holen. Er schüttelt aber den Kopf und verneint da ich ja noch die Schmerzmittel einnehmen müsse. Adam denkt wirklich an alles. Ich stehe in der Zwischenzeit auf und hole ein paar Getränke sowie, Gläser und Servietten aus der Küche und stelle alles auf den Tisch.
Adam und ich setzen uns zusammen aufs Sofa und beginnen zu essen. Niemand von uns zwei spricht ein Wort und es herrschte eine komische Stille in der Wohnung. Adam räuspert sich, legt seine Serviette hin und dreht sich zu mir um. „Ria, willst du mir nicht sagen was los ist?“ fragt er leise. Ich wusste, dass er die Sache nicht auf sich beruhen lassen würde, aber was hatte ich denn erwartet? Dass er es einfach sein lassen würde? Ich hatte ja nicht mal erwartet nochmals hier mit ihm zu sitzen. Meine Augen füllen sich blitzartig mit Tränen und ich schüttle den Kopf. Adam will etwas erwidern doch er sieht meine
Tränen und zieht mich dann zu sich. An seine Brust gelehnt weine ich. Ich weine, weil ich Angst habe, weil ich es so wunderschön mit ihm finde und nicht weiss wohin ich mit meinen Gefühlen soll. Ich weine weil ich nicht will das Dean alles zerstört und weil ich einfach nicht weiss was ich tun soll. „Schtt Ria, ich bin hier, ich lasse dich nicht allein“ flüstert mir Adam ins Ohr während er mir behutsam über den Kopf fährt. Ich geniesse seine Nähe. Hier bei ihm fühle ich mich sicher. Er hält mich noch eine ganze Zeit lang so im Arm bis es dann für ihn langsam unangenehm wird. Ich setzte mich auf und erhasche einen kurzen Blick auf die
Uhr die im Gang hängt. Es ist bereits nach Mitternacht. Adam gähnt. „Ich denke ich sollte mich langsam auf den Weg nach Hause machen“, sagt er zu mir, „ausser du willst, dass ich hier bleibe“. Meine Gedanken überschlagen sich. Er hier bei mir? Heute Nacht? In meinem Bett? Adam merkt, dass ich mir wieder unnötig viele Gedanken mache und beruhigt mich. „Ria ich möchte nichts überstürzen und möchte nichts, was du nicht auch willst. Ich will nur für dich da sein und ja, ich gebe es zu, ich will dich nicht alleine lassen und geniesse es einfach mit dir zusammen zu sein“.
Wie kann es sein, dass dieser Mann im richtigen Moment das Richtige sagt? Diesmal bin ich ein bisschen mutiger, stehe auf, nehme ihn bei der Hand und ziehe ihn mit in mein Schlafzimmer. Adam zieht sich bis auf die Boxershorts aus. Ich begutachte ihn von oben bis unten und muss wohl wie ein verliebter Teenager aussehen, denn Adam fängt an zu lachen. „Willst du dich nicht auch ausziehen?“ fragt er mich. Ich mich ausziehen? Vor ihm? Adam, der wohl Gedanken lesen kann, dreht sich mit dem Rücken zu mir und lässt mir so den nötigen Freiraum, den ich brauche. Schnell schlüpfe ich in meine Shorts und mein Tanktop und umarme ihn dann von
hinten. Er dreht sich um, schaut mich an und küsst mich dann langsam und gefühlsvoll. Ich weiss nicht wie lange wir so vor dem Bett stehen aber es schein mir eine halbe Ewigkeit zu sein. Als Adam mich dann wieder loslässt, lösche ich das Licht im Wohnzimmer, kontrolliere ob die Haustüre auch wirklich abgeschlossen ist und kehre dann ins Zimmer zurück. Nachdem ich das Licht gelöscht habe lege mich zu Adam ins Bett. Aneinander gekuschelt schlafen wir ein. Am nächsten Morgen erwache ich, doch Adam liegt nicht mehr in meinem Bett. Habe ich das ganze nur geträumt? Doch Adam kehrt mit nassen Haaren zurück ins Zimmer.
Er hat nur seine Boxershorts an. „Guten Morgen Sonnenschein, habe ich dich geweckt?“ fragt er und küsst mich auf die Stirn. Ich schüttle den Kopf. „Wieso bist du schon so früh wach, es ist ja erst 7 Uhr“, sage ich mit Blick auf meinen Wecker. „Ja ich weiss, aber ich muss zur Arbeit“. Stimmt, denke ich. Ich bin ja bis Dienstag krankgeschrieben aber für Adam geht es wie gewohnt weiter. „Ria, können wir kurz reden bevor ich zur Arbeit muss?“ fragt mich Adam ernst. Ich nicke. „Ria ich bin dein Boss und das ganze wird ziemlich komisch werden im Büro“ sagt er langsam.
Ich traue meinen Ohren nicht, was will mir Adam damit sagen? War das ganze nur eine Wochenendbeschäftigung? Adam kann mich aber schnell wieder beruhigen. „Ria nein versteh mich bitte nicht falsch. Ich will dich nicht verlieren. Du bist mir sehr ans Herz gewachsen und ich will dich noch näher kennenlernen aber ich finde einfach wir sollten unsere Beziehung nicht innerhalb des Büros ausleben, verstehst du was ich meine? „ Ich schaue Adam ungläubig an, unsere Beziehung? Nicht im Büro? „Klar Adam ich bin auch nicht gerade erpicht darauf, als Schlafkumpanin des Boss durchzugehen“. „Schlafkumpanin?“
„Ja, Adam“ antworte ich, „schliesslich bin ich noch neu in der Firma, hatte einen ziemlich fulminanten Auftritt mit Samantha und wurde dann versetzt. Nun komme ich zurück, bin nicht Samantha sondern dir direkt unterstellt und dann erfährt man noch das du dich mit mir abgibst? Tolles Image oder?“. „Abgeben?“, fragt Adam ungläubig doch ich verstehe im ersten Moment seine Frage nicht. „Wenn du denkst du bist für mich nur ein Lückenfüller und ich gebe mich nur mit dir ab kennst du mich nicht richtig Ria. Ich gebe mich nicht nur mit dir ab sondern geniesse die Zeit mit dir. Ich habe dieses Wochenende so genossen wie schon lange nicht mehr.
Ich bin gerne mit dir. Ich mag dich! „ Ich lächle. Adam mag mich und ich geniesse es. „Okey“, sage ich Adam, „ich mag dich auch, also ja, ich…“ „Schon okey Ria, das reicht mir für den Moment“ sagt Adam lächelnd. Er zieht sich fertig an und verabschiedet sich dann mit einem Kuss von mir. „Ich hole dich nach der Arbeit ab und du kommst zu mir bis morgen Vanessa zurück ist. Ich werde heute länger arbeiten, sodass ich morgen frei nehmen kann und du nicht alleine bist“. Ohne eine Antwort abzuwarten verlässt er meine Wohnung und ich bin im 7. Himmel. Das ist doch alles zu schön um wahr zu sein, oder nicht?