pekaberlin Da Du von Deiner eigenen Erziehung ausgehst, ist es mir völlig verständlich, dass Du unter Erziehung nichts gutes verstehst! Schön auch die Einsicht, dass dabei nichts Vernünftiges rauskam! |
monreal Hallo Fred, bevor ich dir in ganz vielen Punkten, vielleicht innerhalb mehrerer Kommentare zustimme, widerspreche ich dir zuerst in diesem Punkt, wenn auch wiederum nur zum Teil: Überlege mal, du sagst selbst, dass es den Kindern nicht gut tut, wenn sie von solchen Eltern, die bereits schon von ihren Eltern konditioniert wurden, erzogen werden. Dann kann den heutigen Kindern doch nichts besseres passieren, als von lieben studierten kinderlieben Menschen wenigsten die ersten 4, 5 Jahre geprägt zu werden, nämlich im Kindergarten oder in den Kitas. Vielleicht weißt du es wirklich nicht und meinst, dort liefe es so ab wie vielleicht früher. Bei Weitem nicht mehr. Die Dinge, die du den meisten Eltern ankreidest, weil sie so viel falsch machen, Empathielos sind, besser wissend, die Kinder demütigend, sie vergleichend, sie bestrafend, sie anschreiend, nörgelnd usw. genau diese Dinge hat man längst erkannt, Fred! Diese oft jungen in Pädagogik ausgebildeten Menschen haben diese Erkenntnisse von falscher Kindererziehung am eigenen Leib gespürt und gehörten einer Generation an, wo es modern war den Eltern zu widersprechen. Schon lange gibt es viele Eltern, die ihren Kindern auf Augenhöhe zuhören und sogar lernen von ihren Kindern. Es gibt auch diese anderen, die du richtig beschrieben hast. Doch was ich dir sagen möchte, ist, dass diese pädagogisch sehr gut ausgebildeten Erzieher/innen in ihren vielen Jahren, wo sie studieren ganz andere Dinge lernen als die Kindergärtnerinnen von früher. Das Kind gilt heutzutage als eine Persönlichkeit, das man nicht demütigen darf, nicht schlagen, ansonsten kann es eine Anzeige machen, das Kind muss mit Würde behandelt werden, mit Respekt, vor allem wird jedes Kind von diesen geschulten und allermeist sehr kinderlieben Menschen im Kindergarten gefördert gemäß seiner individuellen Anlagen. Man achtet heute sehr genau darauf, die persönlichen Stärken der einzelnen Kinder zu beobachten und zu fördern. Das sind Dinge, Fred, die die meisten Eltern niemals hinkriegen würden, sich so individuell und respektvoll mit ihren Kindern zu befassen. Kinder müssen, so lernt man das, immer wieder für das was sie tun oder sagen, gelobt werden und getröstet, wenn was passiert ist und man bringt ihnen bei, wie sie richtig streiten, also konstruktiv. Wenn Kritik nötig ist, dann tut man das mit dem Kind konstruktiv. Es gibt keine quälenden Strafen mehr, kein Auslachen ist erlaubt. Das Kind lernt Fairness und Rücksicht auf andere, einem eifersüchtigen Kind wird geholfen, die Einstellung zu ändern, einem Streberkind wird ebenfalls geholfen, seine Art zu ändern, bzw. das Miteinander zu entwickeln. Dein vorgeschlagenes Modell, dass Eltern selbst die Kinder erziehen, das würde heutzutage nur bei den wenigsten gut gehen. Gerade du selbst nennst den Grund dafür. Doch dein Modell würde ohne Weiteres gerade bei den später einmal erwachsen gewordenen heutigen Kindern funktionieren, denn sie genießen die Grundlagen dafür, sich als wertvoller und individuell geförderter Mensch zu fühlen. Diese Kinder sind, wenn sie selbst Eltern sind, ganz anders in der Lage, ihre eigenen Kinder so zu erziehen, wie sie selbst erzogen wurden. Du regst genau wie ich zu einem Erziehungs- oder Elternführerschein an, bzw. schreibst, dass Eltern bevor sie Kinder erziehen dürfen, zuerst ein Seminar besuchen sollen. Auf jeden Fall stimme ich dir da zu. Doch nicht nur ich, Fred, es gibt Bewegungen, schon lange, die dies durchzusetzen versuchen. Doch jetzt komme ich zum Punkt: Das, was man in diesem Seminar lernen würde, ist sogar ein klitzekleiner Teil nur von dem, was heutige Pädagogen an die Kleinen weiter geben. Vom Feinsten! Bedenke, ein Seminar würde nur kurz dauern, diese Ausbildung von Kindergärtnerinnen und Erzieherinnen in Kitas dauert um ein Vielfaches länger. Die Wirtschaft ist auch längst zumindest mit ihrer theoretischen Überzeugung da angelangt, wo man sich einig ist, dass es allen mehr bringt, wenn man damit aufhört, die Kinder zu konditionieren, damit sie später irgendwo in einen Beruft gesteckt werden können. Man weiß heute, dass es viel mehr Sinn macht, die Begabungen und Anlagen der Kinder zu fördern, weil sie dann auf dieser Grundlage einen für sie passenden Beruf wählen können. In einem unpassenden Beruf, so hat man ebenfalls festgestellt, werden sehr viele Menschen krank, psychisch, Depressionen, Mobbing, Unzufriedenheit usw., was die Krankenkassen bzw. die Volkswirtschaft Milliarden Euro kostet, jetzt weiß ich nicht innerhalb welcher Zeitspanne. Man beginnt deshalb schon bei den Kindern, sie zu Persönlichkeiten heran zu ziehen, weil dies allen mehr bringt, vor allem den Kindern selbst. Deshalb, weil so viele Eltern, heutige Eltern, ihre Kinder wenn auch ungewollt quälen mit ihren Ansprüchen, negativem Verhalten und erzieherischer Inkompetenz, erachte ich es zumindest derzeit als einen echten Segen, dass die meisten Kinder NICHT von diesen Eltern erzogen oder fürs Leben geprägt werden. Natürlich gibt es auch Eltern oder allein Erziehende, die es echt toll machen mit der Erziehung. Alle Achtung vor solchen! Doch auf die wohl meisten trifft vermutlich gerade genau das zu, was du selbst beanstandet hast: Dass sie konditioniert sind, d. h. nicht individuell gefördert wurden, sich daraus teils oder bei vielen ein gewisses Dauer-Gefühl der Konditionierung heraus gebildet hat und nicht gut fähig sind, ihren eigenen Kindern etwas anderes weiter zu vermitteln, als was man ihnen früher leider selbst vermittelt hatte: Sich überall anzupassen und den Konkurrenzgeist zu pflegen auf Kosten der Authentizität und Mitmenschlichkeit. LG monreal |
pepe50 Herzlichen Dank auch wieder für diesen umfangreichen und wohldurchdachten Kommentar, liebe/r monreal, aber ich habe den Eindruck, dass Du mein Anliegen etwas missverstanden hast. Ich bezweifele nicht die Fähigkeit der außer familiären Erziehung, sondern prangere an, dass das scheinbar die Zukunft sein wird, dass sich die Eltern nicht mehr verantwortlich fühlen, für das, was sie in die Welt gesetzt haben - aus welchen Gründen auch immer, traurig ist das in jedem Falle. Sollte das so weiter gehen, dann wird die Frau, selbst vom Austragen des Kindes entbunden, denn das ginge auch in einer Retorte und die Frau stünde dem Arbeitsmarkt oder ihrer Karriere, immer zur Verfügung. Um es ganz einfach auf den Punkt zu bringen: Die Familien, im herkömmlichen Sinne, wird es nicht mehr geben und diesen Verlust kann die beste Erziehung, außerhalb, nicht ersetzen. So gut die Erziehunng in den Kitas und Kindergärten auch sein mag, was nutzt sie dem Kind, wenn das von den Eltern nicht fortgestzt wird, nachedem rs wieder zu Hause ist - denn die Eltern haben eben ihre eigene Vorstellung - so wird das Kind hin und her gerissen und zusätzlich verunsichert und an einer freien Entfaltung gehindert. Ohne im Einzelnen weiter auf die Punkte einzugehen, monreal, denen ich im wesentlichen zustimme, bleibt mein Modell folgendes: Kitas und Kindergärten sollte es überhaupt nicht geben, höchstens Kinderheime für erlternlose oder verweiste Kinder. Ansonsten sollte ein System geschaffen werden, welches es jedem (Ehe) paar ermöglicht, die Kinder selbst ANZULEITEN ohne finanzielle Not. Ein ANLEITUNGS - Seminar und das nicht nur an einem Wochehende, sondern spätestens ab der Schwangerschaft und das bis zur Geburt, unter solchen vorgaben, die man qualifiziertem Erziehungspersonal angedeihen lässt - sollte obligatorisch sein. Und sollte es dennoch zu Problemen kommen, dann sollte es eine Anlaufstelle geben, so lange diese benötigt wird. Das Geld, was in die Eirichtungen und das Personal verpulvert wird, sollte man in die Eltern und deren Kinder investieren. Das läßt sich hier selbstverständlich nicht ausdiskutieren und auch nicht ändern, aber es freut mich, dass die Diskussion angenommen wurde bzw, dass wir darüber gesorochen haben. - LG Fred |
monreal Hierzu eine Anmerkung von mir zu diesem Satz von dir: "sondern prangere an, dass das scheinbar die Zukunft sein wird, dass sich die Eltern nicht mehr verantwortlich fühlen, für das, was sie in die Welt gesetzt haben - aus welchen Gründen auch immer..." Was meinst du, auf ungefähr wie viel Prozent der Eltern deine obige Annahme zutrifft? Denn Fred, auf "alle" Eltern ja bestimmt nicht. Dass dies, was du anführst, auf sehr viele Familien zutrifft, das mag so sein. Mein Mann stimmte dir übrigens auch eher zu in dem Punkt. LG monreal |
mohan1948 Das ist wieder ein heißes und interessantes Thema, dass sicher vielen zu Denken gibt. Ich bin in einem sehr liebevollem Elternhaus aufgewachsen und dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar. Sie haben beide weder Liebe noch Anerkennung gehabt und hatten daraus gelernt. Ich habe auch bei meinen Kindern versucht, meine Erfahrungen mit Liebe und Verständnis weiter zu geben. Ich hatte das Glück, nur Hausfrau zu sein und meine Kinder auch zu fördern. Ob ich alles richtig gemacht habe, weiß ich nicht. Mit meinem heutigen Wissen ist es nicht zu vergleichen, ich würde sicher vieles anders machen. Doch zum Thema der Erziehung: die meisten geben es weiter, was sie selbst erfahren haben. Am schlimmsten finde ich in der Erziehung, dass sie ein Abbild der Eltern werden sollen. Bei Naturvölker werden die Kinder von den Großeltern erzogen, die mit ihrer Weisheit sie anleiten und nicht verformen. Auch finde ich dass junge Eltern oft hoffnungslos überfordert sind mit ihren Kindern, da sie selbst noch nicht reif dafür sind. Wünsche Dir einen schönen Abend Liebe Grüße Hannelore |
pepe50 Es freut mich. liebe Hannelore, dass Du die Gelegenheit genutzt hast, um dir deine Gedanken darüber zu machen. Zudem: Allein schon die beiden Kommentare (Anja und deiner) sind für mich Entlohnung und Bestätigung. Vielen Dank dafür, dass Du deine Gedanken dazu kund getan hast umd damit meinen Beitrag ergänzt hast. Der Hinweis auf die Erziehungsweise der Naturvölker ist wirklich sehr interessant und auch klug, denn die Großeltern sehen nicht mehr sich selbst im Vordergrund sondern eher das Wohl des Kindes - wie es eigentlich auch sein sollte. Aber so ganz neu ist die Idee nicht. Meine beiden Geschwister haben auch die Kinder meiner verwitweten Mutter in Obhut gegeben, aber auch mehr aus kommerziellen Gründen, aber nicht nur, sondern ich habe ihnen dazu geraten, weil unser Vater tödlich verunglückt war und die Kinder (2 Jungs ca. 1 Jahr alt) sollten die Mutter etwas ablenken. - LG Fred |
Ameise Lieber Pepe, ich habe Dich und Deine schwierigen Themen schon vermißt. Harter Tobak, Dein Buch. Besonders weil ich auch zu diesen Eltern gehöre, die ihren Kindern unbedingt Ihre Werte vermitteln müssen. Bei uns daheim herrscht eine gewaltfreie Diktatur. Soll heißen, Mama hat immer Recht. ;) Nein nicht immer, aber dummerweise meistens. Ich persönlich, versuche auf die Kinder und ihre individuellen Bedürfnisse, so gut es geht einzugehen. Das hat sich in der Vergangheit als schwer herausgestellt, denn genau wie meine Kinder lernen mußten, wer denn diese Komische Mama eigentlich ist, mußte ich herausfinden, wen ich denn da auf diese Welt losgelassen habe. Was hätte ich dafür gegeben, wenn meine Kids bei der Geburt, eine Gebrauchsanleitung mitgeliefert bekommen hätten. Unser Leben, wäre sicherlich leichter gewesen, für beide Seiten. Besonders als mein Sohn die Puppertät erreichte, wäre ´ne Bedienungsanleitung hilfreich gewesen. Ich glaube, das man seinen Kindern Flügel und Wurzeln geben sollte. Ob die Umsetzung immer so gut gelingt, sei dahin gestellt. Du sprichst von gesellschaftlicher Einheitserziehung und das die Eltern ihre Kinder gesellschaftskomform erziehen. Das lieber Pepe, läßt mich schlußfolgern das Du keine Kinder hast. Viele Eltern, wünchen sich für die Zukunft ihrer Kinder ein angenehmes und sorgenfreies Leben. Jeder von uns hat die Erfahrung gemacht, das es sich in unserer Gesellschaft besser leben läßt, wenn man so normal wie nur möglich ist. Wer will schon zu den Ausgestossenen gehören? Somit ergibt sich zwangsläufig, eine mehr oder weniger gesellschaftskomforne Erziehung. Ja, das Personal in den Schulen, ist leider nicht immer so qualifiziert, wie man sich das wünscht. Aber seit wann ist das Leben ein Wunschkonzert? Auch denke ich nicht, das die Lehrer allein das Problem für die Überforderung der Kinder sind. Ich glaube es liegt am Kapitalismus und am dessen Umgang mit der Ware Mensch, besser gesagt mit dem Nutzobjekt, Arbeitnehmer. Damit ein Kind, als Erwachsener ein einigermaßen gutes Leben leben kann, sollte es früh Leistung zeigen, damit es einen anständig bezahlten Arbeitsplatz bekommt. Nur gut funktioniernde Arbeiter, sind dem Kapital nützlich. Sie sorgen dafür das die Kasse klingelt. Alle anderen stellen einen unnötigen Ballast da und schmälern den Gewinn. Und da das Kapital, obwohl nur von einigen wenigen besessen, die Zügel in der Hand hat, wird sich auch für zukünftige Generationen kleiner Menschen, der Schulstress nicht weniger. Ich befürchte im Zuge der Maschinisierung, wird sich die Situation noch verschlimmern. Genug politisiert. Ich habe Dein neues Buch wieder gern gelesen und auch gern darüber nachgedacht.. Mein Schlußsatz lautet: Verdamme nicht dei Eltern. sie geben ihr Bestes. Es grüßt Dich Anja |
pepe50 Z -Lieber Pepe, ich habe Dich und Deine schwierigen Themen schon vermißt.- Ze Mehr Motivation geht nicht, liebe Anja, vielen Dan, aber vor allem für deinen umfangreichen und ergänzenden Beitrag. Es hat mich sehr gefreut, dass Du den Denkanstoss aufgenommen hast und deine Meinung dazu geschrieben hast, Natürlich gäbe es dazu noch viel mehr zu sagen und deinem Kommentar schließe ich mich gerne an. Z - Ich befürchte im Zuge der Maschinisierung, wird sich die Situation noch verschlimmern. Ze Wenn Du möchtest, lies mal: (Das Buch hatte ich bisher privat) http://www.mystorys.de/b118382-Kurzgeschichte-Leben-um-zu-arbeiten.htm Z - Mein Schlußsatz lautet: Verdamme nicht die Eltern. sie geben ihr Bestes. - Ze Vor Eltern, die ihr Bestes geben - und noch mehr, habe ich höchsten Respekt. Ich habe im vergangenen Jahr eine allein erziehend Frau kennen gelernt und ich war von ihrer Fürsorge und Hingabe zu ihren beiden Kindern so beeindruckt, dass ich sie zum Bundesverdienstkreuz vorgeschlagen habe. Leider hat sie es nicht bekommen, weil das aus politischer Sicht keine Relevanz hatte. Dann freue ich mich schon auf deinen nächsten Kommentar, das Thema steht noch nicht ganz fest. Liebe Grüße, Fred |