das ende
Schon in dem Moment in dem ich meine Augen öffne, höre ich es. Laute Schreie, ein Schluchzen, ein Streit. Eigentlich etwas ganz gewöhnliches in einer vier-köpfigen Familie, trotzdem weiß ich, dass heute etwas anders ist. Ich weiß nicht genau was, aber irgendetwas ist anders. Ich habe das Gefühl nicht aufstehen zu können, also bleibe ich erst einmal liegen. Ich kann die Stimmen nicht mehr ertragen. Ich weiß nicht wer weint, aber ich denke meine Mama. Eine Träne kullert über meine Wange, meine Hand sucht ein Kissen, findet es und drückt es auf
mein Ohr. Noch immer höre ich dumpf das Schluchzen. Ich sammle meine Kraft, drehe mich um. Trotz dem Kissen höre ich sie. Ich halte es nicht mehr aus. Stehe auf. Langsam suche ich mir einen Weg durch das dunkele Zimmer. Vorsichtig öffne ich dir Tür. Draußen ist es dunkel, nur im Bad scheint Licht zu brennen. Von dort kommen auch die Stimmen und Schreie, die ich jetzt noch deutlicher höre. Möglichst schnell aber auch leise schleiche ich die Treppe nach unten. Im Wohnzimmer schließe ich die Türe, mache das Licht an. Ohne es zu wollen, fange ich an zu weinen. Erst ist es eine Träne. Dann werden es immer
mehr. Ich schaffe es gerade noch zur Couch bis ich zusammen breche. Ich hatte es gehört. Ganz deutlich. Auf der Treppe. Ich hörte meine weinende Mama. Sie fragte meinen Vater: Also ist es jetzt aus? Das war alles was ich hören musste, jetzt war er da. Der Moment vor dem ich mich Wochenlang gefürchtet habe. Dieser Tag kurz nach Sylvester wird mir immer im Gedächtnis bleiben, es ist der Tag an dem meine Familie auseinander fiel.