Kapitel 5
Mein Kopf schmerzt. Ein dumpfes Pochen hinter meinen Augen kündigt meine Migräne an; oder etwa nicht? Es fühlt sich anders an. Ich höre ein leises Flüstern. Zwei Männer unterhalten sich. Der eine wirkt aufgebracht und wütend. Der andere ruhig und einfühlsam. Wo ich wohl bin? Ich kann die Augen nur leicht öffnen und schlage sie dann gleich wieder zu, meine Augen und mein Kopf ertragen das Licht welches in diesem Zimmer ist nicht. „Adam ich denke Sarah ist wach“, sagt einer der Männer. Ich kenne diese Stimme nicht. Aber ich kenne den Namen Adam. Ich bin doch
nicht….
Erschrocken reisse ich die Augen auf, als ich realisiere wer der Mann ist, welcher so wütend im Raum auf und ab stampft. Was ich wohl getan habe? „Guten Abend Mrs. Jones“, sagt der freundliche Herr in den grauen Jogging Hosen. „Mein Name ist Marco Desias, ich bin der Hausarzt der Familie Whiteley, in welchem Haus sie sich befinden. Sie hatten einen kleinen Unfall und haben eine leichte Gehirnerschütterung. Mr. Adam Whiteley hat mich gebeten nach Ihnen zu sehen. Ich habe ihnen bereits ein Schmerzmittel gespritzt aber sie werden die nächsten Tage wohl noch von Kopfschmerzen und Übelkeit geplagt werden. Sie dürfen
nicht unbeaufsichtigt sein, darf sie jemand nach Hause begleiten oder wohnen Sie alleine?“ Langsam realisiere ich was geschehen ist. Christian und Adam, der Sturz und nun ich hier. „Ich möchte gerne zu meiner besten Freundin nach Hause“ sage ich leise aber Adam schüttelt den Kopf. „Mrs. Puleo ist das ganze Wochenende verreist, sie hat bis Dienstag Ferien eingetragen. Mrs. Jones bleibt hier“ sagt er leise aber bestimmt. Der Arzt nickt und erst jetzt fällt mir wieder ein, dass Vanessa ihre Eltern in New Orleans besuchen wollte und somit bis Dienstag Nachmittag abwesend sein würde. Aber ich konnte doch auf keinen Fall hier bei Adam bleiben! Ich
schüttelte den Kopf und hörte schnell wieder damit auf, als ich merkte dass mir dies extreme Schmerzen verursachte.
„Sollen wir jemanden aus ihrer Familie informieren der Sie abholt Mrs Jones?“ fragt mich der Arzt der wohl mein Unbehangen spürt. „Nein“, antworte ich wahrheitsgetreu, „ich habe keine Familie mehr.“ Adam schaut mich an, zieht den Arzt vom Bett weg auf welchem ich liege und begleitet ihn zur Tür.
„Ich werde mich um sie kümmern bis ihre Freundin aus den Ferien zurück ist Marco, danke für deine Hilfe.“ „Gerne Adam, schau gut zu ihr, ich kümmere mich mal um Chris“ sagt der Arzt und verlässt mit einem Kopfnicken in meine
Richtung das Zimmer. Adam schliesst die Tür hinter dem Arzt und läuft langsam auf das Bett zu auf welchem ich sitze. Eine blaue Tagesdecke wurde über mich gelegt, aber in meinem engen Cocktailkleid wird es langsam unbequem. Adam schaut zu wie ich mich unruhig hin und her bewege, öffnet dann die Schranktüre und zieht eine schwarze Jogginghose sowie ein weisses Leibchen der ortsansässigen Fussballmannschaft hervor.
„Das Bad ist hinter dieser Türe“ sagt er und zeigt auf eine weisse Türe die nicht weit des Bettes ist. „Schaffst du es alleine?“
Ich nicke, stehe auf und begebe mich
zum Badezimmer.Was hat denn dieser Macho das Gefühl? Das ich ein kleines Kind bin? Das Badezimmer ist wunderschön in weiss und hellem Gelb gehalten und sehr luxuriös eingerichtet. Ich drehe mich um und will mich im Spiegel betrachten als mir ein kleiner Schrei enfährt. Schon steht Adam in der Türangel. „Sarah was ist passiert?“ Ich schaue mich im Spiegel an, sehe die zerzausten Haare, die Blutflecken auf meinem Kleid, den blauen Flecken am Kinn. „Ria“ antworte ich leise, doch Adam sieht mich nur fragend an. „Ria“, wiederhole ich. „Ich mag es nicht, wenn man mich Sarah nennt. Ich bin nur erschrocken über meinen Anblick. Aber
sonst alles gut, Sie müssen sich keine Sorgen machen Mr. Whiteley, ich werde auch nicht mehr lange stören, sondern mich nur kurz frisch machen und dann ihr Haus verlassen, danke für alles“ sage ich schnell.
„Ria“ sagt Adam leise. „Du gehst nirgendwo hin, du hast Dr. Desias gehört. Du machst dich jetzt frisch, ziehst das unbequeme Kleid aus und die Sportsachen an und kommst dann wieder aus diesem Badezimmer raus.“ Er will sich schon wieder umdrehen als ihm dann noch was einfällt „und übrigends, ich heisse Adam und möchte auch, dass Du mich so nennst Ria.“ Dann verlässt er das Badezimmer und lässt mich wortlos
stehen. Lange stehe ich einfach so da und schaue die verschlossene Türe an. Wieso will er dass ich bei Ihm im Haus bleibe? Was hat er denn eigentlich mit Christian gemacht? Ist Christian auch noch im Haus?
Hunderte Fragen und keine Antwort.
Ich schäle mich langsam aus meinem Kleid, bemerke den Schmerz in der Schulter und im Bein. Ich wasche mein Gesicht, entferne Blut und Mascara Flecken und ziehe dann die Sportsachen an die ich von Adam erhalten habe.
Meine Kleider lege ich ordentlich zusammen und trete dann barfuss und leicht nervös aus dem Badezimmer. Das Schlafzimmer ist aber leer, von Adam
keine Spur. Auf der einen Seite bin ich erleichtert aber auch leicht verwirrt.
Ich lege mich aufs Bett und merke wie die ganze Anspannung von mir weicht und bin schon kurz darauf eingeschlafen.