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Fürther Nachrichten, Freitag 16.10.2915
WENN EIN TOTES TIER ÖFFENTLICH SEZIERT WIRD
Rund 400 Kinder und Erwachsene sahen zu, als in einem Zoo in Dänemark ein getöteter Junglöwe seziert wurde. Im Netz hat dieses Vorgehen für große Empörung gesorgt. Die Verant-wortlichen wurden sogar als Tiermörder beschimpft.
Hintergrund: In einem Zoo werden viele Tiere geboren, die nicht mit anderen Zoos getauscht werden können. Meist ist auch bei Großwild – wie es so schön heißt – eine Auswilderung in deren Heimatländern nicht möglich, weil sie dafür nicht fit gemacht werden können
oder weil schlicht die Lebensräume zu klein geworden sind. Die Ursache dafür setzt der Mensch. So bleibt den Zoos bei deren eigenen räumlichen Beschränkungen nur die Notwendigkeit, die überzähligen Tiere zu töten und sie anderen Fleischfressern zum Futter zu geben anstatt solches anzukaufen.
Der dänische Zoo nutzt nun die Möglichkeit, die toten Tiere zu Lehrzwecken öffentlich zu sezieren. Erklärt und gezeigt wird, wie ein Körper von innen aussieht, wo die Organe sitzen, wie sie arbeiten, wie Muskeln und Sehnen gebaut sind, welche Aufgaben sie haben. Leicht lässt sich das
Letztere auf andere Säugetiere und den Menschen übertragen. Für Kinder eine spannende Reise in das Universum des Körpers. Das wurde auch deutlich bei den Besucherzahlen der so umstrittenen Ausstellung „KÖRPERWELTEN“, in der sorgfältig präparierte und plastinierte, menschliche Körper in ihren Funktionen gezeigt und beschrieben werden.
Was wäre geschehen, hätte dieser dänische Zoo ein unter qualvollen Umständen in einem Mastbetrieb verendetes Schwein beziehungsweise Ferkel auf diesen Seziertisch gelegt und die Öffentlichkeit beim Zerlegen zusehen lassen? Oder ein Kalb, eine
Pute, einige Hühner oder Gänse aus solchen Betrieben? Hätten die Verantwortlichen des Zoos dann noch die Todesumstände bildlich dokumentiert gezeigt und ausführlich erklärt? Was hätte das alles bei den Betrachtern ausgelöst und im Netz an Kommentaren gebracht? Wer sind die wahren Mörder?
Welches Leben führen Zootiere? Welches die allermeisten der Tiere, die als Fleisch oder Wurst auf unseren Tellern landen und das täglich? Gehören nicht Leben und Tod, Hegen und Töten zum Leben, wenn wir über-leben wollen? Jedes Kind, das auf einem
Bauernhof aufwächst, lernt diese Dinge von klein an als den normalen Lauf des Lebens kennen und nimmt es meistens als Selbstverständlichkeit hin, wenn die Erziehung stimmt. Und es lernt den Wert der Nahrung kennen und schätzt diese. Stadtmenschen und Laden-konsumenten sind hingegen weit weg davon, sehr weit weg.
Und die Tierschützer? Sie schreien und protestieren! Und sie werden gerne gehört und unterstützt. Und die Naturschützer? Sie schreien und protestieren auch, aber ihre Schreie verhallen meist ungehört, weil es oft NUR Pflanzen sind, für deren
Lebensraum sie kämpfen. Aber von den Pflanzen allein hängt alles Leben ab: sie sind Nahrungsquelle für Tier und Mensch, sie produzieren lebensnot-wendigen Sauerstoff, sie schützen und beeinflussen unser Klima, sie schützen und sammeln das Wichtigste, das alles Leben braucht: das Süßwasser. Aber sie sind NUR Pflanzen, eine „Seele“ und Gefühle spricht man ihnen schlichtweg ab, obwohl es Forschern längst gelungen ist, den Nachweis dafür zu erbringen, dass auch Pflanzen messbar reagieren, wenn man in ihrer Nähe anderes Leben brutal vernichtet.
Wäre es nicht längst Zeit, alles Leben
auf EINE STUFE zu stellen, verantwortlich damit umzugehen, Fressen und Gefressen-Werden als Nahrungskette zu verstehen, Beschränkungen im Umgang mit Nahrung im Allgemeinen zu akzeptieren und Bescheidenheit zu proklamieren?
Ein breites Feld für die Werbung und die Industrie. Und einen Aufschrei der Weltbevölkerung wert, weil es um das Überleben unseres Planeten geht. Eine Basis für friedliches Miteinander und Weiterentwicklung des Lebens auf der Erde.
Auch in diesem Falle: mein Prinzip heißt
HOFFNUNG, dass sich etwas ändert! Und sollte es Generationen dauern!
© HeiO 18-10-2015
PS. Der Aufschrei ist nicht meiner. Er geschah im Netz gegenüber dem Zoo.Mein Anliegen ist es nur, der Tat eine andere, neue Betrachtungsweise zu geben, einen anderen Aspekt hinzuzufügen!