Vorbemerkung
Wieder einmal gibt es eine Hybris der ultimativen Ernährungspflanze. Mit ihr kann man natürlich glänzendes Geschäft machen.
Was ist also dran an Goji, auch chinesische Wolfsbeere genannt. Viele Anbieter stellen sie auch als Ningxia vor, weil das viel interessanter klingt.
Hier erfahren Sie meine ganz eigene Ansicht dazu.
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Montage: Monika Heisig
Goji
Malek Fawad, Bürgermeister eines kleines Dorfes im Hunzatal, Pakistan, schlürfte gerade eine Kelle Wasser aus dem Brunnen, da wurde er angesprochen. "Sind schon wieder so viele Früchte in den Brunnen gefallen?" "Ja, einige", erwiderte der Bürgermeister. "Isst du die Früchte mit?" "Klar, doch", versicherte Malek. "Was machst du denn mit den Kernen?" "Die spucke ich aus." "Jugendlicher Leichtsinn", sprach der rüstige Herr mit Namen Nerim. "Da wachsen doch irgendwann neue Bäume über dem Brunnen. Na, immerhin, bleibt das Wasser dadurch frisch, oder nicht?" "Nur weil du 20 Jahre jünger bist, brauchst du nicht so altklug
daher kommen."
Sie können natürlich nicht wissen, dass Malek Fawad vor zwei Monden seinen 103. Geburtstag gefeiert hat und sein 20 Jahre älterer Gesprächspartner Nerim sich vor 14 Tagen über die Geburt seines Sohnes freuen konnte. Über dem Brunnen, die einzige Wasserquelle des Bergdorfes, hingen die Früchte des Goji Baumes.
Die sagenhafte Langlebigkeit der Hunza rührt von diesem Wasser-Früchte-Cocktail her. Man sagt auch, dass sie Veganer seien und die gesunde Bergluft, die gesunde Ernährung dazu beigetragen hätte, dass sie so steinalt werden können. Vor allem ohne Krankheit, Siechtum und Altersschwäche. Nicht zuletzt natürlich haben sie ihre
Gesundheit und das hohe Alter der Frucht des Baumes zu verdanken.
Soviel zur Legende.
Wenn man von dem gemeinen Boxdorn spricht, lockt man kaum zahlungswillige Verbraucher hinterm Ofen hervor. Da klingt dasselbe Gewächs, als chinesische Wunderpflanze Ningxia schon viel besser und interessanter (von der Provinz Ningxia, China herrührend). Wenn man dann noch erwähnt, dass man durch sie unendlich alt werden kann, die Frucht vor Gesundheit nur noch strotzt, wird sie zum Verkaufsschlager.
Sehen wir uns also diese chinesische Wolfsbeere oder den gemeinen Teufelszwirn, wie sie auch genannt wird, näher an.
Es handelt sich bei Goji um Lycium barbarum, genauer gesagt um Lycium chinense und um deren Früchte geht es.
Sie werden seit 6000 Jahren in der chinesischen Medizin verwendet. Vor allem gegen Augenleiden, sogar bei Krebserkrankung soll die Superfrucht helfen.
Die Reklametrommel überschlägt sich förmlich. Da heißt es, dass sie eine Kombination aus antioxidativen Phytonährstoffen (sekundären Pflanzenstoffen), lebenswichtigen Vitalstoffen, essentiellen Fettsäuren und nicht entbehrlichen Aminosäuren enthalten, die in einer besonders wirksamen Synergie
miteinander agieren.
Klingt ein bisschen nach Wortgeklingel, weil entsprechende, genaue Angaben fehlen. Nur der Hinweis auf einen hohen Eisenanteil mag stimmen. Die Früchte würden besonders viel Lutein und Zeaxanthin enthalten, behauptet man. Vor allem für Nerven und Augen wunderbar.
Fest steht, dass die Frucht als ungiftig eingestuft wird, allerdings kann sie Allergien auslösen.
Alle anderen Wirkungsweisen sind schlichtweg nicht wissenschaftlich haltbar.
Schaden kann also Goji nicht. Wer gerne etwas Neues ausprobieren will, der mag seinen Geldbeutel öffnen. Vielleicht hat das wenigstens einen Placebo-Effekt.
(Goji - getrocknet, wikipedia)
Ich persönlich bevorzuge heimische Produkte. Sie werden unterschätzt, weil man damit nicht so viel Reibach machen kann.
Vor allem bekommt man sie frisch, denn getrocknet verlieren Beeren einen großen Teil ihrer positiven Eigenschaften.