eine Kurzgeschichte von Ilona Foth und Azzura Amethyst
Kapitel 1
Alyssa West war fünfzehn, fast schon sechzehn Jahre alt, geht nun schon seit einem Jahr in die Highschool des kleinen Städtchens Westheaven. Sie gehörte nicht zu den beliebten Mädchen der Schule. Sie ist das, was man als eine unscheinbare, graue Maus bezeichnen würde. Sie war ruhig, fast schon schüchtern und trug ihr rotbraunes Haar zu einem Knoten zusammen genommen, sie trug eine schwarze Hornbrille, die ihr genauso unvorteilhaft stand, wie ihre Schlabberkleidung. Alyssa trug meist weite T-Shirts, weite ausgewaschene, gefranste Jeans und ausgetretene alte Turnschuhe. Ihre schulischen Leistungen waren sehr gut, nur im
Sport war sie nicht ganz so gut, wie ihre Mitschüler. Dafür war sie in Musik aber um so besser. Sie hatte eine wunderschöne Singstimme. Sie konnte sogar einige Instrumente spielen, wie Klavier, Gitarre und Orgel. Alyssa beobachtete die anderen Mitschüler immer von außen. Sie gehörte nie dazu. Oft wurde sie sogar geärgert und gehänselt. Heute war wieder so ein Tag. Sie rempelten sie an, machten abfällige Bemerkungen und schlugen ihr die Schulsachen, welche sie gerade hielt, aus den Händen. Sie landeten im Staub des Schulhofes. Ein letzter heftiger Schubser ließ sie selbst zu Boden stürzen. Alle lachten darüber und gingen dann weiter lachend davon.
Als die Clique der Beliebten, wie diese Clique auch genannt wurde, weg war, rappelte sich Alyssa auf und sammelte ihre Schulsachen wieder ein. Plötzlich kniete jemand neben ihr und half ihr beim Einsammeln der Sachen. Sie
griffen zur gleichen Zeit nach einem Buch. Seine Hand lag auf der Ihren. Sie hielten beide inne.
Ihr Herz klopfte wie wild. Sie blickte überrascht auf. Alyssa blickte in unglaublich goldbraune Augen, die sie sehr warm anlächelten. Sie zog schnell ihre Hand zurück und errötete leicht. Er griff nach dem Block auf dem Boden und reichte ihn ihr. Sie spürte, wie sie errötete. Sie sahen sich eine weile in die Augen.
"Was soll das? Komm endlich Steven. Wir müssen weiter." Melanie Williams, eine Mitschülerin von Alyssa, drängelte.
Sie ging in die gleiche Klasse wie Alyssa und seit drei Monaten auch Steven, Steven Moore. Melanie war eine der beliebten. Sie war Cheerleaderin. Sie hatte langes, lockiges goldblondes Haar, lange schlanke Beine und eine erstklassige, perfekte Figur. Ihre Augen waren
von einem kräftigen hellblau und ihre langen Wimpern umrahmten ihre strahlenden himmelblauen Augen. Sie sah einfach umwerfend aus. Wenn sie an einer Gruppe Jungs vorbei ging, dann schauten ihr alle nach und pfiffen ihr auch manchmal hinterher. Wieder Andere rannten ihr wie treue Hündchen hinter her und taten Alles für sie.
Steven hob gerade das letzte Buch auf und reinigte es vom Staub. Er reichte es Alyssa aufmunternd lächelnd.
"Alles in Ordnung mit dir?" fragte er freundlich und half ihr auf.
"Du siehst doch, das mit der alles in Ordnung ist und nun komm endlich. Ich will wegen der nicht zu spät zum Unterricht kommen." drängelte Melanie.
"Dann geh doch schon vor. Wir kommen auch gleich." sagte er an Melanie gewandt. Sie warf beiden noch einen entrüsteten und wütenden Blick zu, drehte sich so schnell um, das ihr Rock kräftig herum schwang und stolzierte zornbebend davon.
"Du solltest vielleicht lieber hinter her gehen. Sie scheint sehr wütend zu sein." sagte Alyssa leise zu Steven. Sie wagte es nicht ihn anzusehen, aus Angst den Spott der anderen auch in seinen Augen zu finden.
"Ach was, die beruhigt sich schon wieder. Ist wirklich alles in Ordnung mit dir? Hast du dich beim Sturz vielleicht verletzt?" Echte Besorgnis schien in seiner Stimme mit zu schwingen.
Sie wagte es endlich ihn anzusehen. Ihr Herz
machte einen Satz. Auch in seinen Augen sah sie nur seine Sorge um sie, keinen Spott. Wenn sie sich beim Aufsammeln ihrer Sachen dann mal zufällig berührten, weil sie gleichzeitig nach etwas griffen, dann klopfte ihr Herz wie wild und sie errötete.
"Nein. Mit mir ist alles Bestens. Danke.... ." Sie war etwas verwirrt über sein Verhalten, es unterschied so sehr von dem der Anderen.
"Steven, Steven Miller." Er reichte ihr seine Hand als er sich ihr vorstellte.
"Ich weiß. Du bist in meiner Klasse. Du sitzt in der ersten Reihe, bei der Tür" sagte sie leise und schüchtern lächelnd. "
"Stimmt und du bist Alyssa, Alyssa West. Du sitzt in der gleichen Reihe wie ich, nur am Fenster." sagte Steven lächelnd. " Komm, wir
sollten auch hinein gehen.
"Ja. Danke für deine Hilfe, Steven." sagte sie leise und blickte schüchtern zu Boden.
"Keine Ursache" sagte er lächelnd. "Na komm schon. Lass uns hinein gehen, sonst kommen wir doch noch zu spät und müssen dann nachsitzen."
Sie nickte nur und folgte ihm dann in die Klasse. Dort angekommen ging sie direkt auf ihren Platz. Sie hielt ihren Kopf gesenkt. Einige tuschelten und lachten dann, aber sie reagierte nicht darauf. Sie war mit ihren Gedanken nur bei der verwirrenden Begegnung mit Steven. Heimlich schaute sie immer wieder zu ihm hinüber. Meist bemerkte er es nicht, aber hin und wieder trafen sich ihre Blicke. Ihr Herz setzte dann jedes Mal aus und setzte dann rasend holpernd wieder ein. Alyssa errötete jedes Mal und schaute dann schnell wo anders hin. Sie hatte mühe dem
Unterricht von Mr Bohle, dem Mathematik-Lehrer zu folgen, so aufgeregt war sie.
Die Schulklinge zeigte mit ihrem Läuten das Ende der Stunde an. Sie packte ihre Sachen zusammen und eilte dann zum nächsten Klassenraum. So ging das jeden Tag, Stunde um Stunde. In den Pausen blieb sie immer für sich und hielt sich den Anderen fern.
Melanie war noch immer sauer und ließ es an ihr aus. Die Schikanen nahmen zu und wurden auch heftiger. Immer öfters fanden sie sich und ebenso ihre Schulsachen, im Staub auf dem Boden liegend vor und jedes mal war es Steven, der die Anderen dann anmeckerte und ihr dabei half ihre Sachen wieder einzusammeln.
Kapitel 2
So vergingen die Wochen und Monate. Der Herbstball rückte immer näher. Seit Jahren war es Tradition an dieser Schule, das einige Schüler den Ball organisierten und auch das Festprogramm gestalteten, sprich für die musikalische Unterhaltung sorgten. Bisher war noch keine Einigung erzielt worden, wer was machen sollte. Es mussten Plakate und Banner gemalt werden und der Festakt stand auch noch nicht, dabei rückte der Termin für den Herbstball im Oktober immer näher.
An der Wandzeitung in der Highschool, an der immer alle Verlautbarungen und Aufrufe veröffentlicht werden, hingen mehrere Ankündigungen zum Thema Herbstball. Da wurde zum Beispiel für ein Theaterstück noch Mitwirkende gesucht, oder auf einem anderen
Plakat wurden Bewerber für das musikalische Programm gesucht und auf einem weiteren Plakat wurden Mitglieder für das Fest-Komitee und die Raumgestaltung gesucht. Das Fest-Komitee war das erste, das feststand. Natürlich war Melanie aus ihrer Klasse die Vorsitzende dieses Komitees, sie war ja immerhin die Anführerin der Cheerleader und auch das beliebteste Mädchen an der Highschool. Ihre engsten Freundinnen oder sollte man sagen ihre Schosshündchen, hatte sie auch im Komitee untergebracht.