Kurzgeschichte
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"DAnke seines Freundes erfuhr er die Wahrheit und rastete aus"
Veröffentlicht am 16. Oktober 2015, 10 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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DAnke seines Freundes erfuhr er die Wahrheit und rastete aus

KO

Titel

„Vertrau mir.“, hatte sie zu ihm gesagt. Daraufhin hatte er ihr so kräftig eine geknallt, das ihr das Ohr klingelte. Tränen der Überraschung, des Schmerzes und der Wut standen ihr im Gesicht. „Vertrauen?“, fragte er in einem Ton, der sie erschaudern ließ. Er sprach leise, aber deutlich. Gleich würde er explodieren und sie richtig anschreien, das die Wände wackelten, dachte sie und hatte angst. So hatte sie ihn noch nie erlebt. Sie kannte ihn als liebenswerten, verständnisvollen, ruhigen und verzeihenden Mann. Darum

liebte sie ihn auch so sehr. - Hatte ihn so sehr geliebt. „In den letzten Monaten hast du mich immer wieder zurückgewiesen. Jedes mal, wenn ich zärtlich zu dir sein wollte, hast du mir die kalte Schulter gezeigt. Die ganze Zeit habe ich gerätselt, warum du nicht mehr mit mir schlafen willst. Dachte, das es vielleicht an mir liegt. Das du mich nicht mehr anziehend findest. Deswegen änderte ich mein Äußeres. Legte mir ein neues Outfit zu. Ging in einem Sexshop Unterwäsche kaufen. Ließ mir eine neue Frisur machen. Hatte es irgendwas gebracht? War es dir überhaupt aufgefallen? Nein. Dennoch glaubte ich

an deine Liebe und Treue. Bis zum heutigen Tag. - Du hast mit dem falschen gefickt. Der Groschen fiel bei ihm spät, aber er fiel. Er hat mir heute gestanden, das ihr beide es miteinander getrieben habt, nachdem du ihm gesagt hast, das es zwischen uns vorbei sei. Vor wenigen Stunden habe ich ihn getroffen. Es war reiner Zufall gewesen. Eigentlich wollte ich von ihm nur wissen, an was es liegen könnte, das du keine Lust mehr hast mit mir den Beischlaf zu vollziehen. Da hatte er mich fragend angesehen und mir gesagt, das du ihm gegenüber behauptet hast, das wir schon länger getrennte Wege gehen. Ich weiß, das er dich schon

immer scharf fand, weil er es mir gesagt hatte. Aber er hätte dich niemals angefasst, wenn er gewusst hätte, das wir eigentlich gar nicht getrennt sind. Jedenfalls wüsste ich nicht, das irgendjemand von uns gesagt haben sollte. Oder trügt mich mein Erinnerungsvermögen so sehr? Deine Tränen erinnern mich an ihn. Denn auch er hatte geweint, als er erfuhr, das ich nichts von einer Trennung unsererseits wüsste. Natürlich trage ich ihm nicht nach, das er sich mit dir im Bett gewälzt hat. Schließlich ging er davon aus, das er freie Bahn hat, weil wir ja nicht mehr zusammen

sind. Seit wann hintergehst du mich?“ Sein Gesicht war ganz nah an ihrem. Sie konnte seinem Atem riechen. Getrunken hatte er nichts. Wenn er ihr was antun würde,..Und da kam die nächste Schelle. Nun taten ihr beide Ohren weh. In beiden Lauschern hörte sie den Tinnitus klingeln. Wenn sie Pech hatte, war sie ab sofort Schwerhörig oder gar taub. Wieder holte er aus. Diesmal traf seine Faust voll auf ihre Nase. Rücklings fiel sie gegen die Wand. Stieß sich den Kopf und fiel zu Boden. Sterne tanzten vor ihren Augen. Dann wurde es finstere Nacht. Weder konnte sie noch irgendwas

sehen, noch hören. Selbst reden konnte sie nicht. Sie war wie Tommy, aus der Rockoper von The Who. Blind, taub und stumm. Obendrein kam bei ihr noch dazu, das sie sich nicht bewegen konnte. War sie tot? Fühlte sich so sterben an? Er verließ leise die Wohnung und übernachtete bei seinem Freund. Wie konnte er ihm böse sein? Woher sollte er wissen, das sie ihn anlog? Natürlich hätte er seinen Verstand einschalten können. Nachfragen können, ob es wirklich stimmt. Immerhin waren sie Freunde. Auch wenn sie sich nur selten sahen. Der Kontakt nicht so intensiv war, wie er sein

sollte. Am darauffolgenden Morgen rief er seine Frau an und entschuldigte sich dafür, das er die Nacht nicht zu Hause verbracht und sich jetzt erst bei ihr meldete. Ihm war bewusst, was er ihr abends zuvor angetan hatte. Aber hatte sie dafür Beweise und Zeugen? Es hätte so ziemlich jeder sein können, der Alleinstehend, oder untreu ist. Wer stolpert, kann dumm fallen. Mitunter auf die Nase und sich auch jene dabei brechen. Zu seinem Glück hatte sie keinerlei Erinnerung an den Vorabend. Als er nach Hause kam, fiel sie ihm um den Hals. Es war, wie früher, als sie noch

ganz frisch zusammen waren. Sie hatte die ganze Zeit angestrengt darüber nachgedacht, was geschehen war. Wieso sie dieses Fiepen in ihren Ohren hatte. Die gebrochene Nase konnte sie sich erklären. Einfach nur dumm gefallen. War nicht das erste mal gewesen. Schon zweimal war sie hingefallen und hatte sich die Nase gebrochen. 'Hättest du dir nicht die letzte Hirnzelle rausvögeln lassen, wüsstest du, das ich dir das angetan habe. Aber ich bin nicht so blöd und werde es dir verraten. Das Geheimnis nehme ich mit in mein Grab.', dachte er. Er brachte sie zu Bett und war sehr

liebevoll zu ihr. Danach durchforstete er die Wohnung nach ihrem Mobiltelefon ab. Als er es fand, ließ er es auf geheimnisvolle Weise verschwinden, um es zu einem geeigneterem Zeitpunkt dem Gar auszumachen. Er hatte zwar seine Frau wieder, wusste aber nicht so recht, ob er sie noch wollte. Nach all dem, was gewesen war. Andererseits hatte er Gewissensbisse, da er Schuld an ihrer Schwerhörigkeit war. Seine Schläge waren kräftiger gewesen, als er es gewollt hatte. Eigentlich sollten es nur kleine Denkzettel werden. Aber aus der Wut heraus...

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