Romane & Erzählungen
Mira & Dawson - 14. Kapitel

0
"Mira & Dawson - eine unmögliche Liebe"
Veröffentlicht am 16. Oktober 2015, 32 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

22 Jahre jung und Studentin im 6.Semester Soziale Arbeit. Schon als ich klein war, habe ich es geliebt mir Geschichten auszudenken und diese aufzuschreiben, außerdem lese ich viel und gerne. Es ist einfach ein tolles Gefühl neue Welten, Charaktere und Handlungen zu erschaffen. Ich liebe das Gefühl völlig ins Schreiben vertieft zu sein und sowohl die Zeit als auch alles andere um mich herum zu vergessen.
Mira & Dawson - eine unmögliche Liebe

Mira & Dawson - 14. Kapitel

14. kapitel

Ich hatte keine Ahnung, wie wir es in mein Zimmer geschafft hatten. Aber am Ende lagen wir eng umschlungen auf meinem Bett und küssten uns noch immer wie zwei Verdurstende. Ich wollte mich nicht von ihm lösen, ihm schien es genauso zu gehen. Und da es schon spät war, mussten wir das auch nicht. Ich schlüpfte aus meinen Kleidern, in das weite Schlafshirt und unter die Decke. Dawson warf mir einen kurzen verunsicherten Blick zu, dann tat er es mir gleich, nur dass er bloß noch seine schwarzen Boxershorts trug. Ich warf ihm verstohlene Blicke zu,

betrachtete seinen ansehnlichen Körper. Er war sportlich, muskulös. Aber nicht zu sehr. Eben gerade richtig. Er verschränkte einen Arm hinter dem Kopf und streckte mir seine freie Hand entgegen. „Willst du mich noch länger anstarren, oder kommst du jetzt zu mir?“, zog er mich grinsend auf. Ich kicherte. „Du siehst aber auch einfach zum Anbeißen aus“, scherzte ich und knabberte zärtlich an seinem Ohrläppchen, nachdem ich es mir neben ihm gemütlich gemacht hatte. Er seufzte zufrieden. Gedankenverloren erkundete ich seinen Körper. Langsam strich ich mit den Fingerspitzen über seinen Oberarm,

hinunter zu seiner Brust. Meine Finger verharrten über den geschwungenen Worten, die sich direkt über sein Herz zogen und von einem einzelnen schwarzen Stern begleitet wurden. „I believe in Miracles“, las ich leise und stutzte. „Was hat das zu bedeuten?“, fragte ich an Dawson gewandt. Überrascht sah er mich an. „Ich glaube an Wunder? Es bedeutet genau das“, sagte er schmunzelnd. „Und für mich ist das hier auch ein Wunder. Ich dürfte gar nicht hier sein, dennoch bin ich es.“ Auch ich musste lächeln. Ich hatte mich bisher nie mit irgendwelchen Wundern beschäftigt. Aber Dawson hatte recht: dass er hier war, war eines.

Ich hauchte eine Spur von federleichten Küssen auf die schwarze Tinte. Plötzlich musste ich ganz undamenhaft kichern. „Was ist?“, wollte Dawson wissen. Ich legte meine Hand auf seine Brust, um es ihm zu zeigen. „I believe in Mira“, las er nun, da ich die letzten Buchstaben mit meinen Fingern bedeckte. Er zog mich an sich, drehte sich so, dass ich nun unter ihm lag und verschloss meinen Mund mit seinen Lippen. Durch den Kuss hindurch konnte ich spüren, dass er noch immer lächelte. Es war merkwürdig, ihn die ganze Nacht so dicht bei mir zu haben. Zwar hatte er auch gestern schon neben mir geschlafen,

aber da war ich so aufgewühlt und durcheinander, dass ich es gar nicht richtig wahrgenommen hatte. Heute war es mir nur allzu deutlich bewusst. „Schlaf endlich“, sagte Dawson sanft und drückte mir einen Kuss auf den Scheitel. Ich gähnte. „Es ist ziemlich seltsam, findest du nicht auch?“, fragte ich nach einer Weile der Stille. Ich dachte schon, er hätte mich nicht gehört oder würde schlafen, doch schließlich antwortete er: „Nein, für mich ist es nicht seltsam. Kein bisschen.“ Er wusste sofort was ich meinte. „Aber du bist jetzt schon über zwei Monate hier und wir haben uns beinahe jeden Tag gestritten“, gab ich zu

bedenken. Mir sah es gar nicht ähnlich, so Hals über Kopf zu handeln und mich von meinen Gefühlen leiten zu lassen. Letzte Woche noch hatte ich mir nichts sehnlicher gewünscht, als dass Dawson endlich verschwand. Jetzt lag er neben mir in meinem Bett, ich lauschte seinem Herzschlag und konnte mir nicht vorstellen, jemals wieder ohne ihn zu schlafen. „Manchmal sollte man einfach nicht zu viel nachdenken. Wenn es sich richtig anfühlt, dann ist es wahrscheinlich auch so“, zitierte er mit gedehnter Stimme. Ich lachte. „Wo hast du das denn her?“ Er zuckte die Achseln. „Keine Ahnung, habe ich irgendwo

gehört. Fühlt es sich denn richtig für dich an?“ Ich hob meinen Kopf, damit ich ihm in die Augen sehen konnte. Das Mondlicht erhellte mein Zimmer, sodass ich ihn deutlich vor mir sah. „Es fühlt sich mehr als nur richtig an“, gab ich zu. „Wie kann es dann falsch sein?“, konterte er. Ich dachte über seine Worte nach und musste zugeben, dass es stimmte, was er sagte. Auch wenn das alles plötzlich ziemlich schnell ging und ich diese neuen Gefühle, die in mir tobten, noch nicht so recht verstand, wusste ich, dass ich es wollte und nur das zählte. Mit dieser Erkenntnis fiel mir das Einschlafen gleich viel leichter und so

driftete ich ab in einen Traum, in dem es wie in der Realität, nur Dawson und mich gab. „Daran könnte ich mich glatt gewöhnen“, seufzte ich und nippte an dem Tee, den Dawson vor mir abgestellt hatte. Er hatte mir wieder Frühstück gemacht, während ich unter der Dusche gewesen war. Er lächelte verschmitzt und setzte sich dann neben mich. „Was machen wir heute?“, wollte er wissen. Ich runzelte die Stirn. „Ich möchte Dad besuchen“, sagte ich entschieden. Dawson nickte. „Ich weiß. Ich dachte mir, wir könnten danach noch etwas unternehmen“, schlug er vor. Ich schluckte und musste mich einmal räuspern, bevor ich reagieren konnte.

„Ach und an was hast du gedacht? Händchenhaltend durch die Stadt laufen, damit jeder sieht, dass ich total übergeschnappt bin?“, sagte ich verächtlich. Dawson verdrehte die Augen und ignorierte meine bissige Bemerkung. „Ich dachte da an etwas anderes. Lass dich überraschen.“ Er gab mir einen Kuss auf die Nasenspitze und war im nächsten Moment verschwunden. „Ich hoffe, es hat Ihnen geschmeckt“, sagte die schwarzhaarige Krankenschwester und zwinkerte meinem Dad zu. Er seufzte und lehnte sich zurück in die Kissen. „Wie Krankenhausessen eben so ist“, erwiderte er. Sie schenkte ihm ein kesses Lächeln.

„Wenn Sie noch etwas brauchen, klingeln Sie einfach.“ Kaum war sie aus dem Zimmer, fiel ich über ihn her. „Da lass ich dich ein paar Stunden allein und schon umgibst du dich mit schönen Frauen.“ Schockiert sah er mich an. „Was meinst du?“, stammelte er und schnappte hörbar nach Luft. Schnell legte ich ihm beruhigend eine Hand auf seinen Arm. „Es ist okay Dad. Es ist drei Jahre her. Ich denke Mum hätte nichts dagegen und ich auch nicht, falls du das denkst.“ Seine Augen weiteten sich immer mehr. Ich befürchtete schon, dass mein kleiner Scherz daneben gegangen war und sich sein Gesundheitszustand dank meiner

unüberlegten Worte verschlechterte. Aber er beruhigte sich wieder, atmete einmal tief ein und aus und legte dann seine Hand auf meine, die noch immer auf seinem Arm ruhte. „Wie kommst du auf so etwas?“, fragte er mich. Ich hob eine Augenbraue. War er wirklich so begriffsstutzig, oder dachte er wirklich, ich hätte nichts gemerkt? „Diese Krankenschwester von eben“, setzte ich an. „Hannah“, half mir Dad auf die Sprünge. „Ja genau, Hannah. Dass du ihr gefällst und sie mit dir flirtet, sieht ja sogar ein Blinder“, bemerkte ich. Dad runzelte die Stirn. „Tut sie das?“, fragte er verwundert. Ich rollte mit den Augen.

„Ist ja auch egal“, fuhr er fort. „Wie du gerade gesagt hast, es ist gerade einmal drei Jahre her. Ich werde deine Mum immer lieben. Da gibt es keinen Platz für eine andere Frau.“ „Fühlst du dich manchmal nicht ein bisschen einsam?“, wollte ich wissen. Ich hatte nie groß darüber nachgedacht. Aber jetzt wo ich Dawson hatte, stellte sich mir die Frage, ob mein Vater glücklich war und ob er sich nur meinetwegen zurückhielt. Er war ein gutaussehender Mann, noch keine fünfzig Jahre alt. Es wäre sicher ein Leichtes für ihn, eine neue Frau zu finden, wenn er das denn wollte. Aber möglicherweise

hielt er die Frauen auf Abstand, weil er dachte, ich wäre dagegen. „Ich habe doch dich mein Schatz“, antwortete er und lächelte mich an. Ich sah den Schmerz in seinen Augen. Es tat ihm weh, über dieses Thema zu sprechen. „Mum ist viel zu früh gestorben Dad. Und in den letzten Jahren war sie kaum mehr sie selbst. Es ist doch ganz natürlich, dass du dich nach jemandem sehnst, mit dem du dein Leben teilen kannst. Ich bin immer für dich da, das wird sich auch nie ändern. Aber ich denke... Ich denke du hast lange genug getrauert. Mum würde sicher nicht wollen, dass du dein Leben verpasst. Sie wird immer einen Platz in deinem Herzen

haben.“ Er seufzte. „Wann bist du nur so erwachsen geworden?“, fragte Dad mit belegter Stimme und nahm mich in den Arm. Wir plauderten noch eine Weile über Gott und die Welt. Zwischendurch kam Hannah herein, um Dad seine Medikamente zu geben. Dabei lächelte sie ihn ununterbrochen an und unterhielt sich mit ihm. Ich sah die Veränderung in Dads Blick. Neugierig musterte er sie. Ihm schien das was er sah, zu gefallen. Doch ständig zupfte er unruhig an seiner Bettdecke herum, was nur zu deutlich bewies, dass er sehr nervös war. Belustigt beobachtete ich die beiden, bis Hannah sich mit einem erneuten

Zwinkern in Dads Richtung verabschiedete. Vielleicht war Dad noch nicht so weit, an eine neue Beziehung zu denken, aber immerhin wusste er nun, dass ich nichts dagegen hätte und dass es bereits jetzt Frauen gab, die er in seinen Bann zog. Der kalte Wind blies mir ins Gesicht und ließ mich frösteln. Ich zog den Schal enger um den Hals und eilte zum Auto. Schnell drehte ich die Heizung an und wärmte meine Finger an den Luftschlitzen. Voller Vorfreude trat ich den Heimweg an. Dawson hatte mir eine Überraschung versprochen. Ich war neugierig aber auch ein wenig besorgt, was er sich ausgedacht hatte.

Ich betrat unsere Haus und wurde von einem bis über beide Ohren strahlenden Dawson erwartet. Er lehnte lässig an einer Wand im Flur und wartete auf mich. Ich bemerkte, wie sich auch auf meinem Gesicht ein Lächeln ausbreitete. Mit langsamen Schritten traten wir aufeinander zu, behielten uns dabei fest im Blick. „Ich bin wieder da“, teilte ich ihm überflüssigerweise mit. Ich hätte mir mit der Hand an die Stirn schlagen können! Doch Dawson nickte nur und verzog keine Miene. „Du bist wieder da.“ Unerträglich langsam senkte er seine Lippen auf meine. Der Kuss war federleicht, beinahe nur ein Hauch. Ich

wollte mehr. Aber noch bevor ich mir holen konnte, was ich wollte, zog sich Dawson auch schon wieder zurück. Enttäuscht sah ich ihn an und verzog schmollend meinen Mund. Zufrieden sah er mich weiter einfach nur an und drehte mich dann um, sodass ich nun mit dem Rücken an seiner Brust lehnte. Er half mir aus meiner Jacke und ließ sie auf den Boden fallen. Auch meine Handtasche nahm er mir ab, bevor er mir seine Hände auf die Augen legte. Ich wollte protestieren, doch er meinte nur: „Vertrau mir einfach“, und führte mich die Treppe hinauf in mein Zimmer. Ein angenehmer Duft nach Vanille und Zimt hüllte mich ein. Aufgeregt zappelte

ich unter Dawsons Berührung hin und her. Endlich gab er meine Augen frei. Was ich jetzt sah, verschlug mir die Sprache. Dawson hatte die Rollos runter gelassen und dutzende Kerzen angezündet. Im ganzen Zimmer verteilt standen sie auf dem aufgeräumten Schreibtisch, Regalbrettern oder dem Fußboden. Die leise Stimme von James Blunt zu dem Lied „Your´re beautiful“ drang aus den Lautsprechern meiner Anlage. Vor dem Sofa hatte er eine große Decke ausgebreitet, Kissen die er im ganzen Haus zusammengesammelt haben musste, darauf verteilt, damit wir es bequem auf dem harten Boden hatten. Es war alles so

perfekt romantisch. Bisher hatte ich immer gedacht, so etwas würde nur in kitschigen Filmen oder Büchern passieren. Aber hier stand ich nun und war vollkommen überwältigt von dem, was Dawson für mich arrangiert hatte. Ich ließ mich auf die Decke sinken und lehnte mich mit dem Rücken gegen die vielen Kissen, die er vor dem Sofa aufgestapelt hatte. Er setzte sich neben mich und strahlte mich an. „Gefällt es dir?“, fragte er mit rauer Stimme. Ich konnte nur stumm nicken. Auch er setzte sich nun zu mir und nahm mein Gesicht in seine Hände. Endlich gab er mir den Kuss, auf den ich so sehr gewartet hatte. Unsere Lippen

verschmolzen miteinander, unsere Zungen tanzten. Dawsons Hände glitten an meinem Körper hinab und ruhten nun auf meiner Taille. Ich versteifte mich. Nein, nein nein! War ich wirklich so dumm? Alles deutete in diese eine Richtung und ich war zu blauäugig, um es gleich zu bemerken. Ich wand mich aus Dawsons Griff und rutschte von ihm ab. „Was ist?“, fragte er und sah mich verwirrt an. „Was ist?“, äffte ich ihn nach. „Das fragst du noch? Denkst du, ich merke nicht, was das alles hier soll? Die Kerzen, die Musik?“, fauchte ich ihn ungehalten an. Ich konnte nicht glauben, dass ich so auf ihn hereingefallen war.

Dawson sah mich ratlos an. „Was meinst du?“ „Spiel jetzt nicht den Unschuldigen!“, verlangte ich. „Ich bin nicht so dumm zu glauben, dass du alles so romantisch hergerichtet hast, nur um mit mir händchenhaltend dazusitzen.“ Verstehen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Zornig zog er die Augenbrauen zusammen und fuhr sich durch die Haare. „Ist das dein Ernst? Du denkst, ich habe das alles gemacht, um dich ins Bett zu bekommen?“, fragte er ungläubig. Ich nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Dawson seufzte frustriert. „Oh Prinzessin, du hast das vollkommen missverstanden“, versuchte er mich zu besänftigen. Doch das regte

mich nur noch mehr auf. „Ich bin nicht deine Prinzessin!“, knurrte ich. „Na schön. Mira, du verstehst das falsch. Natürlich bin ich froh, wenn es soweit ist, ich bin schließlich ein Mann und du eine umwerfend tolle Frau, in die ich mich bis über beide Ohren verliebt habe, aber das mit uns beiden ist so schon kompliziert genug. Wir haben gerade erst zueinander gefunden und ich weiß, dass du noch nicht soweit bist. Ich kann warten“, versicherte er mir. „Und ich habe tatsächlich nicht gedacht, dass wir einfach nur da sitzen und Händchen halten. Ich habe etwas vorbereitet und hoffe, du bist nicht länger sauer auf mich. Natürlich stehe ich dem ein oder

anderem Kuss von dir nicht ganz abgeneigt gegenüber.“ Röte stieg mir in die Wangen, mein Kopf fühlte sich an, wie die Glühbirne einer Wärmelampe. Hatte er gerade wirklich gesagt, dass er sich in mich verliebt hat!? Beschämt sah ich auf meine Hände, die in meinem Schoß lagen. Ich war noch so daran gewöhnt, dass Dawson mich ständig triezte, dass ich gar nicht anders konnte, als eine Falle in seiner romantischen Überraschung zu sehen. Ich könnte mir in den Hintern treten! „Wenn du nicht mit mir schlafen willst, was hast du dann geplant?“, fragte ich kleinlaut. Dawson seufzte erneut und rutschte zu mir. Er nahm mein Gesicht in

seine Hände und zwang mich so, ihm in die Augen zu sehen. „Ich habe nicht gesagt, dass ich nicht mit dir schlafen möchte. Ich wäre verrückt, wenn ich das nicht wollte. Aber ich will das hier nicht versauen. Hast du Hunger?“ Perplex sah ich ihn an. Das nannte ich mal einen gekonnten Themenwechsel. Unsicher nickte ich. „Gut“, sagte er und nahm seine Hände von mir. „Mach die Augen zu“, bat er und erhob sich. Argwöhnisch sah ich ihn an, gehorchte aber. Als ich sie wieder öffnete, saß Dawson wieder neben mir und deutete auf den Picknickkorb, den er vor uns abgestellt hatte. Daneben standen zwei Kristallgläser und eine Flasche Sekt. Aus

dem Korb holte er einen Teller mit Sandwiches, geschnittenes Obst und Gemüse, Pudding und noch andere Leckereien. Selbst an Schokoladenerdbeeren hatte er gedacht. Ich fiel ihm um den Hals und bedeckte ihn mit unzähligen Küssen. „Es tut mir so leid!“, hauchte ich zwischen jedem Atemzug, den ich nahm. Dawson lachte. „Ist schon ok“, bekräftigte er und reichte mir ein Glas mit prickelndem Sekt. „Das ist aber noch nicht alles.“ „Nicht?“, fragte ich überrascht. Er hatte sich scho so viel Mühe gegeben und dann hatte er noch mehr? Er nickte und schaltete mit der Fernbedienung, die neben ihm lag, die

Stereoanlage aus und den Fernseher an. „Das ist nicht dein Ernst oder?!“, quiekte ich aufgeregt. Er musste WIRKLICH etwas für mich übrig haben, wenn er sich als Mann diesen Film mit mir ansah. Meinen absoluten Lieblingsfilm seit ich ihn das erste Mal mit meiner Mum angesehen hatte. „Save the last Dance“. Damals ahnte ich noch nicht, dass ich der Protagonistin Sara, irgendwann so sehr ähneln würde. Sie liebt das Bellett und tanzt an der Julliard vor. Doch während ihres Vortanzes stirbt ihre Mutter, woraufhin sie ihren Traum aufgeben will. Mir hatte damals besonders gefallen, dass sie aus der Menge herausstach und in das klassische, aber doch sehr steife

Ballett, Elemente der Moderne und des Hip Hops mit einfließen ließ. Ich empfand es als pure Ironie, dass wir nicht nur unsere Vorlieben teilten, sondern meine Mum, wie Saras auch, bei einem Autounfall starb. Nach Mums Tod konnte ich mir den Film lange Zeit nicht ansehen. Es war ein außergewöhnlicher Zufall, dass Dawson ausgerechnet diesen Film ausgewählt hatte. „Danke“, hauchte ich und schmiegte mich an ihn. Als der Film zu Ende war, war es schon spät. Ich war von unserem Picknick mehr als satt und nun auch ganz schön müde. Ich gähnte herzhaft und streckte meine

Arme und Beine. „Willst du schlafen gehen?“, fragte Dawson und streichelte mir über das Haar. Mein Kopf ruhte in seinem Schoß. Träge nickte ich. „Ich denke das ist das beste. Morgen ist Montag, das heißt das Wochenende ist vorbei und der Unterricht geht weiter. Danach möchte ich noch bei Dad vorbei...“ Ich stockte. Das hatte ich total vergessen! Mir fiel der zusammengefaltete Zettel in meiner Jeans wieder ein. „Montag, 18 Uhr, 96 Whitley Wood Road“. Ich setzte mich auf und musterte Dawson. Ich hatte diesen Termin gemacht, weil ich ihn loswerden und mein altes Leben zurück haben wollte. Aber jetzt lagen die Dinge

anders. Ich wollte nicht mehr, dass er ging, sondern dass er bei mir blieb. Konnte es sein, dass er wirklich nur ein Produkt meiner Einbildung und das Symptom einer Krankheit war? Nein!, dachte ich entschieden. Die letzten Stunden bezeugten das Gegenteil. Er war real! Vielleicht war ich die einzige, die ihn sehen konnte, doch es gab ihn wirklich! Wie hätte er sonst dieses Picknick organisieren, oder mir mein Frühstück zubereiten können? Es war Zeit mich zu entscheiden. Ich konnte nicht so weiter machen, jeden Tag aufs Neue an mir zweifeln. Entweder sah ich ein, dass etwas mit mir nicht stimmte und sorgte dafür, dass Dawson

verschwand, oder ich entschied, dass es eine andere Erklärung dafür geben musste, dass nur ich ihn sehen konnte. Dass ich nicht verrückt war und er wahrhaftig existierte. Ich rappelte mich auf und ging zu dem Wäschekorb, der neben der Tür stand. „Was machst du?“, fragte Dawson. Seine Frage ignorierend, wühlte ich mich durch meine Klamotten und zog schließlich die dunkle Jeans heraus. Die Hose warf ich zurück in den Korb, den Zettel nahm ich mit zurück zu Dawson. Ich setzte mich neben ihn und beugte mich zu einer der Kerzen, die auf dem kleinen Couchtisch stand. Flammen züngelten an dem Notizzettel empor. Der Geruch nach

angebranntem Papier drang mir in die Nase. „Ich treffe eine Entscheidung“, beantwortete ich nun doch Dawsons Frage und sah dabei zu, wie der Zettel zu Staub zerfiel.

0

Hörbuch

Über den Autor

LilaLilime
22 Jahre jung und Studentin im 6.Semester Soziale Arbeit. Schon als ich klein war, habe ich es geliebt mir Geschichten auszudenken und diese aufzuschreiben, außerdem lese ich viel und gerne. Es ist einfach ein tolles Gefühl neue Welten, Charaktere und Handlungen zu erschaffen. Ich liebe das Gefühl völlig ins Schreiben vertieft zu sein und sowohl die Zeit als auch alles andere um mich herum zu vergessen.

Leser-Statistik
11

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
RiaVa Ich habe nun alle Kapitel gelesen und finde die Geschichte bisher echt toll und bin schon sehr auf das nächste Kapitel gespannt. Ich hoffe du spannst uns nicht zu sehr auf die Folter :) lg Ria
Vor langer Zeit - Antworten
LilaLilime Liebe Ria, danke für deine Kommentare, dein Kleingeld und dein Abo, es freut mich sehr, dass dir die Geschichte von Mira und Dawson gefällt. Leider konnte ich auf Grund von Prüfungsstress in den letzten Tagen/Wochen nicht weiter schreiben. Aber das ist nun vorbei und ich freue mich schon sehr, euch zu zeigen, wie es mir den beiden weitergeht :) Ich hoffe, solange kannst du dich noch gedulden ;)
LG von Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
RiaVa hmmm ich glaube das kriege ich gerade mal so hin ;) ich freue mich darauf. lg Ria
Vor langer Zeit - Antworten
minimaus21 Na jetzt bin ich schon wieder gespannt, ob das gut geht ... :o
Ich glaube, ich nehme Mira ihren Dawson doch nicht weg :P
LG minimaus21
Vor langer Zeit - Antworten
LilaLilime Da wird sich Mira aber freuen, dass sie ihn behalten darf ;)
lG von Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
Moscito Sie will ihn behalten. Für mich ein gutes Zeichen. Egal wie irreal dies alles erscheint. sie sind glücklich und das gefällt mir. Dawson ist ein sehr feinfühliger Geist und ich hoffe wir bekommen noch sehr viel mehr von ihm.Er tut Mira gut. Nur das zählt. Alles andere verdränge ich. Nun kann ich beruhigt schlafen ;)
Herzlichen dank für dieses wieder wundervoll inszenierte Kapitel.
Lieben Gruß
Silke
Vor langer Zeit - Antworten
LilaLilime Mira braucht ein wenig Glück da ist es umso schöner, dass Dawson jetzt hinter ihr steht :) danke, dass du wieder dabei bist
LG von Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
Memory 
Bin ratlos, weil ich auch nicht sicher bin, ob es klug war.
Aber davon abgesehen, war das Kapitel zuckersüß.
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
LilaLilime Die Frage ist, ob man in so einer Situation noch logisch denken kann...
Schön dass du wieder dabei bist
LG von Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Eine kluge Entscheidung? Das nächste Kapitel wird's zeigen. Denke ich.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
11
0
Senden

135800
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung