Kurzgeschichte
Ikarus' Schwester - eine kurze Geschichte

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"kurz und bündig"
Veröffentlicht am 14. Oktober 2015, 4 Seiten
Kategorie Kurzgeschichte
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Über den Autor:

Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht: Der Winter ist ein Bösewicht, die Bäume tragen Schneegewicht, die Stämme sind kahl und so schwarz wie ein Pfahl, die Felder sind weiß und auf dem See liegt Eis. In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.
kurz und bündig

Ikarus' Schwester - eine kurze Geschichte

Das Land breitete sich wie ein bunter Teppich unter ihr aus. Sie öffnete die Arme und spürte, wie der Wind ihre Flügel streifte. Erst wollte sie sich dagegen stemmen, sie begann langsam, dann immer schneller zu laufen, bis sie der Wind, ihre Flügel und ihre Freude in die Lüfte hoben. Sie erschrak vor der Tiefe unter ihr, dann aber genoss sie den Flug auf den warmen Strömungen. Immer höher schraubte sie sich, immer schneller wechselte sie die Richtung. Ihr war so leicht ums Herz! Sie blickte sich um und weinte vor Glück. Die Welt war so wunderschön! Mit ihren Bergen und Tälern, die in der Sonne strahlten, der Fluss unter ihr, die

fernen Häuser der Stadt am Horizont. All das betrachtete sie mit den Augen eines Kindes. Sie spürte das pralle Leben! Was gäbe sie dafür, es immer und immer wieder zu erleben - diesen einen Augenblick, der sie berauschte wie der »kleine Tod« ... Immer weitere Kreise zog sie, immer höher wollte sie hinaus. Ein gellender Schrei beendete abrupt den friedlichen Moment. Ikarus’ Schwester prallte mit dem Kopf voran gegen die Felswand. Eine Feder segelte auf den Schwingen des Todes in den Sonnenuntergang.

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Hörbuch

Über den Autor

KatharinaK
Ich erinnere mich noch gerne meiner allerersten Zeilen - ein Schulgedicht:
Der Winter ist ein Bösewicht,
die Bäume tragen Schneegewicht,
die Stämme sind kahl
und so schwarz wie ein Pfahl,
die Felder sind weiß
und auf dem See liegt Eis.
In den seither vergangenen Jahrzehnten hat sich mein Schreibstil sicher geändert - ist erwachsen geworden -, aber die Freude am Schreiben ist ungetrübt.

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Memory 
Wer ganz oben sein will, kann um so tiefer fallen. Die Entscheidung kann jeder selbst treffen, oder sie einfach übersehen :)
Lieben Gruß Sabine
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Sabine, ich halte es da eher mit den Bäumen - sie verlieren so schnell nicht die Bodenhaftung. Nur Morgen mache ich eine Ausnahme.
Liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Es ist ganz nett geschrieben, auch wenn ich es nicht verstehen kann wie man gerne fliegt und dann auch noch in der Sonne, aber ich bin ja auch kein Vogel, ich hab nur manchmal einen ;)
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Auch Dein Vogel fliegt manchmal ... Du solltest es weniger auf Dich beziehen. In diesem Fall fliegt wer anders ... ist doch Dein Glück, Susi!
Liebe Grüße,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
JeanneDarc Ich bezog das nicht auf mich ich fand nur das Wortspiel tpll
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NORIS Es ist nicht immer gut, so hoch fliegen zu wollen ...
LG Heidemrie
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KatharinaK Du hast es erfasst, Heidemarie. Blindlings ist auch nicht so prall.
Liebe Grüße, lieben Dank und Gute Nacht,
Katharina
Vor langer Zeit - Antworten
abschuetze Ja ... und da ist es wieder. Auch auf den Schwingen des Glücks immer schön auf dem Teppich bleiben.

LG von Antje
Vor langer Zeit - Antworten
KatharinaK Liebe Antje, man kann es auch anders sehen: Im Hormonrausch blind geworden ... Danke für Deinen Besuch an der Klippe.
Liebe Grüße,
Katharina
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abschuetze Naja ... hauptsache glücklich gestorben. :))
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