Humor & Satire
Zu früh

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"Zu früh"
Veröffentlicht am 07. Oktober 2015, 8 Seiten
Kategorie Humor & Satire
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Zu früh

Zu früh

Zu früh Der Wecker rasselt in meine Träume hinein. Unwillig (ich hatte gerade von einem dunkelhaarigen attraktiven Mann, der mich im Supermarkt anlächelte, geträumt) taste ich nach dem Ausschalter und schiele zum Fenster. Alles grau in grau. So richtig ein Wetter zum Weiterschlafen. Aber nein, ich hatte ja den Termin beim Orthopäden. Den durfte ich natürlich nicht verpassen. Man bekommt ja heute so schlecht Termine . Wartezeiten bis zu einem halben Jahr ----------.

Gut, dass ich alleine lebe, denn der herzzereißende Seufzer, der sich meiner Kehle entringt, würde doch so manchen Mitbewohner zum Lachen reizen. Aber vielleicht wäre es ja gerade das, was ich jetzt bräuchte. Ich öffne die Balkontür. Der kühle, nasse Wind, der mir entgegen weht, macht mich frösteln. Ja, nun hat sich der Herbst wohl wirklich eingestellt. Der Gedanke an die darauf folgende Jahreszeit macht mich auch nicht gerade fröhlicher. Ich hasse den Winter mit seinen trüben, nassen und kalten Tagen, denn hier im Norden Deutschlands sind Schnee und Sonne eher

selten. Ich stelle das Radio laut , damit sich die gute Laune beim Mitsingen unter der Dusche einstellt. Im Radio bringen sie gerade jemanden ein Ständchen. Sie haben wirklich unserer lieben Oma gesagt.-----------Meine Enkel würden nie auf eine so tolle Idee kommen. Aber dabei fällt mir ein, Klaus hat ja heute auch Geburtstag. Klaus ist der Lebensgefährte meiner Tochter. Ich bin stolz auf mich, dass mir das gerade noch eingefallen ist. Ich hatte den Geburtstag versehentlich auf den 7.10. in meinen Kalender eingetragen. Gut, dass ich Gabi noch einmal gefragt hatte. Das hätte peinlich werden können.

Nun bin ich aber durch das Duschen und Singen endgültig munter geworden und trete wohlgemut den Weg in die Küche an um mir mein Frühstück zu bereiten. Der Kaffee duftet und die Zeitung ist auch schon da. Nun kann der Tag nur noch schön werden, ------ wenn mir der Orthopäde nichts Negatives berichtet. Jetzt schnell noch mal ins Bad und das Gesicht etwas renovieren. So ein bisschen Schminke macht in meinem Alter doch schon ganz viel aus. Und man fühlt sich dann auch viel besser. Nicht, dass man mir unterstellen will, dass ich den Arzt anmachen will. Ich

kenne den ja noch gar nicht. Dabei fällt mir meine Tante Käki ein, die ich einmal zum Arzt begleitet habe. Die zog sich immer einen blütenweißen Spitzenunterrock an und wenn sie dem Arzt gegenüber saß, zog sie den Rock immer so hoch, dass man die Spitze sah. Mir war das damals immer sehr peinlich. Nein, so möchte ich nun doch nicht werden. Zufrieden schaue ich in den Spiegel. Na also, geht doch! Ich liege gut in der Zeit. Meine Bahn fährt in einer halben Stunde. So kann ich doch noch schnell den Klaus anrufen und ihm gratulieren. Ich erreiche ihn auf dem Handy. Dann schmettere ich los : „Glück und Segen,

Fried' und Freude wünschen wir dir alle heute, einen Himmel hell und klar und ein gutes neues Jahr.“ Ein helles Gelächter schallt mir entgegen. Wie schön, dass Menschen sich noch so freuen können. „Das hast du ja ganz toll gesungen, Brigitte, aber es ist leider etwas zu früh. Das musst du morgen nun noch einmal wiederholen. Heute ist erst der 7.10. Aber ich könnte es ja auch so sehen, dass du die Erste warst, die mir gratuliert.“. Wie vom Donner gerührt, stehe ich nun da. Wie konnte mir das nur passieren. Und Gabi hat mir doch auch extra gesagt, dass der Geburtstag am 8.10. ist.

Dann ist ja alles andere auch hinfällig geworden. Der Arzttermin steht ja auch am 8.10. in meinem Kalender drin. Ich habe also einen ganzen Tag übersprungen. Und was mache ich nun? Wo ich doch jetzt so gut aussehe. Ich beschließe, den nächsten Supermarkt aufzusuchen. Vielleicht ist ja der nette tolle Mann, der mich im Traum so angelächelt hat, zugegen. Vielleicht lächelt er mich ja auch an. Dann hätte sich der ganze Aufwand wenigstens gelohnt.

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Brigitte

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Magnolie Wunderbar geschrieben. Wie eine Plauderei mit der besten Freundin. Sehr gern gelesen.
Liebe Grüße
Manu
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Ganz lieben Dank an dich. Ich freue mich, wenn es dir gefallen hat. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Liebe Brigitte,
wie`s der Zufall so will, bin ich auf diese herrliche Geschichte
von Dir gestoßen - ich habe sie schmunzelnd gelesen.
Übrigens, hat Dich im Supermarkt ein hübscher Mann angelächelt?
Aber ja doch - ich bin mir da ganz sicher ...
Liebe Grüße und einen schönen Nachmittag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Nein liebe Gertraud, es war leider keiner da und an der Kasse sass eine griesgrämige Schöne. Die lächelteglaube ich nur junge Männer an. Danke, für deinen reizenden Kommentar. Liebe Grüße Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Na ja, wer weiß für was es gut war ... schmunzel*.
Liebe Grüße an Dich und einen entspannten Tag
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Den werde ich haben. Dir ein schönes Wochenende LG Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Zu erst mal muss ich sagen dass ich Worte wie "Wohlgemut" sehr mag und sie viel zu selten gebraucht werden. Außerdem würde mich interessieren ob du den Mann aus dem Traum nun wirklich getroffen hast. Leider bleibt diese Frage unbeantwortet, oder sie steht im nächsten Buch, so hoffe ich. Sehr gerne gelesen. Gruß vom Dachs
Vor langer Zeit - Antworten
Brigitte Danke lieber Dachsi, schön mal wieder von dir zu hören. Ich hoffe, dir geht es gut. Liebe Grüße von Brigitte
Vor langer Zeit - Antworten
FSBlaireau Danke dir Brigittchen, war gerne hier! Dachsi grüßt
Vor langer Zeit - Antworten
schnief Einfach nur noch herrlich !
Liebe Grüße Manuela
Vor langer Zeit - Antworten
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