Gedichte
Sex

Sex

Mir ist nach Kapitulation.

Keine Ruhe füre ein

anspruchvolles Buch.

Keine Muße für Gedichte.

Fick mich.

Ich meine

Gott verdammt: Fick mich.

Habe in der letzten Woche

ein paar Menschen gerettet,

kein Fleisch gegessen,

mit Pferdescheiße

meine Blumen gedüngt.

Ich bin fertig mit dem Scheiß.

Keine Lust auf Offenbahrung,

keine Lust aufs Gutmenschentum.

Mach mir keinen Grünkohl heute,

erzähle mir nicht von deiner Mutter,

lass uns keinen Einkaufszettel schreiben.

Kein Frühjahrsputz,

keine Reparaturen,

keine Zeitung,

kein Kaffee,

kein Fernseher, keine Musik.

Mir ist nach Schmerz,

nach Lust, nach Schweiß.

Keine Zeit für Gefühle heute.

Reine Selbstaufgabe.

Mehr nicht.

Lass uns nicht reden,

lass unsere Körper in Flammen

aufgehen

und lass uns in heißer Asche baden.

Der Müll ist rausgebracht,

die Autos gewaschen,

der Rasen gemäht.

Und was sonst noch zu tun ist:

Heute nicht.

Vielleicht morgen, vielleicht nie mehr.

Was ich meine ist:

Fick mich.

Jetzt. Sofort.

Lass mich fliegen.