Sonstiges
Danke

0
"Danke"
Veröffentlicht am 05. Oktober 2015, 20 Seiten
Kategorie Sonstiges
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

I believe in God, but not as a thing, not as an old man in the sky. I believe that what people call God is something in all of us. -John Lennon
Danke

Danke







Für einen Menschen, der für mich da war, als es kein anderer war.

Für B.L.







Danke für alles. Danke, für die Zeit, die Sie sich für mich genommen haben. Danke, dass Sie mir zugehört haben. Danke, dass Sie mein Leben verändert haben. Ja, genau, Sie sind gemeint.

Danke


Ein Mensch voller Trauer, Verzweiflung und Angst. Ein Mensch, dem, bei der Frage ,,Wie geht es dir?“, die Tränen in die Augen steigen. Ein Mensch der nicht redet, der Angst hat vor den Reaktionen seiner Mitmenschen. Ein Mensch, der alles hinter sich lassen möchte. Ein Mensch, mit dem ich mich nur zu gut identifizieren kann. Ein Mensch, der ich selber bin, oder war?

Danke für alles

2015, das Jahr in dem ich mich verändert habe. Das Jahr, in dem mir bewusst wurde, was es heißt zu leben. Seitdem der Mensch, der mir am meisten etwas bedeutet hatte, aus meinem Leben geschieden war, nahm ich Abstand. Abstand von meinen Eltern, Abstand von meiner Oma und irgendwie auch Abstand von mir selbst. Ich gab meinen Eltern die Schuld an dem Tod meines Großvaters. Ich habe ihnen insgeheim immer wieder Vorwürfe gemacht. Vorwürfe, dass ich meinen Großvater ein Jahr nicht sehen durfte. Vorwürfe, dass man mir Versprechen gab, die man nicht

eingehalten hat. ,,Es wird alles gut“, sagten sie. ,,Das Leben geht weiter“, prophezeiten sie. ,,Du solltest deinen Großvater so in Erinnerung behalten wie du ihn kennst“, rechtfertigten sie. Sie nahmen mir das, was ich am meisten liebte. Sie nahmen mir die Person, die immer für mich da war, die mir Halt gab und der ich vertraute. Hatten sie das Recht, mir zu verbieten, meinen eigenen Großvater zu sehen, bevor er starb? Hatten sie das Recht, mich anzulügen, weil sie dachten mir würde es dadurch besser gehen? Immer wenn ich nachfragte, nachforschte warum sie so gehandelt hatten, wichen sie aus. ,,Wir wollten nur dein Bestes“, sagten sie. ,,In

ein paar Jahren wirst du es verstehen“, versprachen sie. Ich wusste nicht, ob ich ihnen glauben sollte. Ich wusste nicht, wem ich glauben sollte. Jetzt sind acht Jahre vergangen. Acht Jahre in denen ich mir immer wieder Gedanken darüber gemacht habe. Acht Jahre, in denen ich nie den Tod akzeptierte. Acht Jahre in denen ich meine Eltern verflucht habe. Ich hatte einen verdammten Wunsch, ich wollte Antworten. Antworten, die mich verstehen ließen, warum meine Eltern damals so gehandelt hatten. Antworten, die mir helfen würden, mit dem Tod auszukommen. Doch ich bekam keine. Jedenfalls keine mit denen ich hätte den Tod besser verarbeiten können. Ich

suchte Antworten und als mir klar wurde, dass ich diese nicht bekommen würde, zog ich mich zurück. Ich fing an mehr Sport zu machen. Ich machte den Sport, den mich mein Großvater einst gelehrt hatte. Es half mir für ein paar Stunden die Gesamtsituation aus den Augen zu verlieren, ja, sie einfach hinter mir zu lassen und sie zu vergessen. Die Probleme lassen sich dadurch nicht lösen, aber sie zu vergessen für ein paar Stunden, reicht aus, um am Leben zu bleiben. Bis heute mache ich meinen Eltern Vorwürfe. Ich sage es nicht laut oder zeige es deutlich. Aber tief im Inneren, eine Blockade, die mein Verhalten gegenüber der Familie

ändert. Mich zurückhält. Ich glaube, dass genau das der Grund ist, warum ich immer eine gewisse Distanz zu meinen Eltern habe. Und sie wissen es auch. Wir sprechen nie darüber, aber sie wissen, dass ich ihnen Vorwürfe mache. Aber genug von meinem Opa und meinen Eltern. Das hier sollte schließlich kein Text werden, in dem ich Ihnen meine Vergangenheit erzähle, sondern ein Text, in dem Ihnen danke und mich verabschiede. In der Zeit in der es mir schlecht ging war ich alleine. Ich hatte Freunde und Familie an die ich mich hätte wenden

können, aber ich hatte Angst. Dieser Text, schon eher ein kleines Buch, soll keine Erklärung werden oder eine Beschreibung meiner Gedanken und Gefühle. Nein, es soll eine kleine Danksagung sein, an die Person, der ich vertrauen konnte, die mich wahrgenommen hat und die mich letztendlich zum Reden gebracht hat. Reden ist nicht jedermanns Sache, jedoch gelingt mir das Schreiben manchmal recht gut. Ich glaube, wenn Sie nicht für mich da gewesen wäre, wäre es nie besser geworden.


Ich würde jetzt lügen, wenn ich sage, dass es mir gut geht und, dass alles

perfekt ist. Aber ich lüge nicht, wenn ich sage, dass mir das Reden geholfen hat. Ja es stimmt, Reden kann helfen. Aber es kommt darauf an, mit wem man redet. Sie haben mit mir geredet, Sie haben mir geholfen. Ein Stück weit konnte ich mich öffnen. Ohne Sie hätte sich nie etwas geändert. Ich möchte mich hier nochmal für alles bedanken. Bedanken, für die Zeit die Sie sich genommen haben.Bedanken, für das Verständnis und für die aufbauenden Worte. Um ein guter Mensch zu sein, muss man nicht die ganze Welt verändern. Es reicht wenn man mit offenen Augen

durch die Straßen läuft und ab und zu Menschen in die Augen schaut um zu sehen, wie es ihnen wirklich geht. Man muss keine Politikerin werden um die Gesellschaft zu verbessern. Man muss kein Schriftsteller, Künstler oder Sänger werden um Leuten zu helfen. Manchmal reicht es ein Lehrer zu sein ;), einfach da zu sein und zuzuhören. Mir wurde geholfen… Das Leben ist kompliziert, aber man muss es nicht noch komplizierter machen, oder? An alle, die meine anderen Texte auch gelesen haben: Tut eurer Familie, euren Freunden, aber vor allem euch selber den Gefallen und gebt

nicht auf. Es gibt viele Wege mit Problemen klar zu kommen, jeder Mensch verarbeitet Dinge anders. Die Gedanken kommen wieder. Die Gedanken, alles hinter sich lassen zu wollen, einfach alles zu beenden, sie kommen wieder und vielleicht wird es auch nie aufhören, aber man muss versuchen damit zu leben und diesen Gedanken keine große Beachtung zu schenken. Ich bin noch nicht an diesem letzten Punkt angelangt, aber irgendwann werde auch ich vielleicht soweit sein, dass ich wieder lachen kann. Das ich wieder Freude habe zu leben. Irgendwann…Und wenn nicht, dann muss ich weiter schauen. Aber wer

weiß, vielleicht bin ich auf dem richtigen Weg, vielleicht auch nicht…wir werden es sehen… Das einzige was ich ohne zu überlegen sagen kann, ist, das Sie die eine Person waren, die mir geholfen hat. Ich kann nicht viel machen um Ihnen zu Danken, aber Sie wissen zu lassen, das Sie mir geholfen haben ist das Mindeste was ich tun konnte.




Ein besonderer Mensch sagte mir mal: ,,Vergiss das nie,[...],dass das Leben trotz mancher dunkler Tage sehr schöne Seiten hat und es viele Menschen gibt, denen du wichtig bist!!"

Ich werde nie vergessen, was diese Worte in mir ausgelöst haben. Nicht nur ich berühre Menschen mit meinen Texten, sondern auch Sie. Texte und Worte, die ich nie vergessen werde.


Ich werde Sie nie vergessen und ich hoffe, dass auch Sie ab und zu mal an mich denken werden..




0

Hörbuch

Über den Autor

ImkeSte
I believe in God, but not as a thing, not as an old man in the sky. I believe that what people call God is something in all of us. -John Lennon

Leser-Statistik
25

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
Manon129 Wow, Tränen in den Augen und Kehle zugeschnürt.
Ich möchte DIR Danke sagen, Danke für deine Zeilen, denn durch diese bin ich wieder ein Stück sicherer geworden ` Ich bin nicht allein`.
LG Manon
Vor langer Zeit - Antworten
luanna 
Der Prophet - Über Tod und vom Abschied

In seinem Buch "Der Prophet" lässt der Khalil Gibran einen Mann, der aus der Fremde kam, Antworten geben auf die bedeutenden Fragen des Lebens, wie nach Liebe, Ehe, Gut und Böse und den Umgang mit Kindern.

Bevor dieser Fremde, den man Prophet nennt, das Land wieder verlässt, bittet ihn eine Frau namens "Almitra die Seherin", von Tod und Abschied zu reden. Hier sind die Antworten in einer neuen Übersetzung.

""... Das Geheimnis des Todes

Dann sprach Almitra:

"Jetzt würden wir gerne etwas über den Tod erfahren."

Und der Prophet antwortete:

"Ich weiß, das Geheimnis des Todes würdet Ihr gern kennen. Es gibt nur einen Weg es zu finden; schaut in euer Leben.

Die Eule, die mit ihren Nachtaugen am Tag blind ist, kann das Geheimnis des Lichts nicht ergründen. Blind seid ihr ebenso für das Geheimnis des Todes; es zu schauen müsst ihr eure Herzen weit öffnen, damit das Leben einziehen kann. Denn Leben und Tod sind eins, wie der Fluss und das Meer.

In euch, doch wie in Meerestiefe, liegt stille Kenntnis vom Jenseits, eingebettet in eure Hoffnungen und Sehnsüchte. Und wie Samenkörner träumend unter Schnee verborgen, so ist eure Hoffnung vom neuen Leben. Nehmt diese Träume an, sie sind das verborgene Tor zu Ewigkeit.

Eure Angst vor dem Tod gleicht dem Zittern eines Hirten, dem der König die Hand auflegen wird, um ihn auszuzeichnen. Ist das Zittern denn nicht Ausdruck seiner Freude, dass er das Ehrenzeichen des Königs tragen wird? Doch empfindet er im Zittern nicht noch mehr als dies! Ist doch sterben wie nackt im Wind zu stehen und zu vergehen, wie Schnee in der Sonne. Ist doch das Erlöschen des Atems wie das befreit sein vom rastlosen Dahintreiben, damit das Leben emporsteigt, sich entfaltet, um unbelastet Gott zu schauen.

Erst, wenn du vom Fluss der Stille getrunken hast, wird dein Gesang erklingen; erst wenn du den Gipfel des Berges erreicht hast, wirst du aufsteigen, und erst wenn die Erde deine Glieder gefordert hat, wirst du wahrhaft tanzen. ...""

Khalil Gibran 1883 (Libanon) - 1931(New York)

~~~~~

Hallo...

STANDING OVATION

für dieses kostbare Seelenbekenntnis.

Man muß sich selbst wichtig sein, erst dann und nur dann, ist man auch anderen Menschen wichtig. Sich selbst wichtig sein heißt, Verantwortung für sein Leben zu übernehmen und sein "weinendes Herz" durch dunkle Wüsten des Lebens jeden Tag auf´s Neue in´s Licht zu tragen. Die Kunst eines zufriedenen Lebens besteht u. a. darin zu erkennen, dass die kleinsten Dinge bei weitem die wichtigsten Dinge in unserem Leben sind. Aus diesen kleinsten Dingen strömt Kraft bis in´s Unermeßliche. Jedes noch so kleine Ding ebnet uns den Weg zum eigenen ICH.

Das sind meine Gedanken zu deinen bewegenden Worten/Emotionen.

Morgengruß

Luanna
Vor langer Zeit - Antworten
ImkeSte Wirklich, vielen lieben Dank. Ich habe mich sehr gefreut über deinen Kommentar :)

Lieben Gruß
ImkeSte
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
3
0
Senden

135413
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung