HERBSTSPAZIERGANG
Komm mit zu einem Spaziergang durch den Wald!
IM WALD
Im Herbst im Wald spazieren gehen,
ein lustvolles Vergnügen.
Er ist so bunt, hübsch anzusehen.
Ich genieß in vollen Zügen.
Totgeglaubtes darf neu leben,
es sorgt für reichlich Nahrung
Der Stamm kann alles das nun geben,
er verdient uns’re Bewahrung.
Bunt leuchtet im rotweißen Kleid
der Fliegenpilz im Laube.
Für ihn beginnt dir Lebenszeit
mit seiner schicken Haube.
Pilze wachsen auf totem Holz
wie wunderbare Rosen.
Sie sind schlicht und nicht so stolz,
auch wenn Stürme sie umtosen.
Hier stehen sie, Mann gegen Mann,
keiner geht den ersten Schritt.
Sie warten friedlich und irgendwann,
gibt’s von ihnen ein Lied.
ZURÜCKEROBERT
Wo einst ein großer Baum gestanden,
blieb übrig nur ein kleiner Rest.
Egal, neue Bewohner fanden
genau darauf ein neues Nest.
So reich ist nur die Natur allein,
denn sie bringt dort neues Leben
wo anderes längst verlor das Sein.
Immer wieder wird’s das geben.
Den ganzen Stamm bedeckt grünes Moos,
wie ein Teppich, so warm und weich,
dazu wachsen Pilze, klein und groß.
Neue Vielfalt ist artenreich.
Wer das zerstört, ist einfach Narr.
Erfreue dich und sieh es dir an.
Natur heißt Leben, ja, das ist wahr,
niemand sie je ersetzen kann.
BAUMROSEN
Ich bleib stehen, bin fasziniert
von dem, was ich hier sehe.
Sie wachsen hübsch und ungeziert,
am Weg, auf dem ich gehe.
Sie sind schlicht und sind nicht so stolz
wie die Rosen in den Gärten.
Sie wachsen still auf totem Holz,
wollen auch bewundert werden.
Solche Schönheit ist es wirklich wert,
dass sie Beachtung findet.
Wer blind nur läuft, macht was verkehrt,
sie ungeseh‘n verschwindet.
KAMPF ODER FRIEDEN
Ist es ein Kampf, der Stärk’re gewinnt
oder ist es nur ein Verdrängen?
Schau doch, der Kleinen Rückzug beginnt,
obwohl doch auch sie am Leben hängen.
Schon stürzt der erste Besiegte ab,
keine Chance bleibt zum Überleben.
Der Raum, der da ist, ist viel zu knapp,
es wird nicht Platz für alle geben.
Groß und Klein vereint euch zusammen!
Es reicht für jeden der Platz doch aus.
Alle auf diese Welt hier kamen,
deshalb brauchen alle auch ein Haus.
Macht muss nicht Unterdrückung heißen,
Macht kann ja dienen auch dem Schwachen.
Wenn Mächtige den Weg uns weisen,
soll Nächstenliebe hell entfachen.
LAUNE DER NATUR
Zwei Augen schauen mich da an,
sie formen doch gleich ein Gesicht.
Die Schnecke kunstvoll fressen kann,
jedoch sie ahnt es sicher nicht.
Die Nase schaut so frech heraus,
sie schnuppert in der Waldesluft.
Beendet nun der Schneckenschmaus,
oder ob sie nur Gäste ruft?
Geh nicht blind im Wald spazieren!
Er verzaubert mit Fantasie,
kann mit Vielfalt dich verführen;
zerstöre diese Schönheit nie!
OSTEREI IM WALD
Was ist denn das mitten im Wald,
ein Osterei, das nicht gefunden?
Doch es ist Herbst nun schon sobald,
das Jahr schon wieder fast verschwunden.
Es sieht so hübsch aus, richtig schön,
jedoch ist‘s nicht das, als wie es scheint.
Bald wird er in die Breite geh’n,
wenn das Wetter gut es mit ihm meint.
Dann schmückt er sich auf weißem Bein,
trägt stolz einen purpurroten Hut.
So schön kann nur ein einz’ger sein;
mir gefällt das Kerlchen wirklich gut.
Text und Bilder:
Sylke Eckensberger