Ein nettes RE
Wer kennt nicht das Problem, dass es gelegentlich zu Anzüglichkeiten, Beleidigungen oder Kränkungen kommt.
Dass Falscheste, was man in so einem Falle tun kann, ist a.) das zu ernst und persönlich zu nehmen. b.) sich die Blöße zu geben oder sich dazu hinreißen und verleiten zu lassen, mit gleicher Münze zurück zu zahlen. Denn damit wird das „Feuer“ erst richtig angefacht und man begibt sich, zumeist unbewusst, in die Defensive, was den Kontrahenten dazu animieren könnte, noch unverschämter zu werden - wenn er/sie Spaß daran hat.
Nicht selten ist das der Beginn von Mobbing.
Viel wirkungsvoller ist es, den „Aggressor“
durch geschickte, nicht aggressive Wortwahl, aus zu manövrieren bzw. ins Leere laufen zu lassen.
Das kann durchaus ironisch, zybisch, sarkastisch aber auch übertrieben humorvoll sein. Es sollte aber immer zu erkennen sein, dass man von der Anzüglichkeit etc. nicht betroffen ist und ähnliches selbst auch nicht beabsichtigt ist.
Die folgenden Beispiele sind keine Theorie, sondern von mir angewandte Konter, zu denen ich mich hinreißen ließ, weil ich kein Freund vom Verdrängen bin, denn das müsste ich, wenn ich mich doch angegriffen fühle und Ignorieren mir zu schwer fallen würde.
Sagte einst ein Kollege ganz vorwurfsvoll, aufgebracht und verärgert zu mir: Musst Du denn immer das letzte Wort haben?
Meine Antwort: Entschuldige bitte, das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Vielen Dank, dass Du mich darauf hingewiesen hast. Ab jetzt überlasse ich dir das letzte Wort. Du musst mir aber sagen, wann es das Letzte ist.
(Übertriebene Entschuldigung macht sich immer gut und kann sogar beschämend sein für den Anderen.)
Wenn ich von etwas überzeugt bin und mir eine Meinung gebildet habe, dann vertrete ich das konsequent und zwar so lange, bis ich vom Gegenteil überzeugt bin.
Nicht selten wurde ich deswegen schon als Klugscheißer oder Besserwisser betitelt. Wenn das ein erkennbar einfältiger Mensch - oder aber die Dummheit unübersehbar ist, dann fällt es mir nicht schwer, das zu ignorieren, denn er/sie würde mit der Antwort auch nichts anfangen können.
Will sich aber jemand auf diese Weise profilieren und die eigene Klugheit aufwerten, wie das schon des öfteren vorkam, antwortete ich: Ja ich weiß, aber das Klugscheißen und Besserwissen ist eine Schwäche von mir, die ich mir noch nicht abgewöhnen konnte. Kannst Du mir sagen, wie Du das geschafft hast?
(Auch Eingeständnisse sind entwaffnend und bieten keine weiteren Angriffspunkte)
Oder: Entschuldige bitte, ich hätte nicht gedacht, dass Du das merkst. Das ist mir richtig peinlich.
Jüngst empfahl mir jemand einen Link zu öffnen mit der Warnung: Aber Vorsicht, das ist nichts für starre Besserwisser.
Ich wollte ihm antworten: Herje, den wirst Du doch hoffentlich nicht geöffnet haben. Doch ich zog es vor, es zu ignorieren, aus o.a. Gründen.
Worüber ich mich schon etwas ärgern kann, sind Kommentare, die nur auf evtl. Rechtschreibfehler aufmerksam machen (sehr beliebt sind Tippfehler, denn da kann man nichts verkehrtbmachen) und ich den
Eindruck habe, dass Betreffende nur lesen, um solche Fehler zu suchen und zu finden.
Da ich ein großzügiger Mensch bin, schenke ich ihnen die Fehler, die sie gefunden haben und die dürfen sie natürlich behalten.
Wem das aber nicht genügt um ihre Rechtschreibkünste unter Beweis zu stellen, denen empfehle ich, sich Literatur zu beschaffen, die vor der Rechtschreibreform erstellt wurde. Da wimmelt es geradezu von Rechtschreibfehlern und sie können Beweisen, dass sie besser sind als die „Luschen“ von Lektoren.
Und dann gibt es noch jene, die gerne alles genauestens vorgekaut hätten. Ist das nicht in ausreichendem Maße geschehen, dann fällt
ihnen der verhältnismäßig schwere Begriff: Undifferenziert, ein - wodurch alles Nachfolgende scheinbar unverständlich wurde.
Wer so einen schweren Begriff verwendet, kann nicht dumm sein, dachte ich mir und daher bechloss ich, mich dem Vorwurf zu stellen, konnte es mir aber nicht verkneifen, es zu relativieren.
Ich gestand ein, dass es nicht gut sei, undifferenziert zu schreiben, aber wer so klug ist, undifferenziertes zu erkennen, sollte auch in der Lage sein, bei etwas Überlegung, die Differenzen dem Inhalt zuzuordnen und Wohlwollen könnte dabei behilflich sein.
Einer wollte mir durch die Blumen sagen, dass
er mich für hirnlos hält. Das schrieb er aber nicht so ganz direkt und meinte nur: Oh, Herr lass Hirn regnen.
Da es aber eindeutig auf mich abzielte, wurde ich auch etwas deutlicher:
Aber das hat er doch! Kann es sein, dass Du Ungklücklicher zu der Zeit einen Regenschirm aufgespannt hattest?
Und da gibt es noch die Menschen, die vielleicht nicht Beleidigen und so, aber durchaus unangenehm sein können. Für jenen habe ich ein Drabble entworfen, auf welches ich, ohne Worte, mit einem Link hinwies:
Fragte mich mein Freund: „Sag mal, was sind eigentlich Korinthenkacker ganz genau? Das habe ich in Communitys schon so oft gelesen.“
„Vielleicht sagt dir der Begriff: Erbsenzähler etwas“, antwortete ich.
„Nein, wie denn?, das hört sich doch genau so an.“
„Entschuldige, da hast Du recht.
Also, Korinthenkacker nennt man kleinliche, pedantische Menschen, die alles, bis ins kleinste Detail, ganz genau nehmen. Oft suchen sie auch danach und wenn sie etwas gefunden haben, dann spielen sie sich rechthaberisch und besserwisserisch auf.“
„Wie unangenehm! Gut, dass es die bei uns nicht gibt.“
„Genau! Außer dem Einen“.
( Bei mystorys ist es jetzt auch installiert und ich werde nicht zögern, wenn nötig, davon Gebrauch zu machen und jeder darf es sich ausleihen.)
Ich könnte noch weitere Beispiele anführen, um zu zeigen was ich doch für ein netter und friedliebender Mensch bin, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann - solange sie mir nicht auf der Nase herum tanzt – lach, aber ich glaube es reicht.
Natürlich möchte ich das nicht (kann ich auch nicht) standardisieren, denn die Situation bestimmt meine Reaktion – mit Ausnahme des Drabbles.
Es ist aber nicht so, dass mich Anzüglichkeiten etc. kalt ließen, aber nachdem ich mich davon erholt habe, suche ich in der Richtung, wie gelesen und wenn es mir gelungen ist, einen Kontrahenten auf nette Art und Weise nieder zu machen – eh, ich meine natürlich zum Schweigen oder zur Einsicht zu bringen, dann fühle ich mich richtig gut und es macht sogar Spaß nach so einer Lösung zu suchen.
Wenn es gut läuft, dann entsteht daraus sogar so etwas wie Freundschaft. So vor einigen Jahren geschehen und wir telefonieren immer noch unregelmäßig – regelmäßig und amüsieren uns darüber, wie wir uns kennen gelernt haben.