An einen Schizophrenen
Gehetzt und getrieben
Was ist dir geblieben?
Stehst vor einer Wand
Es nimmt dir den Verstand
Psychisch krank
Des Schicksals Dank?
Die Gene oder Opfer dieser Welt?
Weißt auch nicht, wie es sich verhält
Stimmen hörst du unentwegt
Höhnisch sind sie unterlegt
Wie soll es jetzt nur weitergehen?
Warum du? Du kannst es nicht
verstehen
Die Weißkittel bemühen sich sehr
Geben dir Pillen, du willst keine mehr
Deine Welt werden sie nie kapieren
Deine Wahrheit nie ganz respektieren
Was ist krank und was „normal“?
Wann ist ein Geist schon ideal?
Im „Kranken“ kann auch Schönheit sein
Doch ist das Schöne oft allein
Klar geht’s oft nicht ohne Pillen
Klar brauchst du Hilfe und dazu den Willen
Doch lass sie nicht auch deine Einzigartigkeit
„heilen“
Ab und an sollst du auch noch in deiner eig'nen Welt verweilen
BACK FROM HELL
Ich bin der, der durch dein Raster gefallen ist
Der, dem du den Rücken zugewandt hast, als er ganz unten war
Ich bin der, den du verhöhnt hast, weil er schwach war
Ich bin der, auf den du getreten bist, als er wehrlos war
Ich bin der, für den du dir nicht die Mühe gemacht hast, obwohl es deine Pflicht war
Ich bin der, den du in deine engen Schubladen eingeordnet hast
Ich bin der, an dem du ein Exempel
deiner Halbwahrheiten statuiert hast
Ich bin der aus deiner Statistik
Ich bin der, der daneben stand, als du deine Lügen und Vorurteile rausposaunt hast
Der, dem du das Herz gebrochen hast
Ich bin der, der so lange still aushalten musste
Ich bin der, der ewig schweigen sollte
Ihr konntet nicht ahnen, dass ihr mich wiederseht
Von dort wo ich war gibt es kein Zurück – normalerweise
Doch was ist schon normal?
Und jetzt – Gnade euch
Gott!
Auch wenn meine Waffe nur das Wort ist, seid euch gewiss:
Am Ende bekommt doch jeder, was er verdient
Schreibblockade
Ich weiß nicht mehr, was ich schreiben soll
Hab alles schon gesagt
Das Blatt ist leer, das ist nicht toll
Die Hand am Stift versagt
Alles, was mich so berührt
Alles, was mir wichtig ist
Hab ich schon formuliert
Es kommt nichts mehr, ach so ein Mist
Noch was über Freiheit?
Noch was über Tod?
Über Glück und über Leid?
Über des Menschen
Not?
Vielleicht kommt wieder mal was raus
Doch gerade läuft es nicht
Ich mach mir jetzt nichts weiter draus
Es kommt schon wieder Licht
Doch was seh ich da, das Blatt hat sich gefüllt
Viel geschrieben, wenig Sinn
Egal, den Zweck hat's auch erfüllt
So dass ich nun zufrieden bin
Sinnsuche rückwärts
Auf der Such nach dem Sinn
Kam ich in manche Sackgasse
So sehr wollt ich wissen, wer ich bin
Warum ich so liebe, warum ich so hasse
Auf der Suche nach dem richtigen Weg
Hab ich so manches erkannt
Auf diesem schmalen Steg
Weit weg vom inneren Heimatland
Doch je weiter ich mich entfernte
Desto mehr wurde eines mir klar
Egal, was ich auf der Reise noch lernte
Kam eine Erkenntnis so
wunderbar:
Das Ziel ist der Anfang, ich muss nur zurück
Denn ich hatte schon mal alles besessen
Nur der Blick war in die Ferne entrückt
So hab ich mein Glück nur vergessen
Diese Odyssee war sicher nicht vergeblich
Doch ich weiß jetzt, wonach ich streben muss
Dieses Wissen ist erheblich
Der Anfang ist auf dem Weg zum Glück auch der Schluss
Unmaskiert
Hab Mut, dich mir zu offenbaren
Die Masken tragen wir doch ständig
Ich will dich pur, ich streb nach Wahrem
Mein Hunger danach ist unbändig
Nur du und ich, so wie wir sind
Was kann es Schöneres geben?
Zusammen frei sein wie der Wind
Wenn wir nach uns'rer Wahrheit streben
Zwei Körper, eine Seele
Als wir uns dann wirklich erkennen
Jetzt gibt das Echte die Befehle
Und uns're Herzen
brennen
Da draußen ist die kalte Welt
Doch wir haben den Augenblick
Das ist es, was am Leben hält
Das ist doch wahres Glück
So echt, so pur, so lieb ich dich
So kann es immer sein
So lang gewartet habe ich
Du linderst alte Seelenpein
Des Lebens Rest
Und die Jahre ziehen ins Land
Heute hab ich mehr Verstand
Doch diese alte Magie
Als ich flog so hoch wie nie
Kommt niemals wieder
Und ich hör die alten Lieder
Wollte nie so melancholisch werden
Immer weiter vorwärts sehen
Doch unser Schicksal hier auf Erden
Ist's zu altern, schließlich zu vergehen
Doch machen wir das Beste draus
Denn es ist noch nicht ganz aus
Und solang ich noch ein paar gute
Freunde hab
Ist's noch weit entfernt das Grab
So genießen wir des Lebens Rest
Und machen daraus ein Fest
(c) Demian S Lunaris