Die Schafsfamilie lebte gefährlich
Es lebte auf einer schönen grünen Weide eine große Schafsfamilie. Sie lebten sehr glücklich auf dieser Weide. Die Schafseltern bekamen viele Lämmer. Die heranwuchsen und selber wieder Kinder bekamen.
Eines Tages wurde direkt neben der Weide eine Fabrik gebaut. Erst ging es ja noch. Aber plötzlich kam ein kleines Lämmchen zu seiner Mutter und sagte: " Oh, Mami, ich habe ja solche Bauchschmerzen !"
Die Mutter nahm ihr Kleines in den Arm und streicht ihm über den Bauch.
So saßen die Beiden bestimmt eine Stunden, aber es wurde nicht besser, im Gegenteil es wurde immer schlimmer.
Als es am Nachmittag nicht mehr zu ertragen war, ging die Mutter mit ihrem
Lamm zum Schäfer.
Der nahm sich das Lamm und untersuchte es.
Er ging mit ihm ins nächste Dorf zu einem Tierarzt.
Der Schäfer sagte zum Arzt:" Mein Schaf leidet an Bauchschmerzen. Ich weiß nicht woher es dieses hat. Können sie ihm helfen, bitte."
Der hob das Lamm auf den Behandlungstisch und horchte es ab. Anschließend tastete er es ab. Dabei
blökte das Schaf einmal laut auf.
Der Arzt fragte:" Wo grast ihre Herde ?"
Der Schäfer antwortete:" Bei der neuen Fabrik grast meine Herde. Warum ? Was hat mein Lamm denn ?"
Der Arzt kratzte sich am Kopf und meinte dann nachdenklich:" Es hat sich wohl am Gras den Magen verdorben. Ich gebe ihm etwas, dann geht es ihm bald wieder besser. Aber sie sollten überlegen, ob sie nicht die Weide wechseln könnten. Das Gras ist stark verseucht, heute war es nur eine Magenverstimmung, aber morgen könnte es etwas schlimmeres werden."
Der Schäfer zahlte die Behandlung und bedankte sich für den guten Rat.
Er nahm sein Lamm, und gab ihm die Medizin. Bald sprang es wieder so vergnügt wie immer über die Wiese.
Der Schäfer beobachtete seine Schafe jetzt noch mehr und dachte über die Worte des Arztes nach.
Er fragte im Nachbardorf nach, ob man dort eine Weide für ihn hätte.
Der Bürgermeister sagte:" Aber selbstverständlich lieber Schäfer, können sie unsere Dorfwiese benutzen."
Der Schäfer freute sich und trieb seine Herde zusammen.
Es dauerte eine Weile bis alle beisammen waren. Aber Hasso der Hütehund half tatkräftig mit, und so hatten sie es in einer halben Stunde geschafft.
So zogen sie nun guter Dinge in das Nachbardorf, auf der Dorfwiese ein. Hier war die Luft sehr schön, sie roch blumig und würzig, nach Blumen und Kräutern.
Die Herde graste und keines seiner Tiere wurde jemals wieder ernsthaft krank.
Aber eines Tages kam eine große Giftwolke über das Nachbardorf gezogen.
Die Bewohner versteckten sich in ihren Häusern, machten sie Fenster und Türen feste zu.
Aber der Schäfer mit seinen Schafen stand ungeschützt auf der Weide.
Er trieb seine Herde in das Dorf und fragte beim Küster:" Kann ich mit meiner Herde vielleicht bis die Wolke sich verzogen hat in ihre Kirche ?"
Der Küster sagte:" Aber sicher, treiben sie sie ruhig in die Kirche. Wir können wenn alles vorüber ist, die Kirche wieder gründlich sauber machen."
Der Schäfer freute sich und bedankte sich sehr herzlich. Nun trieb er seine Herde in die Kirche und schloss die Türe fest zu.
Der Küster brachte Wasser und Heu für die Schafe und für den Schäfer etwas zu essen und zu trinken.
Es dauerte bestimmt zwei Tage bis alle wieder aus ihren Häusern konnten und auch der Schäfer die Kirche mit seinen Schafen wieder verlassen konnte.
In der Kirche stank es jetzt sehr streng nach Schafsmist.
Aber das störte keinen von den Bewohnern. Sie gaben sich alle daran und putzten und schruppten die Kirche. Der Schäfer half tatkräftig mit.
Mach gut einem Tag war alles wieder blitzblank und keiner hätte es bemerkt das hier je einmal eine Schafsherde drei Tage drinnen war.
Aus Dankbarkeit über die Hilfsbereitschaft des ganzen Dorfes, gab er jedem der Bewohner jede Woche von seinem Schafskäse und auch von der Schafsmilch ab. Auch gab er jedem immer etwas Schafswolle ab.
Die Bewohner freuten sich sehr darüber Der Schäfer und die Bewohner des Dorfes waren für immer Freunde
geworden.
Copyright ©Text von Jenny Jatzlau