Wenn die Farbtupfen hüpfen
Lisa hat ein wunderschönes weißes mit vielen bunten Farbtupfen. Aber es sind keine gewöhnlichen Farbtupfen, denn diese Farbtupfen hüpfen lustig hin und her.
Eines Tages rief die Mutter:“ Komm Lisa, wir wollen zur Oma fahren. Ziehe dich bitte an.“
Lisa ging zu ihrem Schrank und suchte nach ihrem Lieblingskleid. Das mit den hüpfenden Farbtupfen. Sie fand es nicht und lief traurig zu ihrer Mutter in die Küche.
Sie fragte traurig:“ Wo ist mein Lieblingskleid, das mit den Tupfen?“
Mutter guckte sie lieb an und sagte:“ Aber Lisa, das Kleid ist dir doch viel zu klein. Ich habe es in den Altkleidersack getan. Morgen werden die Sachen für arme Kinder abgeholt.“
Lisa lief weinend in ihr Zimmer und wollte nicht mehr zu ihrer lieben Oma. Sie wollte nur noch ihr Lieblingskleid wieder haben.
Lisa kam aus ihrem Zimmer und lief in den Keller. Da standen die Altkleidersäcke. Lisa nahm sich den ersten besten vor und zerriss ihn. Die Kleider purzelten aus dem Sack. Aber ihr Lieblingskleid war nicht mit darin. Sie nahm den nächsten Sack und zerriss ihn. Aber auch hier war das Kleid nicht drin.
Da standen noch bestimmt 10 Säcke. Sie zerriss alle nach einander. Im letzten Sack fand sie endlich ihr Lieblingskleid. Sie schmiegte es an ihr Gesicht und sagte:“ Habe ich die endlich wieder gefunden. Wir fahren gleich zur Oma und ohne dich kann ich doch nicht fahren.“
Die Tupfen sprangen vor lauter Freude hin und her auf dem Kleid. Lisa lief auch oben und rief:“ So Mama, jetzt können wir fahren.“
Sie stand freudestrahlend vor ihrer Mutter und hatte das getupfte Kleidchen an.
Mutter schüttelte den Kopf, aber sie sagte nichts.
Lisa lachte und sang die ganze Fahrt zu
ihrer geliebten Oma. Als sie bei ihr ankamen, sprang sie aus dem Auto und lief ihrer Oma direkt in die Arme.
„Ich muss dir etwas ganz schreckliches erzählen,“ sagte sie, „ stelle dir mal vor meine Mama hatte mein Lieblingskleid in einen Altkleidersack gesteckt ohne mich zu fragen. Ich habe es aber wieder heraus gesucht und nur für dich angezogen.“
Oma stellte ihre Enkelin vor sich hin und sagte dann:“ Etwas klein ist es ja wirklich. Die Länge kann ich aber ändern, auch kann ich die einen Streifen an den Seiten herein setzten, dann kannst du es bestimmt noch 3 - 4 Jahre tragen. Was hältst du davon?“
„Toll,“ rief Lisa und rannte in die
Stoffkammer der Oma.
Die Oma stand auf und lief hinter Lisa her. Die Mutter konnte nur den Kopf schütteln und sagte:“ Ach Mutter muss das denn sein, das Kleidchen ist doch jetzt schon so alt, da lohnt sich doch nichts mehr an zu nähen.“
Oma guckte sie mit strengem Blick an und sagte dann:“ Erinnere dich mal an deine Kindheit. Du hattest auch ein Lieblingskleid. Ich weiß nicht mehr wie viele Jahre du dieses getragen hattest. Ich musste auf jeden Fall jedes Jahr einen Streifen an den Seiten und auch unten an nähen. Also lassen wir dem Kind sein Kleidchen. Ich bin gleich wieder bei dir.“
Mit diesen Worten folgte sie Lisa in die Stoffkammer.
Lisa stand vor einem ganz bunten Stoff, natürlich wieder mit Tupfen. Sie sagte zu ihrem Kleid:“ Na wie gefällt dir der Stoff hier. Ihr bekommt neue Tupfen angenäht.“
Oma stand hinter ihr und fragte:“ Na hast du dir schon einen Stoff ausgesucht?“
„Ja,“ rief Lisa und zeigte auf den getupften Stoff. Oma nahm ihn heraus und dann hielt sie ihn an das Kleidchen heran und sagte:“ Das wird aber ein tolles Kleidchen. Jetzt musst du es aber auch ausziehen, ich muss ja alles abmessen um es dann anzunähen.“
Lisa zog ihr Kleidchen aus und gab es
ihrer Oma mit den Worten:“ Tue ihm aber nicht weh.“
Oma musste lachen und sagte:“ Ich werde ganz vorsichtig sein wenn ich die Streifen annähe. Es wird gar nichts davon spüren. Jetzt ziehe die das Kleid an und lauf zu deiner Mama. Ich habe für dich Plätzchen auf den Tisch gestellt. Es dauert eine Weile bis ich fertig bin.“
Lisa lief fröhlich zu ihrer Mutter und sagte:“ Stell dir vor, Oma näht die Streifen jetzt sofort an das Kleid ran, dann kann ich es gleich wieder anziehen.
Mutter schmunzelte und sagte:“ Ja, mein Schatz, ich hatte auch mal ein Kleidchen, das ich viele Jahre getragen habe. Meine Mutter hatte auch immer wieder Streifen
an genäht. Aber eines Tages ging das nicht mehr, aber das hatte lange gedauert. Und so lange wird auch dein Kleidchen halten, du wirst es sehen.
Lisa aß ein Plätzchen und trank ihre Milch.
„Oma bracht aber lange für das annähen, meinst du nicht, Mama?“ fragte Lisa besorgt, „ sie wird ihm doch nicht weh tun, oder. Ich werde mal gucken gehen.“
Lisa wollte gerade aufstehen und ins Nähzimmer laufen, da kam ihre Oma mit dem Kleidchen in der Hand, und fragte:“ Na, wie gefällt es dir?“
Lisa zog ihr geliebtes Kleidchen an und lief zum Spiegel, sie rief:“ Es ist super geworden, danke Oma. Du bist so lieb.“
Der Tag wurde noch richtig toll. Es gab Plätzchen und noch mehr Milch. Lisa lief mit ihrem Kleidchen durch die Wohnung. Sie tanzte und sang. Besah sich immer wieder im Spiegel und sagte immer wieder:“ Danke Oma, danke Oma, du bist so lieb. Du hast mir mein Kleidchen wieder größer gemacht. Ich freue mich so.“
Als sie einmal auf dem Dachboden alleine war, tanzten die alten Tupfen vor Freude mir den neuen Tupfen einen Reigen.
Lisa fand eine alte Truhe. Sie öffnete sie und was fand sie da? Mamas altes Kleidchen, was Oma auch immer wieder vergrößert hatte. Sie nahm es, zog es und
lief nach unten. Sie rief:“ Macht mal die Augen zu, ich habe eine Überraschung für euch.“
Oma und Mama schlossen die Augen und Lisa trat in den Raum. Sie stellte sich mitten ins Wohnzimmer und sagte:“ So, jetzt könnt ihr die Augen wieder auf machen.“
Mutter traute ihren Augen nicht. Oma musste lachen und sagte:“ Siehst du Tochter. Nachdem es dir nicht mehr passte habe ich es in die alte Truhe gesteckt. Jetzt konnte ich es nicht weg werfen. Wenn du möchtest Lisa kannst du es behalten. Aber nimm auch dein Lieblingskleidchen mit nach Hause. Jetzt hast du immer eines zu wechseln und
deine Mama wird nie mehr in die Versuchung kommen dein Lieblingskleidchen wegzuwerfen.“
Mutter kamen die Tränen und sie sagte:“ Mensch Mutter, habe vielen Dank das du mein Kleidchen nie weggeworfen hattest.“
Lisa drehte sich mit dem Kleidchen ihrer Mutter und musste laut lachen.
Als der Abend kam fuhren Lisa und ihre Mama wieder nach Hause. Lisa sagte leise zu ihrer Oma:“ Das hat wirklich gut geklappt, Oma. Danke. Auch für Muttis Kleidchen. Ich passe sehr gut darauf auf und werde es nie schmutzig machen. Tschüs bis nächste Woche.“
Sie winkte ihrer Oma noch einmal zu und
Mutter fuhr mit ihr nach Hause.
Lisa dachte noch oft an ihre Oma zurück. Besonders als sie eines Tages selbst eine Tochter hatte und die auch ein Lieblingskleidchen hatte. Mamas Kleidchen hat Lisa bis heute nicht weggeworfen auch ihr eigenes Lieblingskleidchen hat sie noch.
Copyright ©Text von Jenny Jatzlau