Die kleine Meise Feder wird aus dem Nest geweht
Es war Frühling und alle Vögel im Wald hatten Nachwuchs.
Auch die Meisenfamilie hatte vier niedliche kleine Kinder im Nest liegen. Sie piepsten nach Futter und die Eltern flogen unermüdlich und schafften Nahrung an. Die Jungen wuchsen heran. Die Vogeleltern mussten immer mehr Nahrung heran schaffen.
Eines schönen Tages saß ein kleines Meisenkind auf dem Nestrand. Er piepste
vergnügt ein Liebchen.
Plötzlich kam ein heftiger Windstoß und das Meisenkind wurde vom Nestrand geweht. Es zwitscherte ängstlich. Dieses hörte der Amselvater Peter und stellte sich genau in den Weg, in den der Wind das Meisenkind wehte. Er schaffte es, das Meisenkind mit ausgebreiteten Flügeln aufzufangen. Das Meisenkind weinte bitterlich vor Schreck. Peter die Amsel tröstet das kleine Meisenkind Feder. Er drückt es feste an sich und fragte:" Was ist denn passiert ? Wo kommst du her? Wie heißt du?
Ich heiße übrigens Peter und bin eine Amsel."
Das Meisenkind Feder wusch sich die
Augen trocken und sagte:" Ich will zu meiner Mama. Der Wind hat mit einfach mit genommen. Ich will nach Hause.
Ich komme dahinten her aus dem Wald. Ich heiße FEDER und bin eine Meise.
Ich will nach Hause."
" Ja, ja, ich weiß und verstehe das ja auch. sagte die Amsel Peter, " wir werden einen Zettel schreiben, das du bei mir bist, okay ?"
Feder das Meisenkind sagte:" Na gut, Peter. Was schreiben wir denn?"
" Lass mich mal überlegen." sagte Peter nachdenklich:" Ach, ich weiß schon was ich schreiben werde."
Peter fing an:
HEUTE IST BEI MIR; PETER AMSEL EIN KLEINES
MEISENKIND IN MEIN NEST GEWEHT WORDEN: WENN
JEMAND EIN NIEDLICHES KLEINES MEISENKIND
VERMISST; KANN ER ES BEI MIR
PETER AMSEL
3. EICHE LINKS HINTER DER
BIRKE ABHOLEN:
ES HEISST ÜBRIGENS FEDER UND IST GANZ TRAURIG
FEDER MÖCHTE SO SCHNELL WIE MÖGLICH NACH HAUSE:
PETER AMSEL UND FEDER MEISE
Feder sagte:" Das hast du aber toll geschrieben. Wo hängen wir diese Zettel denn auf?"
Peter sagte:" An vielen Bäumen hier im Wald. Komm wir fangen an."
Feder und Peter machten sich an die Arbeit und hängten die Zettel überall im Wald auf.
Es dauerte ganz schön lang bis sie es geschafft hatten.
Feder war müde und sagte:" Ich kann nicht mehr Peter. Ich setze mich hier hin."
Feder setzte sich.
Peter sagte:" Das geht nicht, komm ich werde dich nach Hause bringen."
Er hob Feder auf und flog mit ihm in sein Nest.
In der Zwischenzeit waren die Amselmutter und die drei Kinder nach Hause gekommen.
Die Amselmutter fragte:" Was ist denn passiert? Ich habe deine Zettel im Wald gesehen. Wo ist denn unser Gast ? Wie geht es ihm denn?"
Peter sagte:" Feder, so heißt ja das Meisenkind, schläft jetzt. Ich habe es ins Gästezimmer gelegt."
Die Amselmutter ging ins Gästezimmer und hörte Feder bitterlich weinen.
Sie ging hin und sagte:" Feder du musst nicht traurig sein. Deine Mutter wird dich bestimmt morgen abholen. Ich bin Susi die Amselmutter. Schlaf jetzt weiter. Gute Nacht, bis morgen früh."
Die Amselmutter verließ das Zimmer und ließ die Türe etwas offen stehen.
Feder rief hinter ihr her:" Ich will nach Hause. Wo ist meine Mama? Ich will nach Hause."
Die Amselmutter ging noch einmal ins Zimmer. Sie setzte sich zu Feder und sagte:" Liebe Feder, sei nicht traurig. Morgen wird sich deine Mama hier melden und dich abholen. Ich singe die jetzt ein Liedchen und du schläfst dann schön."
Die Amselmutter fing an:
SCHLAF FEDER; SCHLAF:
DER VATER HÜTET DIE SCHAF;
DIE MUTTER SCHÜTTELS BÄUMELEIN;
FÄLLT HERAB EIN TRÄUMELEIN:
SCHLAF FEDER; SCHLAF !
Als die Amselmutter fertig war mit singen, schlief Feder tief und fest. Die Amselmutter ging wieder und sagte:" Ich werde diese Nacht bei Feder schlafen, sie schläft zwar jetzt, aber vielleicht wird sie wieder wach. Es wäre dann gut, wenn
dann keiner bei ihr ist."
" Mache das Susi," sagte Peter.
Die Nacht war aber sehr ruhig.
Als Feder wach wurde, sagte sie:" Ich habe schön geschlafen. Ist meine Mama schon da? Wann kann ich nach Hause?"
" Nun mal langsam, mit den jungen Vögeln. Wir stehen ja gerade erst auf.
Gleich wird bestimmt deine Mutter kommen und dich abholen. " sagte die Amselmutter." Jetzt gibt es erst einmal etwas zu essen."
Feder stand auf und rannte ans Fenster.
Die Amselmutter sagte:" Alle zu Tisch bitte, Frühstückt."
Feder und die Amselkinder setzten sich an den Tisch, da kam auch schon der
Amselvater und die Amselmutter. Sie frühstückten sehr lange. Plötzlich klopfte es an der Türe. Peter stand auf und öffnete die Türe.
Vor der Türe stand die Meisenmutter Karol und sagte:" Ich habe die Zettel im Wald gesehen. Es ist meine Feder, die da bei ihnen ist, Ich habe sie schon überall gesucht. Jetzt möchte ich sie abholen. Wo ist sie denn?"
Peter sagte:" Nun kommen sie doch erst einmal rein. Feder isst gerade."
Peter brachte Karol zu Feder.
Feder sprang auf und rief:" Da ist ja meine Mama. Toll das du mich nach Hause holst. Die Amselfamilie war sehr nett zu mir. Ich muss dir zu Hause alles
genau erzählen. Kann ich denn bald wieder hier mit den Amselkindern
Dieter. Ursel und Karl spielen?"
" Aber sicher doch mein Kind, aber erste einmal fliegen wir jetzt nach Hause, dein Papa sucht dich nämlich auch schon und deine Geschwister warten auf dich. Vielen Dank noch einmal für alles. Wie kann ich es wieder gut machen, dass sie mein Kind bei sich haben schlafen lassen und auch etwas zu essen gegeben haben? Feder hast du auch aufgegessen?"
Der Amselvater sagte:" Es ist schon gut. Es ist schön dass alles so gut ausgegangen ist. Kommen sie uns doch ruhig mal mit ihrer Familie besuchen.
Wir würden uns sehr freuen."
Karol die Meise sagte:" Das werden wir bestimmt mal machen. Sie sind aber auch herzlich bei uns eingeladen. Auf Wiedersehen und noch einmal vielen Dank für alles."
Feder ging zu Peter und drückte ihn ganz feste und sagte:" Vielen Dank das du mich aufgefangen hattest."
Peter sagte:" Das war doch selbstverständlich. Du brauchst dich nicht zu bedanken. Setze dich nur nicht wieder bei Wind auf den Nestrand. Es kann auch mal schief gehen."
Feder sagte:" Das werde ich machen."
Jetzt ging sie zu Susi und drückte auch sie ganz feste und sagte:" Vielen Dank für das Liedchen gestern Abend."
Susi sagte:" Das habe ich gerne für dich getan. Tschüß und lasse dich mal wieder hier sehen."
Karol und Feder machten sich auf den Weg nach Hause.
Zu Hause war die Freude groß über die Heimkehr der kleinen Feder.
Abends saß man noch lange beisammen und Feder erzählte von ihrem Erlebnis bei der Amselfamilie.
Die Meisenfamilie und die Amselfamilie wurden die besten Freunde. Sie besuchte sich sehr häufig.
Copyright ©Text von Jenny Jatzlau