Romane & Erzählungen
Hör einfach auf mich anzusehen

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"Hör einfach auf mich anzusehen"
Veröffentlicht am 10. September 2015, 36 Seiten
Kategorie Romane & Erzählungen
© Umschlag Bildmaterial: LucyDiamond
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

Ich schreibe, seit ich schreiben kann. Mal mehr, mal weniger, je nach Zeit, Ideen und Motivation. Bin ansonsten ein bisschen musikalisch, ein bisschen künstlerisch "begabt" und verbringe auch so die meiste Zeit.
Hör einfach auf mich anzusehen

Hör einfach auf mich anzusehen

Prolog

Suchend blickte ich mich um. Sie war bis eben noch neben mir gewesen.

Ich blieb stehen, um auf dem glatten Eis nicht auszurutschen.

Eislaufen war nie meine Stärke gewesen. Dennoch hatte ich mich von meiner Tante überreden lassen, nur um mir jetzt permanent anhören zu dürfen wie langsam ich war.

Als ich mich weiter umsah, entdeckte ich sie auf dem Eis kniend, den Blick auf etwas vor sich gerichtet. Neben ihr stand ein großer, hagerer Mann, der sich hinunter gebeugt hatte und dessen Aufmerksamkeit dem Gleichen galt, wie

die meiner Tante.

Neugierig arbeitete ich mich Stück für Stück zu den beiden vor, immer darauf bedacht keinen unvorsichtigen Schritt zu tun.

Als ich bei meiner Tante angekommen war, hielt ich mich an ihr fest und besah mir, was beide so interessiert beäugten.

Es war ein Mann, der seine Fähigkeiten auf dem Eis wohl etwas überschätzt hatte, denn er lag mit verdrehtem Knöchel da.

Als sich mein Kopf neben den meiner Tante schob, drehte er mir sein Gesicht zu und ein überraschter Ausdruck trat darauf.

Ich starrte ihn mindestens genauso

überrascht an.

„Naya!“, sagte in dem Moment der hagere Mann neben meiner Tante. Ich sah auf und blickte direkt in die Augen meines Physiklehrers. Dann sah ich zurück aufs Eis, wo mein Klassenlehrer lag und mit schmerzverzerrtem Gesicht versuchte, sich aufzurichten.

kapitel I

Er warf mir von der Seite einen schiefen Blick zu. „Ein bisschen seltsam ist das hier schon“, grinste er unsicher. „Wem sagen Sie das“, gab ich zurück und drehte den Schlüssel im Schloss herum. Er war, genau wie sein Kollege mit dem Fahrrad zur Eisbahn gefahren und, nachdem wir ihn mit seinem verstauchten Fuß auf den Parkplatz transportiert hatten, ratlos gewesen, wie er nach Hause kommen sollten. Meine Tante wohnte nur fünf Minuten von der Eisbahn entfernt und war zu Fuß

gekommen, sodass letztendlich ich angeboten hatte ihn zu fahren. „Es ist ein bisschen unordentlich“, warnte er mich vor. Ich sah ihn etwas überrascht an: „Wirklich? Ich hätte Sie eher für ordentlich gehalten.“ „Bin ich ja auch“, entgegnete er, „ aber wenn man alleine wohnt und arbeitet, ist die Ordnung das Erste, das darunter leidet.“ Ich lachte: „Ich will gar nicht wissen, wie es bei mir später aussieht, wenn ich alleine wohne. Wahrscheinlich geht schon nach drei Wochen die Tür nicht mehr auf, weil der ganze Flur voll

liegt!“ Er schmunzelte. Wir standen im Gang und ich hatte aus reiner Gewohnheit hinter uns wieder abgeschlossen und den Schlüssel stecken lassen. „Wohin?“, fragte ich, während ich ihn immer noch mit einem Arm abstützte. Er deutete mit seinem freien Arm den Flur entlang. Wir setzten uns langsam in Bewegung und erreichten bald das Wohnzimmer, wo ich ihn etwas unbeholfen auf eine große, graue Sofagarnitur manövrierte. Seine Wohnung war schön. Sie war groß, nicht so chaotisch wie er angekündigt hatte und geschmackvoll eingerichtet. Im Wohnzimmer stand das Ecksofa mit

Blick auf einen großen Flachbildfernseher. Hinter der Couch stand ein Wandregal voller CDs, die eine Stereoanlage einrahmten. Neben dem Regal befand sich sein Schreibtisch und neben diesem seine Gitarre und ein Cajon. Ich bemerkte seinen Blick und wandte mich wieder ihm zu. Er lag auf der Couch und mir fiel auf, dass er sich dort ohne Hilfe nicht so leicht würde wegbewegen können. „Warum hab‘ ich Sie eigentlich nicht zum Arzt gefahren?“, sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm. „Was soll ich denn da?“, ging er trotzdem darauf ein, „ich hab‘ mir den

Fuß verstaucht, das braucht mir kein Arzt zu sagen“. Er lächelte. „Ja, aber Sie brauchen Krücken“, wandte ich ein. „Hab ich“, sagte er. „Achso?“ Er nickte: „Im Schlafzimmer. Unterm Bett.“ Ich rührte mich nicht. Als ich seinen fragenden Blick sah meinte ich: „Soll ich sie holen?“ „Nein, ich möchte dass du sofort verschwindest und mich hier liegen lässt“, erwiderte er spöttisch. Ich hob entschuldigend die Hände und fragte ihn wo sein Schlafzimmer denn

sei. „Gleich die nächste Tür“, sagte er nur. Ich nickte und ging. Sein Schlafzimmer war tatsächlich ein Schlafzimmer. Neben dem großen Doppelbett und einem Kleiderschrank war es leer. Nur auf einer Seite des Bettes stand ein Nachtisch. Das Buch, das darauf lag, kannte ich nicht. In einer Ecke, vor der blau-weiß gestrichenen Wand stand eine Lampe, die es abends sicher gemütlich machte. Die Laken auf dem Bett waren zerwühlt. Ich fühlte mich komisch in diesem Zimmer zu sein, also zog ich die Krücken aus dem Staub unterm Bett und ging zurück ins Wohnzimmer. Ich stellte die Laufhilfen ab und ließ

mich mit einer Selbstverständlichkeit, die ich sonst von mir nicht kannte, an seinen Füßen auf dem Sofa nieder. Woher ich den Mut nahm, war mir in dem Moment nicht wirklich klar, allerdings hatte er es so an sich an mir meine vorlauteste und provokanteste Art zum Vorschein zu bringen. „Brauchen Sie sonst noch irgendwas? Trinken? Essen? Was zum Kühlen?“ Ich sah ihn fragend an. „Einmal alles bitte“, er zwinkerte mir zu. Ich sah ihn etwas hilflos an: „Ernsthaft? Was zu essen auch? Ich wollte eigentlich nur höflich sein.“ Er lachte: „Du musst jetzt nicht das

Kochen anfangen“, beruhigte er mich, „ich kann mir später was bestellen. Beziehungsweise…“, er sah mich nachdenklich an, „hast du eigentlich schon gegessen?“ Ich war mir unsicher was ich antworten sollte. Ich hatte seit 10 Uhr morgens nichts mehr gegessen und wirklich Hunger. Allerdings schaute er, als würde er mir gleich anbieten für mich mit zu bestellen und ich war mir nicht sicher, ob ich das wollte. Für einen Tag hatte ich eigentlich genug Zeit mit meinem Lehrer verbracht, allerdings war die Situation so skurril, dass ich sie so lange wie möglich ausnutzen wollte. Ich hatte eine Schwäche für skurrile und

ungewöhnliche Situationen und wer aus meiner Klasse konnte schon behaupten mit unserem Lehrer, bei ihm zuhause, gegessen zu haben und ihn währenddessen mit Kühlpäckchen versorgt zu haben. Ich entschied mich also für die Wahrheit: „Das letzte Mal um 10.“, sagte ich, „Zwei Scheiben Toast“, fügte ich mit einem Zwinkern hinzu. Er zog die Augenbrauen in die Höhe: „Davon bist du satt? Bis jetzt?“ Ich schüttelte den Kopf. Er lächelte: „Asiatisch? Oder lieber Pizza?“ „Asiatisch. Reis. Ohne Sauce!“ „Ohne Sauce? Wonach schmeckt das denn

dann?“, fragte er skeptisch. „Nach fettigem Reis mit fettigem Gemüse“, grinste ich. Lachend schüttelte er den Kopf. Dann wies er mich an auf seinem Schreibtisch nach dem Flyer des Lieferservices zu suchen. Ich kam seiner Aufforderung nur zu gerne nach. Der Schreibtisch lag voller Schulunterlagen und ich stöberte neugierig darin herum. Vielleicht lag der Flyer ja darunter und ich fand beim Suchen zufällig die nächste Bio-Ex. Da hörte ich hinter mir ein Räuspern. Mit einem Unschuldsblick drehte ich mich um. „Der Flyer steckt im Notizenhalter, ganz vorne dran!“, sagte er mit einem Blick,

der keinen Zweifel daran ließ, dass er ahnte was ich vorhatte. Ertappt drehte ich mich wieder zum Schreibtisch und sah den Flyer auf einen Blick. „Ach da!“, rief ich gespielt überrascht aus, was ihm wieder ein Lächeln und ein Kopfschütteln entlockte. Ich reichte ihm den Flyer und während er anfing die Nummer in sein Handy einzutippen, fragte ich ob ich ihm jetzt ein Kühlpäckchen bringen sollte. Er nickte nur abwesend. „Okay, ich werd’s schon alleine finden, nur keine Mühe“, murmelte ich und wollte mich gerade abwenden, als er plötzlich

aufblickte: „Du, Naya?“ Ich sah ihn fragend an. „Das ist dir jetzt aber nicht irgendwie unangenehm hier, oder?“ Ich lachte. Falls die Situation nicht schon unangenehm war, erreichte er das sicher, wenn er solche Fragen stellte. „Ein Essen ist das Mindeste, das sie mir schulden“, sagte ich aber nur und zwinkerte ihm zu, bevor ich mich auf die Suche nach etwas zum Kühlen begab. Die Tür zur Küche war direkt gegenüber der Wohnzimmertür und stand offen. Gleich beim Eintreten fiel mein Blick auf einen runden Tisch mit drei Stühlen. In dessen Mitte stand, wie nicht anders

zu erwarten, ein großer Obstkorb, der bis oben hin gefüllt war. Daneben waren an den beiden gegenüberliegenden Wänden zwei Küchenzeilen. Die vierte Wand beherbergte nur ein Fenster. Ich ging direkt zum Kühlschrank und sah neugierig hinein. Vom Inhalt war ich nicht überrascht. Ich hatte vermutet, dass in seinem Kühlschrank alle Zutaten für eine ausgewogene Ernährung zu finden waren, und genauso war es auch. Ich war aber auch nicht überrascht, als ich das Gefrierfach öffnete und mir eine Eispackung entgegenfiel, die mit noch vier weiteren in das viel zu kleine Fach gestopft worden war. Ich war mir sicher, dass sich auch an anderen Orten in der

Wohnung Arsenale an Süßkram befanden. Irgendwo inmitten der Eisschachteln fand ich letztendlich wonach ich suchte. Es war einer dieser blauen Kühlbeutel, mit der geleeartigen Flüssigkeit darin. Die hatten wir zuhause auch. Ich sah mich nach einer Küchenrolle um und wickelte, nachdem ich fündig geworden war, den Beutel in drei Schichten des Papiers ein. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, hatte er sich zurückgelehnt und die Augen geschlossen. So leise wie möglich setzte ich mich und legte den Kühlbeutel an die Stelle, von der ich dachte, dass sie

wehtat. Als er erschrocken zusammenzuckte grinste ich schadenfroh. „Ein bisschen sadistisch bist du schon, oder?“ Ich schüttelte den Kopf, mit einem Blick der seine Frage im gleichen Moment bejahte. Er verzog missbilligend das Gesicht, doch ich wusste, dass er es nicht ernst meinte. Mit seinen 27 Jahren war er der jüngste Lehrer, den ich jemals hatte und vermutlich auch der schülernahste. Was nicht unbedingt immer von Vorteil war, denn er war unglaublich neugierig und pflegte sich in alles

einzumischen. Ich sah zurück auf das Kühlpäckchen an seinem Knöchel. "Ist das richtig da?", fragte ich. Er nickte nur. Unangenehme Stille füllte den Raum. Ich kam mir nun an seinem Fußende komisch vor und stand auf. Nach kurzem Zögern durchquerte ich das Zimmer, bis ich vor seiner CD-Sammlung stand. Ich besah mir die Namen der einzelnen Bands und Solokünstler. Er hatte einen schrecklichen Musikgeschmack! "Was dabei, das dir gefällt?", fragte er. Ich drehte mich zu ihm um und verzog als Antwort das Gesicht. Er runzelte die Stirn. "Diese Musiksammlung ist der

Inbegriff von Qualität!", sagte er anklagend und ein bisschen großspurig, "Irgendwas davon muss dir gefallen!" Ich drehte mich wieder um und ging noch einmal die CD-Cover durch. Dann zuckte ich bedauernd die Achseln: "Nein, ich fürchte wir haben komplett unterschiedliche Vorstellungen darüber, was das Wort Qualität bedeutet." "Na, da bin ich mal gespannt", sagte er und sah mich erwartungsvoll an. Ich setzte mich zurück aufs Sofa und lächelte: "Eine Musiksammlung, die sich durch ihre Qualität ausweist, beinhaltet auf jeden Fall Interpreten wie die Beatles, Queen oder Pink Floyd. Bei modernen Interpreten geht man am

besten in Richtung Indie. Und was natürlich der Vollständigkeit halber nicht fehlen sollte, ist Klassik. Was allerdings nicht vorkommen darf, ist fast alles, das mainstream ist, Hip Hop ist meistens hart an der Grenze und alle Formen der Elektromusik sind meiner Meinung nach auch daneben!", belehrte ich ihn. Er grinste amüsiert: "Alle Formen der Elektromusik? Ich glaube du hast keinen Ahnung, wovon du redest!" Zum Glück verhinderte in diesem Moment die Türklingel, dass das Gespräch in eine Diskussion ausartete. Ich sprang auf, ging eilig zur Tür,

drehte den Schlüssel herum und riss sie auf. "Ähm Naya?", hörte ich seine Stimme aus dem Wohnzimmer, "Wie wäre es, wenn du erstmal die Haustür öffnest?" Ich hatte inzwischen auch bemerkt, dass niemand vor der Tür stand. Meine Eltern und ich wohnten in einem Haus. Dass man zwei Türen öffnen musste, war ich nicht gewohnt. Ich blickte mich suchend nach dem Apparat um, mit dem man die Haustür öffnen konnte und entdeckte ihn auf den zweite Blick. Stolz über meine Selbstständigkeit, drückte ich den Knopf. Es summte laut und wenige Augenblicke später, erklomm ein schnaufender Asiate die letzten

Stufen bis zur Wohnungstür. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich gar kein Geld bei mir hatte, denn meine Tasche hatte ich im Auto liegen gelassen. Der Asiate hielt mir unterdessen eine weiße, dampfende Tüte hin und verlangte mit einem breiten Lächeln 15,50€. Ich hob etwas verlegen den Zeigefinger. "Einen Moment!", sagte ich leise. Dann huschte ich zurück zum Wohnzimmer und streckte meinen Kopf um die Ecke. Er hatte sich wieder zurückgelehnt und die Augen geschlossen. "Pssst", machte ich. Er öffnete ein Auge. "Ich hab' kein Geld dabei!" Das zweite Auge öffnete sich. Er

richtete sich ein bisschen auf und zog aus seiner hinteren Hosentasche einen Geldbeutel hervor. Ich ging die letzten Meter bis zum Sofa. "15.50", sagte ich. Er drückte mir einen 20€-Schein in die Hand. "Stimmt so", meinte er nur und lehnte sich wieder zurück. Als ich den Lieferanten bezahlt hatte und wieder zurück im Wohnzimmer war, holte ich die dampfenden Pappschachteln aus der Tüte und sah kurz hinein. "Einmal Reis ohne Sauce für mich", sagte ich freudig, während mir das Wasser im Mund zusammenlief, "einmal Nudeln mit undefinierbarem Allerlei

für...Sie", unterdrückte ich im allerletzten Moment den Reflex dein Reim zu beenden. Er unterdrückte ein Lachen und nahm sein Essen. "Du kannst dir in der Küche was zu trinken holen. Ich nehm einfach nur ein Wasser", meinte er. Als ich mit zwei Gläsern Wasser zurückkam, hatte er schon angefangen zu essen. Ich setzte mich mit meinem Reis ihm gegenüber auf den Boden und während wir schweigsam unser Essen aßen, war die Stille nicht mehr

unangenehm.














Als die Tür aufgeht blicken 29 neugierige Augenpaare auf. Ich höre wie mehrere Mädchen scharf die Luft einziehen. Ohne Frage sieht unser neuer Lehrer, der da gerade den Raum betritt, ausgesprochen gut aus. Zumindest scheinen das die anderen so zu sehen. Ich selbst habe da offensichtlich einen anderen Geschmack. Er lächelt uns jetzt mit einem breiten Lächeln an. Man sieht viel zu viele, viel zu weiße Zähne. Als ich die schwärmerischen Blicke meiner Klassenkameradinnen bemerke,beschleicht mich ein ungutes Gefühl. Ich kann es mir selbst nicht erklären, aber irgendetwas sagt mir, dass diese anfängliche Begeisterung nicht

lange anhalten wird.

Kapitel II

Am nächsten Morgen saß ich im Auto und konnte nur den Kopf über mich selbst schütteln. Natürlich hatte ich ihm gestern vor dem Gehen noch angeboten ihn abzuholen und mit zur Schule zu nehmen. Er bewegte sich normalerweise nur mit dem Fahrrad oder mit öffentlichen Transportmitteln fort und ich dürfte selbst schon die freudige Erfahrung machen mich auf Krücken durch diverse Busse und Straßenbahnen schleppen zu müssen. Deshalb war mir der Vorschlag über die Lippen gerutscht bevor ich richtig darüber hatte nachdenken können. Natürlich nahm er

das Angebot dankend an und so befand ich mich nun abermals auf dem Weg zu seiner Wohnung. An sich war es ja eigentlich nicht so schlimm, wenn man bedachte, dass ich gestern den halben Tag dort verbracht hatte. Die professionellen Grenzen, die Lehrer und Schüler vermutlich normalerweise einhalten sollten, waren von daher nun sowieso schon überschritten. Ich war nur besorgt über die Reaktionen, die sicher nicht ausbleiben würden, sollte man uns zusammen im selben Auto ankommen sehen. Mein erster Einfall wäre daher gewesen nicht so nahe bei der Schule zu parken. Blöd nur, dass der ganze Grund für meine Chauffeurdienste eine

Fußverletzung seinerseits war, was wiederum nahelegte so dicht bei der Schule wie nur möglich zu parken. Zum Glück kam ich bei seinem Wohnhaus an bevor ich mir den Kopf weiter über die optimale Parkdistanz zerbrechen konnte. Ich parkte auf einem der Stellplätze für Anwohner und öffnete die Autotür. Sofort schlug mir ein eisiger Wind entgegen und ich spielte mit dem Gedanken im Auto zu bleiben und ihn hupend zum Herunterkommen zu bewegen. Murrend quälte ich mich aber letztendlich doch aus dem Auto und stiefelte durch den Schnee zur Haustür. Dumme, deutsche Normkonformität! Ich lehnte mich mit meinem ganzen Gewicht

gegen die Klingel und ließ den Knopf nicht los bis nach einer halben Minute endlich der Buzzer ertönte. Fünfmal hintereinander. Ich grinste, jetzt war er wenigstens wach. "Musste das sein?", fragte er, als ich nach drei Treppen seine geöffnete Wohnungstür erreichte, in der er, abmarschbereit lehnte. "Leute müssen doch wissen wer vor der Tür steht", meinte ich nur. "Ein nerviges Wesen?", fragte er grinsend. "Ganz genau", erwiderte ich trocken, "können wir dann?". Er nickte, nahm seine Krücken, die neben ihm lehnten und zog hinter sich die Wohnungstür zu.

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dieFremde
Ich schreibe, seit ich schreiben kann.
Mal mehr, mal weniger, je nach Zeit, Ideen und Motivation.
Bin ansonsten ein bisschen musikalisch, ein bisschen künstlerisch "begabt" und verbringe auch so die meiste Zeit.

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Bleistift 
"Hör einfach auf mich anzusehen..."
Diese Story wirkt für mich auf den ersten Blick recht interessant,
denn sie birgt eine Menge literarischen Potentials in sich, sofern
jedoch überhaupt eine entsprechende Fortführung geplant ist...
Allerdings entpuppt sie sich beim näheren Hinschauen,
besonders in den Dialogen als ein wenig »flügellahm«,
insbesondere was diese Spannung angeht, wenn sich ein
Mann und eine Frau begegnen...
beste Grüße
Louis :-)
Vor langer Zeit - Antworten
Trollmops Die Geschichte ist gut geschrieben. Eine Geschichte schreibt man ja erst dann auf, wenn etwas Besonderes passiert, daher finde ich diese grenzwertige Situation auch nicht schlimm, ganz im Gegenteil. Jetzt wüsste man nämlich gerne, wie es weitergeht. Auch den kursiv gesetzten Teil finde ich gut "eingeworfen". Auf diesen Part sollte man zu einem späteren Zeitpunkt nochmal zurückkommen.
Ich finde, du solltest da dran bleiben.

Gruß Det
Vor langer Zeit - Antworten
dieFremde Vielen lieben Dank für die Ermutigung!
Ich hoffe wirklich ich finde bald die Zeit und die Muße für eine Fortsetzung.

Liebe Grüße, Anina
Vor langer Zeit - Antworten
strandgigant Hi!
Weiter!
Lebhafte Bilder, die Du beschreibst.

Was für mich nicht schlüssig ist, ist die Chauffeur-Geschichte. Das scheint mir zu unwahrscheinlich (?), dass ein Lehrer (auch ein junger), eine solche Grenzsituation bewusst in Kauf nehmen würde. Auch wenn die Protagonistin offensichtlich 18+ ist. Wahrscheinlicher wäre aus meiner Sicht, er wäre drei Tage krank und die nächste Begegnung wäre "zufällig"...irgendwo....vielleicht im Planetarium???
Den zeitlich entrückten, kursiv gesetzten Teil auf den Seiten 28, 29 verstehe ich nicht ganz. Der spielt vor der Eisbahnsituation, oder?
Würde mich über eine Fortsetzung freuen, vor allem, weil die Geschichte gerade an einem Punkt ist, an dem sie noch viele Richtungen offen lässt. Allerdings, gibt die Chauffeur-Geschichte aus meiner Sicht, schon klar eine grenzüberschreitende Richtung vor, um das "spannungsbogenmäßig" zu steigern, bedarf es wohl einiges an Grenzaufhebungen...doch vielleicht, interpretiere ich eher in Grüne, weil ich natürlich Dein Intentionen und Ziele, gar nicht kenne...

Danke!
LG
detlef
Vor langer Zeit - Antworten
dieFremde Vielen Dank für dein Feedback!
Du hast Recht, dass dieser Part der Geschichte etwas grenzwertig ist, sowohl von der Glaubhaftigkeit, als auch im Verlauf der Handlung. Ich muss mir das Ganze nochmal gut überlegen; ob ich es so lasse, bzw. wie ich von da weitergehe, damit es sinnvoll bleibt.
Der kursiv gesetzte Teil erzählt vom ersten Schultag, an dem die Klasse der Protagonistin den Lehrer das erste Mal gesehen hat. Diese kursiven Teile sind zwischen allen Kapiteln geplant, als Rückblenden, um zu zeigen was vor dem Zusammentreffen auf der Eisbahn passiert ist, besseren Einblick zu geben, etc..
Ich war tatsächlich schon dabei diese Geschichte aufzugeben, aber du hast mich gerade nochmal ermutigt. Also kannst du wohl in naher bis mittelnaher Zukunft mit einer Fortsetzung rechnen ;).
Liebe Grüße
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Ich habe angefangen zu lesen - und es liest sich auch gut - aber
mit meinen kaputten Augen ist mir so eine lange Geschichte (mit
Fortsetzung?) viel zu beschwerlich zu lesen - leider.
Liebe Grüße und viel Erfolg damit
Gertraud
P. S. ein ♥liches Dankeschön für die Münzen zu meiner Geschichte
"Der erste Versuch".
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