Der Fuchs Reineke und seine ungewöhnlich Freundin Paula Gans
In einem schönen großen Wald, wohnte einst ein Fuchs, mit Namen Reineke.
Er lebte viele Jahre alleine im Wald. Das langweilte ihn doch sehr. Er machte sich auf die Suche nach einem Freund. Er fragte beim Igel Toni ob er sein Freund sein möchte. Dieser schüttelte energisch den Kopf und sagte:" Nein danke, dann bleibe ich lieber alleine."
Fuchs Reineke war sehr traurig und ging weiter.
Nun traf er Erika das Eichhörnchen. Er fragte sie:" Willst du mein Freund sein?"
Erika kam von ihrem Baum runter und fragte:" Was hast du gefragt? Das ist doch wohl nicht dein ernst? Ich soll deine Freundin sein. Nein danke."
Mit diesen Worten sprang Erika wieder auf ihren Baum.
Der Fuchs Reineke ging mit hängendem Kopf weiter. Er dachte:" Keiner will mein Freund sein. Was habe ich denn getan?"
Inzwischen war er in die Nähe eines Bauernhofes gekommen. Er hörte das Gegackere der weißen Gänse vom Hof.
Er ging etwas näher und sagte zu sich:" Vielleicht finde ich hier einen Freund."
Dieses Selbstgespräch hörte eine nicht so schön aussehende Gans. Ihr Gefieder war nicht so schön weiß, wie das der Anderen. Es war mehr braungrau. Die anderen Gänse hänselten die braungraue Gans immer.
Sie ging mutig auf den Fuchs zu und sagte:" Ich habe zugehört, daß du einen Freund suchst. Auch ich bin alleine. Mich will keiner haben, weil ich nicht so schön weiß wie die Anderen bin. Ich würde gerne deine Freundin sein, wenn du willst."
Der Fuchs guckte die Gans erstaunt an und fragte:" Hast du denn gar keine Angst vor mir? Ich fresse doch normalerweise Gänse."
Die Gans sagte:" Das wäre mir auch egal. Mich will ja sowieso keiner haben.
Also wenn die mich fressen willst, ist das gut und wenn du mich zur Freundin haben möchtest, ist das auch gut. Du kannst dich entscheiden."
Der Fuchs freute sich über soviel Ehrlichkeit und sagte:" Dann möchte ich dich lieber als Freundin. Denn wenn ich dich fresse, bin ich wieder alleine. Also liebe Gans du sollst meine Freundin sein. Wie heißt du eigentlich?"
Die Gans freute sich endlich einen Freund zu haben. Sie sagte:" Ich heiße Paula und du?"
Der Fuchs entschuldigte sich bei Paula und sagte:" Ich heiße Reineke. Komm
wir gehen in den Wald."
Die Gans Paula sagte:" Toll, ich freue mich schon auf den Wald."
Die Beiden liefen los.
Im Wald angekommen, hörten sie die Erdkröte Gustav sagen." Oh Fuchs Reineke, hast du dir jemanden zum Abendbrot mitgebracht? Weiß dein Gast
daß du ihn gleich verspeist? Wie gibt es denn heute Gans bei dir. Gegrillt oder roh wie immer?"
Der Fuchs guckte Gustav böse an und sagte:" Das ist Paula Gans. Sie ist meine Freundin. Sie wird nicht verspeist."
Mit diesen Worten ging er mit Paula weiter.
Paula sagte:" Jetzt bekommst du nur Scherereien wegen mir."
Reineke Fuchs sagte:" Das interessiert mich nicht. Die Anderen sind doch nur neidisch, das sie keine Freunde haben."
" Da hast du bestimmt recht. Du kennst sie bestimmt besser als ich."
sagte Paula die Gans.
Fuchs Reineke und Gans Paula gingen weiter durch den Wald.
Endlich kamen sie an einer Höhle an und Fuchs Reineke sagte:" So, hier sind wir zu Hause. Komm rein."
Paula Gans ging in die Höhle.
Sie sagte:" Schön hast du es hier."
" Danke Paula". sagte Reineke.
Sie saßen beisammen und erzählten von
all den Sticheleien der anderen Waldtiere. Zum Beispiel der stolze Hirsch Konrad. Er sagte zu Reineke Fuchs:" Na nimmst du jetzt schon dein Opfer lebendig mit nach Hause. Lässt du dein Abendessen zu Fuß laufen, damit du es nachher besser fangen kannst, weil es müde ist?"
Oder, der Dachs Kurt sagte zu Reineke Fuchs:" Oh dieses mal mit Federn und
auch noch warm?"
Dann war da noch die Krähe Kurt. Sie saß auf einem Baum und sagte mit krächzender Stimme:" So so, Kannst du dein Abendessen jetzt auch schon nicht mehr tragen und du hast es überredet doch in deine Pfanne zu laufen.
Ganz schön dumm, eben nur eine Gans."
Da war dann noch der Hase, der meinte:" Na Reineke, so ganz frisch ist dein Abendessen aber auch nicht mehr. Verderbe dir nur nicht deinen Magen daran."
Aber Reineke Fuchs überhörte diese Sticheleien mit seinem ganzen Stolz. Paula beneidete ihn um seine Ruhe und sagte:" Diese Nerven möchte ich auch mal haben, wenn man mich so ärgerte. Aber ich bin dann immer aus der Haut gefahren."
Der Abend war lang und schön warm. So gegen Mitternacht gingen die beiden zu Bett.
Mitten in der Nacht wachte Paula auf und
fragte Reineke Fuchs:" Was war das. Es hat hubuh, hubuh gemacht. Das waren doch bestimme Einbrecher,
oder?"
Reineke Fuchs sagte:" Beruhige dich doch Paula, das ist doch nur unser Uhu
Rüdiger. Der ist nachts immer so laut, Der tut uns aber nichts. Du brauchst keine Angst zu haben."
" Dann ist es ja gut. Es ist nur alles so ungewohnt für mich. Aber du bist ja bei mir und beschützt mich."
" Ja, da hast du recht, Paula", sagte Reineke.
Sie legten sich wieder ins Bett und schliefen eng aneinander gekuschelt weiter.
Am nächsten Morgen klopfte es an der Türe und draußen stand Hoppel das Kaninchen. Es meinte:" Ich habe gehört du hast einen Untermieter bei dir.
Es soll sich um eine Gans handeln. Ich halte das für ein Gerücht, denn Fuchs und Gans das geht doch nicht. Oder doch?"
Copyright ©Text von Jenny Jatzlau