Gedichte
Der Kuss - das Feuer - der Schmied

0
"Dem ging voran ein Musenkuss auf heiße Stirn!"
Veröffentlicht am 30. August 2015, 10 Seiten
Kategorie Gedichte
http://www.mystorys.de

Über den Autor:

In mir spiegeln sich so manche Dinge. Manche werden zu Worten. Manche bleiben ein Geheimnis und ich lebe mitten darin.
Dem ging voran ein Musenkuss auf heiße Stirn!

Der Kuss - das Feuer - der Schmied

Der Kuss – das Feuer – der Schmied




Der Kuss auf die Stirn, dahingehaucht,
ein Windhauch scheint‘s, doch war’s ein Blasebalg,
der anheizte das Feuer der Gedankenschmiede.
Da glühen nun Gedanken in seinen Kohlen,
ich will sie jetzt schmieden, da sie mir formbar erscheinen.
Was gilt es zu schmieden?








Die Wahrheit vielleicht?
Dazu reicht wahrlich mein Werkzeug nicht.
Nicht schwer genug der Hammer,
nicht fein genug die Zange.
Und brächte ich es zustande,
niemand würde im Geschmiedeten
DIE Wahrheit erkennen,
weil es meine Wahrheit ist.

Die Vernunft vielleicht?
Sie ist mir zu sperrig,
sie würde ausfüllen die ganze Schmiede.
Der Schmied bedarf der Freiheit, um zu schmieden.







Den Stolz vielleicht?
Hoch würde er aufragen in prächtiger Form,
würde sprengen mein Dach, sein Eisen verfiele in der Lebensluft dem Rost.
Ich will nichts schmieden für Ewigkeiten, von haltbarem Nutzen sollte es dennoch sein.


Die Demut vielleicht? Was gäbe es zu schmieden an dem schweren Klotz? Er vermag es, das Denken unter sich zu begraben, nichts für mich. Vielleicht schmiede ich lieber die Bescheidenheit.






Vielleicht die Fantasie?
Ganz sicher schmiede ich sie, lege in sie hinein meine ganze Kunst.
All mein Werkzeug könnte ich nutzen; erst das grobe, dann das feine.
Nicht prächtig und unnütz das Werk, nur eine Einladung an die Sinne formt sich.




Vielleicht die Emotion?
Ein heißes Eisen ist sie, heißer als alles andere;
besteht doch die Gefahr, dass der Schmied in die Flammen gerät.
Es ist gleich, ich muss jenem heißen Eisen nahe sein, um es zu schmieden.

Der Kuss, das Feuer, der Schmied,
es wird etwas in diesen Feuern geboren,
nicht immer zeigt sich gleich nach erstem Hammerschlag seine Gestalt.
Schlag um Schlag formt sich etwas,
manchmal in der Glut, wenn die Funken stieben,
meine ich ein höllisches Lachen zu vernehmen.
Nein, hier ist kein Höllenfeuer, hier zieht keine Schwefelgeruch hindurch.





Gebeugt und schwitzend stehe ich an diesen Feuern, um in Freiheit und für die Freiheit zu schmieden. Halseisen und Ketten schmiede ich nicht, ich schmiede keine Nägel, um an Kreuze zu schlagen. Schweiß, Blut und manche Träne kostet all das, doch schmutzig macht sich der Schmied seine Hände nicht.


Worte & Fotos: © Tusitala (August 2015)



0

Hörbuch

Über den Autor

Tusitala
In mir spiegeln sich so manche Dinge. Manche werden zu Worten. Manche bleiben ein Geheimnis und ich lebe mitten darin.

Leser-Statistik
21

Leser
Quelle
Veröffentlicht am

Kommentare
Kommentar schreiben

Senden
EllaWolke Im virtuellen Bücherregal steht es schon,
es würde auch gut Platz haben
neben Luna im realen Regal.
So zum, immer wieder in die Hand nehmen und darin lesen
Liebe Grüße in Deine Schmiede :)


Vor langer Zeit - Antworten
Tusitala Einfach nur danke in aller Bescheidenheit.
LG am Abend, Tusitala
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Erlaubst Du mir bitte eine Offline-Lese-Speicherung
Defekter Pc und so :-(

Freitagsgruß
Vor langer Zeit - Antworten
Tusitala Aber natürlich.
Ich hoffe, dein PC tut es bald wieder.
Vor langer Zeit - Antworten
EllaWolke Es wird seine Bewandtnis haben
Passiert doch nichts ohne Grund
Ich DANKE für´s lesen ermöglichen wenn "nichts" mehr geht
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre Kompliment an den Wörterschmied
das ist dir großartig gelungen..
lieben Gruß
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
Tusitala Einen herzlichen Dank an dich.
Liebe Grüße Tusitala
Vor langer Zeit - Antworten
Himbeere Was für ein umfassendes Werk , erfüllt mir Wortbildern und so berührend treffend finde ich . Dazu mit passenden Fotobilder - gefällt mir sehr :D .
Vor langer Zeit - Antworten
Tusitala Einen tiefen Dank für das Lob.
LG Tusitala
Vor langer Zeit - Antworten
FLEURdelaCOEUR 
Sehr gedankentiefe Worte und Metaphern hast du geschmiedet, ich habe sie sehr gern gelesen.

Lieben Gruß
fleur
Vor langer Zeit - Antworten
Zeige mehr Kommentare
10
22
0
Senden

134061
Impressum / Nutzungsbedingungen / Datenschutzerklärung