Gedichte
Berliner Idylle - Eine gereimte Geschichte

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"Der berliner Dialekt stirbt und ich verzögere das um einen Tag?"
Veröffentlicht am 24. August 2015, 8 Seiten
Kategorie Gedichte
© Umschlag Bildmaterial: Sandra Cunningham - Fotolia.com
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Über den Autor:

Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich, so nicht frei ohne Fehler! Das Menschliche macht mich doch erst interessant, dass ich bin und lebe, so nicht fehlerfrei! Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin kein Engel, nicht in diesem Leben!...
Der berliner Dialekt stirbt und ich verzögere das um einen Tag?

Berliner Idylle - Eine gereimte Geschichte

Manchmal juckt mir dit im Jaumen und ick muss Verjessenet rauspulen. Ick weeß, wir Berlina, sind manchmal janz schlecht zu verstehn. Aber eens sag ick euch, da müsst da eben richtich zuhörn, oder lesen. Oller Übersetzespruch: "Icke, dete kieke mal,

Ojen , Fleesch und Beene, meen Hund, der will nich mit mit mich, haste nich een Strick bei dich?"  "Nein mein Kind, so heißt das nicht Augen,Fleisch und Beine! Mein Hund der will nicht mit, mit mir, hast du nicht ein Strick bei dir?" Watt denn, dein Köter will och nich bei dir loofen und een Strick haste och nich bei dich?"

Ich weiß nicht, wo das herstammt, aber es ist alt und so typisch für unseren Dialekt, der so langsam verschwindet. Ich werde ihn vermissen. Wer Fragen hat, ick kann helfen und dir übersetzen!  dit Kullerchen

Berliner Idylle

Ick sitze hier in unsan schönen Jarten

und muss uff meenen Ollen warten.

Der is am schindern, ackern und malochen,

von irjendwatt muss unsa Ofen ja och

rochen.

Wir ham den kleenen Schrebajarten,

in den wa tun, wat andre vor uns taten,

jeraben, säen, jäten, ernten, sogar jießen,

mitunter wollt dit och mal durch die Kehle fließen.

Ick gloob, dit war von jeher so,

so eene Laube samt mit  so een Außenclo.

Wejen den Jestank sollt man dit regelmäßig kalken,

aus jutem Grund sachte man dann dazu och Donnerbalken.

Det war eenst so, annodazumal,

Der Winta hier, manchmal janz schön fatal.

Der Mob is denn zusammjerückt,

janz warm ums Herz, war man bejlückt.

Ick hab heut fließend Allerlei.

Een Wasserclo is och dabei.

Wir ham nen Rasenmäher und ne Glotze,

alleene dem Vorstand schon zum Trotze.

Wat wa noch ham, det is Ruhe

und och ne Masse Jummischuhe,

Termine,Rejeln und Vabote,

ehrlich, ick erzähl hier keene Zote.

Vielleicht sach ick späta davon mehr,

doch heute quält mir dat zu sehr.

Ick sitz lieba unterm Boom mit Nüssen,

träum von Liebe und och noch vom Küssen.

Und det mit een janz kapitalen Hecht.

Mein lieba Schwan, der kam mir damals recht.

Jehört wurd da meen Sehnen und det Wollen,

bin imma noch erpicht uff meenen Supaollen!

Nu sitz ick hier in unsan schauen Jarten,

nich jeroß, doch issa  janz schön hoch jeraten.

Ick warte hier, ick müßt nich warten müssen,

doch lohnt sich´s, freu ick mir doch so uffs Küssen.

© Simone Scheuing 2015

 

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Über den Autor

kullerchen
Ich ein Engel, nein, kann nicht sein, bin ich menschlich,
so nicht frei ohne Fehler!
Das Menschliche macht mich doch erst interessant,
dass ich bin und lebe,
so nicht fehlerfrei!
Alle Falsche in mir ist wahrhaftig, menschlich, ich lebe und ich bin
kein Engel, nicht in diesem Leben!...

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sugarlady Ich habe Berlinerische Wurzeln. Meine Oma hat dort gelebt.
L.G. Andrea
Vor langer Zeit - Antworten
Feedre dad is dufte wa...:-)))))
Hi Kullerchen
ist so klasse
ick hab mir jefreut wa....:-))))))
Grüße aus Andalusien
hier gibt es auch Dialekt
doch den beherrsche ich noch nicht...lach
Feedre
Vor langer Zeit - Antworten
GertraudW 
Das war ganz schön anstrengend zu lesen - für mich als
waschechte Münchnerin ... aber ich hab`s geschafft.

Ein Berliner Spezi hat mir vor vielen, vielen Jahren
(warum eigentlich?) einmal gesagt:
"Ick kicke, staune, wundre mir,
erst warse zu, jetzt isse uf die Tür."
An was man sich so alles erinnert ...

Liebe Grüße
Gertraud
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Ich danke dir für deine Zeit mit mir unter dem Nussbaum in einem Schrebergarten im wilden Berlin. Das ist nur so vom Baum gepurzelt und ich weiß, nicht ganz einfach. Aber dass ich von Liebe schrieb, war zu verstehen, nicht wahr.?

Es geht mir gut, weil jemand wie du mich besucht und es für wichtig erachtet, was ich denke, was ich zu sagen habe.
Krankheit macht einsam, doch umso mehr weiß man Menschen, wie dich zu schätzen. Nächste Woche nach unserem Umzug in die Wohnung und meinem Geburtstag nehme ich mir dann endlich Zeit, auf einen Schwatz zu dem, was dich so bewegt und ich freue mich darauf. Bis dahin danke ich dir von ganzem Herzen und drück dich mal ganz lieb! Die Kullermone
Vor langer Zeit - Antworten
Sylke 
Meine Verwandtschaft ermöglicht ein fließend verstehen,
ich kann es glatt vor Augnen sehen,
wie dich dein Garten so beglückt,
dein Schatzi dich noch mehr entzückt.
Lass leben euch und diese Sprache,
so bleibt sie uns noch viele Jahre.

LG von Sylke
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Man, find ick schau, dass du mir kannst verstehn,
sah schon Felle schwimm und jehn,
aber ick bin hier uff viel Verstand jetroffen
und tät ick saufen, hätt ich glatt een mit dir jesoffen.
Lasst ihn leben, diesen Dialekt,
er doch so viel Lustiges in dir erweckt.
Und so een Reim als Kommie hier,
is janz nach meen Willen, meen Plessier!

Danke schön, ich weiß, es ist nicht immer ganz einfach, aber mal muss das eben auch sein.

Wir haben zauberhafte Dialekte in unserem Land. Das einzige, das mir gar nicht gefällt ist das sogenannte Kanakdeutsch. und das gemischt mit dem Berliner Dialekt, ich könnt ko.....

Danke, liebe Sylke und bis bald, ja? Kullerchen
Vor langer Zeit - Antworten
Rajymbek 
Wat haich mir jefreut über dein jutes Jeschreibsel, Simone.

VLG Roland
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Man, dit freut mir janz besonders und och, dat de mir dit so schön jeschreibt hast. Ick weeß zu schätzen, dass ihr eure kostbare Zeit bei mir olle Frau teilt und so macht dit allet doppelt so ville Spaß.

Also Danke für allet sach ick mal janz profan und dat ick mir uffs Wiederlesen freue , muss ick ja bei dir nicht betonen.

So, dit Kullerchen jeht sich wieder unterm Boom mit Nüssen schonen, von Nixtun. Muss och jelernt sein. Tschüssikowski! (is gloob ick polnisch für "Auf Wiedertschüß")
Vor langer Zeit - Antworten
baesta Hach, nu wollt ick Dir noch´n paar Talerchens schenken, aber dat jeht noch nich. So kriegste ehmd ´n paar Herzchens.♥♥♥♥♥

Liebe Jerieße
vom Bär
Vor langer Zeit - Antworten
kullerchen Icke jerüße dir zurück meen lieba Bär und die Heren sind mindest jenauso jut, wenn nich noch bessa, als der schnöde Forummammon. Ick denk mal, dit hat dir jefallen und weeßte wat? Ick sitz schon wieda unter den Boom mit Nüssen und der Olle muss ackern müssen.

Manchmal beneide ich ihn darum, andereseits habe ich mich nun damit abgefunden und sogar die Vorteile kann ich nun genießen.

Ick kann so jan in Ruhe, den Jerünzeug zukieken, bein Sprießen!

In diesem Sinne um arme ich dich ganz lieb und sag Danke für deine Zeit und natürlich für die Herzchen, die ich vergeblich auf meiner "Topflappen"leiste suche. Wie macht ihr das alle?

Deine Garten"schlampe" Kullerchen (Das Wort trägt jeder hier, der im Schlabberlook und Jummilatschen rumläuft und selbst die Maus heißt so, weil sie ständig durch jeden Busch stromert und das Fell voll von altem zerbröseltem Laub und einer Menge Ameisen ist. Die schleppt sie dann ins Bett, das hier der Mittelpunkt unserer Wohnstube ist.Dazu aber irgendwann mehr!
Vor langer Zeit - Antworten
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