Die Geisha
Königlich, fast unnahbar, schreitet sie am Fluss entlang,
Umhüllt vom weißen Blütenmeer und süßem, klarem Vogelsang.
Die Maske bleich und weiß wie Kreide,
gehüllt in blütenzarte, kühle Seide.
Purpurrote Erdbeerlippen,
Blumenduft auf kühlen Kissen.
In flinken Schritten täubchenklein,
schlüpft sie in ihre Rolle rein.
Wie ganz von selbst ist sie gekommen,
Und hat die Rolle angenommen.
Meisterlich gelehrt ihr Tun,
getragen von des Gönners Ruhm.
Liebe, Scham, und Demut zeigen,
Sittsamkeit und sich Verneigen
Beugsamkeit und Uhrgesetz,
ihn so, in Verzückung setzt.
Abendmahl, bis sich die Sonne senkt,
laut, frivol und lustgetränkt.
Und unter ihrem starrem Wachsgesicht,
zeigt sie nie ihr wahres Ich.
Nur ein Augenaufschlag ihn betört,
der sagt, dass sie nur ihm gehört.
Doch nur zum Schein lässt sie ihn glauben,
nur er kann ihr die Unschuld rauben.
Und so beginnt sie nun ihr Spiel,
Verlieren kann sie hier nicht viel.
Ein stummes Lächeln, das sie von sich gibt,
es gilt dem Stolz, der Macht, dem Sieg.
Doch ewig hält die Fessel nicht,
weil irgendwann der Stuck zerbricht.